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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#106 von joesachse , 14.10.2014 22:48

Zitat von altberlin im Beitrag #101
Zweiter Grund ist, im Westen war es von Anfang an üblich, privat zu wirtschaften, sich selbständig zu machen, etwas zu erreichen. Das wurde erkannt und
anerkannt.

Da stimme ich Dir vollkommen zu, ich würde das sogar noch ergänzen: In dem Moment, wo Du im Osten Leute angestellt hast, bis Du der böse Kapitalist. Auch wenn Du als Handwerksmeister mehr arbeitest als Deine Angestellten, das volle Risiko trägst, Deine Leute gut bezahlst und Dir dann von Deinem Unternehmergehalt mal ein teureres Auto leistest, hast Du dieses Auto nur durch böse Ausbeutung dir zulegen können.
Diese Ausbeutungsgeschichten stecken noch tief in den Ossis drin. Und das interessante ist ja, dass sie gesellschaftstheoretisch betrachtet recht haben. Aber gleichzeitig ist auch den Unternehmer, der aus einer Geschäftsidee heraus anderen Arbeitsplätze schafft einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Genau dieser Mittelstand und nicht die Großkonzerne bilden das eigentliche Rückgrat unserer Gesellschaft heute.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#107 von Smithie23 , 14.10.2014 23:41

Ich sehe das ähnlich. Ich denke, dass viele Ossis im Zuge der Wende erlebt haben, wie mit ihnen umgegangen wurde - Stichwort: Treuhand, Heuschrecken aus dem Westen usw. und auch heute noch umgegangen wird. Wenn gegen den Mindestlohn Sturm gelaufen wird - und dem Ossi quasi gesagt wird, dass er den Mindestlohn nicht "verdiene" und im gleichen Atemzug ein dicker neuer Firmenwagen kommt - dann kann man es Niemandem verübeln, wenn der "böse Kapitalist" angeprangert wird.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#108 von Hansrudi , 15.10.2014 06:27

Wenn der Kapitalist nun 40 Euro die Stunde zahlt , ist er dann immer noch der böse Kapitalist ? Ab welchen Stundenlohn wird denn aus den bösen ein guter Kapitalist ?

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#109 von Unikum , 15.10.2014 09:49

Vom Gefühl her würde ich sagen, jeder der jemanden in einer Vollzeitstelle derart bezahlt, daß dieser nicht davon leben kann und aufstocken muß, gehört zu den "bösen". Hier basiert das Geschäftsmodell offensichtlich darauf, daß man Hungerlöhne zahlt (sich quasi als Unternehmer vom Staat über den Umweg des Aufstockersystems subventionieren lässt) und das sollte nicht erlaubt sein. Die genaue Grenze kenne ich nicht, aber die wurde ja vom Gesetzgeber festgelegt.


 
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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#110 von Smithie23 , 15.10.2014 10:04

Richtig, wurde auch Zeit, dass es festgelegt wird, weil mit der Logik Mancher, die meinen "tja, wo sollte man die Grenze denn festlegen" sei auch 5-6 € wohl "angemessen" weil das ist ja alles relativ ...

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#111 von Gogelmosch , 15.10.2014 14:17

Guter Kapitalist - schlechter Kapitalist? Es kommt auf die Chemie an, die zwischen
AN und AG herrscht. Was nützt mir 30.- im Monat, wenn der AG nur rumzunölen hat und
damit praktisch Unfrieden in die Bude bringt? Da würde ich lieber bei einem arbeiten,
der mir nur 12.- zahlt, aber dafür was für seine AN übrig hat.
Einen Mindestlohn von mindestens 15.- halte ich für angemessen, da eine schleichende
Inflation hier Einzug gehalten hat. Alles wird teurer und schaukelt sich noch weiter
höher.


Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#112 von Ilrak , 15.10.2014 19:08

Der festgelegte Mindestens muss ohnehin jährlich um die statistisch festgestellte
Teuerungsrate korrigiert werden. Müsste.


Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen.

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#113 von Smithie23 , 15.10.2014 20:03

Zitat von Ilrak im Beitrag #112
Der festgelegte Mindestens muss ohnehin jährlich um die statistisch festgestellte
Teuerungsrate korrigiert werden. Müsste.


War von Frau Nahles auch so angedacht, dass man da ggf. nach oben korrigieren muss.

Aber der Beitrag von JoeSachse bzgl. der Zeitungszusteller war ein kleines Fest für mich. Das kommt nun davon, wenn man Ausnahmen für sich haben will - dann wechselt einfach die Belegschaft.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#114 von Gogelmosch , 16.10.2014 11:16

140905wegewerk_dgb_milo-ausnahmen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Hartzer bekommt kaum den Mindestlohn, da er nach 6 Monaten gefeuert wird.
Bgründung: Er ist für diesen oder jenen Job ungeeignet.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#115 von joesachse , 16.10.2014 11:59

Der Mindestlohn ist da sicher am allerwenigsten ein Grund. Wenn jemand seinen Job gut macht und das Unternehmen ihn benötigt, dann wäre es unsinnig, so jemanden nach 6 Monaten nur wegen des Mindestlohnes wieder zu entlassen. Die Suche eines Nachfolgers und dessen Einarbeitung ist da meistens teuerer.
Deine Theorie gilt nur für Jobs, die jemand nach wenigen Tagen Einarbeitung effektiv machen kann und wofür er keine spezielle Ausbildung benötigt.
Und auch da wird jemand, der seinen Job gut macht, kaum einfach so ersetzt werden.


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#116 von Buhli , 16.10.2014 18:14

Mensch Joe, das war aber nun mehr als naiv. Was meinst Du wer auf der Strecke bleibt, wenn Moral gegen Geld antritt? Das das nicht unbedingt mit dem Mindestlohn zusammen hängen muss, ist allerdings auch wahr.


Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam)
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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#117 von Smithie23 , 16.10.2014 18:39

Die Argumentation von JoeSachse ist vollkommen nachvollziehbar, aber es wird schwarze Schafe geben, die es mit allen Mitteln umgehen wollen und ich hoffe, dass die sich dermaßen in Nesseln setzen, dass ihnen die Arbeitskräfte weglaufen !!


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#118 von Hansrudi , 17.10.2014 07:51

Zitat von Gogelmosch im Beitrag #111
Guter Kapitalist - schlechter Kapitalist? Es kommt auf die Chemie an, die zwischen
AN und AG herrscht. Was nützt mir 30.- im Monat, wenn der AG nur rumzunölen hat und
damit praktisch Unfrieden in die Bude bringt? Da würde ich lieber bei einem arbeiten,
der mir nur 12.- zahlt, aber dafür was für seine AN übrig hat.
Einen Mindestlohn von mindestens 15.- halte ich für angemessen, da eine schleichende
Inflation hier Einzug gehalten hat. Alles wird teurer und schaukelt sich noch weiter
höher.


Wenn du in deiner Branche keine bessere Firma findest die mehr zahlt , weil du schon beim Markführer bist , was machste dann ? Wenn du woanders noch mehr arbeiten kannst für noch weniger Lohn , vielleicht sogar mit weiteren Arbeitswegen verbunden ? Dannn beißt du wohl die Zähne zusammen und hälst durch .

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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#119 von Buhli , 17.10.2014 07:56

Smithie, das schon nachvollziehbar. In der Praxis haben aber genau die,die Ausnahmen durchgedrückt haben, bewiesen, dass denen kaum jemand davon rennt . Vielleicht ist das auch eine Antwort auf Joes Frage, wozu die vielen Ausnahmen, in Gesetzen dienen. Das Erziehungsmodell "Arbeitsplatz" wirkt da richtig nachhaltig. Ein Glück, dass es kein Recht auf einen Arbeitsplatz mehr gibt. Gestern bei der MI, gab Sinn im Zusammenhang mit dem Mindestlohn, reichlich Sinnfreies von sich. Der will immer noch, dass die "Unternehmen" mit Aufstockern existieren. Für unsere Klartextversteher war da allerdings nicht viel zu verstehen. Das kam nur als Botschaft zwischen den"Zeilen".


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RE: Erste Opfer des Mindestlohns

#120 von Smithie23 , 17.10.2014 10:23

Danke für den Tipp. Muss ich mir mal anschauen. Der Herr Sinn ist sowieso nicht von Sinnen.

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