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Guter Westen - böser Osten

#1 von Thor-am-Felsen , 02.11.2006 12:47

Der Moderator hat gesagt, ich soll nicht vom Thema abweichen. Daher habe ich ein neues Thema eröffnet, in voller Absicht mit einem provokativen Titel.

Ich beziehe mich nun auf Buhlis Beitrag im "Radio":

Hallo Buhli!

Eigentlich bin ich nur Puhdys-Fan. Da bleibt es nicht aus, dass man sich um das Drumherum Gedanken macht: warum darf der Paul die Paula nicht bedracheln? Oder, warum leidet der Neue Werther so sehr? Was ich meine ist, dass der Westen kopfschüttelnd in seinem Sessel saß, nach drüben schaute, seinen Kaffee trank und über den Osten gelächelt hat: warum machen sich denn die da drüben so platt? Der große Kniefall ging vom Osten aus: ich bin nix, ich habe nix, bitte nimm mich bei dir auf! Wenn der Osten ein bißchen souveräner aufgetreten wäre, hätten auch die Schwaben Respekt gehabt. Ich glaube, es war im August 1990, als DT64 zusammen mit dem SR einen ganzen Tag gemeinsam gesendet hat. DT64 ging über denn SR und umgekehrt (für diejenigen, die es vergessen haben: der SR ist der ehemalige Süddeutsche Rundfunk, also der Schwabensender). Beide Sender gibt es nun nicht mehr.

Liebe Grüße
Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#2 von Karli ( Gast ) , 02.11.2006 12:59

Wer´Geld hat , bestimmt .
Wenn´s auch nur geborgt ist !!!

Karli


Karli

RE: Guter Westen - böser Osten

#3 von Thor-am-Felsen , 02.11.2006 14:14

Hallo Karli,

nicht das Geld regiert, sondern die Produktionsmittel (und wer viel davon hat, hat auch viel Geld) und davon hatte der Ost auch eiine ganze Menge. Nur, es ist eben so wie mit den Zigarettenkippen: Zu Hause drücke ich meine Zigaretten im Aschenbecher aus, auf der Straße werfe ich sie einfach auf den Boden.

Liebe Grüße
Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#4 von jutta , 02.11.2006 14:30

Ich habe für den Fall einen Taschenascher dabei
Erwischt werden kost inzwischen was bei uns!

Jutta


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RE: Guter Westen - böser Osten

#5 von Karli ( Gast ) , 02.11.2006 14:34

Hallo , Tosten,

die vorhandenen Produktionsmittel gab man aber
" zu treuen Händen " , also weg.

Karli


Karli

RE: Guter Westen - böser Osten

#6 von riker73 , 02.11.2006 14:49

Zitat von Thor-am-Felsen
Ich glaube, es war im August 1990, als DT64 zusammen mit dem SR einen ganzen Tag gemeinsam gesendet hat. DT64 ging über denn SR und umgekehrt (für diejenigen, die es vergessen haben: der SR ist der ehemalige Süddeutsche Rundfunk, also der Schwabensender). Beide Sender gibt es nun nicht mehr.


Das waren sogar die Top 2000 D, die tagelang rund um die Uhr gemeinsam gesendet wurden. War 'ne nette Idee.

Ciao,
Ronny


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RE: Guter Westen - böser Osten

#7 von Buhli , 02.11.2006 15:13

Ja das war ne Topgelegenheit die Musikkultur der DDR hierher zu bringen. Leider war es nur ne Einwochenfliege. Denn die Top 2000D ging etwa ne ganze Woche. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern.Alle songs wurden in kompletter Länge gespielt. Mein Kassettenrecorder Namens Geracord glühte damals. Kennst Du noch den Schwabenpunk? Eine geile Nummer. Beim Thema Kehrwoche muß dieser Song hämmern.Im schwäbischen Dialekt.
Was war damals der TOP 2000D Hit? Na,Na,Na,? Shinnad Oconner-Nothings compares to you.
Aus dem DT64 ist Sputnik geworden und ist nur noch über Sattelit zu hören.
Buhli
Thor, es war nicht der ganze Osten, der den Kniefall vor dem Westen geübt hat. Allerdings war es die große Masse. Das böse erwachen kam ja auch, als sich die Euphorie wieder legte. Was damals hirnlos vom Osten ausging, schreibe ich der damaligen Euphorie zu. Die legt nun mal, egal welches Thema ansteht, den Verstand lahm. Vom Westen her, und dessen kannst Du Dir sicher sein, war es Kalkül. Die Fakten, die von da aus geschaffen wurden sprechen ja Bände.
Übrigens war von August bis Oktober 89 niemand wegen der Wiedervereinigung oder des Beitritts auf der Strasse. Auch ich nicht. Wir wollten die DDR reformieren. Schon vergessen? Daraus wurde ja leider nichts. Der Herr Kohl hat mit seiner Initiative die Länder zu vereinigen, jegliche Reform unterbunden. Auch die der Bundesrepublik. Oder glaubst Du, daß der Sanierungsfall BRD, der Wiedervereinigung zuzuschreiben ist? Warum war dieses Land auch vor 1990 überschuldet? Überleben konnte die damalige BRD auch nur durch das existierende Kreditwesen, was es so in der DDR nicht gab. Die anderen Ostblockländer hatten nur das Glück nicht auch noch die "Treuhand" kennen gelernt zu haben.
Die Wiedervereinigung ist im großen und ganzen nur der gemeinsamen Geschichte zuzuschreiben. Und nicht Herrn Kohl. Der hatte nur das Glück, daß er länger als zwei Legislaturperioden regieren durfte. Das ist ja auch das Problem für das alte wie das neue Deutschland. Tango, koruppti.
Mal sehen was noch so kommt.
Nehmt Euer Herz in beide Hände, und macht was draus.(Zitat von Lutz Bertram, ehemaliger blinder DT64 Moderator)
Glücklicherweise gab es ein paar Ostmanager, die dann souverän die Nieten in Nadelstreifen haben abblitzen lassen


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RE: Guter Westen - böser Osten

#8 von Thor-am-Felsen , 03.11.2006 09:08

Hallo Buhli!

Zitat von Buhli
Übrigens war von August bis Oktober 89 niemand wegen der Wiedervereinigung oder des Beitritts auf der Strasse. Auch ich nicht. Wir wollten die DDR reformieren. Schon vergessen? Daraus wurde ja leider nichts. Der Herr Kohl hat mit seiner Initiative die Länder zu vereinigen, jegliche Reform unterbunden. Auch die der Bundesrepublik.


Wir haben uns am 09.11.1989 alle gefreut. Die Wiedervereinigung war zu der Zeit auch kein Thema. Meine Euphorie hielt auch bis zum 18. März 1990 an, bis zur Volkskammerwahl. Ich war fest der Überzeugung, die SPD würde die Mehrheit bekommen. Als ich erführ, daß die CDU-Blockpartei fast 41% und die SPD nur 20% bekommen hat, war es bei mir vorbei. Ich habe meine Zeitungen, die ich fleißig aufgehoben hatte, weggeworfen und wollte von alledem nichts mehr wissen, weil für mich klar war, wohin der Weg gehen würde. Bis heute weiß ich nicht, ob nun der 03. oder der 04. Oktober "Tag der Deutschen Einheit" ist, was mir auch egal ist. Wie du schon sagtest, nicht Kohl, sondern das Volk hat die Wiedervereinigung durchgezogen. Kohl war Lakaie des Volkes, wie es auch sein sollte. Er hat im Sinne der Geschichte gehandelt und die Politik der Regierung - immerhin hat das Volk sich für diese Politik entschieden - realisiert. Das musste er auch tun, weil im Grundgesetz noch immer steht, dass die Wiedervereinigung oberstes Ziel der Deutschen Politik ist (ob die Merkel die Präambel des Grundgesetzes streichen kann? Mal sehen, ob sie sich mit Polen einigt).

Die DDR hätte sich refomieren können, aber nach dem Wahlergebnis am 18. März 1990 war das nicht mehr möglich und ich konnte mir Lothar de Maizière auch nicht als radikalen Reformer der DDR vorstellen. Modrow hätte es vielleicht geschafft, aber dann hätte die Wahl, wie gehabt, nicht ganz so frei ablaufen dürfen. Zu früh zu frei? Die alte BRD stand immerhin unter Beobachtung der Aliierten und musste demokratisch werden, sonst hätte es Kloppe gegeben. Wären Adenauer bzw. Schumann am 14. August 1949 nicht gewählt worden, hätten die Deutschen erst einmal Unterricht bekommen, wie oder was man richtig wählt. Die DDR hatte das eben nicht.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#9 von Andy62 , 03.11.2006 11:53

Hallo Torsten,
ich möchte mich nicht umfassend an dieser Diskussion beteiligen, da dieses Thema Bücher füllen könnte, mein Hintergrundwissen nicht ausreicht und mein Schreibstil das Adlersystem ist (mit dem Finger eine viertel Stunde kreisen und dann zuschlagen).

Da ich jedoch zum Zeitpunkt des Mauerfalls bereits 27 Jahre alt war und in Berlin lebte, wo das Ost/West System aneinander Grenzte, möchte ich mich auch kurz dazu äußern.

Thema: Kaufverhalten der DDR Bürger gegenüber "Ihren" Produkten

Die Bundesrepublik hatte in den Augen der DDR Bürger einen mystischen Charakter.
Es war das Nachbarland über das durch die Medien und eventuelle Verwandte berichtet wurde. Diese Berichte waren ausnahmslos falsch. Das Sammeln eigener, objektiver Erfahrungen war nicht möglich. Es war jedem klar, das die Ostmedien nur Propaganda betrieben, diese Erfahrung hatte jeder gelernte Ostbürger von klein auf gemacht, sich darauf eingestellt und zwischen den Zeilen gelesen.
Das Berichte und auch die Werbung der Westmedien, sowie die Erzählungen der Verwandten uns keine authentischen Informationen lieferte war auch jedem bewusst, und dennoch oder gerade dadurch entstand der Geschmack des Geheimnisvollen.
Bei Materialengpässen hieß es:"Das gäbe es im Westen nicht", jetzt weiß ich, das hier die Materialbeschaffung manchmal sogar noch schwerer ist. Freilich aus anderen Gründen.
Wer die DDR Verpackungen sah, musste zwangsläufig der Meinung sein, das die Hochglanzverpackungen der BRD bessere Inhalte beherbergten, wertvollere Dinge werden natürlich sorgsamer behandelt und auch besser präsentiert.
Diese und noch tausend andere Indizien führten zur Saga des Landes wo Milch und Honig fließen.
Negative Aspekte, wie Arbeitslosigkeit und Kriminalität wurden hierbei schnell abgetan. Der Spruch "wer Arbeit sucht der findet auch welche" und "im Osten gibt's auch Kriminalität, man erfährt nur nichts darüber" halfen dabei.
Als nun die Mauer fiel und endlich die Möglichkeit des Vergleiches bestand, ließ sich natürlich niemand davon abhalten und kaufte die in der Werbung so hochgelobten Artikel. Dies taten ALLE DDR Bürger, weshalb natürlich die Ostprodukte in den Regalen blieben. Bis ein Großteil der West-Produkte getestet und als unbrauchbar (zuerst wurde natürlich das Billigste gekauft, die Westmark war knapp) oder zumindestens gleichwertig erkannt war, verging sehr viel Zeit.
Das war noch gar nicht das große Problem, die Lager waren leer und die Betriebe waren noch nicht der Marktwirtschaft unterworfen, aber dann kam die Einführung der Westmark und es war überhaupt nicht mehr möglich Ostprodukte zu erwerben.
Mitten in der Nacht wurden alle Kaufhallen komplett leer geräumt und mit Westartikel gefüllt. Es war eine Warenbewegung die seines Gleichen sucht. Nicht ein einziges Produkt in den Regalen kam aus dem Osten.
Alle mussten sich umstellen, ich hab nix mehr gefunden, kannte den ganzen Kram der da stand nicht, kein Etikett war mir geläufig.
...und gerade jetzt begann der Kampf um jeden Kunden. Dieser Kampf war verloren bevor er begann.

Jeder Betrieb und jeder Supermarkt war Staatseigentum und musste privatisiert werden.
Meistens gingen die Immobilien für eine DM über den Tisch, mit der Auflage, so und soviel Millionen zu investieren.
Da die Banken diese notwendigen Millionen nur zur Verfügung stellten wenn Eigenkapital vorhanden ist, hatten Ossis gar keine Chance "Ihren" Betrieb zu übernehmen. Vielfach wurde es versucht, es gelang fast nie.
Die dann von Wessis gekauften Betriebe wurden modernisiert, mit Fördermitteln, anschließend, nach der gesetzlichen Frist wieder geschlossen und komplett, inklusive jeder einzelnen Schraube zurück ins Heimatland, nicht selten nach Schwaben gebracht.
Dann kam der nächste und die Prozedur begann von vorn (ich hab es selbst in einem Nachbarbetrieb erlebt).
Dann verfielen die Gebäude und die Menschen waren arbeitslos und mittlerweile komplett Pleite, da die letzten Lohnzahlungen meistens nicht mehr stattfanden und die Arbeiter umsonst für "Ihren" Betrieb schufteten.
Die Supermärkte blieben, um die Märkte nicht zu verlieren und um die Produkte die im Westen hergestellt wurden zu verkaufen.
Eine goldene Zeit für die Unternehmer, welche mit dafür verantwortlich ist, das der anschließende wirtschaftliche Abstieg noch größer wirkte. Zwangsläufig kamen dann die Ossis ins Wessiland, ihre Betriebe gab es ja nun nicht mehr.
Du nun entstandene (und ja auch versprochene) blühende Landschaft konnte zwar hübsch werden, aber sicherte nicht die eigene Existenz.

Noch ein paar Worte zur Reformation der DDR.
Obwohl ich es mir gewünscht hätte, ich bin der Meinung, das diese Reformation nicht geglückt wäre.
1. war der gesamte Staat vom Netz der Stasi unterwandert, diese Macht hätte zweifellos weiter bestanden und hätte die DDR unter ihren Fängen regiert. Dieses System wäre noch schlimmer als die bis dahin existierende DDR (auch jetzt existiert dieses Netz noch, ist aber längst nicht so mächtig).
2. war das ganze Wirtschaftssystem anders aufgebaut und hätte gegenüber dem Kapitalismus nicht bestehen können.
3. ist der Grund zu nennen, weshalb die Mauer hauptsächlich gebaut wurde. Die Menschen (alle, Ossis und Wessis)leben dort, wo es ihnen am angenehmsten erscheint und hatten die Nase voll von irgendwelchen Idealen. Der Staat wäre ausgeblutet. Zwei unterschiedliche Wirtschaftssysteme können nicht nebeneinander bestehen, mit offenen Grenzen. Der Schmuggel hätte geblüht, es wäre eine Katastrophe geworden (siehe Russland, korrupter denn je).

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RE: Guter Westen - böser Osten

#10 von Buhli , 03.11.2006 12:09

Thor, das Thema ist ganz gut. Dient bestimmt auch dem gegenseitigen Verständnis. Klar muß einiges auf den Tisch gebracht werden, wovon im Westen keine Silbe fiel. Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der erleben musste wie moderne Betriebe zerlegt wurden.
Das Thema STASI verlangt eine etwas diffrenzierte Diskusion. Ein Staat, egal in welche politische Richtung er geht, wäre schön blöd, wenn er solche Institutionen ignoriert. Die braucht jedes Land. Der Teufel hat nun mal dafür gesorgt, daß gut und böse in allen bereichen des Lebens gleichmäsig verteilt sind. Der Unterschied in der Namensgebung macht noch lange keinen in der Arbeitsweise. In der BRD gibt es viele getrennte Geheimdienste. In der DDR liefen sie eben alle unter der Bezeichnug STASI. Auch die, die gegen Industriespionage oder Koruption gefilzt haben.
Ihr könnt Euch sicher sein, daß die echten Experten längst in den Geheimdiensten des neuen Deutschlandes integriert sind. Es wäre Eine Sünde auf solche Leute zu verzichten.
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RE: Guter Westen - böser Osten

#11 von Andy62 , 03.11.2006 12:30

Die Staatssicherheit der DDR ist wohl mit einem normalen Geheimdienst nicht vergleichbar.
Dieses Geflecht einer allmächtigen gefährlichen Organisation durchzog alle Bereiche des Lebens zu jeder Stunde an jedem Ort. Jede Person wurde untersucht, katalogisiert und im Falle eines vagen Verdachtes sofort intensiv bearbeitet. Wer dieser Truppe in die Finger geriet war extrem Lebensgefährdet. Deine Verwandten konnten durch Erpressung zum Spitzel geworden sein, in jeder Kneipe sass mindestens ein Beobachter, sie gingen spät Abends an den Fenstern vorbei und lauschten, Deine Nachbarn wurden befragt...

Ich leide nicht unter Verfolgungsangst!


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#12 von Buhli , 03.11.2006 12:43

Was dieser "Verein" angestellt hat ist natürlich verwerflich. Das betrifft jedoch jeden Geheimdienst erst nachdem seine Taten in die Öffentlichkeit geraten. Die Amnestie International veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit Ländern, die aus politischen Motiven verfolgen iund auch töten. Warum taucht da bis zur letzten Veröffentlichung immer wieder dieses Deutschland auf?
Du darfst Dich ruhig in die Kneipe setzen. Ein (IM) V-Mann kommt im laufe des Abends mit "Sicherheit" dazu. Sei nicht so naiv und glaub an einen gerechten Geheimdienst.
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RE: Guter Westen - böser Osten

#13 von Iris , 03.11.2006 12:57

@Andy 62

Super, dass Du im System Adler dennoch so ausführlich warst - und das meine ich wirklich ernst.

In Antwort auf:
Mitten in der Nacht wurden alle Kaufhallen komplett leer geräumt und mit Westartikel gefüllt. Es war eine Warenbewegung die seines Gleichen sucht. Nicht ein einziges Produkt in den Regalen kam aus dem Osten.
Alle mussten sich umstellen, ich hab nix mehr gefunden, kannte den ganzen Kram der da stand nicht, kein Etikett war mir geläufig.
...und gerade jetzt begann der Kampf um jeden Kunden. Dieser Kampf war verloren bevor er begann.


Mir ging es ähnlich wie Dir. Ich war sowas von platt, dass kann sich kein Mensch vorstellen! Alles anders, nichts mehr von dem was gut war, was am Herzen lag und auf der Zunge zerging!

Auch heute noch vermisse ich bestimmte Lebensmittel. Dann werden sie mal in irgendwelchen Märkten aufgenommen und sind aber ruck-zuck wieder verschwunden.

Leider.

@ Stasi-Texte

Wer hiervon nicht wirklich unmittelbar betroffen war oder in diesem Verein, der kann, glaub ich, nur spekulieren.
Da Spekulation nicht meine Welt ist, halt ich mich also dezent zurück.

@Thorsten

mach weiter so, ich könnt Dich für so ziemlich alle Beiträge - wie sagt MOZI? - knutschen, aber ich geb das lieber bei Deinem Schatz in Auftrag!!!!!

Liebe Grüße an alle


Iris


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RE: Guter Westen - böser Osten

#14 von Thor-am-Felsen , 03.11.2006 13:54

Hi Buhli,

Zitat von Buhli
Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der erleben musste wie moderne Betriebe zerlegt wurden.


Bist Du sauer, weil Wessis den Betrieb, in dem Du gearbeitet hast, assimiliert haben? Da hat wohl jemand in diesem Betrieb geEssert. Nun, wie dem auch sei. Die DDR hat sich aus welchen Gründen auch immer für die Marktwirtschaft entschieden. In dem Marktwirschaft gilt, dass a) sich die Politik aus allem heraushält (Smith'sche Regeln) und b) der Handel dem Diktat des Angebots und der Nachfrage unterliegt. Wenn ein Betrieb ein Produkt herstellt, das nicht mehr gekauft wird, geht dieser Betrieb kaputt, egal, ob er nun modern ist oder nicht, (Bsp: EKO). Das passiert auch im Westen. Borgward, Büssing, Mannesmann, AEG, Grundig,...Alles Betriebe, die hochmodern waren und eigentlich auch gut verkauften (die Büssing-Busse führen in ganz Deutschland umher - auch in der DDR), aber eben kaltgemacht wurden, weil andere Betriebe stärker waren. Das Problem in der DDR war nicht die Assimilation von Firmen, sondern der Umgang mit VEBs. Die Treuhand hätte, aber das wurde ja schon erwähnt, die Betriebe ein bißchen sanfter abwickeln können, oder man hätte die VEBs volkseigen lassen sollen, wie die Salzgitter AG, eine ehemals private Firma (Ilseder Hüttenwerke AG) die dann einfach verstaatlicht wurden (Hermann-Göring-Werke) und dann staatlich blieben (Peine-Salzgitter AG). Der Witz ist, dass eine Reprivatisierung (Preussag) nicht klappte und der Betrieb nun wieder staatlich ist (Salzgitter AG). VW ist sogar durch ein Gesetz vor einer Privatisierung geschützt. Das ist nun mal Lauf der Dinge.

Torsten


 
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RE: Guter Westen - böser Osten

#15 von jutta , 03.11.2006 14:12

Die DDR hat sich aus welchen Gründen auch immer für die Marktwirtschaft entschieden.

Die DDR war ein Land in welchen wir gelebt haben. Sicher war vieles im Argen. Entschieden haben wir nicht, über uns wurde entschieden. Kohl hat sich mit der "Zusammenlegung" nochn paar Jahre Amtszeit gesichert. Die derzeitige wirtschaftliche Situation wurde durch die Wiedervereinigung um einige Jahre verschoben!

Jutta

Eine Bitte in eigener Sache. Wer kann das mit dem Zitat-Einfügen so erklären, dass ich es auch verstehe und praktizieren kann.


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