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Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#1 von DeutschLehrer , 21.07.2010 22:37

Ich musste gestern wieder mal einem Kunden das tschechische Gesundheitssystem erklären und erntete maßloses Erstaunen - Krankenkassenbeitrag 4,5 % - bei ähnlichen Leistungen, wie in Deutschland.
Eckdaten:
Statt 200 Kassen nur Zwei, Gesetzliche Begrenzung der Preise für Arzneimittel, Keine Praxisgebühr, Krankenhausfraß zum Kotzen, aber gute medizinische Versorgung, Keine Bemessungsgrenze bei den Krankenkassenbeiträgen.

Es gibt auch protestierende Ärzte, die gern mehr verdienen würden. Und auch jammernde Apotheker. Aber für wenig Geld eine solide Grundversorgung.

Ein Herr Rößler - Augenarzt beim Bund, hat natürlich keine Erfahrungen und muss auf die Einflüsterungen der Lobbyisten hören.
Warum kann Deutschland nicht auch ein effektives Gesundheitssystem auf die Beine stellen ?

Gruß DL


Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#2 von kirschli ( gelöscht ) , 21.07.2010 22:44

Weil es zu viel Lobbyisten gibt ganz einfach !!!




"Gib jedem Tag die Chance,
der schönste deines Lebens zu werden"
Mark Twain
http://www.youtube.com/watch?v=bD6d-4HxPQU

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#3 von altberlin ( gelöscht ) , 21.07.2010 22:52

Schaut doch mal nach Frankreich !

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#4 von delta , 22.07.2010 09:51

Und so lange man den Lobbyismus den vorrang gibt, wird sich auch nichts ändern.
Siehe unter anderem den Marburger Bund.



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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#5 von michaka13 , 26.07.2010 17:45

Ich erlebe gerade mal wieder die "Vorzüge" des deutschen Gesundheitswesens.

Ich habe seit Ende letzter Woche recht heftige Schmerzen im rechten Fuß. Heut früh ging gar nix mehr, das Fußgelenk läßt sich keine Millimeter bewegen, drehen, oder sonstwas. An den Zehen ist ein Gefühl als ob jemand ständig mit nem heißen Messer dranlang schneidet. Es ist aber nix angeschwollen, man kann überall drücken, nichts zu spüren. Nur wenn das Gelenk bewegt wird, dann könnt ich explodieren. Der Arzt war ein wenig überfordert und murmelte rum, das er das so noch nicht hatte, irgendwo muß es weh tun beim rumdrücken. Tuts aber nun mal nicht. Er hat 10 min Stück für Stück alles abgetastet und rumgedrückt und ist zu keinem Ergebnis gekommen. Mein mehrmaliger Einwand, das mein Gelenk wie blöde schmerzt und sich nicht bewegen läßt, hat nicht sonderlich interessiert. Da die Rumdrückerei nix brachte hab ich nun eine Überweisung zum Neurologen bekommen. Denn obwohl der Onkel Doktor nichts feststellen konnte, meinte er dann sinds halt neuropathische Schmerzen. Und hier wirds wieder lustig. Ich hab sämtliche erreichbaren Neurologen im Großraum Köln-Bonn kontaktiert, zumindest die, die ereichbar waren. Das ist ungefähr ein knappes Dutzend in einem Gebiet mit mehreren Millionen Einwohnern. Der frühestmögliche Termin wäre Anfang Oktober. Bis dahin kann ich ja schlecht mit Schmerzen im Fuß zuhause rumsitzen. Obwohl ich mir nicht mal so sicher bin, ob der Neurologe der richtige Arzt ist in meinem Fall.

Ein tolles Gesundheitssystem ist das. Ich bin heut mehrere Stunden rumgehetzt um behandelt zu werden. Wie bitteschön soll denn eine Fußverletzung besser werden, wenn man nur den Ärzten hinterher rennt. Wenn man einen Facharzt benötigt, dauerts Monate bis man einen Termin bekommt. Wer soll denn monatelang mit Schmerzen jeglicher Art warten, bis er endlich mal behandelt wird. Und in der Zwischenzeit werden vielleicht Medikamente im Wert von hunderten oder gar tausenden Euro verschrieben und man dackelt zig mal zum Hausarzt. Kein Wunder das die Deutschen die meißten Arztbesuche in Europa haben. Und ich stelle jetzt einfach mal so in den Raum, umso später behandelt wird, umso teurer wirds zum Schluß.

Gewundert haben mich auch die Öffnungszeiten dieser sogenannten Fachärzte. Ich bin recht selten bei nem Arzt (außer Zahnarzt), aber fast überall nur 3-4 Stunden offen. Manchmal sogar nur 3 oder 4 Tage die Woche. Da ists natürlich klar, warum man Monate auf einen Termin warten muß.

Und überall wo ich heut war oder angerufen hab, war die erste Frage: privat oder gesetzlich versichert. Als ich gesetzlich sagte, wurde eben im Terminbuch weiiiiit nach hinten geblättert. Bei einer Praxis hab ich nach einer halben Stunde ein zweites Mal angerufen und mich als Privatversicherter ausgegeben. Ich hätte einen Termin am selben Tag bekommen!

So funktioniert das deutsche Gesundheitssystem. Und für diesen ganzen Murks dürfen wir in Zukunft mal wieder noch mehr zahlen. Ich könnte so kotzen!!!

Ich gehe morgen jedenfalls nochmal zu nem anderen Arzt, in der Hoffnung medizinische Hilfe zu bekommen. Und wenns anderen genauso geht wie mir, dann brauchen sich unsere verantwortlichen Politiker nicht wundern, wenn die Kosten immer weiter steigen. Da es offensichtlich selbst bei Lappalien kein funktionierendes System gibt, mag ich gar nicht dran denken wie es bei chronisch Kranken funktionieren soll.

Gruß, micha

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#6 von Kehrwoche , 26.07.2010 17:55

Du mußt sagen, daß du starke Schmerzen hast. Notfälle müssen die dazwischenschieben.


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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#7 von michaka13 , 26.07.2010 18:39

Werd Deinen Tipp morgen beherzigen. Vielleicht werf ich mich auch vor den Empfangstresen und schreie wie am Spieß. Dann komm ich vielleicht dran.

Gruß, micha

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#8 von Kehrwoche , 26.07.2010 19:10


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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#9 von michaka13 , 26.07.2010 19:23

Danke für den Link, kehrwoche. Aber die Praxis sieht eben leider anders aus, wie mein kleiner Test, mich als Privatversicherter auszugeben, gezeigt hat. Die selbe Praxis, die mich erst in 2 Monaten!!! dran nehmen wollte, bietet mir eine halbe Stunde später an, das ich als Privatpatient sofort vorbei kommen könne. Was machen die eigentlich wenn kein Privatpatient vorbeikommt? Gesetzlich Versicherte werden ja vertröstet, obwohl man offenbar genug Kapazitäten zur Behandlung frei hätte. Kommt kein Privater, sitzen die dann rum und warten bis mal einer kommt? Würde mich ja mal interessieren.

Gruß, micha

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#10 von Schlawine , 26.07.2010 19:29

Ich kann dir dazu nur schreiben, was meine Tochter von ihrem Arbeitsplatz erzählt:

Kassenpatienten gibt es immer reichlich. Die sitzen zum Teil 3-4 Stunden im Wartezimmer der orthopädischen Praxis.Die Privatpatienten wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es überhaupt ein Wartezimmer gibt.
Die sitzen im Höchstfall mal 5 Minuten in einem der Behandlungsräume und warten auf den Arzt


Schlawine
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Roger Willemsen

 
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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#11 von ossipower , 26.07.2010 19:30

das System ist doch fürn Arsch .ich fordere nach wie vor die Chipkarte mit Bild und allen Daten auf dem Chip .Hauptsache fleissig einzahlen und dann noch 10 euro bezahln .das ist eh ne Frechheit .

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#12 von michaka13 , 27.07.2010 12:48

Du hattest recht Kehrwoche. Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Nach meinem Hinweis auf starke Schmerzen und meiner Weigerung wieder zu gehen bin ich heut bei der Neurologin drangekommen. Sie ist zwar der Meinung ich bin eher ein Fall für den Ortopäthen, hat mich aber für Donnerstag wiederbestellt. Da sollen dann Nervenbahnen vermessen/gemessen oder so ähnlich werden.

Gruß, micha

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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#13 von Kehrwoche , 27.07.2010 16:09

Freut mich für dich.
Man muß unser Gesungheitssystem nicht verstehen, man muß es nur richtig interpretieren.


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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#14 von Gelöschtes Mitglied , 12.11.2010 14:08

Herr Rößler hat es geschafft!
Die Gesundheitsreform zum 01.01.2011 ist heute vom Bundestag mit den Stimmen der CDU/CSU und der FDP beschlossen worden.

http://www.tagesschau.de/inland/gesundheitsreform226.html


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RE: Rössler und die deutsche Gesundheitspolitik

#15 von Björn , 12.11.2010 18:04

An den ganzen Beschlüssen der letzten Zeit sieht man, wohin wir "Normal-Bürger" von dieser Regierung gebracht werden
Betreffs Krankenversicherung: jeden Monat als erstes 0,6% mehr Krankenkassenbeiträge (macht 15-20 Euro) und die Kassen können außerdem noch fleißig Zustzbeiträge verlangen


"Auferstanden aus Ruinen"
(mal etwas anders)
http://www.youtube.com/watch?v=jXtHHJTTkU0&feature=related

 
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