Zitat von stasigegner im Beitrag #28
Mann sollte sich immer vor Augen halten, daß die Menschen nur ihr Recht auf Freizügigkeit wahrnehmen wollten zum Teil völlig unpolitisch motiviert.
Auch wenn die Täter der Diktatur, Krenz, Baumgarten, Honecker, Keßler, Streletz, Albrecht und Konsorten teilweise bis zu den höchsten deutschen Gerichten klagten und sogar europäische Gerichte bemühten, überall haben diese unabhängigen Richter festgestellt, daß das Grenzregime des SED-Staats schlicht ein Verbrechen dargestellt hat.
Diese Figuren wußten sehr genau, daß sie großes Unrecht begingen, deswegen die Vertuschungen und Lügen bei jedem Opfer, was von den Wärten umgebracht wurde. Für den normalen Ossi wurde eine besondere Sprache entwickelt, um die Verbrechen zu relativieren und zu verschleiern, um die Schießer zu mobilisieren und um Diskussionen über die tatsächlichen Fluchtgründe zu unterdrücken.
Daher in Staatspresse, in Staatsfernsehen und im Stabü Unterricht auch immer gern gebraucht, der SED-Stasi-Sprech vom 'Grenzdurchbruch'. Grundsätzlich wurde suggeriert, die Armseligen, die nur raus wollten waren fanatische und brutale Gangster, die nichts anderes im Sinne hatten, als die tapferen Mauerschützen umzubringen und die 'Staatsgrenze' zu entwürdigen. Aus meiner Verwandschaft weiß ich, daß die Angehörigen der Wärtereinheiten pyschologisch enorm unter Druck gesetzt wurden, um in jedem flüchtenden unbewaffneten Zivilisten einen gefährliche Banditen zu sehen, der sein Recht auf Leben verwirkt hat.
Nachdem ein staatlicher Totschläger mit der Kalaschnikoff mit Dauerfeuer eines der letzten Opfer, Chris Gueffroy, umbrachte, als der eine 'Räuberleiter' mit seinem Freund zur Überwindung des letzten Hindernisses versuchte, wurde die Mutter von Chris Gueffroy tags danach „zur Klärung eines Sachverhalts“ ins Ost-Berliner Polizeipräsidium Keibelstraße zitiert. Keineswegs wurde ihr der wahre Sachverhalt erläutert. Sondern ihr wurde vorgelogen „Ihr Sohn hat ein Attentat auf eine militärische Einheit begangen. Ihr Sohn ist vor wenigen Stunden gestorben.“