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aus DDR-Zeiten » Hans-Georg Aschenbach
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Dieser Mann wurde mir in dieser Woche wieder ins Gedächtnis gerufen, weil er bei SWR1 Leute heute zu Gast war, um sein Buch zu promoten. Hans-Georg Aschenbach war in der DDR ein sehr bekannter und erfolgreicher Skispringer, er war Weltmeister, Olympiasieger und Sieger der Vier-Schanzen-Tournee. Hans-Georg-Aschenbach standen in der DDR alle Möglichkeiten und Türen offen. Er wurde vom Staat DDR und der SED hofiert. Er studierte kostenlos auf Kosten meiner Eltern und Großeltern Medizin und wurde Arzt. Trotz dieser Biografie blieb er 1988 in der BRD, ist "abgehauen". Ich persönlich habe ihm das übel genommen. Noch übler finde ich, das dieser Mensch 22 Jahre nach der deutschen Einheit ein Buch unter die Menschen bringt, mit dem er "abrechnet" und Schmutz auf das Land wirft, von dem er nur profitierte. Aschenbach hat kein Recht abzurechnen, er war weder in politischer Haft, noch wurde er bei der Berufsausübung behindert oder von der DDR verfolgt. Hans-Georg-Aschenbach ist ein Mensch, der aus rein materiellen Gründen in der BRD geblieben ist. Der Lada war ihm zu wenig, er wollte einen Mercedes. Aschenbach ist ein Mensch, der für sich aus allen Gesellschaftssystemen das Meiste herausholen wollte. Er hat 1988 einfach nur erschmeckt, das er als Arzt in der BRD zu Wohlstand und Reichtum kommen kann, was in der DDR nicht so gegeben war. Für mich ist Aschenbach ein Verräter, Judas und Gierhals und ich verachte ihn. Er hatte beim SWR1 Interview auch nichts besseres zu tun, als mit seinen 2 Harley-Davidson Motorrädern zu protzen, welche er heute besitzt. Heute stellt er sich hin, um sich als "Verfolgter" der DDR-Regimes einzuodnen. Ich habe das Gefühl Aschenbach meint, die Bürger der Ex-DDR sind blöd und könnten 2 und 2 nicht zusammenzählen um Aschenbachs Handeln zu bewerten. Sein Buch kann sich Aschenbach sonst wo hinschieben, er muss mir nichts erklären, wenn er Geld braucht, soll er sich einen Nebenjob suchen.
Eine ziemlich einseitige und deformierte Darstellung der Fluchtgründe des Sportlers Aschenbach. Im Grunde hatte Sportler Ostdeutschlands keine anderen Beweggründe abzuhauen, als jene Millionen Andere, die ebenfalls flüchteten.
Ärgerlich aus Sicht des SED-Regimes kam bei der Flucht von Aschenbach dazu, daß hier die Doping-Praktiken von Aschenbach detailliert, glaubhaft und kenntnisreich vor der internationalen Presse vorgetragen wurden. Was Krenz und Honnecker veranlaßte, eine einmalige Lügen- und Diffamierungskampagne gegen Aschenbach zu starten. Teile dieser 'Argumente' sind bei manchen offensichtlich immer noch präsent.
Fluchten von Sportlern, sei es, das ganze Mannschaften geschlossen ausbrachen oder einzelne Prominente das Weite suchten, waren ein Kennzeichen des SED-Regimes und existent, solange es existierte.
Zitat Nach einem Vortrag von Dr. Jutta Braun erinnern sich die beiden ehemaligen Turner Eberhard Gienger und Wolfgang Thüne an ihre gemeinsame Fluchtgeschichte. Moderiert von Robert Ide schildert der Skisprung-Olympiasieger Hans Georg Aschenbach mit welchen Repressionen der SED-Staat auf derartige Fälle von »Verrat« reagierte.
@Frank ich sehe einen großen Unterschied, ob jemand aus politischen Gründen flieht oder nur wegen des Geldes und der Karriere. Aschenbach hat in seinem Leben überall nur die Sahne "weggefressen" um persönlich weiter zu kommen. Heute versucht er seine einstige Prominenz wieder zu Geld zu machen, indem er ein Buch verkaufen will. Seine "Enthüllungen" über das DDR-Doping hat sich Aschenbach sicher auch gut bezahlen lassen. Einen Skandal daraus zu konstruieren, würde voraussetzen das es in der BRD nicht gedopt wurde. Doping ist auch heute noch ein großes Thema. Ich bin sicher kein Freund der SED und heiße nicht alles gut, was in der DDR passiert ist, teile teilweise Reporters Meinungen. Wenn jemand nur des Geldes wegen "abhaut", muss er 23 Jahren niemanden erklären, warum er es tat.
p.s. altberlin: Als 'Gesabbere' würde ich allenfalls deinen Beitrag einordnen.
Danke für die Bestätigung. Sachliche Beiträge sind ganz ok, aber wieder dieses "da war alles Schexxxx" argumentieren finde ich fehl am Platze. Es geht doch sicher auch sachlich. Ich würde es besser finden.
Viele sind abgehauen, weil sie aus den einen oder anderen Gründen die Schnauze voll hatten vom SED-Regime.
Das Streben nach individuellem und auch materiellem Glück gehörte auch zu den Fluchtgründen und ist nicht verwerflich. Daß sich dann Aschenbach gegen den Schwall von Dreck und Lügen aus Ostberlin zur Wehr setzte, kann man ihm auch nicht vorhalten.
Die NVA Spezialisten hier können ja mal erzählen, ob es einen höheren NVA-Offizier gegeben hat, der getürmt ist. Er, der einst hohe SED-Funktionär, hat die Folgen seiner Flucht ganz allein mit sich auszumachen. Dem SED-Regime braucht er nicht überschwenglich dankbar zu sein. Ein Mann seiner Fähigkeiten hätte auch in der Bundesrepublik seinen Weg gemacht. Die Leibeigenschaft wurde in Europa schon vor etlichen Jahren abgeschafft.
Zitat von frank im Beitrag #7 Ein Mann seiner Fähigkeiten hätte auch in der Bundesrepublik seinen Weg gemacht.
Überzeugend finde ich deine Argumentation nicht. Die Sportförderung in der DDR war überragend. Schau gerade nach London, wo Sportler die Arbeit der deutschen Funktionäre beklagen und nur halb so erfolgreich sind. Aschenbach konnte sich zu 100% seinem Sport widmen, weil ihn die Gesellschaft unterstützte. Er musste sich keine Sponsoren suchen und sich über finanzielle Dinge Gedanken machen. Ob Aschenbach ein Medizinstudium in der BRD kostenlos bekommen hätte, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Als Flüchtling der DDR hätte er hart dafür kämpfen müssen, ob er es jemals erreicht hätte, ist doch eher fraglich. Allein die Finanzierung hätte Aschenbach in der BRD vor große Herausforderungen gestellt. Über dieses System 22 Jahre später Eimer Schmutz zu schütten, ein Buch zu verfassen, finde ich unmoralisch und verwerflich.
Wenn die Eltern nicht leistungsfähig sind, gibts Bafög für die Regelstudienzeit. Aschenbach hätte auch in der Bundesrepublik studieren können. Es werden heute Selbstverständlichkeiten, die in der Bundesrepublik gang und gäbe sind, ideologisch überhöht und verklärt, wenn sie in ähnlicher Weise vom SED-Regime verteilt wurden.
Niemand braucht in der Bundesrepublik 'dankbar' sein, wenn er sein Studium mit der staatlichen Unterstützung 'Bafög' finanziert hat.
Und die Sportförderung bei der Bundeswehr und der Polizei ist heute auch nicht von Pappe. Ich persönlich halte sie für übertrieben. Es stört mich auch nicht, wenn Deutschland im Medaillienspiegel keinen hohen Rang erzielt.
@altberlin: Jede Kritik an der DDR als pauschales Gemeckere und "alles Scheiss.." gelabere abzutun und dann gleich jedesmal persönlich zutiefst beleidigt zu sein halte ich für wenig hilfreich in den Diskussionen hier. @Weili: Ich kann deine Verärgerung verstehen, allerdings erinnert mich diese stark an die Diskussionen in der DDR, wenn wieder mal ein Schauspieler oder Künstler oder Sportler abgehauen war, dem es doch gut gut, der Privilegien hatte. Die Leute reagierten mit völligem Unverständnis (übrigens mich eingeschlossen). Heute sehe ich das schon anders. Die Bevormundung, dass Gefühl des Eingesperrt seins oder auch nur das Gefühl, in diesem Lande persönlich nicht weiter zu kommen, dies sind durchaus nachvollziehbare Gründe, die DDR zu verlassen. Geradezu merkwürdig finde ich den Vorwurf, Schmutz auf dieses System zu werfen. Man könnte ja denken, dieses System hätte eine blütenweiße Weste gehabt, dabei war es doch schon hinreichend schmutzig. Und genau so merkwürdig ist für mich der Vorwurf, über das Doping in der DDR dürfe man nur reden, wenn man gleichzeitig auch über das Doping in der BRD rede. Wieso denn dass??? Natürlich gab es in beiden Ländern und vielen anderen Ländern auch Doping, aber warum soll jemand nicht detailliert über das berichten, was er konkret erlebt hat? Etwas anderes wäre es, wenn gleichzeitig bestritten würde, dass in allen anderen Ländern auch gedopt wurde, aber dies kann ich nicht erkennen.
Etwas weniger Beleidigtsein würde die Diskussion sicherlich sachlicher gestalten. Ich höre mit den Podcast morgen an und äußere mich dann in den nächsten Tagen noch mal konkret zur Person Aschenbach.
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
Zitat @altberlin: Jede Kritik an der DDR als pauschales Gemeckere und "alles Scheiss.." gelabere abzutun und dann gleich jedesmal persönlich zutiefst beleidigt zu sein halte ich für wenig hilfreich in den Diskussionen hier.
@Joesachse, ich bin keineswegs persönlich beleidigt, schon gar nicht zutiefst, nur ist mir lieber, wenn ruhig und sachlich argumentiert wird, und nicht nach der Holzhammermethode. Ich bemühe mich selbst drum. Auch bin ich nicht gegen jede Kritik an der DDR, weil es durchaus berechtigte Kritikgründe gab. Aber wie gesagt, mir wäre das lieber. das ist aber hier nicht ausschlaggebend, sondern gehör hier zum guten Ton, wie immer wieder zu lesen ist.
@altberlin: Entschuldige, dann habe ich das nur falsch wahrgenommen. Ich konnte an Franks Beitrag keine Holzhammermethode erkennen und damit auch keinen Grund für deine heftige Reaktion. Schönen Sonntag noch
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
Frank das Bafögsystem der BRD kannst du den Hasen geben. Meine Nichte studiert gerade in Berlin, Mutter ist eine Angestellte, der Vater Frührentner. Weil meine Nichte ein halbes Jahr zu spät bemerkt hat, das hier die Fachrichtung Mathematik nicht liegt, bekommt sie nun kein Bafög mehr und kann nur mit Unterstützung der Eltern und meiner Person und eigener Arbeit weiter studieren. Nirgends in der Welt ist Bildung so vom Geldbeutel der Eltern abhängig, wie in der BRD. Das hat sogar die OECD festgestellt. Ich durfte auch in der DDR studieren, meine kinderreichen Eltern hätten mir so ein Studium niemals finanzieren können. Was ist bitteschön schlimm daran zu sagen "Das habe ich der DDR zu verdanken". Stattdessen sieht sich der Profiteur Aschenbach noch in der Opferrolle und der Mainstream meint dann, das er Recht haben sollte.
Weilheimer, nach einem Semester ist ein Fachrichtungswechsel bei Bafög möglich, soweit ich mich erinnere, gibts nach drei Semestern verstudiertem Bafög nichts mehr.
Es gibt nur wenige Staaten in dieser Welt, wo das Studieren auch ohne den Geldbeutel der Eltern möglich ist. Ich habe mal eine Fluß-Schiffahrt in Rußland gemacht, dort halfen russische Studenten als Service-Kräfte, die sich damit ihr Studium verdienen. Sie erzählten mir, in Russland gibts so gut wie nichts an regulärer Studienförderung.
Allerdings sind in Deutschland die Freibeträge nicht üppig, ab deren Einkommensüberschreitung dann die Eltern zahlen müssen. Haben sie noch Schulden am Hals, wie ein Häuschen abbezahlen, wirds zugegebenermaßen schwierig für die Eltern. Unterhalt hat halt Vorrang vor Schulden bedienen. Bei zahlungsunwilligen Eltern hilft der Staat, er geht mit Bafög in Vorleistung und holt sich dann das Geld von den Eltern.
Aber zurück zu Aschenbach. Natürlich fände ich es auch grenzwertig, wenn der NVA-Oberstleutnant und SED-Parteitagsdelegierte heute das große Opferlamm spielte. Wenn ich lese, wie Aschenbach seine Flucht aufarbeitert und mit seinem Buch durch den Osten reist, wo er sich der Diskussion stellt, finde ich sein Verhalten sehr respektabel.
Aschenbach ist doch nicht blöd. Er will sein Buch verkaufen, deswegen reist er durch Deutschland. Wenn er so betroffen vom System DDR war, warum spricht er erst 2012 das Doping in der DDR an und outet sich. Nun ist alles verjährt, er kann nicht mehr belangt werden. Er hätte sich 1988 auch schon so zum Thema Doping in der DDR und zu seinem Handeln äußern können. Nur bestand zu dieser Zeit noch die Möglichkeit, das ihm alle Titel aberkannt werden. Das wollte ein Aschenbach, dann auch wieder nicht. Es ist doch durchschaubar, was der Typ will. Noch mal schnell mit einem Buch ein paar Euro machen, bevor der eigene Stern verlischt. @Frank um so mehr muss man doch würdigen, das die DDR jedem, auch ohne dickem Geldbeutel der Eltern, ein Studium ermöglichte. Ich würde mich niemals dazu herablassen pauschal zu sagen, "Es war alles Mist in der DDR" Viele hier aus dem Forum leben nun schon 23 Jahre im Kapitalismus. Einige haben sicher schon festgestellt, das dieses System genau so ist, wie wir es in der Schule im Startbürgerkundeunterricht gelernt haben. Durch die fortschreitende Umverteilung von unten nach oben, kommt auch diese Gesellschaftsordnung irgendwann an ihre Grenzen. Wie man sehen kann häufen sich die Krisen, erst 2009 und nun 2012 schon wieder, hervorgerufen durch die Gier und dem Streben einiger nach immmer mehr Wachstum und Wohlstand. Ich finde es schon reichlich pervers, das es Menschen gibt, die 100 Rolls Royce besitzen und mehrere Milliarden Privatvermögen und sich nicht an der Finanzierung der Staaten beteiligen und stattdessen ihr Geld in Steueroasen in Asien horten.
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