Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum


Freunde

#1 von Angel40 , 17.03.2006 12:54

Mein Mann und ich sind seit über 4 Jahren hier in der Nähe von Stuttgart gelandet. Ursprünglich kommen wir aus Guben (Land Brandenburg) Mir fehlt hier das Zusammengehörigkeitsgeühl das wir drüben hatten. Geht es euch auch so?

Liebe Grüße Kerstin


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RE: Freunde

#2 von Maik ( gelöscht ) , 18.03.2006 22:41

Ja, da kann ich euch nur zustimmen, das Kollektiv-Denken so wie wir es kennen ist hier bei Weitem nicht so ausgeprägt wie in unserer alten Heimat.

gruß aus weinsberg
Wir sind kein Volk - eine Polemik


Maik

RE: Freunde

#3 von kmochtStefan ( gelöscht ) , 19.03.2006 23:01

Hmmm also find ich jetzt so nicht direkt. Mag vielleicht dran liegen das ich etwas jünger bin, aber ich hab nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell Anschluss gefunden. Leider damals übers Internet und viel davon ist nicht mehr übrig geblieben. Aber in der Zwischenzeit, hat sich ein ordentlicher Freundeskreis entwickelt.

Nur generell, stimme ich euch zu. Die sind einfach anders hier. Krieg es oft gesagt und sehe es an den anderen "Ossis" die ich zufällig kennen gelernt habe. Wir leben einfach anders und machen uns die Gedanken später... gehen offener auf Menschen zu und kriegen schneller Anschluss.


kmochtStefan

RE: Freunde

#4 von Schmusekatze , 20.03.2006 13:06

Hallo Kerstin,
auch in bin Deiner Meinung. Der Wessi, vor allen Dingen der Schwabe ist irgendwie unnahbar. Man kommt an die Einheimischen einfach nicht ran, und Freundschaften bilden sich hier sehr schwer.
Der Ossi ist einfach aufgeschlossener und geht mit offeneren Blick in die Welt. Der Schwabe denkt nur an sein Eigentum, nicht umsonst kommt der Spruch "Schaffe, schaffe Häusle baue".
Gemeinsamkeiten lassen sich sehr schlecht finden, schließlich ist man hier nur "reingeschmeckt"!

Gruß Schmusekatze


 
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RE: Freunde

#5 von Fossygirl1 ( gelöscht ) , 20.03.2006 16:46

hallo, hallo,

kann Euch nur beipflichten, Bin vor 6 Jahren ins Saarland gezogen. Die Menschen hier sind komplett anders als wir Sachsen. Hier Zäunen und Mauern sich alle ein. Ja nix mit dem Nachbarn zu tun haben wollen. Und alle wissen alles besser über unser Heimatland als wir sellber. Ja, gibt auch Ausnahmen. Werde mich wohl nie an diese Art gewöhnen und will es auch nicht.
Haltet durch und Köpfe hoch, wir sind stolz auf unsere Heimat.
Girli
Girli


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RE: Freunde

#6 von Renate , 20.03.2006 19:24

Hallo,
also dem kann ich nicht voll zustimmen.

Es entwickeln sich zwar nicht solche "dicke" Freundschafen, wie wir es gewohnt waren. Ich finde, die Schwaben sind zwar ein Völkchen für sich, aber man kommt mit Ihnen prima aus. Außerdem haben wir es vor unserem Umzug schon gewußt, und es trotzdem gewagt. Und noch nie bereut!!!!!! Und nette Bekanntschaften ist doch auch was Gutes.

Ich habe fast nur Schwaben als Kollegen (incl. Chefs), aber wir sind ein klasse Team. Da heißt es nicht Ost oder West, sondern Leistung. Wir arbeiten teilweise sehr hart, aber wir feiern auch oft zusammen (Grillfest, Weindorf, Wasen...) Das ist bei uns so Tradition, und unsere Chefs sind der Meinung, wer gut arbeitet, soll auch feiern. Und gezahlt wird alles von der Firma. Da staunen unsere Bekannten und Freunde in der alten Heimat ganz schön. Das kennen sie nicht mehr. Früher nannte man sowas ja Betriebsvergnügen!(Und feiern können die Schwaben, da geht die Post ab. Wers nicht glaubt, im Herbst ist bei uns wieder Weinfest, da wackeln die Wände!)

Auch unsere Nachbarn sind fast alles Schwaben. Einige haben auch "Ostvorfahren". Wir machen jedes Jahr ein super Straßenfest, und da kommen alle, denen es irgendwie möglich ist. Ist immer sehr lustig, und fast alle (auch im Geschäft) wollen wissen, wie es in der DDR war. Die meisten haben keine Vorstellungen und staunen nicht schlecht, wenn man dann erzählt (Orangen ab 6.Dezember, Bananen abgezählt...).

Einige meiner Kollegen haben inzwischen schon Fahrten nach Sachsen gemacht und sind hellauf begeistert. Besonders Dresden und die Umgebung hat es ihnen angetan. Und es werden immer mehr, die da Urlaub machen wollen. Ist doch gut, oder?

Aber auch total Fremde kommen uns sehr nett entgegen. Kann ja sein, es liegt an unserem süßen Toby (Hund der Rasse Papillon), dass wir mehr Menschen kennen lernen. Hier wo wir wohnen gibt es sehr viele Hunde, und schon durchs Gassigehen kommt man ins Gespräch und das bleibt dann auch so.

Aber ich hoffe für alle, dass sich unser Kreis hier noch vergrößert, und es bald mal zu einem Treffen kommt.

Liebe Grüße


Renate


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RE: Freunde

#7 von Schmusekatze , 21.03.2006 10:50

Bekanntschaften über die Arbeit zu bekommen ist ja vielleicht einfach. Aber ich weis nicht, wie ich es anstellen kann, wenn ich doch keine Arbeit habe und nur zu Hause bin. Ich komme mit den Nachbarn kaum ins Gespräch, denn über "Guten Tag" und "Schönes Wetter heute" kommt man nicht hinaus. Wenn man dann mal jemand nettes kennenlernt, dann ist es nur ein Strohfeuer. Bisher habe ich es in 4 Jahren die ich hier im Westen bin zu keiner Bekanntschaft geschafft. (von meinem Mann abgesehen). Aber auch mein Mann hat keine Freunde, so wie ich es von zu Hause kenne. Auf Arbeit bei ihm sind alle Nationalitäten vertreten, so daß jeder in seiner Freizeit für sich bleiben möchte. Meine Freunde aus der Heimat haben mich auch langsam vergessen, denn wie heißt es doch so schön: " aus den Augen, aus dem Sinn". Keiner meldet sich mehr, seit ich im Westen wohne, und ich bin es leid, immer um Aufmerksamkeit zu betteln.
Ich fühle mich richtig einsam hier, und manchmal möchte ich am liebsten alles hinschmeißen und gehen..... aber wohin??
Wenn mein Mann nicht wäre (er ist ja Schwabe), dann wäre ich bestimmt schon wieder nach Grüntal zu meiner Tochter gezogen!!!


 
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RE: Freunde

#8 von Mona , 21.03.2006 16:18

Oh je, das klingt fast so, als würde endlich mal jemand meine Gedanken aussprechen...
Ich habe immer gedacht, ich sei allein mit diesem Problem und alle anderen hätten einen besonderen "Trick" um mit dieser Situation klarzukommen...

Es ist wirklich so, wenn man allein daheim ist. Wo sollen denn die Kontakte herkommen, wenn man nicht total von sich eingenommen ist und jeden anspricht, dem man auf der Straße begegnet... sondern eben ein ganz "normaler" Mensch.

Ich bin auch meinem Mann gefolgt und versuche mich nun mit der Schriftstellerei und Selbstständigkeit. Als ich einmal von unserer Behausung etwas übertrieben als "Sarg" sprach und meinte, ich sei ja ohnehin für immer eingesperrt, sagte mein Mann, ich könne doch gehen wohin ich wolle, habe ein Auto zur Verfügung... Doch wohin soll man gehen? Sich mit einem Schild ins Café setzen "Bitte sprecht mich an, ich suche nette Freunde"? Der Telefonkontakt beim Arbeiten von daheim ersetzt nun einmal keinen "richtigen" Kontakt und die paar Einkaufswege etc. erledigt man auch allein.

In Antwort auf:
Ich fühle mich richtig einsam hier, und manchmal möchte ich am liebsten alles hinschmeißen und gehen..... aber wohin??

Ich kann Dich vollkommen verstehen, Schmusekatze, ich würde ohne zu zögern dasselbe tun, nur um wieder näher bei der Familie und in einer vertrauten Umgebung zu sein. Hier weiß ich bei manchen Hinweisschildern immer noch nicht, in welcher Himmelsrichtung der Ort liegt...

Habt Ihr eigentlich auch Bilder aus Eurer Heimat an der Wand zu hängen???????? Das interessiert mich jetzt aber mal!
Bei mir hängen eigene Fotos aus meinem Dörfchen, Postkarten und Wandteller aus Magdeburg, von meinem Mann ein Bild von der Wartburg... das ist unsere persönliche Heimatecke... *seufz*

Viele Grüße und geteiltes Heimweh
Mona


 
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RE: Freunde

#9 von Gast , 21.03.2006 16:42

Mir geht es hier in Münster genau so. Ich kenne zwar viele durch die Arbeit, aber in der Freizeit gehen sie alle ihren eignen Weg.Mein Freund hat auch kaum Freunde und somit fühle ich auch hier einsam. Die Freundschaften zu Hause sind auch zum größten Teil ein geschlafen, weil man ja nicht so oft nach Hause fahren kann.Ich bin froh das es noch andere gibt, denen es auch so geht. Ich dachte ich habe irgendwas falsch gemacht.Ich hätte nicht gedacht das man so schwer Anschluss findet hier.



RE: Freunde

#10 von Zicke ( Gast ) , 21.03.2006 16:45

Zitat von
Mir geht es hier in Münster genau so. Ich kenne zwar viele durch die Arbeit, aber in der Freizeit gehen sie alle ihren eignen Weg.Mein Freund hat auch kaum Freunde und somit fühle ich auch hier einsam. Die Freundschaften zu Hause sind auch zum größten Teil ein geschlafen, weil man ja nicht so oft nach Hause fahren kann.Ich bin froh das es noch andere gibt, denen es auch so geht. Ich dachte ich habe irgendwas falsch gemacht.Ich hätte nicht gedacht das man so schwer Anschluss findet hier.


Zicke

RE: Freunde

#11 von Renate , 21.03.2006 19:16

Hallo Schmusekatze,

tut mir leid, dass Du es in den falschen Hals bekommen hast. Klar ist einfach über die Arbeit jemand kennenzulernen. Soll ich Dir mal verraten, wie ich zu meiner Arbeit gekommen bin. Über Zeitarbeit. Da werden jetzt manche denken, oh Gott, aber ich hatte halt Glück. Bin nach kurzer Zeit fest in der Firma eingestellt wurden, in die ich "ausgeliehen" war. Das mit den Nachbarn ist natürlich nicht schön. Da haben wir wahrscheinlich großes Glück gehabt. Hier "quatschen" alle mit uns, wenn wir uns auf der Straße treffen. Und es wird auch mal über die Straße "gebrüllt", wenn man am Fenster oder auf dem Balkon ist.

Ich bin richtig traurig, wenn ich lese, was ihr alle für schlechte Erfahrungen hier gemacht habt.

Dass die Freunde aus der alten Heimat nicht mehr melden, ist doch ziemlich enttäuschend. Kann da auch etwas Neid mitspielen? So war es zumindestens bei uns innerhalb der Familie. Meine Geschwister haben gedacht, die kommen bald wieder. Aber nichts da. Bei uns herrscht ziemliche Funkstille. Die denken scheinbar auch, hier fliegen gebratene Tauben rum. Aber mit unseren Freunden telefonieren wir jedes Wochenende. Habe mir extra den Telefontarif, bei dem ich das Wochenende kostenlos telefonieren kann zugelegt. Und da können schon mal 2 Stunden zusammenkommen.

Schmusekatze, gib nicht auf. Vielleicht habt ihr Lust, uns mal in Stuttgart zu besuchen. Oder man trifft sich mal irgendwo. Bloß mal quasseln. Wir sind zwar etwas älter als Ihr (55 und ich 52)aber auch stolze Großeltern von 3 Jungs zwischen 11 und knapp 2 Jahren. Ich denke, da gibt es genug zu erzählen und vielleicht können wir Euch bissel "moralischen" Beistand geben. (Kannst mich auch privat gern anmailen-ist ja hinterlegt!) Das gilt auch für alle anderen, die Interesse haben.

Liebe Grüße


Renate


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RE: Freunde

#12 von Barney ( gelöscht ) , 22.03.2006 00:33

Ich habe auch in der Nähe von HN gelebt. Leider nur für knapp zwei Jahre. Es hat mir da so gut gefallen. Die Leute waren total nett. Ich war im Sportverein und die Nachbarn aus der Straße pflegten noch richtig eine gute Nachbarschaft. Ihr glaubt gar nicht, wie wohl ich mich da gefühlt habe. Schade, dass ich wieder weg mußte.

Auch heute haben wir alle noch Kontakt. Übers Internet kann man sich schnell mal die Fotos von den Enkeln zeigen und auch per Telefon sind wir schnell miteinander verbunden.

Wir waren da so eine richtige Frauen-Clique.

Im Dorf wurden Feste feste gefeiert, von allen vorbereitet. Also, es war einfach toll!

Wenn ich irgend kann, zieh ich da wieder hin.


Barney

RE: Freunde

#13 von Angel40 , 22.03.2006 16:24

Hallo Renate,

die gleichen Erfahrungen habe ich auch gemacht. Wir sind auch eine kleine Firma, mein Chef bezahlt auch alles (Wasen, Weindorf, essen gehen), meine Kollegen sind auch alles Schwaben, mit denen komme ich super klar, ich kenne auch so sehr viele nette Schwaben, aber mir fehlt dieses Zusammengehörigkeitsgefühl.

Liebe Grüße Kerstin


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RE: Freunde

#14 von Renate , 22.03.2006 19:16

Hallo Kerstin,

na endlich mal jemand, der auch solche Erfahrungen gemacht hat. Ich dachte schon, ich stehe allein da.

Wahrscheinlich sind auch die unterschiedlichen Mentalitäten der Grund, warum es nicht zu großen Freundschaften kommt. Außerdem hat auch hier jeder schon seinen Freundeskreis, und da kommt man schwer herein. Wenn ich das bei meiner Kollegin sehe, die ist mit ihren Freundinnen seit der 1. Klasse befreundet (heute ist sie 51). Das ist eine Truppe, da wollen sie auch keine Fremden reinhaben. Irgendwie kann ichs ja verstehen. Sie verreisen zusammen, unternehmen jeden Monat was gemeinsam...! Da kann man schon etwas neidisch werden. Ich sehe meine Freundinnen 1 - 2x im Jahr. Aber wir telefonieren fast jedes Wochenende. Sonst würde uns auch was fehlen. Und trotz der großen Entfernung kann sich jede auf die andere verlassen. Im Notfall wäre jede da.

Bei uns ist es vielleicht auch noch etwas anders. Wir haben ja unsere beiden Töchter, die Schwiegersöhne und die 3 Enkel in der Nähe. Unser Stefan (macht ja hier auch mit) wohnt noch zu Hause. Da ist meist was los. Aber ich denke, für alle, die allein hier sind, ist es schon schwer.

Mein Mann ist leider schon durch Krankheit in Rente. Damit er nicht immer allein zu Hause rumhängt, haben wir uns einen Hund angeschafft. Nun muss er immer mit ihm raus, und lernt dadurch auch andere Hundebesitzer kennen (es fällt gleich auf, wenn ich mal mit Toby Gassi gehe - da fragen die Leute dann, ob mein Mann etwa krank ist). Nun geht ja endlich die Gartensaison los, da kommt er auch wieder jeden Tag mit den Gartennachbarn zusammen. Die sind alle super nett. Wir haben einen Garten gepachtet (durch viel, viel Glück). Das ist unser kleines Paradies und der ganze Stolz meines Mannes.


Mein Angebot steht. Wer Interesse an einem Treffen hat, bitte melden. Da stellen wir was auf die Beine. Soweit wohnen einige ja nicht weg. Man kann sich ja auch irgendwo in der Mitte treffen.

Liebe Grüße


Renate


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RE: Freunde

#15 von Angel40 , 23.03.2006 12:52

Hallo Renate,

wie gesagt, ich bin auch dabei. Wir brauchen nur noch einen geeigneten Treffpunkt und dann geht es los. Vielleicht sind ja wirklich noch mehr hier, die auch Lust auf ein lustiges Treffen haben, sozusagen ein Ossitreffen.
Für gute Vorschläge bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüße Kerstin


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