Zitat von Gogelmosch im Beitrag #315
Die haben doch nicht mal genug eisatzbereite Waffen für die reguläre Armee, geschweige
denn für Partisaneneinheiten. Also weeste.
An der Aussage dürfte so gut wie nichts stimmen.
Sicherlich hatte die Kampfgruppen der Arbeiterklasse nicht die modernste Technik, aber bis zum Stehkragen mit Waffen aufgefüllt war diese paramilitärische Einheit genauso wie die anderen Militärorganisationen des SED -Staats, ob nun bei der Stasi, der NVA, dem Ministerium des Inneren, der Gesellschaft für Sport und Technik oder den Grenzwächtern.
Und was die Einsatzbereitschaft der Waffen angeht, im gesamten Militär-Bereich des SED-Staats galt die Devise "Technikausstattung und Technikpflege hat absoluten Vorrang vor Bedürfnissen des Waffenpersonals". Die Fahrzeuge standen häufig in geheizten Hallen, aber der NVA-Wehrpflicht-Helot mußte frieren. Einzelheiten bei dem Baupionier Zottmann nachzulesen.
Oder auch hier
http://books.google.de/books?id=JdX8aN_a...rchbach&f=false
Im hochgerüsteten SED-Staat waren prozentual in den waffentragenden Einheiten mehr Leute im Einsatz, als in jedem anderen Land des Ostblocks.
Die paramilitärische 'Kampfgruppe der Arbeiterklasse' war auch keine 'Partisaneneinheit', mal abgesehen, daß dieser Ausdruck außerordentlich verlogen ist, denn diese Sorte von 'Partisanen' sollten lediglich helfen, die SED-Diktatur über Wasser zu halten, in dem die eigenen Bevölkerung mit Waffengewalt der 'Kampfgruppe' niedergehalten werden sollte, ehe offiziell das NVA-Militär eingesetzt werden mußte. Und so kam der Aufbau dieser Militärorganisation, die ggf. dann der NVA unterstellt werden sollte, erst richtig in Fahrt nach dem Volksaufstand 1953, wo noch die Russen den Aufstand niederschlagen mußten, was den Hilfsrussen sehr peinlich war.
Ihren Großeinsatz hatten die Kampfgruppe beim Mauerbau, und zur Wende sollten während einer Montagsdemonstration in Leipzig auch Kampfgruppen gegen das eigene Volk eingesetzt werden. In einem Leserbrief in der Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 6. Oktober 1989 (“Werktätige des Bezirkes fordern: Staatsfeindlichkeit nicht länger dulden“) verlangte der Kampfgruppen-Kommandeur Günter Lutz im Namen der Hundertschaft „Hans Geiffert“, notfalls auch mit Waffengewalt gegen Demonstranten vorzugehen.
Immerhin waren die Betriebskämpfer dann von jeder Wehrübung befreit, und 100 Ostmark gab es zusätzlich zur Ostrente, was gelegentlich fast ein Drittel der damaligen Ostrente ausmachte.