Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Droht in Deutschland eine neue Art von Armut? - 3
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Eine Versklavung findet auf jeden Fall statt - andererorts schleichend und woanders ganz offensichtlich. Die großen Konzerne sträuben sich noch davor, ihre Belegschaft so zu knechten, da sie Angst haben, die gut ausgebildeten gehen woanders hin oder man streikt mal wieder ein wenig. Deshalb gibts ja das Outsourcing, was nicht unbedingt schlecht sein muss - wenn die "Outgesourcten" ordentlich bezahlt werden und unter ordentlichen Bedingungen arbeiten. Der Mutterkonzern hat ja wenig Einblick in seine outgesourcten Dienstleistungen - oder es interessiert sie nicht. Aber ich würde nicht sagen, dass wenn man einen Job fernab der ernlernten Tätigkeit macht, es unbedingt problematisch ist - oftmals kann ein Arbeitgeber davon protiteren, wenn der Angestellte in einem anderen Themengebiet noch Ahnung hat.
Zitat von Smithie23 im Beitrag #31 Aber ich würde nicht sagen, dass wenn man einen Job fernab der ernlernten Tätigkeit macht, es unbedingt problematisch ist - oftmals kann ein Arbeitgeber davon protiteren, wenn der Angestellte in einem anderen Themengebiet noch Ahnung hat.
Du wirst aber meist nicht die Bezahlung erhalten als im erlernten Job. Außerdem meine ich das Heer der AN, die JEDEN Job machen müssen, einerseits, weil die AfA es so will, andererseits, weil das Überleben gesichert sein muß.
Man, Smithie, Du hast Vorstellungen, die voll an der Realität vorbeigehen. Gerade in großen Unternehmen wird geknechtet. Trotz angeblich starker Arbeitnehmervertretungen=Betriebsräten, die an ihren Pöstchen kleben, wie Maden an Kadavern. Habe das viele Jahre in dem Konzern beobachtet, in dem ich tätig war. Da hatte jeder, auch das mittlere Management, Angst um seinen Job. Nur sicher waren Aufsichtsräte und der Betriebsrat!!! Da wurde auch ausgegliedert, d. h. es wurden neue GmbHs geschaffen. Für die Müllentsorgung eine, für Reparaturen eine, eine für die Essensversorgung usw.; die in den GmbHs übernommenen Kollegen fielen aus dem Tarifvertrag heraus und arbeiteten/arbeiten unter anderen und schlechteren Voraussetzungen. Heute sind viele von ihnen ohne Arbeit.
Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.
Mensch queeny, ich hab nicht gesagt, dass es in keinem Unternehmen vorkommt - es soll immernoch Unternehmen geben, wo viel getan wird für die Mitarbeiter und wo man die Leute halten will.
Wie soll z.B. wohl ein Bauunternehmer eine alten , über 55 jährigen Dachdecker mit Gleichgewichtsstörungen , weiterbeschäftigen und das noch zum alten Lohn ? ( Vielleicht gibt es ja noch soziale Ausnahmebetriebe , die für so einen Kollegen einen Platz im Lager / Büro haben - aber das dürfte wohl nicht die Regel sein )
Und solche Menschen sind aber zu sehr von Systemverbindlichkeiten abhänig um auf Arbeit und Lohn zu verzichten . Oder glaubst du die werden von ihren Kleinkindern und der Exfrau versorgt ?
Wenn ich mir die Diskussion so ansehe, stelle ich fest, daß es offenbar ein recht "dünnes" Thema ist, welche ich da angesetzt habe. Entweder es interessiert nicht viele Leute (denn es nehmen nicht viele, hier im Forum, daran teil), solange sie nicht direkt betroffen sind, oder es gibt tatsächlich, haufenweise, Leute, welche sagen können, mir wird so etwas nie passieren, weil mein Einkommen, absolut, bombenfest ist und ich locker den Fernseh-Serie-Geissens Konkurrenz machen kann. Hab ich da etwas falsch verstanden, als ich dieses Problem als Überschrift ansetzte? Oder ist es zu heiß, als das man es nicht, noch stärker, aufkochen will. Wenn ich also einen Job annehmen muß, bei dem ich nicht über die Runden komme, ohne Zusatz-ARGE-Aufstockung/Wohngeld, etc., oder das ich es gerade so, mit Hängen und Würgen schaffe, eventuell noch einen kleinen Zusatzjob mache, so stimmt etwas, hier im Laden, nicht. Dazu noch den Begriff des "nicht rechnen könnens/schwer rechnen könnens" beim Einkaufen nehmen und der Ärger/Gerichtsvollzieher ist vorprogrammiert. Und somit haben wir die Kombination aus alter Armut und neuer Armut, als Komplettbegriff, dastehen. Dann kommt noch der Einfluß, seitens des Staates, mit dem Problem Migrationshintergrund und dem Analphabetismus aus dieser Richtung dazu und es gibt eine handfeste Unterstützung dieses Komplettbegriffes. Und wenn dann noch leichtere Kaliber, wie Spielsucht, Zigaretten-und Alkoholsucht mit dazu kommen, ist das "Kraut" fett.
Zitat von Hansrudi im Beitrag #35Wieso , die Leute halten will ?
Wie soll z.B. wohl ein Bauunternehmer eine alten , über 55 jährigen Dachdecker mit Gleichgewichtsstörungen , weiterbeschäftigen und das noch zum alten Lohn ? ( Vielleicht gibt es ja noch soziale Ausnahmebetriebe , die für so einen Kollegen einen Platz im Lager / Büro haben - aber das dürfte wohl nicht die Regel sein )
Für solche Fälle gibt es eventuell andere Lösungen, am Schluß EM-Rente oder Teilrente + AfA. Mit Gleichgewichtsstörungen bist du kaum irgendwo zu beschäftigen. Außerdem, ist ein Arbeiter mit 55 schon alt ? Ich kenne Dachdecker, Bodenleger, Maurer, die sind mit 55 noch topfit.
Zitat von mutterheimat im Beitrag #36Wenn ich mir die Diskussion so ansehe, stelle ich fest, daß es offenbar ein recht "dünnes" Thema ist,... solange sie nicht direkt betroffen sind, oder es gibt tatsächlich, haufenweise, Leute, welche sagen können, mir wird so etwas nie passieren, weil mein Einkommen, absolut, bombenfest ist...
Wer das behauptet, hat den Schuß noch nicht gehört. Soviel Zweckoptimismus kann eigentlich kein normaler Mensch, der noch alle Sinne beisammen hat, entwickeln. Ich hätte auch nicht gedacht, mit 61 dank abgenutzter Schulter ganz gemächlich in die Teil-EM-Rente zu rutschen. Nur, das war ein Alter, wo alle Register von mir gezogen werden konnten und alle Möglichkeiten ausgekostet wurden, um den Tag X hinauszuzögern. Jedem gelingt das nicht, jeder Doc macht das nicht mit. Keiner, und wenn er heute noch so knackig im (Fahrrad-)Sattel sitzt, weiß, ob er morgen oder übermorgen noch aufsteigen kann und nicht auf der anderen Seite wieder zu Boden geht. Das gilt für die Gesundheit und auch für den Job. Die Krise 2008 kam für die AN über Nacht, wer garantiert, das sich das nicht wiederholen kann ?
Wenige sind ehrlich und würden über ihre eigenen Arbeitsbedingungen schreiben oder gar ihren Verdienst. Besonders nicht über ihren Verdienst und zu erwartende Renten. Habe da mal eine Neiddiskussion erlebt, die nicht angenehm war.
Die nächste Krise wird kommen. Es wird weiter gezockt als hätte es die letzte Krise nicht gegeben. Den Normalo wird es treffen. Bin schon gespannt, wann es auch hier so weit sein wird, dass an Bankschaltern nur noch minimale Auszahlungen geben wird. Das gibt Aufruhr ....
Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.
Ich habe viele Jahre gebraucht um zu erkennen, dass es den einen sicheren Job nicht gibt. Und dass dies aber auch kein Grund ist, sich permanent Sorgen zu machen. Das Leben endet mit dem Tod, keiner weiss, wann dieser kommt, keiner kann Entwicklung der eigenen Gesundheit vorhersagen, es gibt viele Möglichkeiten, dass das Leben sich plötzlich und unerwartet ändern kann. Warum soll ich mir mein Leben mit den Sorgen um solche möglichen Dinge vermiesen und mir damit die Kraft rauben, mich um die aktuellen Themen zu kümmern und den Tag zu geniessen. Letztendlich haben auch Leute hier aus dem Forum wie michaka und altberlin, aber auch delta und mutterheimat doch gezeigt, dass es immer Wege und Lösungen gibt.
Und noch was zum Thema Rente: Jede zusätzliche Rentenversicherung ist doch eine Wette auf die Lebenserwartung und die Gesundheit. Und die Wahrscheinlichkeit, sich im Alter aus gesundheitlichen Gründen wesentlich einschränken zu müssen ist doch deutlich höher, als dies aus finanziellen Gründen zu müssen. Meine Rentenversicherung sind meine Kinder...
Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)
Zitat von altberlin im Beitrag #39 Die Krise 2008 kam für die AN über Nacht, wer garantiert, das sich das nicht wiederholen kann ?
Für den AN über Nacht, ja. Aber hinter den Kulissen war es schon Monate, wenn nicht Jahre vorher absehbar und viele kompetente Leute haben schon Anfang der 2000er auf Mißstände hingewiesen - wurden aber meist von genau den Leuten abgeschmettert, die 2008 nach Hilfen gerufen haben und jetzt wieder satte Gewinne einfahren.
Schon schön, wenn man im Alter auf seine Kinder zähen kann. Ich selbst zähle lieber auf mich alleine. Immerhin werden nicht alle Alten dement und enden im Pflegeheim. Mit etwas Glück klappt das vielleicht auch bei mir. Wer mit kleiner Rente im Pflegeheim endet, der ist richtig arm dran.
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Das glaub ich gern. Hab ich auch durch meinen Beruf so oberflächlich am Rande mitbekommen, wenn die Leute im Heim ihr "Taschengeld" bekommen - wie so ein 7 jähriges Kind, dass sich davon ne Zuckerstange und ein Ü-Ei kaufen kann ...
Ich hoffe, dass Du auch ein wenig lebst, Smithie, und nicht nur immer im Internet herumspukst.
Wenn am Ende nur noch ein armseliges Taschengeld bleibt und billiges Essen, meist auch noch viel zu salzig, ein Bett im Pflegeheim oder ein Zimmer dort, natürlich auch noch extra bezahlt, ist es Zeit abzutreten oder abzuhauen. Bei der zuletzt genannten Aktion, wird der alte Mensch wieder eingefangen, zurückgebracht und fristet seine hoffnungslosen Jahre kümmerlich. Das ist dann wirkliche Armut, wenn man das den protzigen Pflegeheimen auch nicht ansieht.
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