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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#61 von Kolumbus 1492 , 07.10.2012 14:08

Atze worüber reden wir eigentlich 22 Jahre nach der Einheit ? Irgendwie kommt es mir so vor , als wenn man im Westen des Landes immer wieder eine Bestätigung braucht so nach dem Motto - Ätsch wir sind doch die besseren. Und das ist Gebetsmühlenartig so lange zu wiederholen , bis es auch jeder begriffen hat und auch nicht wieder vergessen wird. Wie die Besatzer , die dem Krieg gewonnen haben. Das erinnert mich so an die Roten Banner an jeder Brücke in der DDR!

Wir wollen doch mal eines nicht vergessen. Die Menschen in der DDR waren es , die das verwirklicht haben was am 17 .6. immer ( wahrscheinlich in der Hoffnung das es nie wirklich eintritt ) " gefeiert " wurde und daran haben wir geglaubt. Nicht Kohl oder Genscher , die waren nur zufällig Kanzler und Aussenminister. Das es , wie wir inzwischen wissen nicht unbedingt ne Liebesheirat war , ist ja kein Geheimnis. Aber nun müssen wir damit klarkommen. Viele Menschen damals wollten den Anschluss nach GG $ 146 weil sie eben auch mit den Gölfen heulen wollten. Andere wollten eine eigene andere , bessere DDR , als Gleichberechtigter Partner im Hause EU. Wir wissen nicht was uns erwartet hätte wenn wir den letzteren von mir erwähnten Weg gegangen wären. Ich weiss nicht ob es besser gewesen wäre , aber eines weiss ich. Wir müssten uns nicht ständig mit dem erhobenen Zeigefinger Oberlehrerhaft an Händchen nehmen und uns erklären lassen wie das Leben funktioniert. Wir müssten uns nicht ständig erklären lassen wie wir 40 Jahre gelebt haben und was für Versager wir doch sind. Was wir doch für eine böse Armee hatten oder wie schlecht unsere Produktivität war. Nun könnte man die Frage stellen , was meckern die Ossis dann immer rum , wenn in der DDR alles schön war.


1. Niemand will eine DDR zurück , schon gar nicht eine solche wie sie war. Es war nicht alles besser , aber auch nicht alles schlecht.

Und

2. Es wollte aber auch keiner eine solche Bundesrepublik, wie wir sie heute haben. Aber wir konnten ja allesamt nicht wissen , was wir 22 Jahre später jeden Tag erleben dürfen. Das konnten wir aber damals nicht wissen.
Unsere Bundeswehr, hat die sich nichts vorzuwerfen ? Unser Parlament, haben die keinen Dreck vor ihrer Tür zu kehren? Wem wollen die was vorwerfen ? Der einzige Vorteil den diese Gesellschaft bietet ist der , dass sie nach vorne offen , also Gestaltbar ist.

Und ist wirklich noch einer so naiv zu glauben, dass man in diesem Staat nicht überwacht wird ? Was meint ihr wie viele Leute hier mitlesen , wer alles Eure Kontonummer kennt , wer Eure Autonummer kennt oder eure Steuererklärung , Euren Arbeitgeber , Eure Anamnese ?

Und nochwas zur NVA , ich habe dort 4 Jahre gedient. Vier Jahre die nicht nur Lebenszeit waren sondern mein Leben auch bereichert haben. Ich kann mich nicht erinnern das mir jemand eingebläut hätte , das wir eine Aggressionsarmee wären. Man sprach immer vom potentiellen Gegner und dem Verteidigungsfall. Ich kann mich nicht daran erinnern , das einer meiner Vorgesetzten unmenschlich oder unsozial gewesen wären. Idioten gab und gibts natürlich immer und überall.

Mein Fazit : Früher , In der DDR wurde der Mensch durch den Menschen verarscht , heute in der Bundesrepublik ist das umgekehrt.


Schönen Sonntag.


Wenn der Staat den Weg der Gerechtigkeit verlässt , wird ziviler ungehorsam zur Pflicht.

 
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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#62 von delta , 07.10.2012 15:31

Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #55
aber klar doch ....Ouzo , Bacardy Jack Daniels ....was hättest Du denn gerne ? oder war ich jetzt nicht gemeint ?



ich hatte nicht den Eindruck, das dir der Schuh passt.....solche kleine Nummern ziehst du nicht an.....


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#63 von delta , 07.10.2012 15:49

Zitat von Schlawine im Beitrag #57
So langsam habe ich keine Lust mehr mich mit dir auseinander zu setzen weil es wirklich einfach nur blöd ist.


Ich werde es ab sofort wieder so machen wie in den vergangenen Monaten und deine Beiträge einfach ignorieren. Nach Feierabend muss ich mich nicht auch noch mit geistigen Aussetzern beschäftigen



Endlich keine Kommentare mehr von Dir............... weil nicht ich hier zu diesen Thema jammere sondern du.

Jeder hat so sein Päckchen zu tragen in der Geschichte. Die einzigen die ich bedauere sind die, die der neuen Geschichte
hüben und drüben geopfert wurden und da sind etliche dabei die sich weder hüben noch drüben etwas zu schulden haben
kommen lassen. kolumbus hat dazu ( Heute 14:08 Uhr ) einen schönen Beitrag dazu geschrieben. Wir können nur das heute und
morgen und die Zukunft ändern, das vergangene läßt sich nicht zurückdrehen wie eine Uhr. bekämpfen wir lieber die, die
sich rücksichtslos heute und morgen seiner nächsten bedient, aber hier kneift man lieber Arsch zu, man könnte ja selber
betroffen sein, weil man Nutzniesser dieses Verhaltens ist .


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#64 von Kolumbus 1492 , 07.10.2012 15:52

Delta gib Dir keine Mühe. Das versteht nur einer den es betrifft / betroffen hat.


Sportschau , Kiste Bier , den Mercedes vor der Tür und dann ist die Welt ist in Ordnung!


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#65 von joesachse , 07.10.2012 17:24

Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #61
Irgendwie kommt es mir so vor , als wenn man im Westen des Landes immer wieder eine Bestätigung braucht so nach dem Motto - Ätsch wir sind doch die besseren.

Es mag solche dummen und arroganten Äußerungen geben. Dein Problem scheint mir aber eher zu sein, dass Du diese Einstellungen in viele Äußerungen und auch Beiträge hier im Forum hineininterpretierst. Ich will meine Wahrnehmung mal so schildern:
Hier im Forum postet jemand: Das Wetter ist schlecht.
Wenn Du zufällig im selben Thema irgendetwas geschrieben hattest, wirst Du sofort reagieren und den Poster erbost fragen, wieso er Dich jetzt auch noch für das schlechte Wetter verantwortlich macht. Und dass die arroganten Wessis endlich aufhören sollen, die Ossis für alles Schlechte verantwortlich zu machen. So oft, wie Du Dich hier angegriffen fühlst, da kann ich mir gut vorstellen, wie viele persönliche Angriffe Du täglich mental ertragen musst (die überhaupt nicht so gemeint sind).
Auch dies ist kein persönlicher Angriff, sondern lediglich die subjektive Schilderung meiner Wahrnehmung (und ich habe den Eindruck, ich bin da nicht der Einzige)
Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #61
1. Niemand will eine DDR zurück , schon gar nicht eine solche wie sie war. Es war nicht alles besser , aber auch nicht alles schlecht.

Vollkomme Zustimmung zu diesem Satz.
Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #61
Wir müssten uns nicht ständig mit dem erhobenen Zeigefinger Oberlehrerhaft an Händchen nehmen und uns erklären lassen wie das Leben funktioniert.

Nein, müssen wir wirklich nicht. Aber ich denke, das ist das selbe Problem wie oben beschrieben. Wenn jemand anderer Meinung ist als Du und das auch noch sachlich begründet, fühlst Du Dich oberlehrerhaft belehrt.

Zitat von Kolumbus 1492 im Beitrag #61
2. Es wollte aber auch keiner eine solche Bundesrepublik, wie wir sie heute haben. Aber wir konnten ja allesamt nicht wissen , was wir 22 Jahre später jeden Tag erleben dürfen. Das konnten wir aber damals nicht wissen.

Dem ersten Satz kann ich vollkommen zustimmen. Der zweite Satz ist meiner Meinung nach eine nachträgliche mentale Verteidigung eigener Reaktionen und Emotionen zur Wendezeit. Natürlich konnten wir wissen, welche Probleme aus uns zukommen. Hohe Arbeitslosigkeit, Inflationsraten > 5%, politische Unterdrückung Andersdenkender, dass alle diese Dinge zum Alltag der BRD gehörten, konnten wir im Westfernsehen sehen. Da stimmte sogar mit der Realität überein, was wir in der Schule über den Kapitalismus in der BRD lernten. Nur haben dies Millionen von Ostdeutsche 1990 ausgeblendet, mental verdrängt, nicht wahrhaben wollen oder als Lüge der SED sehen wollen.
Der Preis der persönlichen Freiheit ist das persönliche Risiko, das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben. Ich denke, viele haben damals im verständlichen Drang nach Freiheit das Thema des persönlichen Risikos ausgeblendet.

Ich denke, wir Beide stimmen auch darin überein, dass man in unsrer Gesellschaft heute viele Dinge ändern muss. Und wie viele andere Forenmitglieder tun wir jeder auf seine Art und Weise konkret etwas dafür. Du engagierst Dich bei den Piraten, ich engagiere mich auf diversen Online-Plattformen sowie im lokalen Umfeld.

Dieses konkrete Engagement unterscheidet uns von Benutzern wie delta. Der kritisiert alles und jeden, ist pausenlos am jammern und meckern und seine Einschätzungen zu persönlichem Engagement diverser Forennutzer kann ich hier kurz zusammenfassen: Erstens bringt das ja alles sowieso nichts und zweitens tun das alle nur wegen persönlicher Vorteile. Dass er aber irgendwann mal konkrete Handlungen oder konkretes Engagement gezeigt hätte, hat er bisher vor uns verschwiegen.


Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)

 
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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#66 von Kolumbus 1492 , 07.10.2012 18:37

Gelesen , genehmig :-)) für gut befunden und ......zum nachdenken gebracht.


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#67 von Atze , 07.10.2012 18:42

In diesem ganzen Treiben hier, ist völlig untergegangen, das die DDR, so sie noch leben tät, heute 62 Jahre alt geworden wäre.

Kein Grund zum feiern aber ich wollte es mal gesagt haben.

Gruß


Sir W. Churchill

"Eine der fröhlichsten Erfahrungen im Leben ist es, als Zielscheibe zu dienen, ohne getroffen zu werden."

 
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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#68 von Kolumbus 1492 , 07.10.2012 18:48

ach ja eben ....Mensch früher war das Feiertag. 7.10.1949 ( die wäre 63 geworden )


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#69 von Björn , 07.10.2012 18:55

@ "delta", du löst mit deinen meisten Beiträgen auch bei mir immer mehr Kopfschütteln und "an den Kopf fassen" aus
Ich kann da Schlawine voll und ganz Recht geben und ihren nur Aussagen zustimmen!


http://material.festival-mediaval.com/gr.../300x250ani.gif

 
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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#70 von michaka13 , 07.10.2012 19:06

Mensch Kolumbus! Das ist doch mal ein vernünftiger Beitrag von Dir. Wo Du Stellung beziehst, und es sich dann lohnt darüber zu diskutieren.


Zum Thema Oberlehrerhaft, Belehrungen über die DDR usw. muß ich nichts mehr sagen. Hat Joesachse ja schon gemacht. Ich glaube, Du solltest Dir da einfach ein dickeres Fell zulegen, nicht alles so persönlich nehmen. Dann läufts auch ruhiger. Ich spreche da aus Erfahrung.

Zitat
Es wollte aber auch keiner eine solche Bundesrepublik, wie wir sie heute haben.



Ich hab mal drüber nachgedacht, was die Menschen in der DDR eigentlich wollten. Schlagworte wie Reisefreiheit/Freiheit, Meinungsfreiheit und natürlich die D-Mark waren an der Tagesordnung. An den grauen Altag, welcher einen dann erwartet, daran hat kaum jemand gedacht. Da war die Euphorie einfach zu groß, glaube ich. Viele haben erst später gemerkt, was alles auf sie zukommt. Ich bin jedoch ebenso wie Joesachse der Meinung, man kann nicht nur das Eine (die angenehme Seite) haben, man muß auch mit dem anderen (den unangenehmen Dingen) leben. Und hier zeigt sich die Individualität der Menschen. Während ein Teil damit super zurecht kommt, schafft es der andere Teil leider nicht sein Leben selbständig zu organisieren. Doch ist es leider Usus geworden, die Fehler bei anderen zu suchen, anstatt sich mal an die eigene Nase zu packen.

Zitat
Der einzige Vorteil den diese Gesellschaft bietet ist der , dass sie nach vorne offen , also Gestaltbar ist.


Ob es der einzige Vorteil ist, darüber ließe sich streiten. Ansonsten hast Du recht. Ich kann meine Zukunft bestimmen. Ich kann leben wo ich will, ich kann die Arbeit machen die mir gefällt. Niemand kann mir reinreden, solange ich ich das Heft des Handelns nicht aus der Hand gebe. Und das ist etwas, was ich in der DDR nicht konnte. Ich durfte nicht zur EOS. Ich bekam eine Berufsausbildung zugewiesen, an der ich nicht das geringste Interesse hatte. Ich mußte bei der Reichsbahn Elektromonteur lernen, Fahrleitungsbau. Nach der Ausbildung mußte ich einen Job machen, der mich regelrecht ankotzte. Wieder zugewiesen, da ich keinen Bock auf dieses Fahrleitungsgedöhns hatte. Erst mit der Grenzöffnung konnte ich zum ersten Mal das tun, was ich wollte. Woran ich Spaß hatte. Hab kurzzeitig bei nem Autozulieferer in der Lackiererei gearbeitet. Danach Bundeswehr. Zuerst ganz normal als Wehrpflichtiger eingezogen. Später SaZ, insgesamt 8 Jahre. Ich hab das gemacht, weil ich es wollte. Niemand hat mich oder konnte mich zwingen zu diesem Schritt. Danach hats mich nach Portugal verschlagen. Und ich habe diese Zeit dort genossen. Ich war selbständig. Konnte tun und lassen was ich wollte. Ich hab gearbeitet wann ich wollte, und ich hab nichts gemacht wenn ich nicht wollte. In der DDR wäre dies undenkbar gewesen. Dann bin ich im Rheinland gelandet, wo ich heute noch lebe. Lange als Maler gearbeitet. Zuerst angestellt, später selbständig. Mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen die Branche gewechselt. Arbeite nun in einer Firma die pneumatische und elektrische Werkzeuge für die Industrie/Autoindustrie herstellt und vertreibt. Ich hatte an all meinen Tätigkeiten immer Spaß, denn ich war es, der sich dafür entschieden hat. Ohne jeden Zwang, ohne ein "Du mußt". Und genau für diese Freiheit, das zu tun und zu lassen was ich möchte, dafür bin ich diesem Land dankbar! Denn dieser Werdegang wäre in der Deutschen Demokratischen Republik nicht möglich gewesen.

Zitat
Ich kann mich nicht erinnern das mir jemand eingebläut hätte , das wir eine Aggressionsarmee wären.


Hierzu nur kurz am Rande etwas. Jedem Soldaten auf der Welt trichtert man ein für die gute, die gerechte Sache zu kämpfen. Ob Euch in der NVA, uns bei der Bundeswehr, den Russen, Amerikanern oder sonstwem. Auch die Soldaten der Deutschen Wehrmacht glaubten, für eine gute Sache zu kämpfen. Deshalb sollte man auf diesbezügliche Aussagen von Politikern oder von so manchem Offfizier nicht viel geben. Da dies hier nicht Thema ist, bitte nicht weiter drauf eingehen. Danke.

Atze schrieb:

Zitat
In diesem ganzen Treiben hier, ist völlig untergegangen, das die DDR, so sie noch leben tät, heute 62 Jahre alt geworden wäre.


Richtig. Hab ich heut morgen mal kurz dran gedacht. Allerdings war es mir dieses Ereignis nicht wert, auch nur mit einer Silbe darauf einzugehen.


Schönen Abend noch,

micha


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#71 von Björn , 07.10.2012 19:29

Zitat von michaka13 im Beitrag #70
... Ich bekam eine Berufsausbildung zugewiesen, an der ich nicht das geringste Interesse hatte. Ich mußte bei der Reichsbahn Elektromonteur lernen, Fahrleitungsbau. Nach der Ausbildung mußte ich einen Job machen, der mich regelrecht ankotzte. Wieder zugewiesen, da ich keinen Bock auf dieses Fahrleitungsgedöhns hatte. Erst mit der Grenzöffnung konnte ich zum ersten Mal das tun, was ich wollte. Woran ich Spaß hatte.

Wieso bekamst du eine Berufsausbildung für einem ungewünschten Beruf zugewiesen und warum wurde dir nach der Ausbildung/Lehre ein Job zugewiesen, der dich regelrecht ankotzte???

Ich habe eine meiner zwei beizeiten gewünschten Berufsausbildungen gemacht (an eine Ausbildung zum Zootierpfleger war leider sehr schwierig und fast nur mit Beziehungen ran zu kommen) und dann im Beruf auch gearbeitet. Ich kenne keinen, der gegen seinen Willen eine bestimmte Ausbildung machen mußte. Mehrere haben zwar wegen Gründen der Ausbildungsplatzanzahl, Ablehnung oder nicht ausreichender eigener Leistungen nicht ihren Wunschberuf machen können, diese haben aber meist aus anderen verfügbaren Lehrstellen sich eine selbst ausgesucht. Daher haben auch einige aus diesen Gründen (und auch aus Verdienstgründen) dann eine Ausbildung in der Landwirtschaft oder in großen Produktionsbetrieben gemacht.


Schandmaul: http://www.youtube.com/watch?v=Fy6XPewlQu4&feature=related

 
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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#72 von michaka13 , 07.10.2012 19:42

Zitat
Wieso bekamst du eine Berufsausbildung für einem ungewünschten Beruf zugewiesen und warum wurde dir nach der Ausbildung/Lehre ein Job zugewiesen, der dich regelrecht ankotzte???



Eigentlich wollte ich zur EOS, dann studieren. Mein leiblicher Vater galt jedoch als politisch unzuverlässig. Meine Weigerung mich für 3 Jahre bei der NVA zu verpflichten tat ein übriges. Deshalb übernahm es Vater Staat mir eine Lehrstelle zuzuweisen. Ich habe erst an meinem ersten Ausbildungstag erfahren, was ich überhaupt lerne. Einen Ausbildungs-/Lehrvertrag hab ich nie erhalten. Während der Ausbildung aus FDJ, GST und DSF ausgetreten, hielt man mich nach Beendigung der Lehre nicht für "würdig" genug, die meine Arbeitskraft als Fahrleitungsmonteur zur Verfügung zu stellen. Wurde in die Instandhaltungsbrigade gesteckt. Dort hatte man alle zusammengepfercht, die in irgendeiner Art und Weise auffällig gewurden sind. Wir haben Betonkappen von Masten mit Keil und Vorschlaghammer abgestemmt, ganach die Masten geschweißt. Traversen und Ausleger gestrichen. Die ganzen Arbeiten halt, die der "würdige" E-Monteur nicht zu machen brauchte. Waren ziemlich isoliert von den Kollegen, die waren halt was besseres. Aber wir waren ne echt geile Truppe, die zusammengehalten haben wie Pech und Schwefel!


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#73 von Hansrudi , 07.10.2012 19:42

Also Fahrleitungsmonteur bei der DR , der verdiente gut , denn mit 15 KV ist nicht zu spaßen ( sowas macht bei Fehlhandlungen klein,schwarz und häßlich ) und man konnte sich in mehrere Bereiche weiterentwickeln .

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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#74 von Kolumbus 1492 , 07.10.2012 19:43

Micha gestatte das ich Dir in einigen Dingen ganz entschieden widersprechen muss. Die viel gepriesene Freiheit ist leider nur eine oft und gern verbreitete Phantasie. Aber das sehe ich Dir der Du noch relativ jung an Jahren bist nach. Den Job den ich jetzt mache , den habe ich vor der Krise 8 Jahre selbständig gemacht. Zudem noch eine Versicherungsagentur , als ich alleinerziehend war . ( Versicherungsfachmann BWV bin ich nämlich auch noch und irgendwo musste ich ja mit 2 Kindern Geld verdienen ) Ich habe für Ingenieurbüros Leistungen erbracht, die dann nicht mehr existierten , andere Namen hatten , Insolvenz gingen oder abgewandert waren. Da konnte ich noch so frei sein und noch so viel Spass dran haben - davon kam kein Geld in die Tasche und schon war es aus mit der Freiheit. Freiheit muss man sich auch Leisten können wenn man sie geniessen will. Versicherungen dasselbe. Wenn ich Leute in der Werbung sehe " Verstehensgarantie " oder so Sprüche wie " versichern was der Kunde will nicht was die Gesellschaft will " dafür wäre ich früher gesteinigt worden. Es drehte sich nur im Geld ,Zahlen , Börse , Dax , Policenverkäufe und Fonds. Es ging nicht vorrangig darum , Leute zu versichern um denen im Schadesfalle zu helfen , es ging um Geld verdienen für die Gesellschaft. Die Freiheit war das Geschäft mit der Angst.

Wir sind heute so frei das wir gar nicht mehr merken wie unfrei wir eigentlich sind. Wir werden bevormundet , übergangen , nicht gefragt , in politische Entscheidungen nicht mit einbezogen. ( Griechenland Rettungsschirm , Banken , EU Verfassung , Mindestrentediskussion um nur einige zu nennen.)Wir nennen das Demokratie , ist aber keine.


Nun zu Deinen Arbeiten. Ich habe noch nie gehört das man in der DDR eine Arbeit/ Lehrstelle zugewiesen bekommen hätte. Schon gar nicht bei der DR und erst recht nicht in einer FLM oder STM. Aber vielleicht ist ja da die Realität an mir vorbeigerannt , ich war / bin und werde überzeugter Eisenbahner sein. Das war ich , bin ich und werde ich immer sein.Auch alle die ich kenne ob nun Freunde des Systems oder nicht , keiner hat was gegen seinen Willen tun müssen. Erschliesst sich mir als nicht.


Gruss Kolumbus


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RE: 3. Oktober oder 17. Juni?

#75 von michaka13 , 07.10.2012 19:46

Zitat von Hansrudi im Beitrag #73
Also Fahrleitungsmonteur bei der DR , der verdiente gut , denn mit 15 KV ist nicht zu spaßen ( sowas macht bei Fehlhandlungen klein,schwarz und häßlich ) und man konnte sich in mehrere Bereiche weiterentwickeln .


Leider haben wir nicht den Lohn eines Fahrleitungsmonteurs erhalten. Das war den Kollegen vorbehalten, die diese Arbeit tatsächlich ausführten. Wir wurden als Helfer oder Handlanger bezahlt. Mein Lohn war ca. 600 Mark der DDR.


Gruß, micha


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