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Thor-am-Felsen: Außerdem gibt es nunmehr weder ein Proletariat, das unterdrückt wird, noch eine Bourgeoisie, die unterdrückt.
Lottoprinzip. Warum sollen die Menschern nun vom Staat ernährt werden, wenn sie wieder für sich selber aufkommen können?
Ich denke, es geht hier gar nicht so sehr um das Unterdrücken, sondern um das Ausgrenzen.
Die Nachfrage aller Märkte kann heute durch die Arbeit von zwei Dritteln der Arbeitsfähigen gedeckt werden.
Die Effizienz und damit der Profit steigt, wenn man die Auswahl eben nicht dem Lottoprinzip überlässt, sondern nur die Leistungsfähigsten an der Wertschöpfung beteiligt.
In den meisten Branchen und Tätigkeitsfeldern findet eine solche Selektion statt!
Wenn wir also ehrlich sind – als Nichtpolitiker dürfen wir das ja – will heutzutage niemand mehr die Vollbeschäftigung! Denn die würde das Gesamtsystem Wirtschaft inakzeptabel belasten!
Abgesehen von ein paar temporären konjunkturbedingten Zugewinnen wird sich die Zahl der Arbeitsplätze nicht mehr erhöhen. Für jeden Arbeitslosen, der heute einen Job findet, fliegt irgendwo in Deutschland oder in Europa oder auf der Welt einer raus. Oder zwei.
Die „ausgemergelten Nichtsnutze“, wie Du sie so schön nennst, sind also – völlig wertfrei und rein wirtschaftsmathematisch gesehen – tatsächlich Nichtsnutze!
Eine humanistische (keine sozialistische!) Gesellschaft hat aber bei der Würdigung menschlicher Bedürfnisse andere Kriterien als wirtschaftsmathematische anzulegen!
In einer humanistischen Gesellschaft haben auch jene, die aus vernünftigen Gründen von der Wertschöpfung ausgeschlossen bleiben sollen eine Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben!
Durch ihren Verzicht auf ein Einkommen durch Arbeit leisten sie einen erheblichen Beitrag zur Einkommenshöhe der Leistungsfähigen!
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Kurzum, die Klassen haben sich vermischt; Reiche wie Arme kaufen bei Aldi ein
Das ist so, als würdest Du sagen: Heute kann sich jeder Reiche einen VW Polo leisten!
Natürlich kaufen auch Reiche bei ALDI, weil er die eine oder andere gute Ware hat. Aber zeig mir den Armen, der seine Wurst bei Schlemmermeyer, seine Schokolade bei Hussel, oder seine Polohemden bei Peek und Cloppenburg holt. Und das sind nun wirklich noch keine ausgesprochenen Luxus-Läden.
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Arme können reich werden und Reiche können sehr schnell arm werden
Das stimmt nur bedingt.
Arme können reich werden, wenn sie unvorhersehbares Glück haben, eine besondere Begabung bei sich entdecken, zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, oder Ähnliches.
Es hat aber keiner einen Anspruch auf eine Chance.
Reiche hingegen haben die unbestreitbare Chance, auf Lebenszeit privilegiert zu bleiben, wenn sie sich nur an gewisse Vorsichts- und Vorsorgeregeln halten.
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In den USA klappt das ganz gut.
Also über die Problematik der „Working poor“ mit 80 Wochenstunden in 4 Minijobs brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. Was in den USA „gut klappt“, ist wohl vor allem die Demut der Betroffenen und der historisch gewachsene Glaube, dass jeder seines Glückes Schmied und das Schicksal unausweichlich ist.
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Dahin gehen wir nun. Der Terminus „Sozial“ wird immer weiter eliminiert, bis wir hier eine reine Marktwirtschaft haben, die man auch als „Asoziale Marktwirtschaft“ bezeichnen kann.
Ja, dahin gehen wir. Weil die Leistungsfähigen sich zwar gern zum Humanismus bekennen, ihn aber nicht bezahlen wollen.
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Erst dann wird die Wirtschaft wieder brummen.
Wenn das Brummen der Wirtschaft der Maßstab ist, an dem Du alles andere misst, wirst Du zweifellos einen erheblichen Lustgewinn erlangen. Schön für Dich.
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Dann kann man auch die ausgemergelten Nichtsnutze, die auf der Straße liegen, beschäftigen und die hoffentlich rechtzeitig, bis die natürliche Selektion greift, gelernt haben, dass man zum Essen einkaufen Geld benötigt und man sich dieses Geld erarbeiten muss.
Danke für diesen Schlusssatz! Da wissen wir doch endlich alle Bescheid!