Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben" - 9
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
Zitat von Smithie23Wahre Worte ! Der krasse Unterschied zwischen Denkweise West und Ost in einem Beispiel: Typ ruft zu unchristlichen Zeiten an und verlangt, dass er 5.000 € ausgezahlt haben will, obwohl er nicht vor Ort bei seiner Bank ist. Dann wird so getan, als wüsste er nicht, dass die Banken in Deutschland nicht alle zusammen vernetzt sind. Dann der Hammer: Als er in China war, war das ohne Probleme möglich !! Und dann der nächste Hammer: Wenn er der Meinung ist, er will sich spontan ne Uhr für 5.000 € kaufen, dann muss das Geld - unabhängig von welcher Tageszeit - verfügbar sein.
Bildungsarmut lebe hoch !!
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Na ob das nun gerade ein gutes Beispiel ist lasse ich mal dahin gestellt. Bekloppte gibt es auf beiden Seiten.
Ich denke Bautzner Senf trifft es mal wieder. Jeder hat andere Erlebnisse und daher andere Erinnerungen sowohl im Westen als auch im Osten. Es gibt eben viele Wahrheiten ! Menschen mit dümmlichen Vorurteilen wird es auch immer geben. Nach dem Motto: "Ich kannte da mal einen, der einen kannte, der ihm erzählt hat..............." bilden sie sich ihre "Meinung". Für solche Typen hat einem der liebe Gott 2 Ohren gegeben.
Schlawine --------------------------
"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat." Roger Willemsen
"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat." Roger Willemsen
#124 von
altberlin
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gelöscht
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, 22.07.2010 11:07
@ kalteschnauze
Im allgemeinen hatte in der DDR jede Familie EIN Auto, und das reichte auch. Die wenigsten waren gezwungen, täglich 30,40 100 km zur Arbeit zu gondeln. Meist reichte der ÖPNV oder oft auch das Fahrrad. Handwerker haben um die Ecke gearbeitet, und nicht zB die stuttgarter in Heilbronn oder die aus Waiblingen in Reutlingen. Dieser Unsinn mit unendlichen Preisangeboten und den folgenden Zuschlägen oft am A... der Welt trägt doch auch zu der heutigen Übermotorisierung bei. Viele Familien brauchen 2 Autos, um ihren täglichen Aufgaben nachkommen zu können. Folge daher: Staus und fehlende Parkplätze. Im Osten gabs in den 80 iger Jahren auch schon Staus, am Wochenende oder zur Haupturlaubszeit, habs selbst in u. um Berlin oft genug erlebt. Im Übrigen soll das kein Gejammer sein, ich schildere diese Zeit nur so, wie ICH sie erlebt habe. Jeder hat da so seine Erlebnisse Erfahrungen und Episoden, deshalb kann niemand zu 100 % sagen, was genau das Richtige wäre. Die Bundesrepublik Deutschland im heutigen Zustand sicher nicht.
also bei uns im bekannten verwandenkreis hatten zu ddr zeiten höchstens 50% bis 60% der familien EIN auto, der rest ging zu fuss, fuhr fahrrad oder nutzte den öffentlichen nahverkehr in welchen kreisen hast du denn gelebt . von "alle haben in der ddr ein auto" damit meine ich familien, die zusammen EIN auto nutzen, konnte man beim besten willen nicht reden meine eltern mit ihren trabbi kombi waren oft als transportunternehmen für autolose zeitgenossen gefragt. erstens war nen auto teuer im vergleich zum lohn, dann haste auf nen neuwagen erstmal etliche jährchen warten können, daneben gabs für olle schrottkarren noch nen "schwarzmarkt", aber die wollten oft mondscheinpreise, die nen normal verdienender mensch nicht so einfach auf den tisch legen konnte.
#126 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.07.2010 11:44
Bei 15 Jahren Wartezeit war genug Zeit zum Sparen, 1000/Monat = 83,34 Mark/Monat. Ich schrieb von denen, die ein Auto wollten, die hatten eins wenn sie normales Geld verdient haben. Ich habe in Berlin gelebt, kannte keinen, der sich nicht eins leisten konnte ( meine Eltern hatten keins, wollten auch nicht. Lag niicht am Geld. Dann habe ich 15 Jahre lang auf dem Land gelebt, Oderbruch, zwischen Seelow und Wriezen. Das gleiche Bild, und denke ,nicht die Autos waren kleiner als in der Stadt. Außerdem haben Viele in Stadt und Land noch nebenbei verdient, was ja heute verpönt ist. Also nun mit Gewalt alles schlecht machen und die große Erfahrung raushängen, weil jemand was erzählt hat, geht nicht. Ich war schon auf der Welt, als die DDR gegründet wurde, habe dann wohl genug Erfahrungsschatz. Und da ich auch Familien aus der Nähe von Wolgast, im Erzgebirge ,in Leipzig und Frankfurt an der Oder kannte, weiß ich, wovon ich schreibe. Die hatten ALLE einAuto, und nicht nur Trabant. Und woher, wenn ich fragen darf, haben die Leute unmittelbar nach der Wende Geld gehabt, um sich einen völlig überteuerten West- Gebrauchtwagen zu kaufen, wenn sie so wenig verdient haben ? Ich habe 1991 einen alten bauern kennengelernt, der sage und schreibe etwas über 100 000 DM auf dem Konto hatte, trotz Umtausch und Abwertung .Es war kein Einzelfall. Ich bestreite nicht, das es auch Leute mit weniger Geld gab, aber denen ging es immer noch besser als vielen Armen heute.
Einen Heiligenschen hat dieses Deutschland heute wahrlich nicht verdient, und das schreibe ich, obwohl es mir recht gut geht.
Meine Erfahrung sagt auch, (fast) jeder hatte ein Auto. Ob Eltern, Geschwister, ferne Verwandtschaft, Freunde - alle außer mir hatten ein Auto. Ich hatte jahrelang Freifahrscheine bei der Bahn, wohnte in der Stadt und war schon immer begeisterter Radfahrer - ich brauchte es nicht.
Gruß DL
Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.
Zitat von DeutschLehrerMeine Erfahrung sagt auch, (fast) jeder hatte ein Auto
Meine Erfahrung sagt mir, daß sich die meisten, die die DDR zurückwünschen, erstmal ihre rosaroten Brillen aufsetzen bevor sie mit Schreiben beginnen. Natürlich besaß nicht jeder in der DDR ein Auto. Die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge betrug Ende der 80er 3,7 Mill PKW. Statistisch besaßen demnach 55% der Haushalte in der DDR mindestens ein Auto.
Zitat von altberlinUnd woher, wenn ich fragen darf, haben die Leute unmittelbar nach der Wende Geld gehabt, um sich einen völlig überteuerten West- Gebrauchtwagen zu kaufen, wenn sie so wenig verdient haben ?
Das kann ich dir beantworten: nicht Geld war knapp, sondern langlebige Konsumgüter. Viele hatten Geld, konnten es aber nicht ausgeben und waren somit zum Sparen gezwungen.
Warum sonst blühte der Schwarzhandel und warum sonst mußte man auf ein Auto ca. 14 Jahre warten?
Weil die ganze Wirtschaft auf Grundversorgung ausgelegt war. Grundversorgung Lebensmittel; Grundversorgung Konsumgüter; Grundversorgung Medizin; Grundversorgung Kultur und Sport - Grundversorgung eben.
Und warum war das so?
Weil unser großer Bruder auf allem seinen Daumen hatte und weil unsere „geliebte“ DDR-Führung einen Großteil des erwirtschafteten Volksvermögens im Polizei- und Bespitzelungsapparat und in der völlig überdimensionierten NVA versenkte; damit die politische Propaganda, Parteisekretäre und Bonzen finanzierte oder in den Leistungssport und die Entwicklung neuer, schwer nachweisbarer Dopingpräparate steckte. Das Ergebnis dieser Politik waren Mangelwirtschaft, leere Regale, lange Schlangen, viele unzufriedene Menschen und Männer mit Titten.
Schon vergessen?
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir. Konrad Lorenz
Das ist man zur Entspannung mal ein paar Tage offline und schon geht hier eine interessante Diskussion ab. Danke, Smithie23 für deinen interessanten und ausführlichen Beitrag.
Ich denke den Ossi gibt es genau so wenig wie den Wessi. Die Menschen sind schon in ihren regionalen Mentalitäten sehr unterschiedlich und der Unterschied in der Mentalität zwischen einem Erzgebirgler und einem Hohenloher ist meiner Meinung nach deutlich geringer als der zwischen einem Erzgebirgler und einem Berliner. Vorurteile gibt es auf allen Seiten. Und die Unterschiede sind zwischen Ost und West sind deutlich geringer geworden. Vor zehn Jahren traf ich in meinem Beruf hier im Südwesten häufig auf Fachleute, die meinen Dialekt sprachen, heute treffe ich auf Verantworliche bis hin zu Geschäftsführern, die meinen Dialekt sprechen. Ich denke, im normalen Leben ist da schon sehr viel mehr Normalität eingezogen, als es manche hier und vor allen die Medien wahrhaben wollen.
Viele Grüße JoeSachse
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
#131 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.07.2010 16:37
Zitat kehrwoche
Danke für die Ausführungen. Kannst kalteschnauze das gern nochmal verdeutlichen, das im Osten keine finanzielle Armut herrschte. Richtig, Geld gabs genug, nur keine Warendeckung, weil für jeden Liter Erdöl eine Schrankwand nach Rußland ging, und Trabant nach Ungarn oder Bulgarien im Tausch gegen Paprikakonserven und Pfirsiche, dazu kamen die "großartigen" Demontageleistungen unserer "Freunde", wovor der Westen ja verschont war,nach dem Krieg, Freunde teilen eben alles. Auf Grund dieser wirtschaftlichen Basis kann und soll jeder ehem. DDR-Bürger stolz sein auf das, was trotzdem geschafft wurde. Dazu muß ich kein Kommunist sein, muß mir aber im Westen auch nicht sagen lassen, Ossis wären faul. Die DDR hatte keinen Marshallplan, dafür der Westen große Teile einer kurzfristig wieder funktionierenden Industrie und Rohstoffe, Steinkohle, Eisenerz. Im Osten Märkischen Heidesand und Braunkohle, also sehr stark voneinander abweichende Ausgangspunkte. Wer im Osten damals NUR meckerte, hat da wohl einige Fakten auser acht gelassen, einem nackten Mann kann man nichts aus der Tasche ziehen. Und Hilfe aus dem "besseren Deutschland" war doch kaum zu erwarten, der Niedergang der DDR war doch gewollt, weil doch nur hier die Guten regieren.
Zitat von altberlinUnd woher, wenn ich fragen darf, haben die Leute unmittelbar nach der Wende Geld gehabt, um sich einen völlig überteuerten West- Gebrauchtwagen zu kaufen, wenn sie so wenig verdient haben ?
Das kann ich dir beantworten: nicht Geld war knapp, sondern langlebige Konsumgüter. Viele hatten Geld, konnten es aber nicht ausgeben und waren somit zum Sparen gezwungen.
Warum sonst blühte der Schwarzhandel und warum sonst mußte man auf ein Auto ca. 14 Jahre warten?
Weil die ganze Wirtschaft auf Grundversorgung ausgelegt war. Grundversorgung Lebensmittel; Grundversorgung Konsumgüter; Grundversorgung Medizin; Grundversorgung Kultur und Sport - Grundversorgung eben. Und warum war das so?
Weil unser großer Bruder auf allem seinen Daumen hatte und weil unsere „geliebte“ DDR-Führung einen Großteil des erwirtschafteten Volksvermögens im Polizei- und Bespitzelungsapparat und in der völlig überdimensionierten NVA versenkte; damit die politische Propaganda, Parteisekretäre und Bonzen finanzierte oder in den Leistungssport und die Entwicklung neuer, schwer nachweisbarer Dopingpräparate steckte. Das Ergebnis dieser Politik waren Mangelwirtschaft, leere Regale, lange Schlangen, viele unzufriedene Menschen und Männer mit Titten.
Schon vergessen?
Ja, Du nennst die Dinge beim Namen. Genau so war es, leider gibt es viele die das nicht mehr war haben wollen.
Und Hilfe aus dem "besseren Deutschland" war doch kaum zu erwarten, der Niedergang der DDR war doch gewollt, weil doch nur hier die Guten regieren.[/quote]
Was denkst Du denn wo diese Hilfe hingegangen wäre, uns Bürger hätte sie doch sicher nicht erreicht.
#135 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 22.07.2010 17:01
Zitat Weinböhlaer
Da magst du Recht haben, denn selbst die BMW, Golf und was weiß ich nicht noch alles für Autos, die von der DDR gekauft wurden, konnte ein "Normalbürger "nicht kaufen.
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