Hier mal ein ziemlich neutral geschriebener Artikel zu dem angeblichen Giftgas-Angriff am Mittwoch in den Vororten von Damaskus:
> http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-giftgas106.html

Die Frage sollte sich jeder mal stellen: wem würde so ein (angeblicher) Giftgas-Angriff nützen und wem würden die (mehrmals angekündigten) Reaktionen und eventuellen Einsätze der "westlichen" Welt welche Vor- oder Nachteile bringen???

Ich möchte hier was zum Giftgasanschlag schreiben, weil der Zensor das Schreiben in dem entsprechenden Thread mir verwehrt.

Was mich da wundert ist, warum, wenn Assad nicht der Täter war, er weiter die UN Forderung mißachtet, daß die nur wenige Kilometer vom Anschlagsort entfernt weilende UN-Beobachtungstruppe sich direkt am Tatort ein Bild macht von dem grauenhaften Anschlag.

Der Zensor hat diesen Beitrag wohlwollend überprüft und entschieden, ihn ausnahmweise in den Erwachsenenbereich zu schieben.

Ich frage mich auch so einiges:
- Da das entsprechende Gebiet vor Damaskus eine Rebellenhochburg sein soll, in dem sich die das dortige Gebiet kontrollierenden (meist ausländischen) Islamisten-Rebellen gewaltam Unterschlupf in Kellern von Wohnhäusern und anderen Gebäuden verschafft haben sollen , WIE soll da für die Sicherheit dieser UN-Mitarbeiter gesorgt werden???
Es gibt dort in dem Gebiet keine Sicherheitskräfte, welche für Sicherheit sorgen könnten und wie sich auch die Rebellen an vereinbarte Waffenruhen (nicht) halten, hat man ja voriges Jahr gesehen! Damals gab es trotzdem zahlreiche Anschläge auf staatliche Einrichtungen oder das Militär und es wurde zu der Zeit u.a. auch schon zweimal ein Bombenanschlag auf einen von syrischem Militär begleiteten Konvoi der UN-Beobachtermission verübt!
Sollte man also eine bewaffnete Blauhelm-Schutztruppe überwacht von NATO-Kampfhubschraubern für die Absicherung dieser Untersuchungen vor Ort einsetzen???

- Was passiert, wenn diesen ungeschützten UN-Mitarbeitern dort etwas zustößt???
Egal wer in so einem Fall dann wirklich dafür verantwortlich sein sollte: wird es in den Medien etwa den Rebellen zugeschrieben, die ein Eingreifen des "Westens" provozieren wollen oder wird es Assad zugeschrieben, der eine Aufklärung des Giftgas-Vorwurfs verhindern will???

> http://www.srf.ch/player/tv/tagesschau/v...d7-17718ace2ff6

EDIT: hier noch ein Nachtrag zum Thema der letzten Giftgas-Einsätze in Syrien: das Interview mit einem Mainzer Uni-Professor > http://zeit-fragen.ch/index.php?id=1492

Mit der Kontrollmission, die ja nichts gefunden hat, hat es doch auch im Irak begonnen. "Nichts finden, weil nicht alles offen" ist doch schließlich ein Argument was gebraucht wird, um endlich die Hunde von der Leine zu lassen. Es ist zwar bis heute nichts gefunden worden, aber der Diktator ist weg. Ziel erreicht. Was danach kommt, ist erst mal Nebensache. Bei Assad hat man scheinbar noch Bammel. Der Westen weiß noch nicht was nach Assad werden soll. Die wollen scheinbar Stabilität in der Region. Assad hat sie ja gesichert. Auch mit Israel.

Es könnte jetzt enger werden für Assad. Auch die Russen fordern Aufklärung von Assad.
Pressemeldungen zufolge haben sich die USA und Russland darauf verständigt, daß eine objektive Überprüfung der Ereignisse notwendig sei.

Was die 'Besorgnisse' des Assad Clans angeht, die UN Beobachter seien dort nicht sicher, sollte man derartige Einschätzungen der UN überlassen, dies zu beurteilen.

Das Assad Regime jedenfalls, so zu lesen, hat sich auf eine Tage zurückliegende UN Anfrage immer noch nicht geäußert und spielt auf Zeit. Denn eins ist klar, je mehr Zeit nach dem Angriff vergeht, desto schwieriger wird es, den eingesetzten Kampfstoff nachzuweisen.

Irgendwie erinnert mich die jetzige Situation an Sarajewo, wo serbische Banden unter Karadzic und Mladic von den Bergen ringsum hemmungslos auf Zivilisten auf dem Marktplatz von Sarajew mit schweren Waffen geschossen haben und die Amerikaner dann entschieden haben, daß es so nicht mehr weiter gehen kann.

Auch mit UN-Beobachtern: wie soll sicher gestellt werden, welche Bürgerkriegspartei Chemiewaffen eingesetzt hat? Gibt es hier ein Gut/Böse oder Schwarz/Weiß - Schema?

Irgendwie erinnert mich die jetzige Situation an http://de.wikipedia.org/wiki/Begrün...r_den_Irakkrieg.

Ist doch egal, wer Giftgas eingesetzt hat. Entscheident ist die Frage, ob es eingesetzt wurde und dann muß man es ihnen wegnehmen.

Was den Irak angeht, dort hatte Saddam Giftgas gegen die Kurden, also auch seine "eigene Bevölkerung" eingesetzt. Das wird heute gelegentlich vergessen.

Ich sehe eher die Parallelen von Assads Krieg zur Situation im Kossovo.

Zitat

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In Damaskus hält sich derzeit ein Team der Vereinten Nationen auf, das den Einsatz von Giftgas im syrischen Bürgerkrieg untersuchen soll. Ziel sei "eine völlig unabhängige und unparteiische Untersuchung", so Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon.

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Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, forderte die Uno-Experten auf, sich sofort in die bombardierten Gebiete zu begeben. "Ich bin erstaunt, dass so ein verabscheuungswürdiges Verbrechen verübt wird, während die internationalen Inspektoren der Vereinten Nationen in Damaskus sind."

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http://www.spiegel.de/politik/ausland/ak...e-a-917699.html

Darüber bin ich auch erstaunt. Warum wird die internationale Gemeinschaft nicht mal punktuell tätig, Assad zu bewegen, daß die UN Beobachter die bombardierten Gebiete untersuchen? Die technischen Möglichkeiten dazu sind vorhanden.

Zitat von Björn im Beitrag #349

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- Da das entsprechende Gebiet vor Damaskus eine Rebellenhochburg sein soll, in dem sich die das dortige Gebiet kontrollierenden (meist ausländischen) Islamisten-Rebellen gewaltam Unterschlupf in Kellern von Wohnhäusern und anderen Gebäuden verschafft haben sollen , WIE soll da für die Sicherheit dieser UN-Mitarbeiter gesorgt werden???
Es gibt dort in dem Gebiet keine Sicherheitskräfte, welche für Sicherheit sorgen könnten und wie sich auch die Rebellen an vereinbarte Waffenruhen (nicht) halten, hat man ja voriges Jahr gesehen! Damals gab es trotzdem zahlreiche Anschläge auf staatliche Einrichtungen oder das Militär und es wurde zu der Zeit u.a. auch schon zweimal ein Bombenanschlag auf einen von syrischem Militär begleiteten Konvoi der UN-Beobachtermission verübt!
Sollte man also eine bewaffnete Blauhelm-Schutztruppe überwacht von NATO-Kampfhubschraubern für die Absicherung dieser Untersuchungen vor Ort einsetzen???

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Zitat von Björn im Beitrag #355

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"X-Namen-User kreutzer": dann schreibe doch mal deine Meinung zu meinen noch mal zitierten Fragen! Wie soll man diese Experten-Untersuchung dort absichern???

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Was paßt dir am Schweizer Fernsehen nicht als Informationsquelle über Syrien?
Über die zwei Bombenanschläge auf die UN-Konvois während der offiziellen Waffenruhe im April/Mai letzten Jahres gibt es im Internet noch zahlreiche Berichte außer meinem verlinkten Video der Schweizer, genauso wie über das umkämpfte Gebiet von diesem Mittwoch und den dort herrschenden Zuständen! Was paßt dir also daran nicht? Du bist doch sonst immer so gut bei Internet-Recherchen, zumindest wenn es um dir genehme Artikel geht!

Dein Off-Topic:

Zitat von kreutzer_ im Beitrag #356

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[quote=Björn|p9874004]
Es wäre besser, wenn du nicht desöfteren 'Leserbriefe' wie der bestellte Leser vom ND schreibst, doch bittschön Leute auszugrenzen.

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Die USA hätten den Druck auf das Assad Regime schon viel früher verstärken müssen.

Wie zu lesen ist, fühlt sich das Regime nun doch genötigt, den UN Beobachtungsleuten jetzt nach etlicher Verzögerung Zutritt zum Ort des Gasangriffs zu erlauben. Wahrscheinlich sind jetzt dort alle Spuren, die auf den Verursacher führen könnten, beseitigt worden. Das UN Team hat eigenartigerweise ohnehin nicht den Auftrag, festzustellen, wer das Verbrechen durchgeführt hat.

Alle Bemühungen, zugunsten des Assad-Regimes in dieser Frage Schutzbehauptungen zu produzieren, haben sich in Luft aufgelöst. Jetzt ist es plötzlich möglich, daß die Beobachter fahren dürfen. Was hat sich denn an der Sicherheitslage geändert? Nichts! Außer dass die USA jetzt massiver tätig geworden sind. Die syrische Opposition hatte bereits nach Bekanntwerden der anderen Anschläge erklärt, sie könne im Rebellengebiet die Sicherheit der UN-Experten gewährleisten.

p.s. An deine ND Leserbriefe werde ich dich gelegentlich erinnern, wenn du wieder einmal diskret rumhetzt. Wenn ich Zeit habe, werde ich nochmal zurückscannen, jetzt habe ich dafür keinen Bock. Ansonsten geht es mir am Arsch vorbei, ich wollte es nur mal erwähnt haben. Ich bin da nicht nachtragend.

Was werden die Inspektoren finden? Nix. Hab eben eine Schlagzeile gesehen, die USA wollen möglicereweise auch ohne UN-Mandat losmarschieren. Geschichte wiederholt sich. Ich hoffe, wir halten uns da raus.

Gestern Abend kam schon auf einigen Nachrichtenportalen die Meldung, daß mehrere Rebellen- und Oppositionsgruppen öffentlich ein schnellstmögliches militärisches Eingreifen der NATO-Staaten fordern
Jetzt stellt sich doch die Frage, wer hat in Syrien die Mehrheit der Bevölkerung auf seiner Seite und wieviel Prozent des Landes stehen unter Kontrolle dieser diversen Rebellen- und Oppositionsgruppen? Was für Folgen für die Bevölkerung und die Zukunft des Landes sowie der ganzen Region hat ein militärisches Eingreifen? Welche Auswirkungen hat es auf den Rest der Welt?