Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Seilschaften - Das Netz der alten Genossen - 4
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Zitat von reporterAber manchmal hatte die Geheimnistuerei auch ganz praktische Gründe. Die Insel Vilm bei Rügen war militärisches Sperrgebiet, weil sich dort hochrangige SED-Figuren ein Refugium geschaffen haben. Ähnliches gilt für zahlreiche Stasi- und NVA Freizeit- und Erholungsanwesen in bester Lage, wo der gemeine Ossi am Schild "Sperrgebiet" umkehren mußte.
Zur Insel Vilm will ich nichts sagen, da dass was Mäuselchen schreibt zu über 50 % der Wahrheit entspricht. Dort wurde noch was anderes gemacht aber das ist hier nicht relevant.
Zum Erholungswesen kann ich folgendes beisteuern. Ich war einmal in Oberwiesental (mitten im Ort) und einmal ins Weiters-Glashütte (am Ortsrand). Soweit ich weiß, gab es ein Erholungsheim in Bennickenstein, welches wohl im grenzgebiet gelegen haben soll und eines bei Boitzenburg. Aber beide waren auch für normale Bürger zu erlaufen. Was das MfS für Heime hatte weiß ich nicht. Das größte Heim der NVA war wohl das W.U.-Heim in Prora in den ehemaligen KdF-Bauten. Auch da konnte jeder Bürger ran. Sicherlich kannst Du Deine Behauptung untermauern,
Sir W. Churchill
"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."
Aus heutiger Sicht muss ich notgedrungen Mäuselchen Recht geben. Was die Geheimhaltung anging, waren wir wirklch paranoid.
Wenn ich daran denke, was für einen Terz man veranstaltet mußte, damit man mit einer topographischen Karte (wie oben zu sehen) die die Geheimhaltungsstufe VVS (Vertrauliche Verschlusssache) besaß, dass Objekt verlassen zu dürfen, wird mir heute noch übel. Man mußte eine Pistole mit 16 Schuss am Mann haben um diese Karte "mit dem eigenen Leben zu verteidigen". So ein Blödsinn, ich fass es nicht, habe aber fein mitgemacht. Und das in einer Zeit der Satelitten. Schlimm, schlimm.
Ich wollte mal im Rahmen der Einzelkämpferausbildung, 20 gleiche Kartenblätter haben, die ich großflächig mit Brandlöchern versehen wollte, damit die Soldaten zwar Anhaltspunkte haben, sich aber auch auf unbekanntem Gelände bewegen müssen und Ziele aufklären können, ohne die Karte zu nutzen, da gerade an wichtigen geographischen Stellen, eben Löcher in der Karte waren. Verbrennen durfte ich nicht. Ich mußte die Löcher schneiden lassen und das Rausgeschnitte, wurde sorgsam verwahrt und die Karten wurden, nach der Ausbildung, vor ihrer Vernichtung überprüft, das der Schnippsel auch ja in das "Loch" in der Karte passte also die Karte vollständig war. Um nur diese Episode der Ausbildung vorzubereiten und diese Kartenblätter zerstören zu können, hatte ich einen Papierkrieg von etlichen Stunden und die Löcher durfte nicht ich nach gut dünken reinschneiden, sondern das mußte der Chef der VS-Kammer machen. So einen Dreck. Ich habe nie wieder so eine Ausbildung mit Löchern in der Karte durchgeführt.
Gruß
Sir W. Churchill
"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."
Zur Insel Vilm will ich nichts sagen, da dass was Mäuselchen schreibt zu über 50 % der Wahrheit entspricht. Dort wurde noch was anderes gemacht aber das ist hier nicht relevant.
.. Was das MfS für Heime hatte weiß ich nicht. Das größte Heim der NVA war wohl das W.U.-Heim in Prora in den ehemaligen KdF-Bauten. Auch da konnte jeder Bürger ran.
Aber Ätchen, mit dem Untergang der NVA bist du doch von der Geheimhaltungspflicht entbunden.
Ich nehme an du meinst die Entmagnetisierungsstation der NVA. http://ostervilm.de/
Ob da jetzt wirklich Künstler leben?
Was deine Geschichten zu den für jederman zugänglichen Ferieneinrichtungen der NVA angeht, mußt du woanders gelebt haben als Genosse Oberst Wolf. Der führt im NVA Forum aus:
Zitat 1. Die NVA betrieb und unterhielt eine ganze Anzahl von Ferienobjekten Ferienheimen und Ferienlagern.
Ferienheime waren für den Urlaub der Armeeangehörigen, deren Familienangehörigen und Angehörigen befreundeter Armeen vorgesehen. Eine Nuztzung bzw. ein Betreten dieser Anlagen durch Zivilisten war nicht möglich, außer sie waren dort angestellt.
Ferienlager waren für den Urlaub von Kindern der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten der NVA möglich.
2. Die Nutzung anderer Ferienanlagen gab es durch die NVA nicht. Es sei denn Ehepartner der Armeeangehörigen bekamen Urlaubsplätze in FDGB oder anderen Urlaubsheimen, dann konnte schonmal der eine oder andere AA oder ZB in solchen zivilen Heimen urlauben.
3. Zum Zutritt hatte ich bereits was gesagt. Generell nein. Kein Zutritt für Fremde. Besuchempfang war jedoch hier und da möglich. Es waren in der Regel abgeschlossene Anlagen.
Zitat "Ich habe damals, in der Wendezeit, einen richtigen Stoß solcher militärischer Karten vor der Verbrennung gerettet und habe diese heute noch. Wenn Bedarf besteht, scanne ich durchaus mal was ein und erkläre ein bißchen dazu."
Also ich freue mich sowohl ueber die Karten, die Du eingestellt hast als auch ueber evtl. Folgende. Ich bin aber auch an fachkundigen Erklaerungen interessiert, denn ich bin nur Laie, was das Kartenlesen angeht (weder beruflich naeher damit befasst noch "gedient"), mein Metier sind die "08/15"-Strassenkarten.
Zitat von IlrakAlso ich kannte ein Ferienobjekt des MfS ganz gut und konnte sogar mit den Pferden auf der Koppel ein paar Worte wechseln...
Das wird nicht helfen.
Da wird dir Ätzchen schlagfertig antworten, mit der Stasi hatte die NVA nichts zu tun. Oder es muß im "W.U.-Heim in Prora" *) gewesen sein, da erholten sich Stasi und NVA gemeinsam, ehe wieder der Kampfauftrag erfüllt werden mußte.
*) Ätzchen wollte es nicht ausschreiben, Genosse Walter Ulbricht war der Namensgeber. Ob wirklich bis zur Wende, das wäre eine Überraschung, Ulbricht galt doch schon in der Honecker-Zeit als Unperson.
Sag mal Reporterchen - hast Du einen Missionierungsauftrag??????
Das Erholungsheim Walter Ulbricht war ein Ferienheim der Nationalen Volksarmee - inwieweit dort auch Mitarbeiter der MfS-eigenen Verwaltung 2000 Urlaubsplätze erhalten haben, kann ich allerdings nicht beantworten.
Des weiteren mal ein Hinweis: Versuch es bitte mal mit VERSTEHENDEM Lesen.....
Atze schrieb: Auch da konnte jeder Bürger ran.
Das Erreichen eines Zieles, das Anfassenkönnen der Fassade hat rein gar nichts mit dem Betreten zu tun.
BTW: Ich habe mir mal die "Enttäuschung" gegönnt, die Waldsiedlung in Wandlitz zu besuchen - das was von vielen als "Luxus" vermutet wurde... Schwamm drüber - auch wenn DU es wahrscheinlich wieder besser weisst.
Es würde mich freuen, mal etwas von Dir zu lesen, was nicht irgendwo er-gurgelt wurde, sondern was darauf schliessen lässt, dass eigene Erlebnisse dargestellt werden. Aushilfsweise würde ich mich auch mal mit einer persönlichen Stellungnahme zu einzelnen Beiträgen zufrieden geben. So ein vorgeführtes Rundum-Beschuß-Verhalten lässt beizeiten Ermüdungserscheinungen bei den potentiellen Lesern Deiner Beiträge aufkommen - irgendwann werden die Beiträge möglicherweise noch gelesen, aber nicht mehr kommentiert und irgendwann wirst Du Dich mit Deinen Beiträgen "im Orkus dieses Forums" wiederfinden, weil zu viele User die Funktion "Beiträge des User´s reporter ignorieren" anwenden.
Andersdenker auch wir waren vergangnes Jahr dort mit den Rad und ich muss ehrlich sagen was absoluter Luxus ist auch heute noch zwar ein kleines Häusschen o. k was heute ne Imbissbude ist aber mit eignen kleinen See und Wald für sich allein ist nicht ganz schlecht oder?!
Das Erreichen eines Zieles, das Anfassenkönnen der Fassade hat rein gar nichts mit dem Betreten zu tun.
BTW: Ich habe mir mal die "Enttäuschung" gegönnt, die Waldsiedlung in Wandlitz zu besuchen - das was von vielen als "Luxus" vermutet wurde... Schwamm drüber - auch wenn DU es wahrscheinlich wieder besser weisst.
Auf so eine Argumentation mit dem Rankommen muss man erstmal drauf kommen.
Und was die Waldsiedlung in Wandlitz angeht, alles im Leben ist relativ. Zusammen mit dem ganzen korrupten Gewirtschafte dort und dem privaten Hofstaat mit 600 Bediensteten, für den gemeinen Ossi damals durchaus eine luxeriöse Angelegenheit.
Zitat Als aber Ende der siebziger Jahre die Versorgungslage schlechter wurde, gab es fast nur noch Westliches: vom Joghurt bis zum Farbfernseher, von der Tiefkühltruhe bis zur (in der DDR lange Zeit raren) Banane.
Beliefert wurden die Wandlitzer von der Abteilung Kommerzielle Koordinierung (KoKo) des unentbehrlichen Alexander Schalck-Golodkowski. Der verscherbelte die für teure Devisen gekauften Artikel zu Sonderkonditionen: westlicher Großhandels-, also Einkaufspreis plus die Hälfte der im Westen üblichen Handelsspanne - und dies dann in Ostmark zum Kurs eins zu eins.
Ein Farbfernseher etwa, der im Großhandel für 1500 Westmark zu haben ist und für 1900 bis 2000 Mark über westliche Ladentische geht, kostete die Wandlitzer nur 1700 bis 1750 Ostmark. Ein normaler DDR-Bürger muß für ein vergleichbares Gerät 6500 Ostmark hinblättern - sechsmal soviel, wie ein Facharbeiter im Monat verdient.
Genosse Mittag kaufte im Schnitt 10 Fernseher im Jahr, Genosse Sindermann schlug nochmal in den letzten beiden Monaten mit vier Fernsehern zu, beim Genossen Stoph fand man u.A. sechs Kühltruhen, randvoll mit West-Delikatessen. Unser Staatsratsvorsitzender mit seiner Genossin Lila Besen verfügte über 14 Privatfahrzeugen, Super-Sprit gabs gratis.
Mir geht es reineweg um die Argumentationskette... wenn einer schreibt, das jeder Bürger dort RANkommen konnte, muss der andere nicht darüber lamentieren, dass man aber nicht REINkommen konnte.
Ich möchte aber auch nochmals darauf hinweisen, dass etwas nicht deshalb "wahr" ist, weil es im "Spiegel" veröffentlicht wurde - bin mir aber sicher, dass diese meine Meinung kein Gehör beim Adressaten finden wird.
Zitat von reporter Am Schönsten war natürlich der Super-Aldi Laden mit Westprodukten , mit eingebautem 1:1 Umtausch.
Ich kann mich noch genau an die Elf 99 Sendung erinnern, wo über dieses Geschäft berichtet wurde. Es zeigte, wie weit sich diese Regierung des 1. Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschen Boden sich von denen, welche die Werte schaffen entfernt hatte. Bei der Versorgung, welche man sich selbst organisierte, war es leicht den Staat DDR zu loben und zu preisen und in den Sozialismus in den schönsten Farben auszumalen.
Zitat von KehrwocheDu irrst. Direkt in der Siedlung befindet sich ein kleiner See. Die Badestelle war am Liepnitzsee und der ist relativ groß.
Dieser besagte "See" ist ein etwas größerer Teich, heute eingebettet in die Gestaltung der Parkanlage der Brandenburgklinik. Für Badezwecke kaum geeignet. Ansonsten ist diese "Wohnanlage der Obrigkeit der DDR" ein Objekt, in dem mit Sicherheit niemand von uns hätte wohnen wollen. Jedes, auch in der DDR gebautes, Einfamilien- oder Doppelhaus hatte mehr Charm als diese häßlichen Einheitskästen, deren einziger Unterschied zu "einfachen" DDR - Häusern darin bestand, (häßliche) Fliesen im Bad zu haben und an Stelle von Plastewasserhähnen welche zu beinhalten, die verchromt waren. Es war "betreutes Wohnen" auf eine besondere Art, ständig vom Nachbargenossen oder vom Wachdienst beäugt. Der Rest auf dem Gelände war "Schrott". Und das kann ich gut einschätzen, habe damals nur 10 Autominuten entfernt in Biesenthal gewohnt. Also bitte nicht wieder "Spiegel"- Zitate, die anderes behaupten.
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