@ Dagmar / Sächsische Schwalben
Oh je, Dein "Rezept", um mehr Anschluss zu finden, klingt nach ungemein harter Arbeit...
Bei diesem Thema sollte man wirklich niemals vergessen, dass alle Menschen verschieden sind und jeder eine ganz andere Art hat, mit Menschen umzugehen. Du schreibst ja selbst, dass Dein Mann ganz anders ist als Du.
Viele können einfach nicht auf andere Leute zugehen, viele wissen nicht genau wie, manche haben kaum die Zeit dazu und manche treffen auch ganz einfach immer die falschen Leute!
Ich bin vielleicht von Natur aus ein bisschen schüchtern, aber ich habe es sogar geschafft, in Schottland auf der Insel Skye Freunde zu finden, da ich mich für die dort gesprochene gälische Sprache interessiere, und habe dort jetzt sehr nette Kontakte die ich im Urlaub und per Brief pflege, was mir hier in unserer neuen "Heimat" noch nicht gelungen ist.
Ich unterhalte mich nett und freundlich mit unseren Nachbarn, und weiß schon ziemlich viel über sie, aber wenn ich meinerseits zum x-ten Male gefragt werde, von wo ich eigentlich stamme, weiß ich auch nicht, ob da wirklich Interesse besteht. So geht es mit vielen Leuten. Es interessiert sie einfach nicht, woher man kommt, was man für ein Mensch ist. Man denkt es entwickelt sich ein Gespräch und dann sind es nur Höflichkeitsfragen und dem "Bin ich froh, wenn das zu Ende ist"-Unterton.
Und ehrlich gesagt, um in einen Singeverein einzutreten, obwohl man dazu gar keine Lust hat, nur um sich bekannt und beliebt zu machen, dazu wäre mir meine Zeit zu schade. Es muss doch auch Spass machen, und wenn man nun keines von diesen Hobbies hat...
Es ist wirklich schwierig. Bei uns persönlich ist es vielleicht noch eine ganz andere Situation, da wir nie wissen, wie lange wir an einem Ort bleiben, aber wir wissen genau, dass wir nie ewig dort bleiben.
Mein Mann wird durchschnittlich alle 2 – 4 Jahre versetzt und ich habe mit ihm auch schon bei Fulda in Hessen gewohnt. Die Gegend ist nach einem halben Jahr fast aus meinem Gedächtnis verschwunden, man baut einfach keine Beziehung auf. Hier ist das genauso, wir wissen, dass wir nicht für immer bleiben. Ich habe meine Familie und Freunde in der Heimat, und sehe nicht ein, das aufzugeben, um mir mit einer riesen Mühe etwas neues aufzubauen. Ist vielleicht auch ein bisschen Gnatz dabei...
Solche Dinge wie mit einem Kollegen meines Mannes, der im Gegenzug in den Osten versetzt werden sollte und abgelehnt hat mit den Worten "meine Familie will nicht im Osten leben", führen bei mir zu dem einen Gedanken "Die wollen doch auch alle nicht, warum sollte ich auf Knien hinter jedem hinterher rutschen?"
Vielleicht bin ich noch zu jung und habe zu viel Stolz, um bei allem und jedem mitzumachen, nur um bekannt zu werden, aber es liegt nicht immer nur an den Bemühungen, warum es mit den Freundschaften nicht so klappt. Dieses "man muss nur auf die Menschen zugehen, dann fallen mir alle um den Hals" kann ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Aber ich find’s wirklich klasse, wenn das wenigstens bei manchen Leuten zu funktionieren scheint.
Wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass manche gar nicht wollen, dass auf sie zugegangen wird.
Viele liebe Grüße
Mona
Weil die Erde eine Kugel ist, was man leicht beweisen kann, kommt jeder, der straff nach Westen marschiert, im Osten wieder an. (City, "Weil die Erde eine Kugel ist")