Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Plauschiges querbeet - 68
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sh. smithie - ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben trotz spass an der arbeit, wird dir diese z.t. immer mehr verleidet - duch ständige "bürokratiemehrarbeit", gesetzesänderungen, auflagen ect. so das man z.t. kaum zum eigentlichen kern seiner arbeit kommt. und mich für irgendjemand "totschuften" egal ob chef, finanzamt (das die mehr steuern einsacken) ne danke.
#1007 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 13.11.2014 11:14
Arbeiten ja, auch mit Freude, aber nur mit bzw. gegen anständige Bezahlung. Von Lob und Anerkennung ist noch niemand satt geworden.
Mir reichen über 45 Jahre auf dem Bau, mal warm, mal kalt, mal trocken, mal naß, da ist die Rente dann genau das, was angestrebt wird. Ende mit den ganzen Theater, hin- und herfahren zu allen Möglichen Baustellen einschließlich der Buckelei mit Zentnern von Putzsäcken oder Farbeimern, dazu oft das Rumgeklettere auf allen möglichen Baugerüsten. Die Gelenke danken es irgendwann. Ist kein Vergleich zu Bürojob mit Kaffeemaschine oder halbwegs beheizter Werkhalle inclusive Kantine, Gabelstapler, Flaschenzug, Wasch/Duschräumen usw. Ich war es langsam leid, obwohl mein Beruf mir viel Freude gemacht hat, wenn es anständige Arbeiten waren. Leider bekam mein Chef zunehmend Drecksarbeit rein, die mit dem Malerberuf nicht mehr viel zu tun hatte.
Wer steht schon gern bei minus 8 Grad, ja, ihr lest richtig, minus 8 Grad, auf dem vereisten Gerüst, bei Schneefall, und soll Fassadendämmung anbringen ? Das widerspricht allen technischen Regeln, welche Arbeiten unter plus 5 Grad untersagen, mußte aber gemacht werden. Oder wer streicht gern bei Null Grad und schneidendem Wind Fenster ? Ich könnte Romane schreiben über meine letzten 10 Jahre im BaWü auf dem Bau, solche Zustände hatte ich früher nie erlebt. Arbeits- und Gesundheitsschutz existierten nur auf dem Papier, Winterbekleidung war ein Fremdwort.
Kann mir jemand verdenken, froh über die Rente zu sein ? .
Deshalb mache ich Dienst nach Vorschrift, weil ich mich nicht totschuften will, wie aus anderen Beispielen. Auch wenn ich durch Mehrarbeit mehr Geld verdienen würde, hätte ich nix davon, weil wenn man zuviel arbeitet, hat man keine Energie mehr für die schönen Dinge und es ist nunmal so, dass nicht jeder sein Hobby zum Beruf machen kann. ich denke die meisten Menschen in Dt. arbeiten um Geld zu verdienen - nicht mehr und nicht weniger. Eine Pflegekraft oder Krankenschwester wird kaum ihre Arbeit als Hobby sehen und in ihrer Freizeit noch was in diese Richtung hin machen.
Joe, die Deiner Meinung nach" vielen Menschen", sind in ihrer jeweiligen Berufsgruppe, nur ein ganz kleiner Teil. Die sog. erfolgreichen, sind in den meisten Fällen nur die, die wirklich in den jeweiligen Beruf passen. Wenn Du Dich natürlich mit den "vielen" umgibst, geht der Blick zur Realität verloren. Damit derBlick zur Realität nicht ganz verloren geht, hilft schon mal die eine oder andere Statistik, wenn man weiß, dass es sie gibt. Die 80 / 20 Regel, greift auch da. Mir liegen andere Dinge auch mehr als der Bauberuf, obwohl ich ihn gerne gemacht habe. Da ich das ganze Jahr arbeiten möchte, und das auf dem Bau seit 1990 nur zu den Bedingungen möglich ist, die altberlin schon beschrieben hat,hab ich mir was anderes gesucht. Jedoch sollte "das Neue" auch passen. Das ich gut mit Menschen kann, hat sich allerdings schon während meiner Tätigkeit als Maurer herausgestellt.Der gute Umgangston war auch in der DDR gefragt um seinem Job das gewisse etwas zu geben. Auch an meinem Stand finden sich ab und zu Leute ein, die der Meinung sind, das meine Arbeitsleistung verhandelbar ist. Ich mach den dann auch klar, dass ich lieber kein Geschäft, als ein schlechtes mache. Nach der Preissenkung kommt bekanntlich der Untergang des Geschäfts.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Smithie, das die meisten Leute wegen des Lebensunterhalts arbeiten gehen, ist nur bedingt richtig. In die Gesellschaft integriert zu sein, gebraucht zu werden, unter Menschen sein, ist das eigentlich wichtige. Die wenigsten sind sich dessen bewusst, weil sich jeder zweite Satz ums Geld dreht. Wenn Du dann noch Dein Einkommen nach oben verhandeln kannst, ist das nur das Sahnehäubchen. Schau mal die vielen Ehrenamtlichen an. Die machen selbst die Tätigkeit gern.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Natürlich gibt es diese soziale Komponente und es soll Menschen geben, die gerade wegen dieser Komponente einen Job wählen, der vielleicht schlechter bezahlt wird, aber der nicht so anstrengend ist und wo das Kollegiale stimmt.
Wer steht schon gern bei minus 8 Grad, ja, ihr lest richtig, minus 8 Grad, auf dem vereisten Gerüst, bei Schneefall, und soll Fassadendämmung anbringen ? Das widerspricht allen technischen Regeln, welche Arbeiten unter plus 5 Grad untersagen, mußte aber gemacht werden. Oder wer streicht gern bei Null Grad und schneidendem Wind Fenster ? Ich könnte Romane schreiben über meine letzten 10 Jahre im BaWü auf dem Bau, solche Zustände hatte ich früher nie erlebt. Arbeits- und Gesundheitsschutz existierten nur auf dem Papier, Winterbekleidung war ein Fremdwort.
Kann mir jemand verdenken, froh über die Rente zu sein ? .
Ich kenne das zur Genüge, altberlin. Mitte Dezember, wenn unbedingt noch die Fassade verputzt werden mußte. Bei Minusgraden. War zwar völliger Schwachsinn, aber so konnte der Chef noch die Rechnung im alten Jahr schicken. Im Regen Fassaden streichen. Kann man ja bißchen abplanen. Das man selbst nach einer Stunde pitschnass war, wen hats interessiert. Ich könnte stundenlang über solchen Unsinn berichten.
Deshalb habe ich immer gesagt, mit spätestens 45 ist Schluß auf dem Bau. Das ich den Absprung bereits mit 40 gemacht habe, war aus gesundheitlichen Gründen. Immer mehr Probleme mit den Knien und Ellbogengelenken. Ich wollte nicht warten, bis es zu spät ist. Ich hab immer gut verdient, konnte mich nicht beklagen. Hatte trotz allem auch immer Spaß an der Arbeit. Doch die Gesundheit war mir wichtiger. Deshalb mein Wechsel in die Industrie. Gesundheitlich bin ich heute wieder absolut fit. Keine Schmerzen mehr. Und die Bezahlung ist top. Natürlich mußte ich mich in die neue Arbeit erst mal reinfinden. Ich hatte ja Null Ahnung von der Materie. Hab oft mit dem Juniorchef nach Feierabend dagesessen. Maschinen auseinandergenommen. Explosionszeichnungen studiert. Saß oft am Wochenende über den Unterlagen. Ich hatte und habe Spaß an der Arbeit. Das wurde von der Geschäftsleitung honoriert. Nach relativ kurzer Zeit wurde ich Abteilungsleiter. Mit dem entsprechenden Gehaltssprung natürlich. Wir sind ein kleines Familienunternehmen. Das Arbeitsklima ist gut. Die Bezahlung stimmt. Geregelte Arbeitszeit. Immer schön im Warmen. Immer eine Toilette da. Die Handwerker unter uns wissen werden das zu schätzen wissen. Ich bin einfach zufrieden und habe es nicht im Geringsten bereut. Habe Spaß an der Arbeit und bekomme auch noch ein Super-Gehalt. Im privaten läufts ebenfalls super. Wir haben heute iel mehr Zeit füreinander. Was will man eigentlich mehr?
#1013 von
altberlin
(
gelöscht
)
, 13.11.2014 16:53
Ja, micha, ist alles eine Frage des Alters. Ich war fast 53, als ich meine Selbständigkeit aufgab wegen absoluter Finanzschwäche in Berlin und Brandenburg, bei Privaten und auch im öffentlichen Sektor. In diesem Alter ist die Auswahl nicht mehr so groß und man ist zufrieden, überhaupt wieder schnellstens Fuß zu fassen, was zum Glück gelang. Lange Suche hätte wenig Sinn gemacht, also Zähne zusammengebissen und durch. Bezeichnend war dann leider, daß mein Chef damals zunehmend anscheinend zu dämlich war, vernünftige Aufträge zu generieren. Die alte zuverlässige Stammkundschaft starb weg, manche verschwanden auch von der Auftragsliste dank unfähiger Mitarbeiter. Das alte Sprichwort : "Und ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert" hatte zunehmend einen tieferen Sinn. So zwang mich mein Alter, durchzuhalten, und während der letzten 3 Jahre half mir der Arzt wegen meiner Schulterprobleme. Fazit : Glück gehabt. Jetzt geht es mir auch gesundheitlich gut, habe keine Belastung mehr.
Ich habe mich nur bis zum letzten Tag gewundert, das die Firma noch nicht den Bach runtergegangen ist, andere Firmen aus der Nachbarschaft hatten ganz andere Aufträge zu erledigen, wir meist nur Drecksarbeit, besonders im Winterhalbjahr.
Phoenix. Seit 19:15 Uhr Mietreport. Die Preise sind ja abartig. Und die Leute, die ne Wohnung suchen, sind ja quasi der Gutsherrenmentalität der Vermieter ausgesetzt. Da muss ne "Bewerbermappe" mitgebracht werden mit Schufa-Score, Ausweis und vom Ex-Vermieter noch ne Art "Unbedenklichkeitsbescheinigung" So lange mehr Nachfrager als Wohnungen da sind, kann man für ne 1 Raum mehr als 400 € verlangen. Der junge Typ in dem Beispiel würde quasi 35 % seines Nettos für ne Miete ausgeben !
Glaubst du ernsthaft, dass Jemand, der sich totschuftet besser dasteht, als Jemand, der Dienst nach Vorschrift macht ? Ich weiss nicht, ob es altberlin oder buhlis Beispiel war von dem Nachbarn, der 2 Schichten am Tag macht, nach Hause kommt, isst, schläft und wieder auf Arbeit geht ... glaubst du ernsthaft, wenn er mal vor Erschöpfung nicht kann, man ihm einen Präsentorb und bezahlten Urlaub übergibt als Annerkennung für sein Buckeln ?! Übermäßiges Engagement zahlt sich nicht überall aus - wer mehr Engagement will, der soll das auch entsprechend entlohnen !
Dienst nach Vorschrift ist wirkungsvoller als streiken ! Das fängt schon damit an , das man pünktlich auf Arbeit erscheint und nicht zehn Minuten oder gar mehr , früher erscheint .
So ist es - zumal ich eh nix davon hätte 10 Minuten eher anzufangen - ansonsten müsste ich einen umständlichen Weg gehen, dass man mir die 10 Minuten gutschreibt. Deshalb hört man auch 5 Minuten eher auf, damit man in Ruhe alles zusammenpacken kann und pünktlich an der Stechuhr ist
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