Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: "Man ist sich die ganzen Jahren über fremd geblieben" - 11
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
Zitat von WeilheimerIch hatte von den Deutschen West immer erwartet, das sie aufgrund ihres Lebens in Freiheit und in der Marktwirtschaft bereit wären für ihre Interessen zu kämpfen. Aber weit gefehlt, in den Filialen West habe ich eine Arschkriecherei und ein Schissertum vorgefunden, das es so in Ostdeutschland nicht gab. Die ersten Betriebsräte in diesem Filialunternehmen wurden deswegen auch in Ostdeutschland gegründet.
Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Allerdings wage ich zu beaupten, daß die Situation in Ostbetrieben und Ostdeutschland ganz allgemein, heute nicht anders ist. Je früher einer in den Westen gegangen ist, deto krasser mögen ihm auch die Unterschiede vorgekommen sein. Im Grund ist es so, daß wir einen Sprung in die Zukunft gemacht haben und und viel schneller als Daheimgebliebene mitbekommen haben, wohin "die Reise" geht. Wenn man nur noch an Geld und Existenzsicherung denkt und sich alles Mögliche auf Pump kauft, bleibt halt kein Platz mehr für die Sorgen und Nöte anderer - Ellenbogengesellschaft eben.
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir. Konrad Lorenz
Damit mir nicht jemand Verallgemeinerung vorwirft mal ein ganz konkretes Beispiel, was ich mal mitbekommen habe. Ein Kumpel arbeitet bei einem Pharmaunternehmen hier im Osten und erzählte mal, dass aus einem Tochterunternehmen im tiefsten Bayern Einer hergeschickt wurde, um für eine bestimmte Tätigkeit angelernt zu werden. Man bedenke: ein Arbeitnehmer wird wohin geschickt, um etwas zu lernen - und da ist es ja nicht verwunderlich, wenn auch mal jemand aus West nach Ost geschickt wird, da die Bedingungen hier teilweise besser sind als "Drüben" und wir nicht Abends Feuer in unserer Höhle machen, so wie es MANCHE Wessis gerne darstellen. Diese Person hat doch nix anderes zu tun, als sich über Ossis und den Osten lustig zu machen und wurde natürlich daraufhin auch von den "Ossi-Kollegen" gemieden und es kam natürlich auch was zurück. Man stelle sich vor, ich als Arbeitnehmer werde wohin geschickt, um was zu lernen, damit ich diese Tätigkeit für meinen Lohnerwerb nutzen kann und gehe dahin und mache mich über die Leute lustig !!! Sowas ist doch unverständlich. Das wäre ja so, als würde ich mich irgendwo bewerben, weil ich dringend nen Job möchte und hab dann nix anderes zu tun, als mich über den neuen Arbeitgeber lustig zu machen !! Als mir der Kumpel das erzählt hat, da blieb mir echt die Spucke weg.
Zitat von Smithie23Ich habe nicht gesagt, dass ALLE so sind - es fällt mir nur auf, dass es in der Mehrzahl Wessis sind. Das ist meine subjektive Sicht. Nur ist es bei Wessis so, dass sie bei Problemen die Schuld sofort woanders suchen.
Ich sage mal... Kenne ich ... Leider !!! Aber, ich habe bisher auch nicht wirklich viele kennengelernt... mag daran liegen, das ich nicht wahllos mit jedem gleich *Bussys* austauschen möchte... Ich meine, das macht man mit besonderen Menschen, die einem wichtig geworden sind in einem längerem Lebensprozess und nicht nur so, weil es dazu gehört und es ist mir auch ein wenig Schickymicki und unehrlich...
Wenn man mir Steine in den Weg legt, weil man will dass ich stolpere, muss man damit rechnen, dass ich sie aufhebe und sie demjenigen irgendwann an den Kopf werfe... ...ich ziele schlecht - aber ich hab Ausdauer!!!!
Zitat von Smithie23Der Begriff "aus der Zone" ist, wie ich eben hören durfte, noch sehr verbreitet. Armes Deutschland !
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Mannomann Smithie, deine Sorgen möchte ich haben. Das sind Ausdrücke die sich über Jahrzehnte festgesetzt haben und bei denen sich keiner mehr was denkt. Meine Verwandten fuhren auch bis vor kurzen noch "in den Westen" und haben erzählt dass es "hinter der Grenze" geregnet hat. Dann haben wir alle darüber gelacht. Wenn man es soooo genau nimmt dann sind auch die Ausdrücke "Wessi" und "Ossi" mehr als überholt und man müsste sich auch darüber aufregen.
Schlawine --------------------------
"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat." Roger Willemsen
Genau so ist es, Schlawine. Ich glaub jeder zweite Kunde zu dem ich komme fragt mich: "Ooh sie sind wohl von drüben?" Dessau oder Halle sind für die meißten Fremdbegriffe wie aus einer anderen Welt. Selbst Sachsen-Anhalt ist so manchen unbekannt. Wenn ich da jedes Mal wie ein Mimöschen reagieren und in Tränen ausbrechen tät, würd ich aus dem Heulen nicht mehr rauskommen. Ich sag dann meißt mich hammse geschickt um meinen Kölschen Kollegen das Arbeiten beizubringen und dann ist das Eis auch recht schnell gebrochen. Und bisher hats mir noch keiner der "Wessis" krummgenommen.
#158 von
altberlin
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gelöscht
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, 19.08.2010 17:27
Habe gestern am Bauzaun Stuttgart 21 mit einer älteren Dame eine verblüffende Unterhaltung gehabt. Sie sagte wörtlich: " Es war gut, das es die DDR gegeben hat, die Natur ist meht erhalten worden, die Alleen, die Flussläufe, die alten Bauten auf Rügen..." Auch das gibt es.
Zitat von altberlin die Natur ist meht erhalten worden, die Alleen, die Flussläufe, die alten Bauten auf Rügen..."
Ach ja, dann haben wir beide in einer anderen DDR gelebt. Die Flüsse, wie die Elbe oder Werra waren tot, weil die Industrie sich darin entsorgte. In meiner ehemaligen Heimatstadt gab es eine Schacke, die war ein stinkendes Gewässer, weil die Feintuchwerke dort ihr Abwasser hinein leiteten. Alte Häuser wurden wie in allen Ostblockstaaten dem Verfall preisgegeben, weil mit diesen Mini-Mieten so ein Haus nicht finanzierbar war und Hausbesitz nicht die Priorität hatte so wie heute. Blühende unberührte Natur gab es in der DDR in den vielen militärischen Sperrgebieten. Die überwiegende Farbe in ostdeutschen Innenstädten war Grau. Rede mal mit jemanden der in der Nähe von Schwarze Pumpe, Espenhain oder Leuna gelebt hat. Das war eine Idylle kann ich dir sagen. Kaum war der Schnee gefallen, war er auch schon mit einer schwarzen Schicht überdeckt. Ich habe im ehemaligen Kohle- und Energiebezirk gelebt. Das was nach dem Braukohlentagebau übrig blieb, waren Mondlandschaften, renaturiert wurde nichts. Wer Sehnsucht nach der DDR hat, soll eine Bank knacken und sich erwischen lassen. Er wird dann staatlicherseits gut versorgt und hat für eine gewisse Zeit eine soziale Sicherheit.
#160 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 19.08.2010 19:35
Die Dame meinte wohl Heiligendamm, was aufwändig restauriert wurde. Den Rest kenne ich selbst, Rüdersdorf / Tasdorf vor den Toren Berlins war ganzjährig zementgrau, egel ob Schnee, Blätter, Dachziegel, Wäsche. Aber das meinte sie wohl nicht, die Natur hat sich vielfach erholt und ist jetzt wild und unreguliert natürlich schön anzusehen. Baumalleen sind in meiner Heimat überall zu finden, und sie sind herrlich schattig im Sommer, natürlich auch oft tödlich für Idioten. Und die nicht oder nur sehr wenig kanalisierten Flüsse im Osten sind natürlich heute für Kehrwochenwessis eine Augenweide. Irgendwie hat sie doch recht, nur kennt sie die Vergangenheit nicht im Detail.
@ Weilheimer: blühende unberührte Natur gab es nicht nur in den militärischen Sperrgebieten! Du warst wohl z.B. nie im Harz (egal ob Sachsen-Anhalt oder Thüringen) oder im Thüringer Wald??? Da konnte man sich schon damals frei bewegen und die Natur genießen, was vor allem im Harz schon seit jeher auch viele Berliner und Brandenburger tun
Björn, sicher gab und gibt es schöne Gegenden in Ostdeutschland. Ich wollte nur damit sagen, das mit der Natur in Ostdeutschland mehr Schindluder getrieben wurde als in der ehemaligen alten BRD. In Hoyerswerda durften die Bewohner an einem Fluß ihr Auto waschen. Nach der Wende war das schlagartig verboten. Es lassen sich sicher noch mehr Beispiele finden.
#164 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 19.08.2010 22:04
Als Ausgleich für "Ost"Sünden werden im Westen immer mehr Flächen als Bauland ausgewiesen, ganze Wiesen und Hänge zugebaut mit teilweise monströsen Wohngebäuden. Die Natur wird nach wie vor geschröpft.
Ich sag nur Bitterfeld und der berühmte "Silbersee" (nur Schätze hat man darin nicht gefunden)
Meine Eltern erzählten mir, dass die Mulde bei Dessau öfters mal ihre Farbe gewechselt hat. Besonders rosa ist immer sehr dolle aufgefallen.
Was damals in vielen Teilen der DDR mit der Natur gemacht wurde, ich schlimm. Aber wenn ich mir das heute ansehe, dann ist es kein Vergleich mit früher. Und Ruhrgebiet ist sicherlich kein Naturschutzgebiet. Und in den Umgebungen der Atomkraftwerke ist es sicherlich auch keine unberührte Natur.
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