Auch wenn der "Ossifresser" Herman was anderes behauptet, gab es in etlichen Bereichen sogar nach 1972 noch Privatunternehmen! In der Harzer Region waren darunter kleinere Lebensmittel- und Süßwarenproduzenten (z.B. für die Delikat-Geschäfte), Kies- und Sandgrubenbetreiber, Fuhrunternehmen (Baustofftransporte oder Möbeltransporte für unsere Möbelwerke, sie fuhren bevorzugt LIAZ-Lkw's), Taxi- oder Busunternehmen (Linienverkehr und Busreisen) usw. usw.! Die meisten der Unternehmen gibts auch heute noch.
BJ
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Übrigens, mit der Umwandlung 1972 in VEB's wurden meistens die Ex-Chef's zu Betriebsleitern, die nach der Wende oft ihre Betriebe wieder zurück übertragen bekamen oder von der Treuhand zurück kaufen mußten! So war es auch bei "Keunecke Feinkost", welche die Carnito-Nudelsaucen und Konserven (Frikassé usw.) herstellten und immer noch tun. Sie gibt es schon fast 120 Jahre und stehen sehr gut am Markt da! Bekannte von mir arbeiten dort.
Ein versehentlicher Doppelpost wurde gelöscht. Grüssle Weilheimer
BJ
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Wau gleich dreimal Björn
Mein Schwiegervater wahr Tischlermeister und betrieb bis ca 1980 seine eigene Tischlerei,neben bei hatten sie noch etwas Landwirtschaft was sie aber einstellten als die billigen Arbeitskräfte (Kinder) aus dem Haus gingen.Meine Schwiegermutter pflegte die alten Kontakte in dem sie vielen, Gartenpodukte hinschleppe und da für bekam sie im Kunstgewerbeladen zum beispiel bück dich Ware (Erzgeb. Pyramiden,Plauener Spitze)diesem regen Warentausch habe ich meine erste Schrankwand zu verdanken. Die Material Beschaffung erfolgte ähnlich,Die kleinen Privaten wurden aber immer schlechter mit Furnier,Beschlägen usw. versorgt ,so das mein Schwiegervater die Tischlerei aufgab und in einem Betrieb anfing.Seine Mäuse machte er dann nach Feierabend in seiner Werkstatt mit Bauernmöbeln.Er hatte sogar mal einen Lehrling der dann in die BRD ging und dort ein gemachter Mann wurde.Die Einkaufspreise wurden vorgegeben,genauso die Holzpreise.
Zitat von Björn
Übrigens, mit der Umwandlung 1972 in VEB\'s wurden meistens die Ex-Chef\'s zu Betriebsleitern, die nach der Wende oft ihre Betriebe wieder zurück übertragen bekamen oder von der Treuhand zurück kaufen mußten! So war es auch bei "Keunecke Feinkost", welche die Carnito-Nudelsaucen und Konserven (Frikassé usw.) herstellten und immer noch tun. Sie gibt es schon fast 120 Jahre und stehen sehr gut am Markt da! Bekannte von mir arbeiten dort.
??Kleines Krauterrumgewurstle ohne freies Unternehmertum?? Die privaten Busbetriebe z.B. hatten meistens 3-6 Busse (Ikarus 55 "Zigarre" bzw. 250, Fleischer S 5, vereinzelt Volvo) und durch diese Unternehmen wurde ein großer Teil der Busreisen durchgeführt! Das wirst du aber sicher nicht wissen können. Heutzutage haben die meisten Busunternehmen auch nicht mehr Busse!
Beim Thema Treuhand und tatsächliche Rückgabe bzw. Rückkauf liegst du auch falsch, da dort viel durch diese "Truppe" gemauschelt wurde!
BJ
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Zitat von kirschli
Stimmt Björn es wurde reichlich gemauschelt.
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An Tommes:
Ich habe mal den Faden über den Betrieb Deiner Großeltern gelesen. Was war der Grund, daß der Betrieb rückübereignet wurde? Und bei dem Ausspruch, daß er den Organen so lange auf den Geist ging, bis eine Lösung gefunden wurde, dachte ich, daß er Glück hatte und nicht irgendeines politischen Begehens verdächtigt wurde. So etwas konnte ja leicht als "staatsfeindliche Hetze" gewertet werden. Ich habe im Netz ein Beispiel gefunden, der schon in der DDR den Betrieb gegründet hatte und nach der Wende sich dann stetig vergrößert hat, nämlich Frenzel, der mit Tiefkühlwaren handelt. Ein Umzugsunternehmen hat sich 1972 den neuen Regelungen so angepaßt, um nicht verstaatlicht zu werden. Gab es auch Sondergenehmigungen für mehr als 10 AK? Konnte man das, was 1972 geschah, irgendwie voraussehen? Ich habe gelesen, daß vor allem diejenigen mit Beziehungen zu Politikern vorher Lunte gerochen haben. Gab es wohl Unternehmer, die gleichzeitig bekennende Anhänger der sozialistischen Gesellschaft waren? Waren Spenden z. B. an die FDJ üblich? Kam es vor, daß auch einzelne VEBs wegen Mißwirtschaft oder fehlender Wirtschaftlichkeit geschlossen wurden? Schönen Dank für alle bisherigen Antworten.
Alex, deine ganzen Fragen können teilweise nur die Unternehmer selbst beantworten. Setz dich doch mal mit welchen von ihnen (die es heute noch gibt) in Verbindung!
Willst du eigentlich ein Buch o.ä. darüber schreiben??
BJ
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Das scheint auch mehr ein Westdogma zu sein, daß es im "Sozialismus" kein Privateigentum und keine Privatbetriebe geben darf. Eine Ansicht an der auch das "linke" Lager heute noch festhält. (siehe auch Proudhon: Eigentum ist Diebstahl). Es ging/geht mehr um die "große" Wirtschaft und natürlich nicht um "Kleinkram". Und bei der "großen" Wirtschaft gings natürlich auch primär um das zum Dasein Unabdingbare und nicht darum "Klingeltöne" zu planen. Schaut man sich den Westen an, so sind entsprechende sozialistische Tendenzen wohl kaum zu übersehen. Die Landwirtschaft, bzw die Ernährung, wird offenkundig "geplant". Ob man "Preise" nun gesetzlich festschreibt oder mittels Aufkauf und Subventionen für eine stabile Versorgung sorgt ist relativ wurst.
Der "Sozialismus" hat in vielen Formen ab 1917 weltweit eingeschlagen, je nach vorhandener Grundlage, Vorhandensein und Zusammensetzung gewisser "Klassen". In den USA z.B. gab es weit und breit keine Adligen, Gutsherren, Könige, Beamtenfamlien. Bekanntlich sind ab 1500 von Europa aus vorallem die Jugend, sowie Verfolgte aller Art ausgewandert. Enteignet wurden dann nicht -wie 1789 in Frankreich und später in 1917 in Rußland und noch später 1949 in China- Kirchengüter und adliger Grundbesitz- sondern die berühmten Indianer.
ab 1933 gabs in den USA den "new deal"
http://de.wikipedia.org/wiki/New_Deal
Die damaligen Gegner bekämpften das durchaus als "Sozialismus" und heute weiß man nicht, ob man es so nennen "darf". Gigantische "stalinistische" Staudämme wurden damals unter Staatsregie gebaut, z.B. die "Tennessee Stromtal-Verwaltung".
Dort wo "kleines" Privateigentum überhaupt schon vorhanden war (nicht in Rußland oder China), z.B. in Polen, Rumänien und DDR, ist es auch erhalten geblieben, z.B. Häuser zum Eigenbedarf. In Rumänien ganze Dörfer. In Rumänien hab ich etwas die Verfolgung (1918-1945) des Judentums studiert. Interessanterweise wurden die Wohnhäuser der vertriebenen und umgekommenen jüdischen Bevölkerung von einer jüdischen Gemeinde verwaltet, durch den ganzen "Kommunismus" hindurch.
"Staatseigentum" im Wohnsekter war dann mehr das, was neu geschaffen wurde, z.B. die großen Wohnblöcke und Siedlungen, ganze Städte, und genau das gabs ab 1917 dann überall auf der Erde. Die einen habs stolz mit roten Fahnen erbaut, die anderen verschämt mit rotem Kopf: es ging ja nicht anders.
Zitat von Herrman
Nur mit freiem Unternehmertum hat das wahrlich nichts zu tun gehabt.
Zitat von Björn
Alex, deine ganzen Fragen können teilweise nur die Unternehmer selbst beantworten. Setz dich doch mal mit welchen von ihnen (die es heute noch gibt) in Verbindung!
Willst du eigentlich ein Buch o.ä. darüber schreiben??
Ich denke mal einer der Gründe warum es im Osten nichts vorwärtsgeht trotz Milliardenspritzen ist die Kahlschlagpolitik der SED, die Großbetriebe wurden ineffektive VEBs und der Mittelstand wurde verjagt. Mit dieser Kriegsfolgelast wird Deutschland noch Jahrzehnte zu tun haben. Irgendein Volkwirtschaftswissenschaftler hat mal ermittelt daß bereits jetzt die Transferleistungen ins Beitrittsgebiet die Höhe der Reparationsleistungen aus dem ersten Weltkrieg übersteigen.
Ich bin dafür, statt immer wieder breitgetretenen Quark (2+2=5) weiter breitzutreten (2+2=6) solche Themen zum Informationsaustausch zu nutzen. Mit google findet man z.B. unter "Unternehmen in der DDR" viel Erstaunliches. Hier z.B. der größte private Arbeitgeber der DDR:
http://de.wikipedia.org/wiki/Forschungsi...red_von_Ardenne
Manfred von Ardenne ist/war obendrein ein recht interessanter Mensch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_von_Ardenne
Vielen Dank vor allem an Thomas, für diesen kleinen Einblick in den vermeintlich "grauen" DDR-Alltag. Interessant wäre übrigens auch in wie fern Kleinbetriebe neu gegründet werden konnten.
Insgesamt scheint der Unterschied zwischen Ost und West nicht ganz so gigantisch gewesen zu sein, wie sich das viele wünschen.
Manfred von Ardenne war zweifelsohne ein großer Gelehrter, Tüftler und Wissenschaftler auf verschiedensten Gebieten.
Er genoß daher bestimmte Freiheiten. Nur war dies nicht typisch für die DDR. Ein Beispiel wie man mit punktueller Betrachtung das Gegenteil von dem suggerieren kann was tatsächlich möglich war.
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