Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Spatis aus Prora - "größtes Hotel der Welt" - 6
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
Über die unterschiedlichen Bildungssysteme in der BRD und der DDR hatten wir im Forum schon mal an anderer diskutiert. Darum sollten wir das hier lassen. Nur noch soviel, wie gut unser derzeitiges bundesdeutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich ist, haben die Pisa- Studien der Vergangenheit gezeigt.
@ reporter, ich meine nicht Berlin, ich meine Deutschland. Da ich zwangsweise seit 9 Jahren in BW nahe Stuttgart wohne, betrifft das genauso die hiesige einheimische Jugend, nicht nur das
Zitat angewachsene deutsche Prekariat etwa in Hellersdorf, wo nach der Wende niemand mehr gearbeitet hat und inzwischen die nächste Generation von Hartz IV lebt.
Ich glaube, du kennst Hellersdorf nur aus gewissen Medien, deine Pauschalisierungen sind einfach von Unwissenheit geprägt. Ich habe noch heute Bekannte in den ostberliner "Plattenbezirken", und die sind, ebenso wie ihre Kinder, keinesfalls Zugehörige des von dir beschriebenen "Präkariats". Die Jugend hier in BW ist genau so schlau oder dumm wie in anderen Gebieten unserer Heimat. Und sieht man das Benehmen einiger ihrer Vertreter, so gibt es gerade hier noch Nachholbedarf zum Thema Anstand.
Zitat von mutterheimat im Beitrag #73Ein Soldat/Offizier, welcher den Schwedt-NVA Knast von innen gesehen hat, hatte mit sich und dem normalen Leben abgeschlossen.... Irgendwo kann es, z.B auf dem schwarzen Markt, das Kaliber 7,62mm geben und anschließend ein Land, welches nicht ausliefert. Falls du mitdenken kannst, übersetzte es selbst. Mehr sage ich dazu nicht! Denn es gibt Leute, sogar hier, welche dazu, innerlich, bereit waren.
Wahrscheinlich sind die Leute psychisch so fertig gemacht worden, daß sie zu Rachehandlungen gegen das Verfolgungs-Personal nicht mehr in der Lage waren. Außerdem ist es in den Knasten ja vorsätzlich alles sehr anonym zugegangen, die Spritzdoktoren etwa vom Frauenknast Hoheneck sind aktenmäßig nicht mehr namentlich nachweisbar und im Armeeknast Schwedt hatte man Figuren eingestellt, die sich nicht allzu viele Gedanken machten. So hatte nach Wenzke zu Anfang ein Viertel des Stammpersonals nicht einmal den 8. Klasse Abschluss.
Was ich noch zum NVA Knast Schwedt anmerken wollte, das ganze Gewirtschafte der NVA dort hätte es nach den Gesetzen des SED-Staats gar nicht geben dürfen, weil "ein mit der Strafe verbundener Freiheitsentzug", verhängt nach gusto des SED-NVA-Kommandeurs, der DDR-Verfassung und dem Völkerrecht widersprach.
Da mag es fast eine Petitesse sein, wenn der Wissenschaftliche Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Rüdiger Wenzke über die 'Rechtspflege' in der SED-NVA-Armee schreibt, daß die Hauptverhandlungen vor einem DDR Militärgericht fast ausnahmslos "Scheinverhandlungen" waren, die Hauptabteilung IX von Mielkes Spitzelladen als Untersuchungsorgan dort munter mitgemischt hat und daß Bestrafungswillkür herrschte.
Wohl deshalb hat man beim Abgang des Regimes dafür gesorgt, daß die Akten zum NVA Knast Schwedt verschwunden sind, hätten doch die Täter in der Anwendung von sauberem DDR-Recht mit empfindlichen Strafen rechnen müssen.
Könnte der "Herr BILD-Reorter" mal wieder zum Thema kommen!!!
Deine geistigen Ergüsse zum Thema Schwedt sind schon an anderer Stelle im OF verewigt und diskutiert worden. Kannst ja ein Thema zum Militärstrafrecht in der DDR aufmachen!
Es gibt Leute, die sind so schlau, wenn es gegen ihre "Feinde" geht, dass sie Ähnlichkeiten im eigenen Stall überhaupt nicht bemerken.
So wie heute ein Richter eines Truppendienstgerichtes einen Disziplinar-Arrest bestätigen muss, bedurfte auch zu Zeiten der Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit der NVA eine Unterbringung eines Armeeangehörigen in der Militärstrafanstalt Schwedt/Oder und hierbei auch in der Disziplinareinheit einer intensiven Prüfung und Bestätigung durch den Bereich der Militärstaatsanwaltschaft bzw. eines Militärrichters.
Wie ich aber schon einmal schrieb - diejenigen, die davon betroffen waren, sind in der Mehrzahl diejenigen, die auch heute im Rechtsstaat BRD wenig oder nichts für eine Rehabilitierung unternehmen.
irgendwie nachdenkenswert - warum es so ist .....
Da es aber hier um den KdF-Bau geht - also den Bau, in dem sich bis 1964 (bis zu dem "Moment" als sich ein hoher Vorgesetzter überlegte, was man wohl mit Panzern ohne Brücke anfangen kann) das Panzerregiment-8 und weitere Truppenteile aufhielten, also den Bau, in dem 1962 die Fallschirmjägerei der NVA ihren Ursprung fand, also den Bau, der mit den am Bauprojekt "Fährhafen Mukran" mitarbeitenden Baupioniere und Bausoldaten verbunden wird ..... sollten wir vielleicht den Themensprung zurück schaffen, indem wir einfach mal anmerken, dass die Bausoldaten im Allgemeinen NICHT der Militärgerichtsbarkeit unterstanden.
Ich bin seit bestehen des NVA-Forums dort ein User und ich denke, anhand meines Avatars, auch leicht zu erkennen.
Ich habe über viele Jahre in diesem "Koloss von Rügen" meine Dienstzeit verbracht. Im nördlichsten Teil, der dann später die Kasernenanlage der Bausoldaten wurde und heute die Jugendherberge ist. Die Ruinen und der Wald bis Alt Mukran, gehörten zu unserem Ausbildungsgelände. Im Westen begrenzt durch Lietzow und die Ostufer des Jasmunder Boddens (des kleinen- und großen Jasmunder Boddens).
Als dieses Büchlein über die Bausoldaten geschrieben wurde, bat mich der Autor darum, einen Teil aus einem Artikel, den ich mal geschrieben habe, nutzen zu dürfen und er ist in dem Büchlein vorhanden.
Na ja, für mich war es eine schöne Zeit und es haben in dieser riesigen Anlage, längere Zeit die Soldaten der NVA gelebt und diesem Objekt und der Insel den Stempel aufgedrückt, als die Bausoldaten, die ja nur von Mitte der 80-er Jahre dort untergebracht waren. Aber über die wird natürlich mehr geredet als über die Waffenträger. Das freut natürlich Mäuselchen sehr.
Das Urlauberheim "Walter Ulbricht" war wohl das größte Urlauberheim der NVA und war der südlichste Teil der Anlage. Von Norden nach Süden lagen dort folgende Truppen drin.
Ganz im Norden die Fallschirmjäger der NVA (später dann die Bausoldaten). Nach Süden kam dann das MSR-29. Als dieses nach Hagenow verlegte übernahm die TUS (Technische Unteroffiziersschule "Erich Habersaat") auch diesen Teil. Weiter südlich lag dann die bereits erwähnte TUS. Und dann, ganz im Süden der Anlage, das Erholungsheim "WU".
Es gibt ein Buch über das Entstehen bis zur Wendezeit, dieser Anlage. Viele Gerüchte leben heute noch. Es soll dort geheime Bunker gegeben haben und geheime U-Bootshangars. Alles Quark. Der Bodden zwischen Saßnitz und ostwärts von Binz, ist viel zu flach, als das dort jemals U-Boote hätten einfahren können.
Gruß
Foto: Bei der Ortskampfausbildung in den Ruinen - nördlich der Kasernenanlage von Prora - damit die Übung "Bordsteinkante", im E-Fall, auch geklappt hätte.
3stock,jpg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sir W. Churchill
"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."
Zitat von Hansrudi im Beitrag #83@ andersdenkender,
welcher Gerichtsbarkeit unterstanden sie denn dann ?? Denn selbst die Spatensoldaten waren ja Militärangehörige, nur eben ohne Waffen !
Die Militärgerichtsbarkeit ist im Besonderen für Militärstraftaten - wie zum Beispiel: Unerlaubte Entfernungen, Fahnenfluchten, Straftaten mit Einsatz von Bewafnnung und/oder Technik/Ausrüstung - zuständig (gewesen).
Diese Besonderheit darf nicht mit den Bestimmungen der Disziplinarordnung vermengt werden, wo es sich um "normale" Dienstvergehen handelt.
Wie bereits geschildert hatte ich persönliche Kontakte zu Bausoldaten, die in Handarbeit mehrere Kilometer Kabelgräben in einem Wald ausheben mussten. Diese Männer zeichneten sich durch eine hohe menschliche Kompetenz und absolute Korrektheit aus. Über Befehle und Aufgaben wurde nicht diskutiert - es wurde ausgeführt oder der Beschwerdeweg genutzt......
Man sollte analog zum Stasi-Knast Hohenschönhausen auch in den Überresten des NVA-Knasts Schwedt ein Museum einrichten. Gerade die jüngere Generation hat nur noch wenig Vorstellungen vom SED-Staat. Wie man mit der Hinterlassenschaft des NVA Knasts Schwedt umgehen soll, wird aktuell in der seriösen Presse diskutiert.
Zitat Für Rekruten der Nationalen Volksarmee war es ein Horror: Jetzt steht das Militärgefängnis in Schwedt, das einzige in der DDR, mit einer in Europa einmaligen Strafkompanie, unter Denkmalschutz. Was aus den Gebäuden wird, ist noch ungeklärt.
Es ging um die Spatensoldaten, auch Bausoldaten genannt, aus Prora, und das "große Hotel" in welchem die Spatensoldaten eingewiesen wurden, war eine Kaserne.
Zitat von andersdenker im Beitrag #82sollten wir vielleicht den Themensprung zurück schaffen, indem wir einfach mal anmerken, dass die Bausoldaten im Allgemeinen NICHT der Militärgerichtsbarkeit unterstanden.
Natürlich unterstanden die Bausoldaten der Militärgerichtsbarkeit. Das war der Sinn der ganzen Konstruktion.
Schon in den 70 igern forderten mutige Bewohner des SED-Staats einen zivilen Friedensdiest, S. 513 mit der Forderung, nicht mehr der Militärgerichtsbarkeit zu unterstehen (s. 552, Punkt 9). Interessant auch, daß aus den Reihen der Bausoldaten die Wahlfälschungen des SED-Staats thematisiert wurden und wie Mielkes Spitzel versuchten, die Wahlfälschproteste der Bausoldaten einzudämmen.
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