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RE: Gesundheitswesen in der DDR - 9
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ich habe in der DDR 30 Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet und das in den beiden größten Krankenhäusern, der Medizinischen Akademie und im Krankenhaus Dresden Neustadt. Ich konnte niemals feststellen, dass unsere Krankenhäuser marode waren. Ebenso hatten wir damals gute Hausärzte, was ich heute nicht mehr behaupten kann. Und ich war nicht begünstigt, sondern nur eine kleine Arztsekretärin und Arzthelferin.
Gut die Technik war nicht so wie heute, aber wir haben vor allem die Betreuung genießen können, was heute absolut nicht mehr der Fall ist. Heute sind die Einhaltungen der Zeiten wichtig, ja keine Sekunde mehr am Patienten.......
Zitat von Dresdner Pflanzeich habe in der DDR 30 Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet und das in den beiden größten Krankenhäusern, der Medizinischen Akademie und im Krankenhaus Dresden Neustadt. Ich konnte niemals feststellen, dass unsere Krankenhäuser marode waren.
Das findet man ja häufig. Irgendwie haben manche DDR-Erzähler offensichtlich in einer anderen DDR gelebt. Oder es waren zuviele West-Tanten von Buhli da um die Vorteile des sozialistischen Krankenhausbetriebs gnadenlos auszunutzen.
In einem offiziellen Bericht des Krankenhauses Dresden-Neustadt heißt es
Zitat Doch gerade auf dem Bausektor häufen sich die Schwierigkeiten. Im Zusammenhang mit der allgemeinen Energiekrise werden 1979/80 alle Vorhaben der funktionellen Umgestaltung einzelner Bereiche gestoppt, um die freiwerdenden Mittel für eine Umstellung der Energieträger im Gesundheits- und Sozialwesen einsetzen zu können.
In einem Auskunftsbericht des Ärztlichen Direktors des Bezirkskrankenhauses Dresden-Neustadt für eine Kontrollgruppe der SED-Stadtleitung im Jahr 1980 wird festgestellt, dass durch die einschneidenden Kürzungen die einfache "Reproduktion der unbeweglichen Grundmittel", mit anderen Worten, der Erhalt der Funktionsfähigkeit von Gebäuden und Anlagen, nicht mehr gegeben ist. ...
In den 80er Jahren wird es für die Mitarbeiter des Krankenhauses Dresden-Neustadt immer schwieriger, dem öffentlichen Bedarf und dem eigenen Anspruch bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu entsprechen.
...
Mit einer umfassenden Studie - Entwicklungskonzeption für das Bezirkskrankenhaus Dresden-Neustadt - wendet sich die Krankenhausleitung im Januar 1986 an die staatlichen Organe. In dem umfangreichen und gut dokumentierten Schriftstück wird die deprimierende Situation ungeschminkt dargelegt. Die seit 1979/80 drastisch reduzierten materiellen und finanziellen Fonds reichen nicht einmal für die Aufgaben der Grundinstandhaltung. "Ohne umgehende Kapazitätszuführung ist die medizinische Betreuung unserer Bürger gefährdet", stellt die Krankenhausleitung fest.
Der stationäre Versorgungsgrad im Dresdner Gesundheitswesen ist insgesamt deprimierend. ...
Schließlich führen die sich ewig hinschleppenden Reparatur- und Rekonstruktionsmaßnahmen in den drei großen Dresdner Krankenhäusern zu einer weiteren Reduzierung der Bettenzahl - im Jahr 1984 um durchschnittlich 400. Die DDR ist am Ende ihrer Leistungskraft angekommen.
Im Bezirkskrankenhaus Dresden-Neustadt beginnt jede Dienstberatung der Chefärzte mit einer makabren Routine. Der Leiter der Krankenhausapotheke informiert über die aktuelle Lage in der Medikamentenversorgung. "Defekte" und "Totaldefekte" werden benannt und damit das Fehlen wichtiger Arzneimittel bezeichnet. Es fehlt an allen Ecken und Enden. ...
Es fehlen Wäsche, Einmalgebrauchsartikel und Abstrichröhrchen für bakteriologische Untersuchungen. Um ausreichende Belieferung mit Heizmaterial muss man sich Sorgen machen, und die Werkküche legt 1982 sogar schon einmal einen "fleischlosen Tag" pro Woche ein...
Fast zur gleichen Zeit stellt der Ökonomische Direktor des Krankenhauses fest, dass 75 % der beweglichen Ausrüstung verschlissen sind und dringend ersetzt werden müssen.
na ja wenn der Reporter meint uns diesen Artikel zu zeigen, wird er schon wissen warum, aber ich habe dergleichen nichts gemerkt, unsere Patienten sind immer gut versorgt worden, meine Mutter wurde dort auch mit Krebs behandelt und operiert. Ich hatte die gesamte Onkologie der Gyn zu dokumentieren. Klar, dass es mal Engpässe gab, aber an der Pflege und Heilung, war absolut nichts auszusetzen.
Dass ich es dort 30 Jahre lang aushalten konnte, was für ein Wunder......
Ich habe 2000 bis 2002 in München in einem großen Krankenhaus arbeiten dürfen, ehrlich gesagt, war ich enttäuscht, nur Hektik in den Büros, Hektik auf den Stationen, fertige Ärzte, die durch ständige Dienste genervt waren usw. Ist das alles das Wunschziel unserer Menschen und das Gesundheitswesen wird wieder mehr zum Gesundheitsunwesen.....
Nur wer Erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.
#126 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 17.10.2011 17:19
Zitat von reporter Irgendwie haben manche DDR-Erzähler offensichtlich in einer anderen DDR gelebt.
Mir scheint eher, du hast sie überhaupt nicht erlebt. Verwechselst du etwas ? Gibt es auch persönliche Erfahrungen deinerseits , Mr. Unbekannt, oder ausschließlich nur Links ohne Ende aus dem www ? Die kann jeder Dussel finden.
lass nichts auf Dein Krankenhaus kommen. Würde ich genauso machen.
Das in der damaligen DDR nicht alles zum Besten war, weiß jeder, der mit offenen Augen durchs Land gezogen ist und dort gelebt hat. Aber keiner hat sich ausgegrenzt gefühlt und jeder wurde behandelt, wenn er krank war. Heute soll das wohl etwas anders sein im Gesundheitswesen, dieser bunten Republik.
Und unser "rasender Reporter", der zu nichts eine eigene Meinung hat, außer einer schlechen wenn es um die DDR geht und ansonsten sein "Un-"wissen aus dem Internet bezieht, ist doch keine Größe, auf die man hören sollte. (Aber es macht Spaß sein Hassgeschreibe zu lesen, immer eingedenk der Tatsache, dass er einen sowieso nicht erreichen kann). Und da er die meisten Infos aus Quellen bezieht, die der DDR sowieso nicht wohl gesonnen sind und deshalb viele Unwahrheiten als Wahrheiten darbieten, ist all sein "Geschreibsel" laue Luft mit (manchmal) einem Körnchen Wahrheit drin.
In diesem Sinne - Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist.
Gruß
Sir W. Churchill
"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."
danke altberlin und Atze, ich freu mich über Eure Statements, einfach super. Ich verstehe trotz allem nicht, wie ein Mensch, der unsere Zeit nicht erlebt hat, über unsere Zeit so zu diskutieren. Dass einiges nicht so war, wie es sein sollte, das wussten wir, aber wir haben gearbeitet, bei uns gab es keine Faulenzer, wie heute, wir sind für das eingetreten, was wir für gut erachteten. Wer heute sagt, dass er das alles schon vorher gewusst hat, dann sage ich, der lügt. Jeder Mensch hat nach gutdünken in der damaligen Zeit gelebt und gekämpft. Zumindest bei uns in der Dresdner Gegend, im Tal der Ahnungslosen, war es nicht so ausgeprägt wie in den Gebieten, wo Westfernsehen empfangen werden konnte und die vielleicht mitreden konnten, wenn es darum ging, etwas zu erfahren.
Nur wer Erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.
Zitat von AtzeUnd da er die meisten Infos aus Quellen bezieht, die der DDR sowieso nicht wohl gesonnen sind und deshalb viele Unwahrheiten als Wahrheiten darbieten, ist all sein "Geschreibsel" laue Luft mit (manchmal) einem Körnchen Wahrheit drin.
In diesem Sinne - Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist.
Gruß
"Mit zossalissischm Gruß" wäre wohl treffender,
denn die Original-Webseiten des in Rede stehenden Krankenhauses Dresden-Neustadt als Quelle zu verunglimpfen, welche der DDR "sowieso nicht wohl gesonnen" ist, das ist schon eine Meisterleistung, die man wohl nur auf einem NVA Ideologiekurs erlernen kann.
Ich finde den Link sehr interessant gerade weil der Bericht von der offiziellen Homepage der Klinik stammt. Das relativiert doch mal die verschiedenen Erinnerungen hier.
Schlawine --------------------------
„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Harald Zindler, dt. Umweltaktivist, 1981 Mitbegründer Greenpeace Deutschland
#131 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 17.10.2011 18:38
Homepages gibt es von vielen KH, hier mal die vom Sana-Klinikum Remscheid. Wie zu sehen ist, sind die Urteile der Patienten sehr unterschiedlich. oft von Abteilung zu Abteilung. Und ich gehe jede Wette ein, das in der Neuzeit alle Qualitätsunterschiede zu finden sind, in Ost wie West. In Dresden hat es an der KH-Substanz geklemmt, aber angagiertes Personal kann viel retten. Doch wenn das überfordert ist, hilft auch die schärfste Kanüle nicht weiter.
richtig altberlin, ich bin der Meinung, dass in der heutigen Zeit zwar die Technik voranschreitet, aber unter dem Personal kriselt es, jeder ist sich selbst der nächste, anschwärzen und vieles mehr, denn man will ja gut dastehen und nicht zu den Leuten gehören, die irgendwann einmal rausfliegen, weil das Geld nicht mehr langt. Es ist doch nur noch eine Ellenbogengesellschaft, wo keiner mehr für den anderen da ist.
Und gerade das schreiben wir auf unsere Fahnen, wir waren füreinander da........
Nur wer Erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.
Zitat von Dresdner Pflanzerichtig altberlin, ich bin der Meinung, dass in der heutigen Zeit zwar die Technik voranschreitet, aber unter dem Personal kriselt es, jeder ist sich selbst der nächste, anschwärzen und vieles mehr, denn man will ja gut dastehen und nicht zu den Leuten gehören, die irgendwann einmal rausfliegen, weil das Geld nicht mehr langt. Es ist doch nur noch eine Ellenbogengesellschaft, wo keiner mehr für den anderen da ist. Und gerade das schreiben wir auf unsere Fahnen, wir waren füreinander da........
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Ja und gerade im Pflegebereich trifft das nun überhaupt nicht zu. Es gibt viel zu wenig Personal. Die paar Leutchen die da noch sind müssen schön zusammenhalten weil sonst nichts mehr funktioniert. Eine Krankenschwester oder Altenpflegerin die Mittag um 12.00 Uhr ihre Kündigung erhält kann am gleichen Tag um 13.00 Uhr schon wieder einen neuen Vertrag unterschreiben. Also gerade in diesem Bereich klappt es nicht mit der "Ellenbogengesellschaft"
Schlawine --------------------------
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ja Schlawine, da hast Du Recht, aber ich habe sehr lange im Altenpflegeheim in der Ergotherapie gearbeitet und dort ging es unter den Schwestern teilweise sehr hart zu, es spielte hier Neid eine große Rolle. Wir haben dann die alten Leutchen zusammengeholt und den Tag gemeinsam gestaltet. Wenn ich da nur einmal den Tagesablauf betrachte, ist es schon schlimm, wenn den Schwestern die Zeiten immer mehr gekürzt werden, sie haben für den Patienten immer weniger Zeit, das geht alles auf die Kosten der Gesundheit, egal ob Heimbewohner oder Pflegepersonal. Zusammenhalt habe ich sehr wenig mitbekommen, was ich erlebt habe ist dreistes Mobbing, wenn einer nicht so passte, wie man es sich vorstellte, da gab es schon schlimme Zeiten, wo dann der oder die jenige gegangen ist oder gekündigt wurde. Ist schon schlimm die neue Zeit.......
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