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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#31 von Weinböhlaer , 31.01.2010 23:55

Zitat von joesachse

Zitat von michaka13
Und das kann mir auch kein Chef oder sonstwer vermiesen. Denn wenn man die Freude und den Spaß an der Arbeit ganz verliert, ich glaube dann kann man seinen Job gleich hinschmeißen.


Oder man wird krank. Genau so ist es. Es gibt in unserer Gesellschaft vielfältige Probleme, die dazu führen können.
Sicherlich hast Du auch mit Deinen Anmerkungen zur Qualifikation recht, aber es gibt auch genug gut ausgebildete und gut qualifizierte Leute, die durch den Stress richtig krank werden.
Einen entscheidenden Einfluss hat auch die Größe des Unternehmens. Ich einem kleinen Handwerksbetrieb oder IT-Unternehmen ist die Existenz des Unternehmens davon abhängig, dass jeder seinen Job gut macht. Dies funktioniert nur, wenn dass entsprechende Klima da ist und wenn jeder Spaß an der Arbeit hat. Da geht es auch um das Miteinander. In großen Unternehmen gelten die Einzelnen viel mehr als austauschbar. Vor allen sind dort auch die unteren Leitungsebenen oft genau so Planstellen wie der Angestellte oder Facharbeiter. Da wäre ich auch nur ein Rädchen im Getriebe, was nach seinen Zahlen beurteilt wird, ohne wirklichen Einfluss auf das Unternehmen selbst.
Deswegen habe ich bisher immer in kleinen Unternehmen gearbeitet (bei denen natürlich existenzielle Probleme schneller Auswirkungen haben).
Ich denke auch, wir müssen uns davon verabschieden, das ganze Leben in einem Unternehmen zu arbeiten und die Zukunft nur in diesem Unternehmen zu sehen. Ich weiss noch nicht, wo ich in zwei Jahren arbeite, nur dass dies heute keinen Stress bei mir mehr verursacht. Die Kinder sind aus dem Haus,

Gruß
JoeSachse




@ Joe,
genau so ist es. wer die Möglichkeit hat sollte ein kleines Unternehmen bevorzugen.
Eigenes Können vorausgesetzt daran arbeiten nicht so leicht außtauschbar zu sein.
Ich sehe das an mir, bin schon eine Weile in Rente und arbeite immernoch für meine Firma,
auch deren Kunden sprechen mich noch direkt an.
Natürlich hält das immer noch sehr gefragt sein auch fit, aber dafür muß man auch etwas tun.


Jürgen

 
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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#32 von Ilrak , 22.02.2010 13:39

Vor ein paar Tagen erreichte mich die traurige Nachricht , dass die Sängerin Ines Paulke
( Datzu , " The colour of my tears " ) verstorben ist .
Was hat das mit diesem Tread zu tun , werdet Ihr Euch fragen .
Sie nahm sich , gerade mal 51-jährig , selbst das Leben .
Und das passt wieder zum Tread .

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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#33 von Asterix , 22.02.2010 18:38

Das zeigt nur wie erschreckend kalt es im Leben geworden ist. Ich bedaure es das sie gegangen ist. SCHADE wieder ein Stück Erinnerung an die Jugendzeit weniger. Selbst hier bei Euch ist es unpersönlich geworden leider.


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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#34 von Björn , 22.02.2010 18:52

Ich finde nicht, daß es hier im Forum unpersönlich geworden ist! Viele gratulieren sich hier untereinander oder anderen zum Geburtstag, schreiben sich hierüber regelmäßig Pm´s und die verschiedensten persönlichen Treffen und Unternehmungen sind ja auch noch öfters
Es liegt schließlich an jedem selbst


>UNHEILIG in Berlin:
"An deiner Seite" http://www.youtube.com/watch?v=PGiG0azJsrU

 
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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#35 von Kehrwoche , 22.02.2010 19:58

Zitat von Ilrak
Vor ein paar Tagen erreichte mich die traurige Nachricht , dass die Sängerin Ines Paulke
( Datzu , " The colour of my tears " ) verstorben ist .
Was hat das mit diesem Tread zu tun , werdet Ihr Euch fragen .
Sie nahm sich , gerade mal 51-jährig , selbst das Leben .
Und das passt wieder zum Tread .

Das paßt überhaupt nicht zum Thema. Suizide hat es immer schon gegeben. Ines Paulke litt unter Depressionen, weil wiedermal eine ihrer Beziehungen in die Brüche gegangen ist. Auch das hat es immer schon gegeben.
Bedauerlich ist es natürlich trotzdem.


Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir.
Konrad Lorenz

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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#36 von Hansrudi , 28.02.2010 09:35

Zitat von michaka13
Ich denke schon das diese Gesellschaft die Menschen krank macht.
Merk ich bei mir. Oder bei anderen Familienmitgliedern. Naja, irgendwo "eingeliefert " werden mußte noch keiner.
Zum Beispiel mein Vater. Obermonteur bei einer großen Elektrofirma. Wird jetzt 58, seit knapp 40 Jahren auf Montage. Hat oft ne 70 Stunden Woche, dazu die Fahrerei quer durch Deutschland und angrenzendes europäisches Ausland. Baustellen gehen oft über mehrere Jahre und ständig Druck um so billig und schnell wie möglich zu arbeiten. Er war 19 Jahre (!!!) bei keinem Arzt (außer Zahnarzt). 19 Jahre kein Fehltag wegen Krankheit. Noch nicht einen Tag arbeitslos gewesen. Nix. Vor 2 Jahren allerdings beim rückwarts rangieren an der Tankstelle ne ganze Zapfanlage umgenietet. Körperlich unverletzt geblieben, nur ein (recht hoher) Sachschaden. Allerdings wurde bei der ärztlichen Untersuchung fest gestellt, das er recht kurz vor einem Herzinfarkt stand und völlig überarbeitet war. Der Arzt wollte nicht glauben das er seit zig Jahren 12 und mehr Stunden am Tag arbeitet. Ende vom Lied war, ein halbes Jahr krank. Einfach mal absolute Ruhe und er war wieder einigermaßen fit.

Oder mein Bruder. Hat sich in den letzten Jahren vom einfachen Monteur bis zum Niederlassungsleiter einer Brandschutzfirma hochgearbeitet. Leitet jetzt die Niederlassung eines französischen Konzerns in Berlin. Heißt für ihn früh aufstehen, gemeinsames Frühstück mit den Kindern, dann Fahrt von Dessau nach Berlin. Abends zu Hause ist er oft erst um 22.00 Uhr oder noch später. Hat nen Schlafraum neben seinem Büro, den er mittlerweile hin und wieder nutzt, heißt er schaffts manchmal gar nicht mehr nach Hause. Dazu kommt der ständige Druck durch die Konzernleitung. Immer höhere Umsatzvorgaben, immer höhere Renditeerwartungen. Werden diese nicht erfüllt, kann er gehen. So einfach ist das. Und dieser Druck zehrt natürlich an einem. Er hat schließlich 2 Kinder, das Haus muß abbezahlt werden. Wie bei vielen anderen auch. Selbst in der Freizeit ist ein abschalten für ihn kaum noch möglich. Niemand nimmt Rücksicht das auch der Chef mal frei/Urlaub hat. Als mein Bruder mit seiner Familie letztens bei uns zu Besuch waren, hat auch ständig das Handy geklingelt. Bevor irgendjemand eine Entscheidung trifft, ruft man halt lieber beim Chef an. Das ist offensichtlich einfacher, anstatt selbst mal nchzudenken. Und die Kundschaft interessierts sowieso nicht, das man mal Urlaub hat. Da wird bei jeder Kleinigkeit angerufen. Ein Abschalten vom Berufsallteg ist da kaum möglich.

Auch ich merke an mir wie mich der Stress im Berufsalltag immer mehr auffrisst. Bin angestellter Maler. Habe noch einen Gewerbeschein, damit ich auch privat Aufträge annehmen kann. Heißt, ich hab eigentlich 2 Jobs. So komme ich öfters auf einen 13-15 Stundentag. Auch am Wochenende erledige ich des öfteren meine Privataufträge. So das Freizeit doch recht knapp bemessen ist. Und immer wieder Druck vom Chef, schneller, schneller-das dauert zu lange, was machste eigentlich den ganzen Tag und und und. Dazu kommt Kundschaft die stets alles besser weiß und kann, und ständig an den Arbeiten rummäkelt, obwohl noch nix fertig ist. Warum sich manche Leute bei ihren angeblichen Kenntnissen und Fähigkeiten überhaupt einen Maler holen, bleibt mir ein Rätsel. Und da es sich häufig um Stammkundschaft handelt, heißt es immer schön lächeln, immer schön freundlich, man will ja morgen auch noch sein Geld verdienen. Manchmal möchte man einfach nur noch alles hinschmeißen und Hause gehen. Einfach mal ein bißchen Ruhe genießen, doch das geht ja auch wieder nicht.
Und dann das ewige Gefeilsche über Preise. Da ich bei meinen Privataufträgen meißt allein arbeite, kann ich das natürlich billiger anbieten als ein Meisterbetrieb. Doch auch ich will Geld verdienen und mache das nicht aus Vergnügen. Unkosten müssen auch gedeckt werden. Fahrzeug, Werkzeuge, Steuern, Krankenversicherung usw. ,all das fällt schließlich auch an wenn man ein Gewerbe nur nebenbei betreibt. Aber die Leute wollen billig, billig, billig! Und alles soll in höchster Qualität ausgeführt werden und natürlich darf nur das beste Material verwendet werden. Wenn man dann versucht den Leuten zu erklären, das es so nicht geht erlebt man oft totales Unverständnis. Tja, und dann wird eben versucht der Preis zu drücken bis zum geht nicht mehr. Selbst während der Ausführung der Arbeiten versucht man immer wieder am Preis rumzuhandeln, trotz schriftlichen Auftrages und eines bestehenden verbindlichen Angebotes. Oder man versucht zusätzlich Arbeiten rauszuschinden, ohne extra Berechnung. Z.B. OOh, die 2 Heizkörper können sie doch mal schnell mitlackieren. Das ist doch sicher mit im Preis drin usw. Nööö, isses nicht, wenns nicht im Angebot steht. Und weißt man die Leute freundlich drauf hin, das man es gerne macht, aber es muß bezahlt werden geht wieder das Gemecker los. Ich seh ja ein das immer mehr Menschen immer weniger Geld verdienen, aber für meine Arbeit möcht ich doch bitteschön bezahlt werden. So wie jeder andere auch.

Abends komm ich dann oft geschafft nach Hause und bin dann total genervt von dem ganzen Mist, so das ich dann den beruflichen Stress mit ins Privatleben trage. Ich bin ja schon froh, das Frauchen mir den Schreibkram abnimmt. Sonst müßte ich das auch noch machen. Doch das Privatleben leidet schon sehr drunter und ich kann froh sein das Frauchen mir soviel Verständnis entgegenbringt.

Und wie ich hier grad so schreibe, klingelt doch prompt das Telefon und meine liebe Kundschaft beschwert sich wo ich denn bleibe. Bin grad dabei ein Trepenhaus zu renovieren, nur der Endanstrich fehlt noch. Da ich dafür einen zweiten Mann brauche und mir dieser erst ab 12.00 Uhr zur Verfügung steht, hab ich vereinbart das wir heut gegen 12.00 da sind. Und nun hat mich der Hausbesitzer 10 min am Telefon genervt das er das unmöglich findet, so gehts ja nicht bla bla bla. Und ich bin schon wieder genervt, bevor ich überhaupt da aufkreuze. Es war so vereinbart, alle Beteiligten waren einverstanden, ich liege mit meinen Arbeiten völlig im vereinbartem Zeitplan, wo ist eigentlich das Problem?

Naja, was solls. werde mich mal langsam fertigmachen zur Arbeit. Muß ja schließlich auch meine Brötchen verdienen.


Gruß,
micha

P.S. Wollte gar nicht so viel schreiben. Muß wohl der Frust gewesen sein.





DANKE ! DANKE! DANKE !

Das kann ich aus eigener Erfahrung voll unterstreichen !

Hansrudi  
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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#37 von Hansrudi , 28.02.2010 09:38

Zitat von Kehrwoche

Zitat von Ilrak
Vor ein paar Tagen erreichte mich die traurige Nachricht , dass die Sängerin Ines Paulke
( Datzu , " The colour of my tears " ) verstorben ist .
Was hat das mit diesem Tread zu tun , werdet Ihr Euch fragen .
Sie nahm sich , gerade mal 51-jährig , selbst das Leben .
Und das passt wieder zum Tread .

Das paßt überhaupt nicht zum Thema. Suizide hat es immer schon gegeben. Ines Paulke litt unter Depressionen, weil wiedermal eine ihrer Beziehungen in die Brüche gegangen ist. Auch das hat es immer schon gegeben.
Bedauerlich ist es natürlich trotzdem.




Und warum geht eine Beziehung in die Brüche ??? Wenn man sich nur noch im Urlaub sieht oder von SMS und Küchentischzettel lebt, weil vielleicht jeder andere Arbeitszeiten hat und Überstunden an der Tagesordnung sind ???

Hansrudi  
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RE: Macht die Gesellschaft uns krank ?

#38 von Björn , 28.02.2010 22:51

Naja, zumindest bei dieser Ines Paulke waren die Beziehungsprobleme wohl anderer Natur, schließlich war ihr letzter Partner Millionär


>UNHEILIG in Berlin:
"An deiner Seite" http://www.youtube.com/watch?v=PGiG0azJsrU

 
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