Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: ...die Mauer... - 2
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Ja da hat sich Besser Wessi in seiner Rage etwas unglücklich ausgedrückt aber gemeint hat er schon das Richtige. Beides waren staatliche Jugendorganisationen die dazu gedacht waren die Jugend "auf Kurs" zu bringen. Junge Menschen sind halt noch leichter zu beeinflussen als ältere. Und Erinnerungen an schöne Stunden mit Lagerfeuer, Gemeinschaft usw. haben sowohl die einen als auch die anderen. Wenn man sich bei dem Thema nicht gleich persönlich angegriffen fühlt sondern mal ganz neutral darüber nachdenkt gibt es da schon eine Menge Gemeinsamkeiten.
Schlawine --------------------------
„Nichts spornt mich mehr an als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Harald Zindler, dt. Umweltaktivist, 1981 Mitbegründer Greenpeace Deutschland
Dass FDJ und HJ die einzig zugelassenen Jugendorganisationen in den beiden Diktaturen waren und dort als Transmissionsriemen der jeweiligen Diktaturpartei dienten, dürfte unstreitig sein. Beide Organisationen hatten auch die Aufgabe, Nachwuchs für das Militär zu organisieren.
Eher war die FDJ noch besser die Karriereleiter in der jeweiligen Diktatur als es die HJ war, die jeweiligen FDJ Vorsitzenden waren später die SED-Vorsitzenden. (Bis auf Ulbricht, das ging vom Alter her nicht).
In den Anfangszeiten des SED-Staats kann man schon von beängstigenden Parallelen zur Hitlerzeit sprechen, wenn man sich den Youtube Beitrag zum "Junge Pioniere Parteitag 1952" ansieht:
Hier spricht Margot Feist, die damalige Freundin von Honecker eine peinliche und unterwürfige Grussadresse an den Massenmörder Stalin und es wird klar zum Ausdruck gebracht ('Patenschaft der Volkspolizei'), daß die FDJ als ein Teil des Unterdrückungsapparats der Diktatur fungiert.
Dass die jeweiligen 'Mutterparteien' im Maß des angerichteten Schadens unterschiedlich zu bewerten sind, dürfte niemand bestreiten. Der SED-Staat war Teil der Sowjetbesatzung in Osteuropa und hatte daher nur Hilfs- und Spanndienste für die Russen zu verrichten, während die Nazis sich auf ein breites eigenständiges Potential stützten. Weitet man allerdings die Betrachtung entsprechend der FDJ Lobhudelei an Stalin aus, sieht die 'Bilanz' schon anders aus.
Es hat eigentlich nichts mit dem Thema hier zu tun, aber der Themen-Ersteller hat ja selbst damit angefangen. Dann kann "BesserWessi0815" uns ja sicherlich auch die Gemeinsamkeiten seines Vergleichs von FDJ und HJ in Bezug auf jahrelange Anstachelung/Aufhetzung von Mitgliedern/Jugendlichen zu Fremdenfeindlichkeit oder zum Judenhass oder zur Bekämpfung von Homosexuellen nennen, genauso wie die angeblichen Gemeinsamkeiten dieser Organisationen bei der Vermittlung der Wertigkeit von Menschen unterschiedlicher Abstammung oder mit körperlichen Einschränkungen (Behinderte) sowie die Duldung oder sogar Aufforderung von Übergriffen gegen diese Menschen! Genauso kann er uns dann sicherlich auch erklären, wie die Jugendlichen in der FDJ dazu verführt wurden, notfalls bis zum bitteren Ende bzw. dem eigenen Tod gegen die feindlichen Menschen zweiter Klasse (in dem Fall der FDJ dann wahrscheinlich die bösen Kapitalisten) in deren eigenen Ländern mit Waffen vorzugehen und diese Menschen wie Abschaum zu behandeln. Vielleicht nimmt ihm das Antworten darauf aber auch unser "reporter frank kreutzer" * ab. Auf die Antworten sind sicherlich mehrere User hier gespannt.
* Hinweis auf die anderen Nickname´s nur wegen seiner früheren Beiträge zu diesen Themen!
Björn, erfüllst Du nicht auch gerade Deinen von der FDJ gegebenen Kampfauftrag, dem imperialistischen System von innen heraus Schaden zuzufügen ? Ich jedenfalls nehme das seeeehr Ernst !
Na Ilrak, braucht es Björn um den Zerfallsprozess zu erkennen?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Also, wie gesagt, ich war einige Tage in Prag. Und wollte mir da lieber den Trabbi auf vier Beinen im Park der Deutschen Botschaft ansehen. Oder den Gedenkstein am Wenzelsplatz von Jan Pallach aufsuchen, er hatte sich aus Protest gegen die kommunistischen Diktatur in den 70igern öffentlich verbrannt.
Ich habe keinen Anlaß, die Untaten der Nazidiktatur zu verharmlosen, nur ist es wohl nicht so, daß das, was die NSDAP machte, irgendwie von der HJ hätte beeinflußt werden können. Wie schon gesagt, waren beide Jugendorganisationen Transmissionsriemen der jeweiligen Einparteiendiktatur und mußten das umsetzen, was die Partei, die immer Recht hatte, von ihnen forderte. Die Diktatur setzte ihr Programm in der Jugendorganisation um. Insofern ist es eine Geschmacksfrage, ob man die Untaten der Partei 1:1 auf die Jugendorganisation überträgt.
Wenn man sich nochmal den You-Tube Einspieler zum "Junge Pioniere Parteitag 1952" ansieht, (User Börn, der sich Sorgen macht, geht natürlich mit keinem Wort darauf ein) kann es einem schon kalt den Rücken herunterlaufen, wie nahtlos hier die SED auf die FDJ einwirkte, wie der damalige FDJ Chef Honecker Knarren an die Seinen verteilte, in Pose so etwa wie Diktator Saddam im Irak. Was haben eigentlich die zahlreichen Knarren-Träger in kriegsmäßigem Wichs auf einem Jugend-Treffen zu tun? Und wäre das Gehetze dort von der FDJ-Funktionärin Feist und späteren Volksbildungsministerin Wirklichkeit geworden, nicht auszumalen. Damals blieb es nur Gehetze ohne Folgen, weil Väterchen Stalin ein Jahr später verblich und die sowjetische Politik sich neu ordnete. Will sagen, der SED-Staat hatte keine eigene Entscheidungsgewalt. Im Unterschied zu Hitler konnte die SED nur ihre Vasallenrolle einnehmen. Bezeichnenderweise versuchte gerade Feist, dann als M.Honecker, zum Ende der Diktatur die Jugend noch einmal aufzuhetzen, das SED-Regime mit "der Waffe in der Hand", so ihre Forderung, zu stabilisieren.
Gewollt hätten die SED-Herrschaften schon manchmal gerne mehr, ob nun bei der Besetzung der CSSR, der Zerschlagung der Demokratiebewegung in 'Volkspolen', und unsere NVA Spezialisten können vielleicht auch sagen, warum die Übung 'Bordsteinkante' erst vor der Wende 'ausgelaufen' ist. Letzte Übung September 88.
Tatsächlich wurde beispielslos auch von FDJ Funktionären gehetzt auf den westdeutschen Klassenfeind, die Schulbücher im SED-Staat sprechen hier eine deutliche Sprache.
Und vieles wurde nur unterdrückt, es herrschte im SED-Staat eine subtile Polen-Hetze, zur Wende fuhren Polen immer schnell durch nach Westdeutschland, seit sie kurz nach der Wende in Franfurt/Oder von ostdeutschem Mob bedrängt wurden.
Dass es dann, nachdem die FDJ auch schonmal Fernsehantennen vom Dach angebrochen hat, ruhiger zuging ist nur einem Umstand zu verdanken: Die Diktatur hatte mit einem Spitzelheer im Inneren und dem mörderischen Grenzregime eine Art Friedhofsruhe geschaffen.
Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag RE: Narrenfreiheit für Extremisten in Deutschland? Und, was den Vergleich zwischen FDJ und HJ angeht, (welche ich beide aus eigener Erfahrung natürlich nicht beurteilen kann!) wirken die Strukturen und der Aufbau doch in gewisser Weise, zumindest für Außenstehende wie mich, seeeehr ähnlich. (Uniformen, körperliche Ertüchtigung, Gruppenbildung, Führerprinzip, anti-antiautoritärer Führungsstil, Ausgrenzung anderer, Drill, politischer Prägungsanspruch, staatliche Einflußnahme, Gemeinschaft, Zwang, Vorselektion bei der beruflichen Bildungschance, mehr oder weniger latent militaristisch, ...) Gewisse Parallelen sind kaum zu leugnen.
Also pauschalisierst du gleich mal alles von beiden Systemen und schmeißt alles in einen Topf, der (wie du sagst) nur "der Einfachheit halber umbenannt wurde"! Wie sah denn eigentlich (im Gegensatz zur HJ-Uniform) die Uniform der FDJ aus??? Ich kann mich nur an ein blaues Hemd mit Aufsticker erinnern, welches zu bestimmten Anlässen getragen wurde, siehe dieses Wikipedia-Foto
Zitat von BesserWessi0815 im Beitrag #14 Die Jugend hatte eine "schöne Kindheit", ebenso wie die Jugend davor in der "HJ", die dann der Einfachheit halber in "FDJ" umbenannt wurde. Die Masche ist doch immer dieselbe, wie die Jugend verführt wird.
Hier nur mal kurz etwas aus öffentlichen Medien zur HJ:
Zitat Die seit März 1939 gesetzlich geregelte „Jugenddienstpflicht“ betraf alle Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren[2] und war an zwei Tagen pro Woche abzuleisten. Im Mittelpunkt der nach dem „Führerprinzip“ geordneten Organisationen stand die körperliche und ideologische Schulung; sie umfasste rassistische und sozialdarwinistische Indoktrination und gemeinsame Wanderungen bzw. Märsche und körperliche Übungen im Freien. Diese sollten schon die zehnjährigen männlichen Jugendlichen abhärten und langfristig auf den Kriegsdienst vorbereiten.
Das die Mitglieder der Hitlerjugend so ganz nebenbei auch Jagd auf Juden, Nichtarier und Nazigegner gemacht haben, sie massiv verprügelten (oder schlimmeres) oder an Behörden auslieferten, von wo aus die meisten dann in irgendwelchen "Lagern" verschwanden (wenn sie nicht schon vorher umgebracht wurden), ist ja allgemein bekannt! Das sie außerdem schon indoktriniert wurden, ihrem Führer immer bedingungslos zu gehorchen und für ihn in andere Länder einzumarschieren, diese zu unterwerfen und dabei gegebenenfalls auch ihr Leben zu lassen, ist genauso bekannt! Es gab ja sogar eine reine Hitlerjugend-SS-Panzerdivision im 2.Weltkrieg. Wo gab es ähnliches in der FDJ? Wo wurden dort die Jugendlichen zu Fremdenhass angestachelt oder zum Überfall auf andere Länder? ...... Hier noch was zum Thema > http://wizard.webquests.ch/hitlerjugend.html?page=39036
Da dich so gut mit der FDJ auskennst, wie sie doch strikt gegen Zwang, Drill, politischen Prägungsanspruch und staatliche Einflußnahme war,
was hatten eigentlich die Fahnen einer FDJ-Pateneiheit auf einem Schützenpanzer zu tun, und wie oft gab es solche FDJ-Pateneinheiten, und welche Aufgaben hatten die 'Pateneinheiten'?
Zitat Am 21. August 1961 bei einer Inspektion der Zonengrenze nahe Staaken; der DDR-Schützenpanzer im Hintergrund zeigt die Fahne einer FDJ-Pateneinheit.
Für die Betroffenen waren die Unterschiede so gravierend nicht, wenn die FDJ in Teamarbeit mit den Wächtern Jagd auf Flüchtlinge gemacht hat. Ich dachte bisher, die FDJ war nur zuständig, beispielsweise auch "Freiwillige Helfer der Grenztruppen" zu bestücken, die die Aufgabe hatten, mögliche Flüchtlinge anzuscheißen.
Interessant zu wissen, dass in der DDR das NS Thema nie großartig aufgearbeitet wurde und viele Genossen auch schon zu Adolfs Zeiten Parteigenossen waren. Laut einer TV Doku waren 42 % der Größen auch schon in der NSDAP
Smithie, dass diese Vergangenheit nie richtig aufgearbeitet wurde, sehe ich als eine Auslegungssache. Was wissen Westmedien wirklich darüber, wie die Aufarbeitung in der DDR aussah? Wie konnte der Begriff "Besserwessi" bloß entstehen, wenn alles stimmen würde, was die verbreitet haben? Die Nazivergangenheit kommt den DDR Bürgern, die sie nachweisen können, richtig zu gute. Hab ich schon mal in Bezug auf Rente und der Bezeichnung a.D. gebracht. Soviel zum Geist, der in unserem jetzigen Land zu diesem Thema herrscht.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Da die Generation der 2.WK.-"Teilnehmer" langsam ausstirbt, hat sich vieles bald erledigt, z.B. auch das damalige Hitler-/Nazigegner von Ex-Wehrmachtsangehörigen aus den alten Bundesländern noch in den 90'er Jahren im Urlaub als Vaterlandsverräter bezeichnet wurden (was dem Opa meiner langjährigen Freundin mehrfach passierte)!
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