Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Was ist ein lebenswertes Leben? - 3
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Zitat von Ilrak im Beitrag #30Es ist eben gar nicht so einfach mit der Humanität. Ich selbst möchte auch nicht an Maschinen hängen oder in Windeln rumliegen, sei es unfall -oder verschleißbedingt. Eventuell hegt aber eben der ein oder andere noch Hoffnung auf eine bahnbrechende medizinische Erfindung oder sowas.
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Keiner Möchte das. Keiner möchte an Maschinen hängen, gewindelt werden, im Rollstuhl sitzen usw. Keiner möchte abhängig sein von anderen und doch ist alles was man sich ausmalt so lange man noch gesund ist einfach nur blanke Theorie. Wenn man selbst betroffen ist oder enge Angehörige sieht man plötzlich vieles ganz anders. Die Hoffnung stirbt tatsächlich zuletzt und der Mensch kann mehr verkraften als man sich das in gesunden Zeiten vorstellt. Und die allermeisten Menschen hängen dann plötzlich doch mehr an ihrem Leben als gedacht. Für Angehörige ist es der Obergau eine solche Entscheidung treffen zu müssen weil zur fachlichen Inkompetenz auch noch die emotionale hohe Belastung kommt. Am Besten man bespricht das Thema in gesunden Zeiten ganz intensiv, schreibt eine Patientenverfügung und lässt alle wissen dass es eine solche gibt.
Schlawine --------------------------
„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Harald Zindler, dt. Umweltaktivist, 1981 Mitbegründer Greenpeace Deutschland
Und damit @Schlawine kann ich mich auch anfreunden, nur dein letzter Satz ist ein eigenes Kapitel. Wer wird das schon so intensiv, rechtzeitig, durchziehen. Oder anders gefragt, was macht man, wenn man dazu nicht mehr kommt. Was ist mit der Entscheidung für die Überschrift (letzten 2 Worte) verbunden. Was ist dann also zu machen? Eine endlose Problematik, oder ein harter und entgültiger Schnitt. Das konnte bisher noch keiner so recht beantworten, ich auch nicht!
Ein lebenswertes Leben? Das für alle Altersstufen? Ich glaube, dass das nicht unmöglich ist. Es werden auch Kinder mit Behinderungen geboren. Manche sterben früh, andere sind stark und leben mit ihren Behinderungen. Manche werden sogar alt.
Bin ein begeisterter ZOO-Besucher. Mir begegneten im ZOO schon oft Gruppen von jugendlichen Behinderten, die immer von weitem zu hören waren, die ihre Freude über die Tiere dort begeistert zum Ausdruck brachten. Ein buntes unangepasstes Völkchen. Immer halfen weniger Behinderte den schlimmer Behinderten. Da könnte der ''Gesunde'' beim genauer Hinsehen noch was lernen.
Im Pflegeheim habe ich genau diese Verhaltensweisen beobachtet. Stärkere Alte halfen schwächeren Alten. Einige sprachen laufend vom Tod oder ihren Krankheiten, andere nicht. Bei Sommerfesten sah ich auch harte Sachen. Es waren Alte, die besonders durch Schlaganfälle sehr geschädigt waren. Waren sonst in ihren Zimmern und Betten gefangen. Bei diesen Festen konnte ich sehen, dass sie sehr interessiert waren an allem was da vorging. Essen und trinken konnte kaum einer von ihnen allein. Sicher war ihr Leben in ihren Zimmern nicht sehr lebenswert, aber bei mehr Zuwendung ganz sicher.
Mit der Medikation ist es nicht einfach. Auch der Sparzwang der Ärzte spielt eine Rolle. Meine Mutter hatte z. B. starke Schmerzen. Mit billigen Gelonida wurde sie abgefunden. Sie hatte sich beim Sturz aus dem Bett Lendenwirbel gebrochen. Für einen so alten Menschen ein Drama. Letztendlich ist sie vor meinen Augen verreckt. Ein lebenswertes Leben war das nicht mehr. Wäre eine Erlösung durch eine Spritze möglich gewesen, ich hätte "JA" gesagt.
Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.
Zum Thema Lebenswertes Leben sind einige Beiträge im Thema Droht in Deutschland eine neue Art von Armut? zu finden. Ist ein Leben ohne Kinder, ohne Familie, lebenswert ? Sicher, es ist für einige Zeitgenossen möglich, sich mit einem ewigen Singleleben zu arrangieren, aber bringt das wirklich Erfüllung ? Sind die wirklich immer ehrlich, wenn sie sagen, ihnen fehle nichts, sie sind glücklich ? Reportagen zeichnen sehr oft ein ganz anderes Bild. Ist das ein lebenswertes Leben, wenn ich 24 Stunden rund um die Uhr keine Rücksicht nehmen muß auf eine andere Person, keine gemeinsamen Freuden erleben kann, nie das Lachen eigener Kinder im Haus haben werde, mich nicht möglichst ein Leben lang auf eine Person verlassen kann, das Schicksal nicht mit jemandem teilen kann, kurz, ein Einzelgänger mit lebenslanger ???? Spaß-Funktion sein will ? Ein paar Jahre mag es gehen, aber auf Lebenszeit ?
Ich haben den Themenkomplex Armut so verstanden, dass es dort vor allem um materielle Armut geht. Aber Besitz und Glück und die Frage nach einem lebenswerten Leben hängen aus meiner Sicht nicht so eng zusammen. Wer die Frage nach einem lebenswerten Leben an materiellen Besitz knüpft, hat vielleicht dort recht, wo noch täglich Menschen verhungern und verdursten, aber sicher nicht in unserer Gesellschaft.
Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)
Zitat von joesachse im Beitrag #36Ich haben den Themenkomplex Armut so verstanden, dass es dort vor allem um materielle Armut geht. Aber Besitz und Glück und die Frage nach einem lebenswerten Leben hängen aus meiner Sicht nicht so eng zusammen. Wer die Frage nach einem lebenswerten Leben an materiellen Besitz knüpft, hat vielleicht dort recht, wo noch täglich Menschen verhungern und verdursten, aber sicher nicht in unserer Gesellschaft.
Stimmt, in dieser Richtung war es auch als Kernaussage zu sehen (Hauptkernaussage Gesundheit).
Ist aber trotzdem schön, wenn in diesem Trööt nach 4 Monaten wieder Leben aufflackert, auch wenn es nicht zu 100 % themenkonform ist. Foren leben von der Vielfalt, nicht vom engen Korsett.
War ja lange nicht aktiv hier. Immer arbeiten, immer müde. Jetzt habe ich Zeit und entdecke Themen, die mein Interesse wecken. Themen wie: In welchen Ferienlagern wart ihr oder Bratwurst bei ALDI gehören nicht dazu. Einige Themen laufen ineinander. So wie dieser und das Armutsthema.
In PLAUSCHIGES QUERBEET gehören solche Themen nicht und auch kein Umwelt/Klima-Thread, denn diese Themen sind viel zu wichtig, um daraus Small-Talk zu machen.
Leider verhalte ich mich auch nicht immer themenkonform.
Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.
Das schönste ist ien Leben, in dem mnan sich außerhalb des Berufsalltages entspanne kann. Ich habe hierfür Gartenarbeit entdeckt. Ich spare mir den Weg in den Gartencenter, kaufe alles online bei http://www.garten-schlueter.de/ und frue mich dann darüber, dass ich meine Freizeit gesund, stressfrei und entspannend verbringen kann...
Leben bedeutet für mich Freiheit. Wenn ich die gar nicht mehr habe, dann würde ich mich schon sehr eingeschränkt fühlen. Zum Glück haben wir hier einige Freiheiten, so dass ich dieses Gefühl noch nie wirklich hatte. Als ich im Urlaub in anderen Ländern war, war dies teilweise schon anders.
lebenswertes Leben sind für mich diese Kleinigkeiten ... das ich nach Hause komme und tun und lassen kann, was ich will. Das ich spontan Entscheidungen treffen kann, worauf ich Lust habe. Das ich einmal mehr im Monat ausgehen kann mit Kino und Cocktail danach, ohne die folgende Woche nur von Nudeln mit Soße leben zu müssen.
Nudeln mit Soße ist gar nicht übel, wenn´s anständig angerichtet ist
Für mich hat das Leben im Moment wenig wirklich lebenswertes, die Zukunftsaussichten sind einfach zu düster. Familie und - kurioserweise - Job halten mich noch am Laufen.
Um es mit Gundermann zu sagen : Wenn der Sensenmann kommt, würde ich mich nicht wehren...
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