Dann werde ich das war präzisieren.
In der alten BRD wurden Existenzgründer anfänglich hoffiert, waren sie es doch, die nach dem Krieg das Land wieder in Schwung brachten.
Kleine Unternehmen, die sich im Verlauf der Jahre zum Teil zu mittelständischen Unternehmen mit relativ großer Bedeutung für die Wirt-
schaft mauserten.
Andere Eigentumsformen wie "Volkseigentum" gab es nie !
Leider ist es heute so, das Neugründer es ungleich schwerer haben, der Markt ist relativ satt, und als eventuelle unliebsame Konkurrenz
werden diese Versuche möglichst schnell preislich in die Knie gezwungen. Die heutige Kreditpolitik der Banken tut ein Übriges dazu.
Dazu kommt, die Menschen kannten nichts außer Privatwirtschaft, dem zufolge wurde diese nicht kritisiert, angezweifelt, sondern hoch geachtet.
Der Meister oder der Chef wurde von der Kundschaft als solcher geachtet und respektiert, was, wie ich selbst beobachten konnte, heute lange
nicht mehr so ist wie vor 20 oder 30 Jahren.
Dienst am Kunden ist gut und wichtig, aber wenn zum Beispiel mein ehem. Chef fast zu jeder Tages- und Nachtzeit, 7 Tage die Woche, bereit stehen
mußte, um den potentiellen Kunden aufzusuchen, weil der es so verlangte, da hört es irgendwo auf.
Es wurde einfach erwartet, und ihm wurde mehrfach gesagt, wenn sie nicht können, es gibt noch Andere !
Dazu kam der offene Neid, wenn ein neues Auto vor der Tür stand, "der muß ja gut verdienen".
Darf nur der verienen, der bei Daimler oder Bosch seine Kohle am Band verdient ?
Und nun zum Osten. Dort gab es Selbständige, sicher, aber nur ganz wenige hatten die objektive Möglichkeit, richtig Geld zu machen. Sicher, man hatte
mehr verdient als die Masse, aber das war relativ unbedeutend, denn groß präsentiert wurde das kaum, auch mangels Möglichkeiten.
Und, ganz wichtig, der Meister wurde geachtet, er stellte was dar.
Ich hatte damals bis zu 1 Jahr im Voraus Aufträge, wer kann das von sich noch heute sagen ?
Dann kam die Wende, die Leute ließen machen, was ging, Dächer, Heizung, Fenster usw, bis die Arbeitslosigkeit sie einholte. Von da an reifte
die Neidgesellschaft, der Eine hatte noch, der Andere mußte anfangen, zu schauen, wie er zukünftig über die Runden kommt.
Handwerker nur noch für das Allernötigste, "das machen wir selbst, der hat schon genug" war der Tenor.
Wen wundert es da, wenn auf diese Art ein gewisser Teil der Wirtschaft incl. der dazugehörigen Arbeitsplätze wegbrach, zum Teil haben die Leute
sich mit ihrer Neiddebatte und Ihrer Mißgunst ihr eigenes wirtschaftliches Grab geschaufelt.
Man ging plötzlich zu jemand anders, von weit weg. Der könnte besser sein. Wieviele sich da angeschmiert haben, ich will es gar nicht wissen.
Beispiel : Mein damaliger Nachbar ließ sich seine Dachziegel beschichten, zwar mit dem richtigen Anstrichstoff, aber technologisch wurde nur die Hälfte dessen gemacht, als was der Hersteller vorschrieb. Fazit : Nach 3 Jahren schimmerte der alte Untergrund wieder durch, abgewittert war das neue
Antlitz des Daches.
Die "Firma" damals kam mit einem klapprigen Bulli aus Niedersachsen und klapperte die Grundstücke ab, 2 marode Leitern auf dem Auto und an einem Tag war das Dach angeblich "fertig".
Das war dann das Resultat der neuen Freiheit, wir nehmen und "jemand anders", der alte Meister könnte reich werden.
Es war plötzlich eine ähnliche Entwicklung da wie sie heute im Einzelhandel zu beobachten ist, Shoppingmalls und Internethandel machen den
normalen kleinen Einzelhandel kaputt, bis hin zu mittelständigen Einzelhändlern.
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