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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#196 von Buhli , 31.10.2016 20:41

Noch im Jahr 2016 sind mehr als 400000 Pendler
zu Arbeitsplätzen in Richtung Westen auf den Autobahnen zu finden. Das da was falsch laufen muss, dürfte wohl jeder Förderschüler erkannt haben. Man ist in Sachsen gerade dabei, die Fehler der letzten 25 Jahre zu enttabuisieren. Runde Tische sind da zwar als Idee wieder im Gespräch, aber so richtig scheint das im Westen nicht gewollt zu sein. Die Wessies die an den Machthebeln sitzen, scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, dass die Ossies sich den Westen immer noch so gefallen lassen, wie vor reichlich 20 Jahren. Da zähle ich auch die Aktivitäten der "Spaziergänger" dazu. Nur der Umgang der derzeitigen politischen Kräfte, mit der Opposition erinnert mich an den Start der Grünen im Westen und an die Bewegung "Schwerter zu Pflugscharen". Es scheint noch ein ganz weiter Weg zu sein, bis die Vereinigung in den Köpfen ankommt. Bei einigen unkritisch lebenden Menschen, ist sie es aber bestimmt schon.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#197 von joesachse , 31.10.2016 21:01

Die Vereinigung ist in den Köpfen der jungen Generation zumindest im Westen und glücklicherweise auch bei vielen im Osten schon passiert. Bei meinen Kindern spielt Ost und West keine Rolle mehr. Die sind den größten Teil ihres Lebens hier im Westen aufgewachsen, zwei von Ihnen haben ihr Studium erfolgreich im Osten absolviert, nicht aus regionalem oder politischem Interesse, sondern eher aus der Antwort auf die Frage, welche Ausbildung sie wollten und welche Unis in Deutschland mit welchen Schwerpunkten was angeboten haben. Es war auch überhaupt kein Problem, das Diplom als Lebensmittelchemiker in Dresden zu machen und das zweite Staatsexamen dann an der CVUA in Stuttgart. Hier im Westen spielt aus meiner Sicht das Ossi-Wessi-Thema kaum noch eine Rolle, bei den Ossis vor allem im Osten habe ich dagegen erlebt, dass dieses Verlierergefühl regelrecht kultiviert wurde, bis hin zu den Kindern und Enkeln.
Das Pendlerthema sehe ich auch, ich kenne einige Pendler, die für mich völlig nachvollziehbar ihren familiären Lebensmittelpunkt im Osten nicht aufgeben, vor allem mittelalte und ältere Menschen. Wenn junge Menschen aus Angst oder Bequemlichkeit die Chancen nicht nutzen, dann habe ich dafür wenig Verständnis.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#198 von Ilrak , 31.10.2016 22:00

Ich bin nach wie vor der Meinung, daß es nicht Sinn der Sache sein kann, alle arbeitsfähigen und -willigte in den Westen zu verschicken,
mehr oder weniger nur, um dort jahrelange Defizite der Nachwuchsauabildung auszugleichen. Auf Dauer macht das Neufünfland kaputt.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#199 von Hansrudi , 31.10.2016 23:54

Fragen wir doch einmal anders rum , welches Westkind , macht in einem Ostbetrieb seine Ausbildung / Lehre . Studium klammere ich mal bewußt aus , da diese Schien ganz anders organisiert / aufgebaut ist .
Und nun kommt bitte nicht , es fährt täglich von West- nach Ostberlin .
Ich meine so , aus Bayern , Bawü - nach Meck-Pomm . zum Beispiel .

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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#200 von michaka13 , 01.11.2016 06:28

Zitat von Buhli im Beitrag #196
Noch im Jahr 2016 sind mehr als 400000 Pendler
zu Arbeitsplätzen in Richtung Westen auf den Autobahnen zu finden. Das da was falsch laufen muss, dürfte wohl jeder Förderschüler erkannt haben.




Du beschränkst Dinge immer nur auf das, was Du gerade sehen möchtest. Das Menschen aus strukturschwachen Gebieten in wirtschaftlich besser gestellte Gegenden pendeln ist überall auf der Welt so. Das ist kein Ost-West-Phänomen. Auch hier gibt es diese strukturschwachen Regionen. Mit der Eifel habe ich eine dieser Regionen quasi vor der Haustür. Zig Tausende Menschen pendeln täglich aus den Eifeldörfern- und städtchen in die Metropolregionen Köln-Bonn-Leverkusen-Düsseldorf zum Arbeiten. Jeden Morgen walzen sich die Blechlawinen Richtung Stadt. Die Eifel ist kaum besser dran als MVP. Ein Kumpel von mir wohnt in Adenau. Das ist am Nürburgring. Er fährt täglich nach Köln, denn er arbeitet bei Ford. Auch ich habe Kollegen aus der Eifel, die Tag für Tag locker 3 Stunden im Auto verbringen, um zur Arbeit zu kommen. Oder aus Oberhausen, welches als ärmste Stadt Deutschlands bezeichnet wird. So ist das nun mal. Unternehmen siedeln sich dort an, wo es die entsprechende Infrastruktur gibt. Gerade unsere exportorientierte Wirtschaft ist dringend auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Ist diese in einer Region nicht vorhanden, gibts auch keine (großen) Unternehmen. Wir selbst stehen oft vor der Aufgabe, blitzschnell den Versand zu unseren Händlern in aller Welt organisieren zu müssen. Das funktioniert nicht in Gegenden wie der Eifel oder MVP. Wir brauchen Autobahnen, Flughäfen und Seehäfen. Diese müssen schnell erreichbar sein. Deshalb siedeln Unternehmen wie wir in Metropolregionen. Deshalb pendeln die Arbeitnehmer in diese Regionen. Mit Ost oder West hat das nichts zu tun. Die Menschen gehen nun mal da hin wo die Arbeit ist. In der Eifel gibt es genau die gleichen Probleme wie in den neuen Bundesländern. Viele junge Menschen ziehen in die Städte. Die Dörfer veröden. Hier ist die Politik gefragt. Diese muß die Voraussetzungen, sprich eine funktionierende Infrastruktur schaffen. Dann besteht vielleicht die Chance, den Aderlasss an jungen Menschen in diesen Gegenden zu stoppen. Aber nur vielleicht.


Schöne Grüße,

micha


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#201 von Smithie23 , 01.11.2016 06:47

Bei der Wahl des Arbeitsplatzes ist für Viele nur entscheidend : Geld und Zukunftsaussichten. Kaum einer macht sich Gedanken, ob nun manche Regionen vereinsamen oder entvölkert werden, weil er sich jetzt ins Auto setzt und 2 Stunden pendelt. Das ist der normale Lauf der Dinge. Und diesen strukturschwachen Regionen fehlt es nicht nur an Infrastruktur und Know-How, sondern leider auch an einer gewissen "geistigen Moderne" ... damit will ich nicht sagen, dass dort nur Bauern und Hinterwäldler leben, aber eben viele ältere und einfach gestrickte Menschen, wo sich gern mal Widerstand entwickelt, wenn irgendwelche großen Veränderungen, die ja eigentlich positiv sein sollten, anstehen. Du kannst in einer Region mit 20% Arbeitslosigkeit versuchen etwas aufzubauen und Jobs zu schaffen - du wirst unter Garantie immer Leute treffen, die sich daran stören. Entweder weil die große Werkhalle die Sicht auf die schöne Natur verschandelt oder weil die Leute, die schon keinen Job haben dann anfangen zu meckern, hier würden nur Billigjobs entstehen ... usw.

Große Ballungszentren und Städte sind eben generell weltoffenen (Dresden mal ausgenommen) und die Globalisierung führt dazu, dass man eben nicht nur rein arische "deutsche" Betriebe hat, sondern Mitarbeiter und Kunden aus aller Welt. Und viele Gegenden haben den Anschluss leider verpasst bzw. sind nun auch weltanschaulich nicht auf der Höhe der Zeit. Ich kann verstehen, warum Dresden als wichtiger Wirtschafts - und Forschungsstandort von Ausländern gemieden wird ... wie muss ich mir das vorstellen: mit nem Kollegen noch gut unterhalten, in der Kantine schief angeguckt, weil man nicht "reinrassisch" ist und auf dem Weg nach Hause in der Straßenbahn beleidigt und erniedrigt wird. Sowas macht niemand gerne lange durch und gebildete Menschen aus anderen Ländern haben auch ihren Stolz und überlegen sich ... hier werde ich mit meinem Wissen und Expertise behandelt wie ein Tier ... und andere Unis und Firmen würden mich mit Kusshand nehmen.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#202 von Ilrak , 02.11.2016 00:13

Einfach abtun, dies sei alles normal, ist natürlich das beste.
Da muss man wenigstens nicht drüber nachdenken, ob es wirtschaftlich, ökologisch und sozial sinnvoll ist.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#203 von Smithie23 , 02.11.2016 09:42

Nein, einfach hinnehmen sollte man das nicht, aber was kann ein Einzelner denn schon machen ? Und leider existiert von Seiten der Wirtschaft auch kein großes Interesse, die "Zonenrandgebiete" wirtschaftlich aufzuwerten, weshalb die Leute für sich nur den Weg sehen: entweder Arbeitslos oder Niedriglohn oder pendeln.

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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#204 von Hansrudi , 02.11.2016 10:12

Das ist das Problem , die entsozialisierten Egoisten ! Keiner denkt mehr an den anderen , Solidarität ? Fehlanzeige !

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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#205 von Gogelmosch , 02.11.2016 16:15

Baut ein "Neuunternehmer" im "Zonenrandgebiet" eine Firma aus Eigenkapital auf,
schafft mind.10 Arbeitsplätze, da hilft ihn die Politik großzügig mit 0% Beihilfe.
Aber wenn die Einweihung stattfindet, ist plötzlich das Geschmeiße da und prahlt,
was geschaffen wurde durch's Land(usw./usf.).
Was mir keiner glaubt: Mich kotzt diese verlogene Politik bestialisch an!
Warum ist kein Politiker für's einfache Volk da und hilft wenn Hilfe gebraucht
wird? Die etablierten Parteien stecken sowieso alle unter einer Decke und
überlegen, wie sie das Volk schädigen können, wo immer es möglich ist!


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#206 von Hansrudi , 02.11.2016 20:57

Keine Angst die werden schon wieder laut rufen , wenn Soldaten gebraucht werden !

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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#207 von joesachse , 02.11.2016 21:50

Zitat von Gogelmosch im Beitrag #205
Was mir keiner glaubt: Mich kotzt diese verlogene Politik bestialisch an!

Doch, das glaubt Dir hier jeder sofort. Ist nicht zu überlesen....

Hast Du einen Link zu Deiner Story?
Im Osten wird viel gefördert, allerdings ist der Förderdschungel sehr unübersichtlich und man muss erst mal den richtigen Topf finden.
Und dann muss man noch ausgewählt werden, denn das Geld reicht natürlich nie für alle.
Und Unternehmer sind doch eigentlich böse, dass müssten Dir doch viele Beiträge hier bewiesen haben, schließlich will der von Dir genannte Unternehmer sich doch nur auf Kosten seiner 10 Mitarbeiter bereichern.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#208 von Gogelmosch , 03.11.2016 07:20

Gewiß, joesachse, gibt es auch einen Link dazu. Ihr könnt mich von mir aus
teeren und federn, aber ich hab mir zum Prinzip gemacht, keine Links mehr
zu setzen, da im Internet viel Schwachsinn und Unwahrheiten verbreitet
werden.
Ach übrigens, dieser "böse" Unternehmer ist 2013 beim Hochwasser regelrecht
abgesoffen und malocht heute für einen Anderen.


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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#209 von Smithie23 , 03.11.2016 12:12

Da ist im Osten dieses Phänomen des "Kölner Klüngel", wie es im Süden und Westen der Republik vorherrscht, schon längst eingezogen.

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RE: Was hat die Wende für euch persönlich gebracht?

#210 von joesachse , 03.11.2016 14:34

Zitat von Gogelmosch im Beitrag #208
Ihr könnt mich von mir aus
teeren und federn, aber ich hab mir zum Prinzip gemacht, keine Links mehr
zu setzen, da im Internet viel Schwachsinn und Unwahrheiten verbreitet
werden.

Damit kannst Du hier beliebige Behauptungen aufstellen und keiner kann sie nachprüfen, Freund Buhli macht es ja regelmäßig vor, dass er gepostete Links völlig anders interpretiert als andere hier, mal völlig wertfrei formuliert wird.

Wenn im Internet mehr als nur Behauptungen gepostet werden, dann hat das Internet den Charme, dass vieles nachprüfbar ist, wenn irgendwelche Dinge behauptet werden und mich der Sachverhalt interessiert, dann recherchiere ich ja auch dazu.


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