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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#166 von michaka13 , 20.08.2010 06:35

Ich denke jeder hat hier recht, was die Natur betraf. In der Nähe großer Industrien war alles kaputt. Wir hatten ja Buna und Leuna fast vor der Haustür. Junge, Junge sag ich nur. Wenn man nur in die Nähe der Werke kam, war bereits alles in ein einheitliches Steingrau gehüllt. Häuser, Autos, Bäume usw. Doch es gab sie eben auch, die schönen Gegenden. Den Harz z.B. Wir waren oft in Elbingerode. In Haus Büchenberg, vielleicht kennst Du es ja Björn. Schön wars da, wirklich schön. Da konnte man noch von Natur reden. Vor allem, weil vieles ja nocht nicht so touristisch erschlossen war.

Und in der damaligen Bundesrepublik? Im Ruhrpott wars nicht besser. Seht Euch doch mal Bilder aus den siebziger, achtziger Jahre an. Smog in den Ruhrpottstädten. Die Luft war oft zum Schneiden dick. Fahrverbote für Autos usw. Da gabs kaum ein Unterschied zwischen Ost und West. Der Rhein war vor 20 Jahren noch tot, heut solls da sogar Lachse geben, sagt man jedenfalls. Und auch hier gabs jede Menge unberührter Natur. In Süddeutschland, oder in der Eifel. Dort waren jahrzehntelang englische und belgische Besatzungstruppen stationiert. Heut ist das alles Naturpark und vieles ist noch recht unberührt.

Ich glaube da gabs nicht wirklich Unterschiede zwischen Ost und West. So wie man heut wieder atmen kann, wenn man durch Bitterfeld, Leuna oder Merseburg geht, so trifft das auch auf ehemalige Industriestädte im Westteil unseres Landes zu. Ich war Anfang der Neunziger mal im Ruhrpott. Schön wars wirklich nicht. Heut gibt man sich jedoch viel Mühe, alles wieder zu verschönern. Anfang des Jahres waren wir erst in Essen, auf der Zeche Zollverein. Ist ja heut Industriedenkmal. Da hat man sich sehr viel Mühe gegeben auch die umliegende Natur wieder zum Leben zu erwecken. Kann man sich auch virtuell ansehen, auch ohne Street View:

http://www.zollverein.de/fs.php?wrap=htt...erein/index.php

Ich denke, da hat sich in ganz Deutschland viel getan die letzten 20 Jahre. Seien wir einfach froh drüber und streiten nicht, wo nun früher mehr Bäume standen oder wo das Gras grüner war.


Gruß, micha

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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#167 von BesserWessi0815 , 10.09.2010 17:06

Zitat von Schlawine

Zitat von Smithie23
Was so typisch bei Wessis ist, dass sie auf Veränderungen allergischer reagieren und sofort alles Neue verteufeln und einem versuchen die Vorteile von ehemaligen Dingen aufzuzeigen. Auch scheinen sie nicht so sehr lernwillig zu sein, sondern haben die Einstellung: wenn etwas nicht funktioniert, dann ist es Mist und Andere müssen es richten. Das man selber nie aufhören sollte Neues zu lernen, kommt denen nicht in den Sinn. Da sind Ossis scheinbar experimentierfreudiger.


Komisch, dieses Vorurteil habe ich schon sehr oft gehört. Nämlich von "Wessis" den "Ossis" gegenüber wo es genauso falsch ist wie umgekehrt.


....ochhh..... ich kann mich noch gut daran erinnern, als die neuen fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt wurden:
Für "uns" Wessis eine Katastrophe - Hilfe, eine unerträgliche Zumutung diese Umstellung. "Fünf iss Trümpf" - der wahre Wessi-Horror!
Erst meine Studienfreunde aus Ostdeutschland waren in der Lage, mein 'Elend' zu relativieren - dafür Danke ich!
In der Wendezeit haben viele Wessis (aber nicht alle) in ihrem 'Indiviualismus' schon ein subjektives Einzelleben gelebt,
viele Ossis (aber nicht alle) haben aufgrund der Biografie und der Erziehung eine (andere) Gemeinschaftskultur erlebt - das glaube ich schon.
Die Ossis konnten über dieses PLZ-Problem nur lachen - zu Recht!
zu dieser Zeit waren die Unterschiede schon ausgeprägter, als vielleicht heute?


 
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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#168 von Smithie23 , 25.11.2010 09:45

Ich glaube ja, dass sich da nicht viel geändert hat. Wenn was nicht so läuft, wie Manche wollen, dann wird immer gleich gedroht. Dieser Individualismus hat auch seine schlechten Seiten. Wenn sich der typische "Wessi" was in Kopf setzt, dann will er das auch durchsetzen.
Das zeigt sich dann in solchen Situationen, wie "ich flieg in 30 Minuten in Urlaub, ich brauch noch ganz schnell ..." oder "ich habe meine Karte noch nicht erhalten; andere haben die schon ... sonst kündige ich meine Geschäftsbeziehung zu Ihnen...!"
Der Ossi ist meist noch so, dass er sich durch Argumente beruhigen lässt und beim nächsten Mal bescheid weiss ... sowas nennt man Anpassungsfähigkeit.

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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#169 von Motschekiepsche ( gelöscht ) , 25.11.2010 12:33

Ich persönlich habe das Gefühl, dass es eine Frage der Generationen ist. Ich bin gerade noch so in die DDR reingeboren und bin aber viel mehr ein gesamtdeutsches Kind. Habe als ABC-Schütze meine ersten Bienchen in Sachsen bekommen, später in Stuttgart und dann wieder Sachsen. Klar hatte ich immer gewissen Kontakt zu Wessis und habe mir auch immer eingebildet, sie seien irgendwie anders, hochnäsiger, ehrgeiziger, distanzierter, obwohl ich selbst dort gelebt habe. Das ist das Bild, das ich auch irgendwie durch Ostdeutschland mit auf den Weg bekommen habe.

Ich muss aber sagen, klar gibt es gewisse verschwindende Unterschiede, aber in meinem Alter kann man uns höchstens am Dialekt unterscheiden. Ich habe mit 3 Wessis ein Jahr in England zusammengelebt und was haben wir festgestellt? Wir sind Deutsche :D Ost oder West war ganz schnell scheißegal. Ich freue mich über meine Herkunft, aber das ist Lokalpatriotismus. Genauso könnte sich ein Friese freuen, dass er Friese ist. Ja er unterscheidet sich vom Bayern und der Bayer vom Thüringer etc etc. Ich habe "Fit" gesagt, meine Mitbewohner "Spüli", aber im Großen und Ganzen ähneln wir uns mehr, als dass wir uns unterscheiden. Lustig, dass man manchmal ins Ausland muss, um so etwas festzustellen. Wenn man in Deutschland in seiner ewig gleichen Ecke versauert kriegt man auch keine neuen Eindrücke. Ist ja klar!

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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#170 von Weinböhlaer , 25.11.2010 16:28

Feiner Beitrag,

ich sehe das genauso. Ich bin schon etwas älter und auch schon 1990 in die Pfalz gegangen, aber ich hatte nie mit irgend welchen
Vorurteilen zu kämpfen.
Das einzige Problem war mein sächs.Dialekt, da sagte der Pfälzer: babble e mol daitsch
Man muss sich aber schon auf die geänderte Situation einstellen. Ich schrieb es schon mal, die Mentalitäten sind auch in jeder
Region unterschiedlich.
Was mich aber immer wundert, junge Leute, die 1990 gerade mal in den ersten Klassen waren wissen heute wie beschissen es heute ist
und wie viel besser es früher war. Ja, es war einfacher in der DDR hat der Staat alles vorgegeben. Heute muss man sich schon
selber kümmern, wer das nicht kann bleibt manchmal auf der Strecke.
Wenn ich immer höre Heimat oder heimatverbunden, viel ist es auch ein anderes Wort für Hotel Mamma
Es kann jungen Leuten nicht schaden andere Menschen und Länder kennen zu lernen.
Schon mein Großvater war 5 Jahre auf der Walze bis Italien, ihm hat es nicht geschadet mal wo anders zu arbeiten.


Jürgen


Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.

 
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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#171 von Smithie23 , 25.11.2010 16:55

Zitat von Weinböhlaer


Es kann jungen Leuten nicht schaden andere Menschen und Länder kennen zu lernen.
Schon mein Großvater war 5 Jahre auf der Walze bis Italien, ihm hat es nicht geschadet mal wo anders zu arbeiten.




Wer es sich leisten kann ...

Zitat

Heute muss man sich schon selber kümmern, wer das nicht kann bleibt manchmal auf der Strecke.



Das gilt heutzutage grundsätzlich für alle Menschen. Ich kann diese Verdrossenheit gegenüber Neuerungen teilweise nicht nachvollziehen. Man muss nicht alles hinnehmen, aber Diskussionen führen, weil es bald keine TAN-Listen mehr gibt, kann ich nicht verstehen. Wenn alle so denken würden, dann wären wir noch auf dem Niveau vom Mittelalter.

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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#172 von Weinböhlaer , 25.11.2010 17:06

Mein Lieber,

nicht Urlaub machen, arbeiten, etwas lernen und Erfahrungen sammeln.
So wie das schon unseren Großeltern nicht geschadet hat.
Nichts gegen Heimatgefühl, wenn es ehrlich ist. Es wird aber oft vorgeschoben weil man die eigene Angst vor NEUEM nicht zu geben will,
auch weil es unbequem ist wo anders von vorn anzufangen. Auf eingefahrenen Gleisen fährt es sich eben besser, gelle

Jürgen


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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#173 von Smithie23 , 26.11.2010 09:11

Ja, das meinte ich auch. Man muss ein gewisses Startkapital haben, um im Ausland zu arbeiten oder erstmal überhaupt aufgenommen zu werden.

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RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben"

#174 von kalteschnauze , 26.11.2010 11:14

Zitat
Das einzige Problem war mein sächs.Dialekt, da sagte der Pfälzer: babble e mol daitsch




DIE müssen sich gerade aufregen....... ist mir aber hier unten auch passiert im schönsten bayr. schwäbischen regionaldialekt wurde mir gesagt, ich solle mich bemühen hochdeutsch zu sprechen irgendwann kriegt die person das mal "aufs butterbrot geschmiert", die erinnert sich sicher gar nicht mehr an ihre worte...

wenn nicht absolute wirtschaftliche notwendigkeit dahintergestanden hätte, währen wir auch nie im leben umgezogen, die knapp 5 stellige summe die der spass gekostet hat,hätte ich lieber anders ausgegeben und meine nerven geschont was der ganze schulkram/schulwechsel angeht vom kind, leider waren wir nicht "schleimer" genug, um kurz nach der wende nen entsprechendes sicheres pöstchen im osten zu besetzen, bzw. "blöd" gerade in der umbruchzeit eine familie zu gründen anstatt auf den karrieretrip zu gehen... beim spiel "reise nach jerusalem" war eben kein stuhl mehr frei

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