Zitat von queeny im Beitrag #18
Wer ging zu den Ostwahlen? Wer traute sich fern zu bleiben? Die Masse rannte hin. Dachten: Bloß nicht auffallen!
Das ist die Wahrheit. Heute wird das verharmlost. Ein Satz heißt: Wir mussten ja.
Nein, auch in der DDR musste keiner wählen. Wer anderes behauptet ist ein elendiger Lügner und trägt auch Schuld an den Ostverhältnissen.
Queeny. Da hast Du schon recht. Aaaaber... wer nicht zum
Volkswandertag ging, bekam ein kleines rotes Häkchen an
seinen Namen und einen Haken in seine Personalakte. Was
dies bedeutete, brauch ich Dir ja nicht zu sagen. Habs selbst
am eigenen Leib erfahren müssen. Ich bin eng mit dem
Motorsport verbandelt(Rally), fuhr auch international(RGW-
Status). Plötzlich durfte ich nur noch in der Zone "rumeiern".
Meine Arbeitsstelle war quasi über nacht von einem anderen
besetzt worden, ich war über nacht praktisch ein Hilfslulli. In
einem neuen Betrieb? Meine Akte war schon vorher da, da
nützte es auch nichts, zu den Wandertagen pünktlich zu sein.
Ich spielte zwar mit dem Gedanken, mich "rauswerfen" zu
lassen, aber hier war meine Heimat.
Zitat von queeny im Beitrag #15
Chemnitz war im Osten als Prollstadt Karl-Marx-Stadt bekannt. Da musste ich mehrfach auf Dienstreise hin. War eine dreckige, abbruchreife Stadt, wie es viele solcher Orte gab. Klar hat sich nach den vielen Jahren viel verändert. Die Menschen dort nicht so. Sprechen noch immer ihren Dialekt, meckern was das Zeug hält.
Hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Städte so dreckig waren?
Nicht, weil die Menschen keine Lust hatten, alles zu verschönern,
sondern weil es einfach nichts gab! Du solltest dies eigentlich wissen.
Warum wird hier gemeckert? Ganz einfach, weil wir noch immer
Deutsche 2.Wahl sind! Und das nach 30 Jahren! Wir mussten praktisch
neu beginnen, weil es von da an erst langsam aufwärts ging. Der Westen
hat gut quasseln, da nach dem Krieg Wirtschaft angekurbelt wurde,
während der Osten scheinbar die gesamten Reparationskosten tragen
musste. Nix mit "Wirtschaftswunder"! Schau Dich heute mal in den
Städten um, Du wirst Augen machen, was sich in den letzten Jahren
getan hat. Ruß-Chemnitz z.B. ist eine moderne saubere Stadt
geworden mit vielen Sehenswürdigkeiten und netten Menschen. Du
darfst nur nicht die alten Fotos und Berichte angucken, sondern selbst
mal hinfahren. Auch im Westen gibt es Ortschaften, die man besser
nicht kennt und tangiert.
Was hast Du gegen den Dialekt? Sollen etwa alle Menschen nur
noch hochdeutsch quatschen? Beschissen langweilig! Ein Dialekt
ist erst die Würze in der "Sprachsuppe".