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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#781 von Hansrudi , 25.10.2013 08:50

Ich stelle mir gerade einen Anzug tragenden Bankmitarbeiter vor ( nicht die Putzfrau der Bank ) , der zum Sozialamt etc. geht und seinen Antrag für Grundsicherung abgibt, Wohngeld beantragt ...

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#782 von Smithie23 , 25.10.2013 08:51

Hansrudi, dass wird wohl eher die Ausnahme sein, aber nur weil man mit Geld arbeitet, heisst das noch lange nicht, dass man viel davon hat.

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#783 von Hansrudi , 25.10.2013 08:53

Immerhin wird es wohl soviel davon geben , das man nicht in Versuchung kommt in die Kaffeekasse zu geifen ....

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#784 von Smithie23 , 25.10.2013 09:03

Es wird immer Menschen geben, die immer mehr wollen, als sie schon haben. Siehe Doku auf Phoenix vor 1 und 2 Tagen zum Thema Geschäfte der Dt. Bank

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#785 von Björn , 25.10.2013 10:56

Wenn ich allein hier in der Region sehe, daß in verschiedensten Besenwirtschaften, Brauhäusern, großen Restaurants oder Discos mehrere Kundendienst-Mitarbeiter von mindestens 3 Banken regelmäßig dort noch arbeiten gehen, wird es mit ihrem Verdienst nicht so hoch aussehen.


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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#786 von kreutzer_ , 25.10.2013 11:13

Zitat von altberlin im Beitrag #772
Ach kreutzer_, beschäftige dich mal mit wirtschaftlichen Zusammenhängen und dem Kreislauf des Geldes, dann kommst du eventuell dahinter,
das ein Mindestlohn gar nichts vernichten muß .




Dass ein Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage dreht sich lediglich darum, wieviel Arbeitsplätze es sein werden, und wie sieht dann die Gesamtbilanz aus, wenn man die Sozialleistungen in der Betrachtung vorher- nachher mit in die Rechnung einbezieht.

Es wird ja von den Befürwortern des Mindestlohns geradezu gefordert, daß die Unternehmen vom Markt verschwinden sollen, die den Mindestlohn dann nicht zahlen können.

Die untere Grenze des Mindestlohns ist die augenblickliche Höhe an ausgezahlter Sozialleistung, die der Mindestlöhner für lau vom Sozialstaat erhält, wenn er nicht arbeiten geht.

Die sinnvolle obere Grenze des Mindestlohns ist die, wo die Produktivität des Mindestlöhners noch ausreicht, die Höhe des festgesetzten Mindestlohns noch in die Preise der Produkte und Dienstleistungen hinein zu kalkulieren, die ein Kunde bereit ist, auf den Tisch zu legen.

Ein Unternehmen wird einen Arbeitnehmer nur dann einstellen oder einen Angestellten nur dann halten, wenn dieser ihm mehr bringt als er kostet.

Man kanns doch gut studieren mit dem Mindestlohn, zum Beispiel in Frankreich mit 9,43 € Mindestlohn. Der vorgeschriebene Monatslohn inklusive Sozialabgaben liegt in Frankreich aktuell bei ca. 1800 Euro. Der Mindestlohn generiert Arbeitslosigkeit, indem er die Arbeiter mit zu geringem Mehrwert "nicht beschäftigungsfähig" macht.

Jugendliche mit Migrationshintergrund sind dabei die häufigsten Opfer: Die Arbeitslosigkeit liegt bei ihnen in
Frankreich bei 40%. Die Unruhen, die Frankreich 2005 erschüttert haben, waren kein Zufall.


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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#787 von Smithie23 , 25.10.2013 11:22

Kreutzer, und wer entscheidet, wer wieviel bekommen soll und wer wie hoch produktiv ist ?

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#788 von Smithie23 , 25.10.2013 11:26

Zitat von Björn im Beitrag #785
Wenn ich allein hier in der Region sehe, daß in verschiedensten Besenwirtschaften, Brauhäusern, großen Restaurants oder Discos mehrere Kundendienst-Mitarbeiter von mindestens 3 Banken regelmäßig dort noch arbeiten gehen, wird es mit ihrem Verdienst nicht so hoch aussehen.


Ernsthaft oder Ironie ?

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#789 von Buhli , 25.10.2013 12:41

Björn, frag mal die Typen mit welchem Lebensstil die durch die Welt gehen. Wenn den 2000,- netto zu wenig sind, erklärt es die "Notwendigkeit" für den Zweitjob.
Klar wird der ML Arbeitsplätze kosten. Wettbewerbsfähige werden es aber kaum sein. Altersvorsorge bleibt bei der "Höhe" natürlich auf der Strecke. Das ist allerdings nur ein Punkt. Für die Diskussion über die Vernichtung von Arbeitsplätzen,hab ich nur ein müdes lächeln übrig. Nach westlicher Deutung, sind subventionierte Arbeitsplätze ein sozialistisches Relikt. Das sind doch Sachen die wirklich keiner braucht. Von den Kapitalisten selbst mal abgesehen.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#790 von Smithie23 , 25.10.2013 12:43

Ich frage mich, wie das in der BRD in den 60er und 70er Jahren war ? Gab es da massenhaft Aufstocker ? Musste man da beim Amt betteln und hat man gedroht, dass Jobs verlorengehen, wenn die Leute einigermaßen anständig verdienen ?!

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#791 von Hansrudi , 25.10.2013 12:58

@ Smithie23 ,

damals gab es noch die DDR als politischen Gegner , den es zu übertrumpfen galt . Damals wurde der Sozialkapitalismus erschaffen und gefördert . Die Politik , die Gewerkschaften und auch das Kapital hatten bei allen Zankereien untereinander, immer einen gemeinsamen Gegner , den es zu besiegen galt .
Dem Volk ging es dadurch gut und es hatte auch kein Interesse daran je was zu verändern . Oder ist im Westen eine rauf die Straße gelaufen : `Wir sind das Volk ! ` Damals haben nur alle über Ekel Alfred gelacht und nicht darüber nachgedacht !

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#792 von Björn , 25.10.2013 13:48

Smithie, ich meine das so ernst wie ich es geschrieben habe! Das betrifft nicht nur deinen Auftraggeber (bei dem ich Kunde bin und 2 der Frauen öfters im Besen-Pavillon arbeiten sehe), sondern auch eine Bank der 3'er Bankenallianz sowie eine Bank mit ausländischen Wurzeln.
@Buhli, entweder hast du nicht richtig gelesen oder du weißt scheinbar überhaupt nicht Bescheid. Ich schrieb Mitarbeiter der Kundenbetreuung (also an den Servicetischen/-plätzen) und nicht von umsatzabhängigen Angestellten!
Eine Bekannte von mir arbeitet als Alleinerziehende in Vollzeit bei letztgenannter Bank und hat knapp 1500€ netto. Sie arbeitet regelmäßig Freitag+ Samstag noch in einem Heilbronner Brauhaus.


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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#793 von altberlin ( gelöscht ) , 25.10.2013 14:05

Wie paßt doch diese Meldung jetzt nach der Wahl ins Thema

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...t-a-930000.html

Und wer hat jetzt noch konkret sinnvolle Argumente gegen 8,50 €, außer einigen im Denken Stehengebliebenen ?
.


vorwärts immer, rückwärts nimmer
E.H.

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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#794 von kreutzer_ , 25.10.2013 14:18

Zitat von Smithie23 im Beitrag #790
Ich frage mich, wie das in der BRD in den 60er und 70er Jahren war ? Gab es da massenhaft Aufstocker ?


Nein, Aufstocker gabs überhaupt nicht. Weil kein Sozialgesetzbuch diese Art des Wirtschaftens ermöglichte.

Drei Gründe fallen mir bei der Frage ein.

1. Erstens war man bescheidener, eine vierköpfige Familie lebte im Westen in einer Wohnung, die heute H4-mäßig für zwei Personen als 'unzumutbar' gilt.
Übrigens, jede vierköpfige Familie, die in Unserer Republik eine heiß begehrte Dreiraum-Plattenbauwohnung entsprechend der Museums-DDR-Wohnung In Berlin-Hellersdorf des Typs WBS 70 mit 61 Quadratmeter ergattern konnte, lebte bei heutigen H4 Maßstäben 'unzumutbar'.

2. Das Leben von der Öffentlichen Sozialfürsorge war gesellschaftlich verpönt, nur ein geringer Prozentsatz, bezeichnet mit dem Begriff "Sozialamtsadel", richtete sich darin jahrelang hier ein. Es funktionierte weitestgehend noch der natürliche Drang, sich mit eigener Arbeitsleistung zu ernähren, auch wenn sie ggf. nicht so attraktiv war, biß man die Zähne zusammen und "Stütze" kam überhaupt nicht infrage. Auch deshalb, weil der Wohnraum überwiegend eigens für den Sozialgeldbezieher auf WBS 70 Niveau und schlechter in kommunal verwalteten Objekten zur Verfügung stand.

3. sind mit der Globalisierung viele Arbeitsplätze insbesondere für Wenig- bis Unqualifizierte weggefallen. Um diese trotzdem wieder in Lohn und Brot zu bringen, buttert der Staat zu und erfand deshalb die Aufstockung.


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RE: Die Hartz IV Maschine- Wahnsinn mit Methode

#795 von Hansrudi , 25.10.2013 14:30

@ altberlin ,

dann lies mal genau und fange bitte mal mit denken an ! Mit 8.50 € ist niemanden geholfen ! Das reicht nicht zur Altersvorsorge oder sonst was . Das einzigste was passieren wird, das es früher oder später in allen Branchen den Mindestlohn geben wird für Neueinsteiger und nur noch Altbeschäftigte darüber verdienen werden. Und deren Lohn wird sich bis zum Renteneintritt auch nicht mehr erhöhen .
Es gelten schon lange nicht mehr die alten Spielregeln , aus den humanen Jahren des Sozialkapitalismus, wo es noch den kleinen Wohlstand der Mittelschicht gab . Heut gilt für die meisten wogl eher `ganz unten ` .

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