delta schrieb in seinem Beitrag vom 17.11.2011, 06.33 Uhr:
Zitat
Denn Kampf mit der Polizei ist eine andere Sache.
Was bedeutet das? Sollen wir Auslandsmissionen der Polizei übertragen? Oder sollen wir im eigenen Land die Polizei bekämpfen? Selbst beim Lesen des oben genannten kompletten Beitrages ergibt sich für mich kein Sinn!
Smithie schrieb:
Zitat
delta, manchmal denke ich, du bist ein zorniger alter Mann, der nur da lesen und hören will, was gerade in den Kram passt.
Ich glaube, das denkst nicht nur Du.
Daneel schrieb:
Zitat
Natürlich bedeutet jede Militärausbildung auch Gehirnwäsche, egal ob bei NVA oder Bund, die müssen zu loyalen Soldaten diszipliniert werden, sonst würde keine Armee funktionieren.
Was ist gegen loyale Soldaten einzuwenden. Selbstverständlich stehen Soldaten ihrem Vaterland loyal gegenüber. Sonst könnte keine Armee dieser Welt auch nur ansatzweise funktionieren.
Wie siehts denn im Zivilleben aus. Wünscht sich nicht jedes Unternehmen zuverlässige und loyale Mitarbeiter? Könnte denn ein Unternehmen funtionieren, wenn alle gegen Die Firma, gegen den Chef arbeiten. Das funktioniert ebensowenig, wie es in den Streitkräften eines Staates funktionieren würde. Aber erreicht man Loyalität mit Gehirnwäsche? Mir ist diese Praxis weder aus der BW, noch aus meinem Berufsleben bekannt.
delta schrieb:
Zitat
Wir können das verurteilen, haben aber nicht das Recht, es zu ändern nach unseren Maßstäben, sondern nach den Maßstäben des
jeweilig besetzten Volkes das seine eigene Art des Rechts hat.
Typisch delta! Immer schön wegsehen! Was kümmern mich Leid und Not anderer Menschen, anderer Völker. Hauptsache mir gehts gut. Mein Haus, meine Rente. Hast Du ne Ahnung wie das Taliban-Regime unter den Einwohnern ihres eigenen Landes gewütet hat? Sind Dir die Massaker an der Tutsi-Minderheit in Ruanda bekannt? Hast Du mal vom Jugoslawien-Krieg, der sich in den Neunzigern faktisch vor unserer Haustür abspielte, gehört? Hat da die internationale Völkergemeinschaft nicht die Pflicht sich einzumischen? Fast immer fand diese Einmischung zu spät statt. Millionen Menschen bezahlen dieses Wegsehen mit ihrem Leben. Aber was interessierts delta. Ihm gehts doch gut. Er verurteilt das ganze, in Bayern scheint die Sonne und die Rente ist pünktlich auf dem Konto! Leute wie Du sind es doch auch, die teilnahmslos zusehen wenn auf der Straße Menschen verprügelt und zusammengetreten werden, und sich danach in den Medien über diese ach so schlechte Welt empören! Ja delta, verurteile mal schön, andere handeln derweil!
Atze schrieb:
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Aber eine Erklärung, warum "mein / Dein" Sohn / Tochter, Deutschland in einem anderen Land "verteidigen" soll, ist das auch nicht.
Ich bin mal gespannt, ob es da noch Aussagen gibt, denen man sich anschließen kann. Denn wenn nicht, was machen unsere Jungs und Töchter dann dort?
Ich nehme mal an, Du spielst auf den Ausspruch eines ehemaligen Verteidigungsministers der Bundesrepublik Deutschland an. Natürlich könnte ich es mir einfach machen und auf den Sinn der ISAF-Mission hinweisen. Kann jeder nachlesen, z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/ISAF
Doch das wäre in meinen Augen zu einfach. Im Denken der Politik spielen mit Sicherheit auch wirtschaftliche Interessen eine nicht untergeordnete Rolle. Nur spricht man das nicht offen aus.
Doch warum gehen Soldaten freiwillig in solche Einsätze? Ich versuche dies mal aus meinenm eigenen Erlebten und meinen Erfahrungen zu schildern.
Am Anfang waren es Abenteuerlust ein bißchen Action, wir waren junge Burschen. Grundi, SGA, Uffz-Lehrgang. Immer nur Ausbildung. Und dann die Aussicht, endlich das erlernte in die Tat umzusetzen. Ich war damals 22 Jahre alt, ein junger Uffz, der vor Tatendrang nur so sprühte. Gerade mal eine Woche Vorbereitungszeit wurde uns eingeräumt. Ganze 7 Tage wurden wir an der Infanteriekampfschule Hammelburg auf diesen Einsatz vorbereitet. Gestört hat es uns damals nicht. Wir waren jung, wir dachten wir könnten Bäume ausreißen. Doch dann erwartete uns die Realität. Die tägliche Konfrontation mit Hunger, Not und Tod holt einen verdammt schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Das erste Mal das man selbst zur Waffe greift. Die Abenteuerlust ist uns schnell vergangen. Der Nachschub lief zum Teil über Mogadischu. Ich denke jeder kennt die Ereignisse die sich im Oktober 1993 dort abgespielt haben. Und wir mußten oft genug ins Hafengebiet oder zum Flughafen. Auch wenn wir nicht direkt an den Kämpfen beteiligt waren, diese Szenen waren plötzlich Realität. Man sieht und erlebt Dinge, die man nie wieder vergißt, über die man eigentlich nie reden möchte. Und immer wieder die Not der Zivilbevölkerung. Man sieht keine Bilder von Minenopfern. Nein, man hat diese Opfer vor sich. Man birgt sie, man behandelt sie. Zu Tausenden. Vielen konnte so das Leben gerettet werden. Viele Kinder sind dabei. Sie sind die unschuldigsten Opfer. Sehr viele wurden nach Deutschland ausgeflogen zur medizinischen Behandlung. Sie wären dort unten einfach verreckt. Schaut man diesen Kindern in die Augen und sieht die Freude und Dankbarkeit, die sie empfinden, dann weiß man das man alles richtig gemacht hat. Für sie ist es nicht selbstverständlich sich mal satt zu essen. Schokolade oder andere Süßigkeiten kennen diese Kinder vielleicht aus Erzählungen. Viele haben zum ersten Mal einen Arzt besucht. Und für solche Dinge, nehmen wir Soldaten diese Strapazen in Kauf, dafür setzen wir zur Not auch unser Leben ein.
Als erstmals deutsche Truppen auf den Balkan verlegt wurden meldete ich mich wieder freiwillig. Die Lust auf Action oder Abenteuerlust war schon längst verflogen. Aber den meißten von uns war klar, das hier geholfen werden mußte. Ich mußte immer wieder feststellen, das dies auch bei vielen Kameraden ein wichtiger Grund für ihr Handeln war. Die große Politik, Meinungen und Ansichten unserer Politprominenz- das spielt eigentlich für niemanden eine Rolle. Und so war es bei jedem Einsatz, der noch folgte. Auf das was wir geleistet haben bin ich stolz, sehr stolz. Unsere Einsätze, sowie die der Verbündeten, haben Tausenden von Menschen das Leben gerettet. Das ist ein wichtiger Grund für mich und meine Kameraden, diese Einsätze durchzuführen.
delta schrieb:
Zitat
Und es geht mir am Arsch vorbei wo, wer, was treibt in seinen Land, solange ich hier
im eigenen Land nicht damit konfrontiert werde.
Und hier zeigst Du mal wieder, das Du nicht in der Lage bist, vom Stoppschild bis zur Kreuzung zu denken.
Die Welt ist global geworden. Die Wirtschaft, die Streitkräfte. Aber auch terroristische Netzwerke agieren heut global. Man denke an die Anschläge vom 11. September. Die Anschläge in Madrid im Jahre 2004 mit fast 200 Toten. London im Jahre 2005. Bei mehreren Anschlägen auf Busse und Bahnen kamen einige Dutzend Menschen ums Leben. Doch auch in Deutschland ist dies heute Realität. Man denke an die mißglückten Anschläge auf deutsche Züge im Jahhre 2006. Die Bomben gingen nur deshalb nicht hoch, weil die Attentäter Fehler in der Konstruktion machten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Versuchte_B...m_31._Juli_2006
Einer dieser Züge (der von Köln nach Koblenz), wurde von Frauchen täglich auf dem Weg zur Arbeit genutzt. Das ist klar, das einem egoistischen ..... (ich zensiere mich hier lieber mal selbst) wie Dir, dies am Arsch vorbei geht. Mir aber nicht. Und diese Anschläge werden nun mal oft in Ländern wie Afghanistan geplant und vorbereitet. Viele Attentäter werden in den dortigen Terrorcamps ausgebildet. Und da haben wir die verdammte Pflicht, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Und auch dafür habe ich als Soldat mein Leben aufs Spiel gesetzt. Und aus diesem Grund stehn auch heute noch Tausende von Soldaten am Hindukusch!
@Atze,
als ehemaliger Berufssoldat hast Du Befehle ausgeführt. Du warst überzeugt Deinem Land zu dienen. Ebenso wie ich, oder unzählige Soldaten auf dieser Welt. Und hättest Du den Befehl bekommen, in einem Land xy einen Einsatz durchzuführen, was hättest Du wohl getan? Wären die Truppen des Warschauer Paktes Richtung Westen marschiert, wärest Du an der Elbe stehengeblieben? Am Rhein? Oder wärest Du bis zum Atlantik durchgestoßen, wenn Deine Befehle dies vorsehen? Du hättest genauso Deine Befehle ausgeführt, wie es die Kameraden heute machen. Ansonsten wärest Du absolut verkehrt gewesen an Deinem Platz. Oder?
Gruß, micha