Buhli schrieb.
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Hallo Michaka, mal sehen ob ich Dir eine zufrieden stellende Antwort geben kann.
Kannst Du nicht. Denn Du bist in Deinem Beitrag in keinster Weise auf meine Fragen aus Beitrag 143 eingegangen. Gerne zur Erinnerung noch mal meine Fragen:
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Wie sollte eine Regulierung der Ausbildung seitens des Staates in der Praxis aussehen? Hast Du Dir darüber schon mal Gedanken gemacht? Soll Papa Staat jetzt festlegen, wieviele Jugendliche von welchem Umternehmen in einem bestimmten Beruf ausgebildet werden? Unabhängig davon, ob das einzelne Unternehmen die finanziellen Mitel für eine Ausbildung hat und ob gerade dieses Unternehmen Arbeitskräfte benötigt? Inwiefern ist es möglich auf die einzelnen, individuellen Wünsche und Interessen des zukünftigen Auszubildenden Rücksicht zu nehmen? Nicht jeder ist nämlich für jeden Beruf geeignet. Der eine aus gesundheitlichen Gründen, dem anderen fehlt schlich das Interesse am dann zugewiesenen Beruf.
Hier Deine komplette Antwort: Fachkräftemangel (11)
Entschuldigung. Eine Aussage hast Du doch getroffen:
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Deine Argumente auf meine Firma bezogen, sind komplett daneben, weil bei mir nicht anwendbar.
Das finde ich höchst interessant. Da wird vehement nach Regulierung geschrien, aber doch bitte nicht für sich selbst. Die anderen sollen sich gefälligst dem Regulierungswahn unterwerfen, nur für einen selbst dürfen diese Regeln nicht gelten. Du bist Unternehmer. Und damit gelten die von Dir geforderten Regulierungen auch für Dich. Warum solltest gerade Du, von der von Dir geforderten Regulierung ausgenommen sein?
Ebenso kannst oder willst Du Joesaches Frage nicht beantworten:
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Lieber keine als ne falsche Ausbildung?
Eine Behauptung aufstellen ist eben leicht. Diese auch mal zu begründen oder einfach auf den Beitrag des Diskussionspartners einzugehen, ist Dir bis heute noch nicht gelungen. Statt dessen kommst Du mit immer neuen Geschichten und "Argumenten".
Ebenso wie viele andere hier im Forum, sehe ich (noch) keinen flächendeckenden Fachkräftemangel. Regional, z.B. in Ballungszentren der Industrie, oder in bestimmten Berufsgruppen, wird es ihn sicher geben. Doch man darf auch nicht den Blick in die Zukunft vergessen. Stichwort demografischer Wandel. Wir werden immer älter, die Zahl der Rentner steigt. Bereits heute gibt es rund 20 Millionen Rentner in unserem Land.
http://www.tagesschau.de/inland/faqrente102.html
Vermutet wird, das die Zahl der Rentner in den kommenden Jahren noch steigen wird, während die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter abnehmen wird. Wir Deutschen bekommen einfach zu wenig Kinder. Wenn sich diese Entwicklung in den nächsten 10-20 Jahren fortsetzt, dann werden wir in Deutschland mit größter Wahrscheinlichkeit in der Zukunft ein Arbeitskräfte-/Fachkräfteproblem bekommen. Und hier gilt es jetzt gegenzusteuern. Die Lösung des Problems kann aber nicht sein, das der Staat mit einem Wust von Gesetzen und Verordnungen den Ausbildungsmarkt reguliert. Nein, es muß bei den Kleinkindern losgehen. Bessere Betreungsmöglichkeiten für Kleinkinder, Schutz von Eltern vor Benachteiligung in der Firma, flexiblere Arbeitszeiten, usw. Langsam setzt ja auch ein Umdenken ein, leider etwas zu langsam. Stichwort Ganztagsschulen, Kleinkinderbetreuung u.ä. Doch müssen hier alle an einem Strang ziehen. Bund, Länder und Kommunen ebenso wie die Arbeitgeber. Wenn das mal gelingt, dann ist dies meiner Meinung nach ein sehr guter Weg, um einem Fachkrätemangel in der Zukunft vorzubeugen.
Joesachse schrieb:
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Spaß an der Arbeit, struturiertes Herangehen an Aufgaben, erst denken dann tun, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, den Umgang mit Problemsituationen,...
Diese Sachen sind alle von Fach unabhängig und helfen im Berufsleben in allen Berufen weiter.
Hier stimme ich Joesachse in allen Punkten zu und möchte seine Aufzählung noch ergänzen. Sozialverhalten, Integration ins Team. Das wird leider allzuoft vergessen. Ich habe in meinem Berufsleben manchen Top-Arbeiter kennengelernt, der aber menschlich gesehen ein absolutes Ar...loch war! Diese Teamarbeit, das Einfügen in eine Gruppe, müssen viele junge Menschen erst mal lernen. Mancher hat hier oftmals große Probleme. So ist jedenfalls die Erfahrung, die ich im Umgang mit jungen Leuten im Berufsleben gemacht habe.
Ich arbeite in einer Firma, die pneumatische und elektrische Werkzeuge samt Zubehör herstellt und weltweit vertreibt. Wir sind ein kleines Unternehmen von gut 30 Mitarbeitern und haben uns auf ein sogenanntes Nischenprodukt spezialisiert. Ich bin Bereichsleiter Lager, Logistik und Fertigung. Wirklich Ahnung von dieser Tätigkeit hatte ich bei meiner Einstellung nicht, da ich absolut branchenfremd war. Wichtige Einstellungskriterien waren Teamfähigkeit, Führungsqualitäten und Organisationstalent. Dinge die ich in meinen vorherigen Tätigkeiten bei der Bundeswehr, als Vorarbeiter in einem Handwerksbetrieb und als Selbständiger erlernt habe und täglich unter Beweis stellen mußte. Ohne diese dort erlernten Fähigkeiten, hätte ich meine heutige Arbeitsstelle nie bekommen. Heißt, ich profitiere heute von den Fähigkeiten, welche ich mir in einer völlig fremden Branche angeeignet habe. Das nötige Fachwissen habe ich mir zum Teil mit Hilfe unseres Juniorchefs und Betriebsleiters angeeignet, hauptsächlich aber im intensiven Selbststudium. So wie mir geht es vielen Menschen, die in einer berufsfremden Branche arbeiten. Sie profitieren oftmals von dem Wissen und den Fähigkeiten vorheriger, auch branchenfremder Ausbildung und Tätigkeit. Schon deshalb ist eine Ausbildung in meinen Augen immer eine gute Grundlage, auch wenn man später beruflich etwas völig anderes macht.
Hier wurde auch oft geäußert, das ein Fachkräfte- oder Arbeitskräftemangel in einzelnen Unternehmen an der schlechten Bezahlung liegt. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Eine gute Bezahlung ist natürlich ein sehr wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Arbeitsplatzes. Und es ist auch richtig, das Unternehmen die schlecht zahlen, viel größere Probleme bei der Besetzung von Arbietsplätzen haben. Aber die Bezahlung ist nicht alles. Auch ein gutes Arbeitsklima und vernünftige Arbetszeiten sind wichtig. Bei uns wird verhältnismäßig gut bezahlt. Nehmen wir die niedrigste Lohngruppe, die Helfer. Produktionshelfer fangen bei uns mit 14.- € die Stunde an. Einfache Helfertätigkeiten in der Fertigung werden anfangs mit 13,- € die Stunde entlohnt. Es gilt eine sechsmonatige Probezeit, danach gibts eine pauschale Erhöhung von 1,- € die Stunde. Es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld, jeder Angestellte hat 30 Tage Urlaub, vermögenswirksame Leistungen werden gezahlt. Überstunden werden grundsätzlich in dem Monat gezahlt, in dem sie anfallen. Zuzüglich 25 % Zulage. Nicht die schlechtesten Bedingungen, wie ich finde. Trotzdem hatten wir Probleme neue Arbeitskräfte zu finden, vor allem im genannten Helferbereich. Bei uns liegt das meiner Meinung nach an den starren, langen Arbeitszeiten und an der meißt eintönigen Arbeit. Die wöchentliche Regelarbeitszeit beträgt 41 Stunden. Montag - Donnerstag von 07.00 - 17.00 Uhr, incl. Frühstücks- und Mittagspause von insgesamt 1 Stunde. Freitags wird von 07.00 - 12.15 Uhr gearbeitet, incl 15 min Frühstückspause. Für die meißten unserer Leute, u.a. für mich, bedeutet das ca 05.00 Uhr aufstehen, 06.00 Uhr Fahrt zur Arbeit, nach Feierabend ist man oft erst, dank der katastrophalen Verkehrslage im Großraum Köln-Bonn, nach 18. 00 Uhr zu Hause. Zur eintönigen Arbeit. Wer beispielsweise 9 Stunden am Tag an der Stanzmaschine sitzt, legt ein Produkt in die Stanze ein, betätigt die Fußschaltung und entnimmt das Produkt. Dieser Vorgang wiederholt sich jeden Tag ca. 3.000 mal. An Eintönigkeit kaum zu überbieten. Aufgrund dieser 2 Sachen, haben einige Neueinstellungen schon nach wenigen Tagen, bzw. Wochen das Handtuch geschmissen und haben wieder aufgehört. Hier denke ich, das es nicht an der Bezahlung liegt, sondern eher an der Arbeitszeit und der Tätigkeit.
Ich wünsche allen Foristen einen ruhigen und schönen Feiertag, besonders den Herren unter Euch,
micha