Zitat von Daneel im Beitrag #159
Diese Cyberverbrecher sind im großen und ganzen vor allem IT-ler, die weniger an der Erforschung des Mars oder der Erde interessiert sind.
Aus meiner Sicht gibt es heute mehrere Arten sogenannter Cyberkriminalität. Die erste und aus meiner Sicht wichtigste Art die, die sich des Social Engeneerings bedient. Dazu gehört alles, was über Emails versucht, abzuzocken. Egal, ob irgendwelche Spendenaufrufe, Gewinnspiele, Paketankündigungen oder Bankenmails, das alles ist vergleichbar mit dem Enkeltrick oder den Geldwechselbetrüger. Diese Leute benötigen nicht viel Ahnung von IT, man kann sich heute seinen Trojaner im Internet zusammen klicken und den dann verteilen. Eigentlich ist das meiste dieser Art von Verbrechen mehr oder weniger einfach Betrug, der statt Brief mit Email funktioniert.
Gegen diese Verbrecher kann man sich mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ganz gut schützen. In erster Linie Vorsicht und die Benutzung des gesunden Menschenverstandes, ein guter Virenscanner und das regelmäßige Patchen des Systems schützt da schon ganz gut.
Die nächste Gruppe sind dann IT-Spezialisten, die mit großer Energie im Rahmen krimineller Strukturen arbeiten. Da werden Botnetze geschaffen und vemietet, da werden in großem Umfang Daten gestohlen und verkauft oder missbraucht, da werden DDOS-Attacken gefahren und Unternehmen erpresst.
Die Basis für diese Verbrecher ist meist die Tatasche, dass es keine fehlerfreie Software gibt. Viele dieser Softwarefehler ermöglichen es Angreifern, über das Netz Programme einzuschleusen und auszuführen oder die Admin-Rechte über einen Rechnen zu übernehmen. Dann ist da viel möglich.
Dies Angriffe erfolgen mehr auf technischer Ebene als auf sozialer Ebene. Irgendwo wird ein Link eingebaut, der auf das entsprechende Script verweist, welches dann unter versuchter Ausnutzung einer bekannten oder noch unbekannten Sicherheitslücke seine Arbeit aufnimmt.
Gegen diese Angriffe hilft in aller erster Linie, das System immer so aktuell wie möglich zu halten und System und Anwendungen zu patchen bzw. zu aktualisieren. Sonst ist die Verteidigung gegen diese Angriffe extrem schwer. Wenn diese Hacker ihr Script auf bekannten Webseiten (z.B.
www.sparkasse.de...) untergebracht haben, dann kann der Besuch dieser Webseite für eine Infektion ausreichend sein.
Wenn dann kriminelle Organisationen und Geheimdienste gezielte Angriffe gegen ein Unternehmen oder eine Organisation starten, dann ist die Verteidigung schon schwieriger, denn dann muss man mit organisatorischen und technischen Maßnahmen sichere Umgebungen aufbauen. Aber auch das funktioniert ganz gut, allerdings ist nach meiner Erfahrung Organisation dabei immer wichtiger als Technik.
Meine These zum Bundestag: Das war kein gezielter Angriff, sondern dir Tat eines Geheimdienstes oder einer Gruppe von Cyberkriminellen auf ihren Datensammelzügen, die Massenmails mit Links auf verseuchte Webseiten versenden und dann einfach auswerten, wer sich so bei ihnen meldet. Und dann wir geklärt, wie man diese Fähigkeiten und dieses Eindringen irgendwo vermarkten kann. Zumindest gibt es für all die sonst so aufgestellt Behauptungen keinerlei Beweise, vor allem das Trollen gegen Russland ist ein ganz mieser Zug, wie deutsche Politiker versuchen, aus diesem Desaster politisches Kapital zu schlagen.
Übrigens müsste man aus meiner Sicht dieses Debakel zum Anlass nehmen, über Neuwahlen nachzudenken, denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass über eine Anzahl von Abgeordneten kompromittierendes Material eingesammelt wurde und diese damit erpressbar sind.