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Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#1 von Mona , 31.05.2006 09:15

Hallöchen,

was haltet Ihr von den geplanten schärferen Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose?

Demnach soll es möglich werden, dass einem Langzeitarbeitslosen die Leistungen komplett gestrichen werden, wenn er dreimal ein Jobangebot ablehnt. Das läuft schon den ganzen Morgen im Radio und die Erfahrung hat uns meistens gelehrt – was geplant ist und öffentlich ausgesprochen wird, ist schon so gut wie beschlossen.

Grundsätzlich werden hier mal wieder alle über einen Kamm geschoren – Langzeitarbeitslose sind ja grundsätzlich faul, haben verlernt wie man morgens früh aufsteht und zur Arbeit geht und wollen das auch gar nicht mehr.

Wenn diese Sanktionen gegen diese Menschen angewandt werden, finde ich das auch o.k., nur leider ist von vielen Langzeitarbeitslosen in meinem Heimatdorf nur ein einziger so, dass er dieses allgemeingültige Bild erfüllt.

Alle anderen schreiben fleißig eine Bewerbung nach der anderen und sollen gleich kein Geld mehr bekommen, wenn sie einen Job ausschlagen, der vielleicht so weit entfernt ist, dass der gesamte Verdienst für Benzin draufgeht oder man sogar noch draufzahlen muss, oder nun einmal weit unter ihrer Qualifikation liegt.

Ingeneure sollen auf einmal den ganzen Tag für 5 EUR / Stunde Spargel stechen, wenn sie das ablehnen, gibt’s kein Geld mehr… Da frage ich mich, wo bleibt hier der 1.Artikel unsere so viel gepriesenen Grundgesetztes "Die Würde des Menschen..."?

Ich sehe das mal wieder als Chance für die Regierung, eine Menge Geld zu sparen., sonst nix. Wer kann denn hinter die Kulissen gucken, ob sie nicht einem bestimmten Menschen genau die Jobangebote unterbreiten, von denen sie genau wissen, dass er sie ablehnt?

Kann sein, dass ich das mal wieder viel zu eng sehe, aber ich stehe mit den Maßnahmen in dieser Richtung aufgrund vieler persönlicher Erfahrungen aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis nun einmal auf Kriegsfuß.
Wollte nur einmal Eure Meinung dazu hören.

Viele Grüße
Mona

Weil die Erde eine Kugel ist, was man leicht beweisen kann, kommt jeder, der straff nach Westen marschiert, im Osten wieder an. (City, "Weil die Erde eine Kugel ist")


 
Mona
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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#2 von Ive ( Gast ) , 31.05.2006 10:27

Hmm ..

Das ist so ein Pro/Conta Thema…
Auf der einen Seite bin ich dafür, dass endlich mal Bewegung in die Arbeitslosenzahlen kommt.
Und ich kann auch verstehen & bin dafür, dass Leuten die drei mal ein Jobangebot ausgeschlagen haben die Arbeitslosengelder gestrichen werden. Auf der anderen Seite stimme ich Mona zu, denn es kann nicht sein das alle über einen Kamm geschoren und als „faule“ Arbeitslose betrachtet werden.
Ich denke nicht, dass Spargel stechen als ein Jobangebot gewertet wird was in den Lebenslauf mit einfließt – schon allein weil es Saisonbedingt ist. Dennoch finde ich die Maßnahme angebracht da sie ja gegen Langzeitarbeitslose angewendet wird. (Klingt böse – ist aber nicht so gemeint). Wenn ein Ingeneure aufs Arbeitsamt kommt wird er sicher nicht verdonnert gleich mal den Hof zu fegen oder die Mülleimer zu räumen weil er die Alte beim Arbeitsamt falsch angeschaut hat.
Man muss das auch so sehen: Immer wieder sieht man auf den einschlägigen Hetz-Sendern (z.B. RTL 2) wie Arbeitslose sich ein tolles Leben machen - und sich meist nicht nur die Wohnung, sondern auch die komplette Einrichtung bezahlen lassen, die ich mir für meinen Teil vom Munde absparen muss.
Da bekommt man den Eindruck: „Erstma Ausbildung fertig machen, leben genießen, mit 25 Ausziehen und Hütte möblieren lassen und dann ma Arbeit suchen nachdem der Staat das bezahlt hat“.
Leider bin ich da nicht der einigste der diese Sendung sieht. Das werden auch die Politiker sehen.
Und wir wissen ja … wenn es ums Geld geht sind schneller Beschlüsse gefasst als verworfen.

Ich finde es muss auf jeden Fall eine gerechtere Verteilung des Arbeitslosenanspruches her. Aber bitte nicht wieder so radikal – manchmal denke ich die Politiker haben jeden Bezug zu Ihrem Volk das Sie vertreten sollen verlohren.

Sehr schade …

Grüßle, der Ive

P.s. .. solche "hetze" der Medienanstalten legen sich auch wieder.
Ich sach da nur: "RÜDLI" !!!


Ive
zuletzt bearbeitet 31.05.2006 10:31 | Top

RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#3 von Schmusekatze , 31.05.2006 11:24

Hallo Ive,

ich muß Dir voll und ganz zustimmen.
Wie viele sogenannte Sozialschmarotzer wollen überhaupt nicht arbeiten, denn der Staat finanziert ihnen doch das so geile Leben. Alles was man braucht, bekommt man ja von Staat, also warum arbeiten!!??
Diese Menschen sollen damit getroffen werden und nicht den Familienvater, der mit 55 keinen Job mehr bekommt, weil er schon alt und überqualifiziert ist. Schließlich muß man auch die Relationen sehen. Wenn ich durch die Arbeit meine Familie nicht ernähren kann, dann bringt es mir ja nichts, viel Geld für Fahrkosten auszugeben um am Ende weniger in der Tasche zu haben. Das müssen die vom Amt ja auch erkennen. (Denke ich jedenfals)
Ich würde auch gern irgendeine Arbeit annehmen, da mein Mann als Hauptverdiener ja das meiste Geld ranschafft. In diesem Fall ist es mir egal, wenn ich die Arbeit gesundheitlich schaffen kann. Eigentlich ist mir dann als Facharbeiter auch ein Aushilfsjob (den ich jetzt für 3 Monate machen werde) nicht zu blöde. Geld stinkt nicht! Es ist immer besser als zuhause zu hocken!
Aber viele Langzeitarbeitslose wollen gar nicht arbeiten, und die sollen endlich für das faule Leben bestraft werden, denn die anderen finanzieren denen das "so tolle" Leben nämlich mit. Wieviele gibt es, die überhaupt nicht wissen, was Arbeit überhaupt ist??
Und ich denke, gerade da sollte der Staat anfangen, und da bin ich auch ganz konsequent, wer nicht arbeiten will (von denen) der soll sehen, wo er bleibt!! Mir hat der Staat auch noch nie etwas geschenkt, denn mein Arbeitslosengeld habe ich mir schließlich vorher erarbeitet!! Aber die noch nie gearbeitet haben, die haben überhaupt keinen Anspruch auf Geld vom Staat!!!
Zu DDR-Zeiten gab es kein Arbeitslosengeld, entweder Du hast gearbeitet, oder du mußtest von deinem Ersparten oder der Familie leben (Trotzdem ist der Staat pleite gegangen!!)

Keine Arbeit - kein Geld! (kranke Menschen ausgenommen) Jeder muß sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, so lange das möglich ist. Nur leider hat der Staat nicht so viele Arbeitsplätze anzubieten, um dieses wahr machen zu können.

Das ist meine Meinung, und ich stehe auch dazu, auch wenn ich bei manchen vielleicht anecken werde. Aber mit welcher Begründung kann man als gesunder Mensch Arbeit verweigern??

Gruß Schmusekatze


 
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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#4 von Mona , 31.05.2006 12:20

Huhu,

endlich mal ein paar Antworten, nach dem mein "Ossis sind Türken"-Thema in der anderen Rubrik so strikt ignoriert wird...

Ich bin ja auch der Meinung, dass die sog. "Sozialschmarotzer" für ihr Tun bestraft werden sollen, dass Problem ist nur, dass es dabei wieder hauptsächlich die anderen trifft, diejenigen, die durchaus gewillt sind, eine Arbeit anzunehmen.

Wie ich schon sagte kommt in meinem Heimatdorf auf vielleicht 70 oder 80 Arbeitslose (mal eine geschätzte Zahl) gerade mal ein Typ, der wirklich in diese Kategorie einzuordnen ist, einen vom Arbeitsamt gesponserten LKW-Führerschein abgelehnt hat mit der Begründung, er könne dann ja nix mehr trinken.

Aber was ist mit den anderen, die dann durch diese Maßnahme mitbestraft werden????

Ich finde es ist ein riesiger Unterschied, wenn man selber etwas tun möchte, oder ob man dazu gezwungen wird.

Ich bin zwar zur Zeit selbständig tätig, aber damit nicht sonderlich zufrieden und würde auch so einiges machen, nur um wieder "normal" zu arbeiten. Aber nur deshalb kann ich nicht von einem hochqualifizierten Menschen verlangen, putzen zu gehen und dafür noch 100 km am Tag zu fahren.

Wenn der Staat es nicht auf die Reihe kriegt, die Wirtschaft mal ein bisschen an die Leine zu nehmen und Arbeitsplätze einzufordern, ist er normalerweise selbst schuld, wenn die Leute dann sein in höchsten Tönen gelobtes Sozialsystem (aus)nutzen.

Ich kann doch nicht die Leute für die unersättliche Geldgier zahlreicher Konzernchefs bluten lassen, und genau das geschieht zur Zeit.

Ich denke immer noch, dass die "Blutsauger" in der Unterzahl sind, und die mogeln sich auch weiterhin irgendwie durch, treffen tun diese Maßnahmen nur wieder die Mehrheit, die tatsächlich (auch wenn's keiner glaubt) arbeiten will.

Viele Grüße
Mona

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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#5 von Ive ( Gast ) , 31.05.2006 13:10

In dem Thema „Ossis sind Türken“ bin ich gar nicht durchgestiegen.
Vor allem der Vergleich war mir fremd ;-)

Ja, die "Sozialschmarotzer" gehören abgeschafft.
Aber auch für die ist schon ein Wort in der Politik gefunden worden das da heißt: „Sockelarbeitslosigkeit“.
Das der Typ echt die Stelle abgelehnt hat mit der Aussage „da kann ich nicht mehr Trinken“
ist ja mal echt heftig.
Ja, solchen Leuten gehört das Geld bis auf das Existenzminimum heruntergeschraubt. – Bis kein Geld mehr übrig bleibt für die 2 Stangen Kippen & 3 Kästen Bier am Tag.

Um eben das Arbeitslosengeld gerecht zu verteilen, müsste eine Prüfung eines jeden Arbeitslosen stattfinden.
Am besten noch vor Ort und relativ unbürokratisch.
Es ist meiner Meinung zu bewerten: Lebensstandart, Chance auf Arbeit in der nächsten Zeit, Einrichtung der Wohnung, Ehepartner / Lebensgemeinschaften usw.
Ganz sicher nicht zu beurteilen ist meiner Meinung nach das Vermögen bis vielleicht 250.000 Euro.
Denn wenn der Staat verlangt erst das Ersparte abzubauen, um danach erst Arbeitslosengeld zu beziehen, ist der erste Schritt in die Armut erreicht.

Ich finde das Thema ist schwer zu bewerten. Jeder denkt anders darüber.
Wie ich schon weiter oben sagte, muss eine Reform her.
Es sollten Mitarbeiter des Arbeitsamtes bei dem Antragsteller vorbeischauen und dessen Situation vor Ort bewerten und nach diesen Kriterien das Arbeitslosengeld bestimmen.
Aufgrund Kostensparungsmaßnahmen scheint es ja mittlerweile nur noch so zu sein, dass man nur noch den „Wunschzettel“ der „Agentur für Arbeit“ ankreuzt und die nur noch bei einem Auftauchen
wenn man es mit den Forderungen übertreibt. (siehe RTL II)

Bei vielen ist eben auch die Moral insoweit gesunken, dass es heutzutage anscheinend niemand mehr peinlich sein muss Arbeitslos zu sein. Im Gegenteil. Bei uns im Haus scheint das sogar noch ein Pluspunkt zu sein, denn man ist immer bei der Familie und kann noch schwarz nebenher schaffen gehen.
Mann muss aber auch sagen das ich in einer scheiß Gegend wohne und in dem Haus sich ausschließlich Italiener befinden. (KEINE Anklage gegen Ausländer !!! – Machen Deutsche bestimmt auch)

Deshalb muss meiner Meinung nach eine individuelle Bewertung der Arbeitslosen her!
Aber wer will das durchsetzen? Die Parteien schon mal gar nicht.
(Mittlerweile muss man ja das Kreuzchen bei der Wahl auf „das geringere Übel“ setzen und nicht mehr auf die Parteien die Deutschland voranbringen wollen – denn die gibt’s nicht mehr)
Als nächstes stellt dich die Kostenfrage – wer will das alles noch bezahlen?
Der Steuerzahler sowieso nicht mehr! – Das Maximum ist schon lange erreicht.

Ich denke, dass der Staat das sich jetzt hier einfach macht.
Und am einfachsten ist den Benzinpreis zu erhöhen und den Arbeitslosen einfach ALLEN die Bezüge zu kürzen.
Das da auch Leute drunter fallen die das so nicht verdient haben ist, glaube ich, unseren wohlgenährten Politiker ziemlich sch*** egal.
Im Gegenteil – Sie wollen offensichtlich noch zu der Arbeitslosigkeit beitragen
durch verschiedene Beschlüsse (z.B. Lockerung des Kündigungsschutzes)

Klar, Mona, ist stimme dir in vielen Punkten zu.
Warum müssen manche 100 km fahren um danach noch nicht einmal die Anfahrtskosten gedeckt zu bekommen?
Aber das ist eben die Bürokratie Deutschlands… Alle über einen Kamm…

Schade, dass unsere Bundeskanzlerin so Arbeitgeberteu ist…

Auf der anderen Seite ist diese Ständig wachsende Arbeitslosigkeit auch Schuld der Gewerkschaften.
Immer haben Sie nach mehr Geld geschrieben… Nie kam mal die Idee auf auch mal soziale
Sicherungsmaßnahmen weiter auszubauen.
Ne – Hauptsache mehr Geld – egal wie viele Leute in Zukunft gehen müssen.

Da möchte ich gerne einen Spruch zitieren den ich mal im Osten gelesen habe: „Nieder mit der Industrie die mit dem Blut der Arbeiter geschmiert wird“

In diesem Sinne – Grüßle an auch – der Alex


Ive

RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#6 von Ive ( Gast ) , 31.05.2006 13:23

Nachschlag:

Die Konzerne machen es sich heutzutage auch einfach.
Ich bin auch auf der Suche nach eine festen Stelle...
Aber die Kriterien für eine simple Sachbearbeiterstelle sind meist:
20 Jahre alt, 10 Jahre Berufserfahrung, mindestens 2 Studiengänge mit schlechtesten falls Note 1,4 , Auslandserfahrungen on Mass , monatliche maximale Gehaltsforderung brutto 1300 Euro – aber auch nur im Bestfall bitte, ja ?

Unter diesen Aspeckt kann ich verstehen, dass die Arbeitslosenzahlen immer weiter wachsen und auch immer mehr Stellen von Arbeitslosen abgelehnt werden.

Entweder ist man nicht hoch genug qualifiziert – oder die Bezahlung ist der Oberwitz.

Die Konzerne machen REKORDGEWINNE.
Echt scheiße das viele Arbeitnehmer, besonders die Wessis, die Spar-Lüge glauben.
Hier in meiner Abteilung kommen die Leute um 6:00, stempeln um 15:00 ab, arbeiten weiter bis meist 18:00 und gehen dann heim weil jeder Angst hat demnächst abgebaut zu werden.
Grade mit diesem Verhalten macht man es doch den Arbeitgebern grade recht …
Echt eine scheiß Zeit im Moment!


Ive
zuletzt bearbeitet 31.05.2006 13:23 | Top

RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#7 von Fulc , 31.05.2006 14:44

und ich dachte ich würde mir da nur was einreden :)aber was bringt das, wenn die geblockt werden, die wirklich mal ein anderes konzept auf die beine stellen?


Fulc  
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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#8 von Mona , 31.05.2006 15:37

Hallo Ive,

es stimmt auf jeden Fall, dass eine bessere Beurteilung der Arbeitslosen hermüsste – also die Unterscheidung zwischen einem der wirklich unter seiner Situation leidet und verzweifelt Arbeit sucht, und einem der es sich einfach nur gut gehen lässt.
Und dann ist natürlich die unterschiedliche "Behandlung" notwendig um wirklich etwas zu erreichen. Es ist doch ein bisschen so wie bei den Krankenständen – es gibt eben welche, die simulieren und wenn der Arbeitgeber im schlimmsten Fall sagt, bei Krankheit muss Urlaub genommen werden, reißen sie diejenigen, die wirklich "mal was haben" mit rein. Nur dass die Simulanten nicht die Masse darstellen, wie eben auch solche "Schmarotzer" in der Arbeitslosigkeit.

Und natürlich die Wirtschaft – die Betriebe verlangen den perfekten Menschen für wenig Geld und ohne Bescheinigung, Diplom oder Zertifikat läuft in diesem Land überhaupt nix. Kein "Probearbeiten" wie in vielen anderen Ländern. Deshalb ist es ja umso mehr eine Schande, dass gut ausgebildete Leute, die zusätzlich in ihrer Arbeitslosigkeit durch Weiterbildung etc. so viele Zertifikate angehäuft haben, dass sie die Wände damit tapezieren können, dann putzen gehen sollen.

Verrückte Welt.

Übrigens in dem Artikel "Ossis sind Türken" geht es einfach um den Vergleich zwischen beiden, weil beide gewissermaßen die gleiche Form eines "Immigrationsschocks" durchmachen/durchgemacht haben. Ich fand eben diese Sichtweise ziemlich niedlich.

Es grüßt
Mona

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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#9 von Andy62 , 31.05.2006 17:15

Hallo,

da geht mir ja der Hut hoch!

Welche "Schmarotzer" lassen es sich gut gehen?
Mit dem Alg II kann man kaum noch vor die Tür gehen weil das Geld nicht einmal für einen Busfahrschein reicht!
Ich hab das durch! Nach allen Fixkosten hatte ich noch 2,56 Euro pro Tag zum leben.
Selbst das älteste Auto ist kaum noch zu halten, aber ohne Auto gibts gar keine Jobchance mehr.
Das Ingeneure nicht zum Müll sammeln müssen stimmt auch nicht, die werden auch zum Spargel stechen geschickt, und das zählt wohl als Jobangebot! Den möchte ich sehen der das länger als einen Tag durchhält, den ganzen Tag gebückt im Erdreich wühlen für ein paar Cent, da spürst du am Abend deinen Rücken nicht mehr und kommst am nächsten Tag gar nicht mehr hoch. Ihr könnt euch ja gerne mal für einen Tag dort melden und mitmachen.

...und übrigens, falls es noch nicht aufgefallen ist, es gibt nicht genug Jobs für alle!
Es bleiben auf jeden Fall ein paar Millionen auf der Strecke!
Somit bin ich froh über jeden, dem das mickrige Alg II ausreicht und der dann im Bett bleibt, weil das wieder ein Konkurent weniger ist auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Wer meint Arbeitslos zu sein ist eine tolle Sache und man kann es sich so richtig gut gehen lassen, sollte es unbedingt mal wieder tun. Sich kündigen zu lassen ist leicht.

Viel vergnügen!


 
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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#10 von Fulc , 31.05.2006 17:24

Ja da hast du Recht, ich sehe das an nem Freund von mir, der ist jedesmal froh, wenn er irgendwie das Geld für Versicherung, Steuernm usw für das Auto zusammen bekommt, und jetzt wollen die an seinen Fahrtkostenzuschlag von seiner Umschulung ran und haben seine Konten überprüft. Der Jung hat seit der Ausbildung nicht mehr richtig gearbeitet. Nach seiner Prüfung durfte er seinen Beruf nicht mehr ausüben - Mehlallergie (und das beim Bäcker), dann war er 10 Monate beim bund und dann hat er vor zwei Jahren endlich seine Umschulung zum Kaufmann im Groß- und Aussenhandel bekommen, die er dieses Jahr bestanden hat und nun ist er wieder arbeitslos und schreibt Bewerbungen wie ein wilder - aber kassiert eine Absage nach der anderen. Der ist schon total deprimiert und weiß nicht was er noch tun soll. Er hat sich schon bundesweit beworben und ins Ausland will er nicht - bis jetzt zumindest. Aber wenn er das Auto verkaufen würde, würden die ihm eh das geld weg nehmen und er hätte noch weniger chancen auf dem Arbeitsmarkt


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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#11 von Mona , 01.06.2006 07:50

Hallo Andy,

über was regst Du Dich eigentlich so auf? Und wem willst Du hier eine Standpauke verpassen?

In Antwort auf:
Welche "Schmarotzer" lassen es sich gut gehen?

Mir kommt es so vor, dass Du irgendetwas falsch verstanden hast, da Du wohl meinst, dass hier über die Arbeitslosen in der Gesamtheit gesprochen wird, was aber keinesfalls so ist.

Es geht nur immer wieder um diejenigen in den Reihen der Arbeitslosen, die es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen, und die gibt es durchaus. So der Typ aus meinem Heimatdorf, den ich ein paar Beiträge weiter oben als Beispiel angeführt habe. Aber der hat auch als kräftiger Kerl mit Mitte 30 seine 90jährige Oma die Straße fegen lassen, bis sie dann gestorben ist. Aber sollte man so etwas überhaupt nicht als Beispiel heranziehen, denn man kann ihn kaum als Maßstab nehmen. Ihm reicht es halt, am Tag sein Bierchen zu haben, von der Decke in seiner Wohnung hängt nur eine nackte Birne und der ist glücklich - aber vielleicht nur, weil er geringere Ansprüche hat als wir. Ein durchschnittlicher Mensch kann mit ALG II nicht glücklich werden, das ist wohl wahr. Bei mir sind genug Familienmitglieder davon betroffen, dass ich das beurteilen kann.

In Antwort auf:
die werden auch zum Spargel stechen geschickt, und das zählt wohl als Jobangebot! ...

Darum geht es ja eben. Dass es nicht sein kann, dass der Staat hochqualifierte Menschen zu so einer Arbeit zwingen kann, eben genau weil Du recht hast mit Deiner Aussage

In Antwort auf:
es gibt nicht genug Jobs für alle!

Eben deshalb müsste der Staat die Wirtschaft in die Schranken weisen, doch die wird noch weiterhin in ihrem Blutdurst unterstützt. 20 % Gewinnsteigerung, also kann ich ja expandieren um noch mehr zu verdienen, aber halt - wenn ich ein paar Leute entlasse, kann ich ja noch mehr verdienen... ist doch egal, wenn die verbleibenden Arbeitskräfte 13, 14 Stunden am Tag arbeiten und die Arbeit mit übernehmen.
Wir haben keine freie Marktwirtschaft, sondern eine soziale, wo der Staat lenkend eingreifen kann, und genau das müsste er tun. Doch es ist wie die Äußerung im Rahmen der Mehrwertsteuererhöhung: "Das, was der Staat zur Zeit den Unternehmen schenkt, holt er sich voin den kleinen Leuten zurück." Und genau das ist das Problem.

Hier verurteilt niemand die Arbeitslosen allgemein, sondern nur einen kleinen Teil - so wie man in der Schule wütend auf die Abschreiber ist, die sich dann mit ihrer "Leistung" brüsten, die aber gar nicht auf ihrem Mist gewachsen ist, sondern von fleißigeren Schülern stammt.

Vielleicht solltest Du beim nächsten Mal alle Beiträge genau lesen, bevor Du hier herumwetterst oder wenigstens denjenigen ansprechen, der vielleicht Deinen Unmut erregt hat...

Nix für ungut, wollte nur nicht, dass hier wieder irgendwas falsch verstanden wird... *seufz*
Vielleicht sollte ich mich in Zukunft ein wenig zurückhalten, diese Welt ändern wir sowieso nicht, oder?

Viele Grüße
Mona
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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#12 von Ive ( Gast ) , 01.06.2006 09:26

Hallo Andy.

Ich kann Mona nur Zustimmen! Das war ja kein Angriff gegen dich, oder gegen Arbeitslose allgemein.
Es sollte auch nicht so rüberkommen das alle Arbeitslose Schmarotzer sind.
Das das Spargelstechen anstrengend ist weis ich – ich hab mal bei einer Kohlernte am Flughafen Stuttgart geholfen und auch ein paar mal auf dem Bau Lüftungskanäle in den 4ten Stock geschleppt – das das als Jobangebot gilt wusste ich nicht – Sorry – zumindest konnte ich mir das nicht vorstellen.
Aber dazu ist ja ein Forum da um Meinungen auszutauschen.
Aber du musst zugeben, dass es Arbeitslose gibt, die es sich gut gehen lassen in dem sie vielleicht noch schwarz neben her schaffen etc. (Siehe Sender wie RTL II).
Gegen diese Arbeitslose muss man vorgehen – nicht gegen alle anderen – wie schon oben geschrieben ;-)
Also eine Situationsgerechte Beurteilung des Arbeitslosen. Dann würden durch die Pauschale auch nicht mehr 2,56 am Tag übrig bleiben – und andere hätten nicht zu viel.

Wir freuen uns wenn du dich weiterhin hier mit beteiligst und uns sagst was du davon hältst.

P.s. Deine Ansichten, das es möglichst viele Arbeitslose geben sollte um den Arbeitsmarkt zu entlassen, Teile ich nicht. Vielmehr sollte unsere Rechtsform des Nachwächterstaates mehr in die Soziale Marktwirtschaft eingreifen, wie Mona das schon beschrieb.

Grüße @ all, der Ive

@ Fulc

Ich kann deinem Kumpel das nachvollziehen.
Mich will auch keiner, Trotz x Qualifikationen.
Mittlerweile kann sich das die Industrie echt aussuchen – leider haben wir nicht mehr die 80/90 Jahre.
Da hatte man mit Motivation zum Lernen noch Chancen. Heute zählt meist nur noch Vitamin B


Ive

RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#13 von Ive ( Gast ) , 01.06.2006 09:26

Sorry - der Text war 2mal drinne


Ive
zuletzt bearbeitet 01.06.2006 09:36 | Top

RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#14 von Mona , 01.06.2006 10:14

Hallo Ive,

Du hast recht

In Antwort auf:
Mittlerweile kann sich das die Industrie echt aussuchen

Ich denke, das größte Problem unserer Zeit ist, dass es von allem zuviel gibt - zuviel Arbeitskräfte, zuviel Anbieter von irgendwelchen Produkten und sogar im künstlerischen Sektor! Als ich Ende letzten Jahres noch dachte, es sei etwas besonderes, wenn man schreibt, und meinen Roman angeboten habe an dem ich ca. 10 Jahre geschrieben habe, musste ich feststellen, dass irgendwie fast jeder schreibt und die Verlage mit all den Einsendungen echt überfordert sind.
Man ist mit nix mehr auch nur annähernd etwas besonderes - ich frage mich auch immer wie ich mit meiner Ausbldung als Industriekauffrau jemals wieder etwas finden soll, wenn sogar schon etliche Betriebswirte auf der Straße sitzen...

Aber wir dürfen nicht aufgeben!!!!

Und zu

In Antwort auf:
Heute zählt meist nur noch Vitamin B

frage ich mich immer, gab's das nicht alles schon mal??

Viele Grüße
Mona

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RE: Schärfere Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose

#15 von Andy62 , 01.06.2006 18:12

Hallo,

da habt Ihr mir ja eine Aufgabe gestellt, jetzt kann ich alle Beiträge auseinander klamüstern und jede einzelne Meinung kommentieren.

@ Ive

In Antwort auf:
Wenn ein Ingeneure aufs Arbeitsamt kommt wird er sicher nicht verdonnert gleich mal den Hof zu fegen oder die Mülleimer zu räumen weil er die Alte beim Arbeitsamt falsch angeschaut hat.

Nein, sondern weil er einfach jede Arbeit annehmen muss und andere ist eben nicht da!


In Antwort auf:
Man muss das auch so sehen: Immer wieder sieht man auf den einschlägigen Hetz-Sendern (z.B. RTL 2) wie Arbeitslose sich ein tolles Leben machen - und sich meist nicht nur die Wohnung, sondern auch die komplette Einrichtung bezahlen lassen, die ich mir für meinen Teil vom Munde absparen muss.

Genau, ein Hetzsender. Durch die Medien wird den Leuten suggeriert, Arbeitslosen geht es noch viel zu gut, jegliche Unterstützung und Sympathie aller anderen wird ihnen dadurch entzogen und der Regierung freie Hand gegeben.
...und alle fallen darauf herein.


In Antwort auf:
Da bekommt man den Eindruck: „Erstma Ausbildung fertig machen, leben genießen, mit 25 Ausziehen und Hütte möblieren lassen und dann ma Arbeit suchen nachdem der Staat das bezahlt hat“.

Das ist wieder so ein Satz der mich ärgert.
...Leben genießen...??? ...mit den paar Kröten??? Bitte vormachen!
Abgesehen davon kann ein Jugendlicher gar nicht einfach zu Hause ausziehen ohne die Zustimmung des Arbeitsamtes wenn er Alg II bezieht, und das tut er nach der Ausbildung ohne Job. Zieht er trotzdem aus, gibt es nichts.

In Antwort auf:
Ja, die "Sozialschmarotzer" gehören abgeschafft.
...
Das der Typ echt die Stelle abgelehnt hat mit der Aussage „da kann ich nicht mehr Trinken“
ist ja mal echt heftig.
Ja, solchen Leuten gehört das Geld bis auf das Existenzminimum heruntergeschraubt. – Bis kein Geld mehr übrig bleibt für die 2 Stangen Kippen & 3 Kästen Bier am Tag.
Um eben das Arbeitslosengeld gerecht zu verteilen, müsste eine Prüfung eines jeden Arbeitslosen stattfinden.
...
Es ist meiner Meinung zu bewerten: Lebensstandart, Chance auf Arbeit in der nächsten Zeit, Einrichtung der Wohnung, Ehepartner / Lebensgemeinschaften usw.
Es sollten Mitarbeiter des Arbeitsamtes bei dem Antragsteller vorbeischauen und dessen Situation vor Ort bewerten und nach diesen Kriterien das Arbeitslosengeld bestimmen.

Das passiert doch längst! Alles und jeder wird herangezogen um das Alg II zu kürzen oder einzustellen.

In Antwort auf:
Aufgrund Kostensparungsmaßnahmen scheint es ja mittlerweile nur noch so zu sein, dass man nur noch den „Wunschzettel“ der „Agentur für Arbeit“ ankreuzt und die nur noch bei einem Auftauchen wenn man es mit den Forderungen übertreibt. (siehe RTL II)

Das hast du selbst am besten kommentiert...“siehe RTL II“, leider keine Realität.

In Antwort auf:
Bei vielen ist eben auch die Moral insoweit gesunken, dass es heutzutage anscheinend niemand mehr peinlich sein muss Arbeitslos zu sein.

Wieso muss es denn mir peinlich sein, wenn die Gesellschaft mich ausgespuckt hat, weil ich wegen Krankheit, Alter oder Wirtschaftslage nicht ins Konzept passe???
Bin ich unmoralisch wenn ich einfach keinen Job finde???

@Schmusekatze

In Antwort auf:
Keine Arbeit - kein Geld! (kranke Menschen ausgenommen) Jeder muß sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, so lange das möglich ist. Nur leider hat der Staat nicht so viele Arbeitsplätze anzubieten, um dieses wahr machen zu können.

Genau das ist der springende Punkt!

In Antwort auf:
Wie viele sogenannte Sozialschmarotzer wollen überhaupt nicht arbeiten, denn der Staat finanziert ihnen doch das so geile Leben. Alles was man braucht, bekommt man ja von Staat, also warum arbeiten!!??

@mona

In Antwort auf:
...und einem der es sich einfach nur gut gehen lässt.

...und da ist es wieder „gut gehen lassen“, „geiles Leben“, klar , versucht’s mal bei der „Bezahlung“.

In Antwort auf:
Es geht nur immer wieder um diejenigen in den Reihen der Arbeitslosen, die es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen, und die gibt es durchaus. So der Typ aus meinem Heimatdorf, ... Ihm reicht es halt, am Tag sein Bierchen zu haben, von der Decke in seiner Wohnung hängt nur eine nackte Birne und der ist glücklich - aber vielleicht nur, weil er geringere Ansprüche hat als wir.

@Ive

In Antwort auf:
Deine Ansichten, das es möglichst viele Arbeitslose geben sollte um den Arbeitsmarkt zu entlassen, Teile ich nicht.

Ich meine, das Leute die einen solch niedrigen Lebensstandard haben, das ihnen das Alg II zum leben ausreicht von mir aus gerne zu Hause bleiben sollen, damit jemand der gern arbeiten will und auch mehr Geld benötigt größere Chancen hat.
Wenn 1 Job auf 2 Leute kommt, soll doch der arbeiten der eine Arbeit sucht und der andere zu Hause bleiben und nicht einen zwingen und den anderen verhungern lassen.

@ mona

In Antwort auf:
Wir haben keine freie Marktwirtschaft, sondern eine soziale, wo der Staat lenkend eingreifen kann ...

Leider längst nicht mehr, da die Globalisierung dies nicht zulässt.


Jetzt hab ich aber genug getippselt...

Wen die Sorgen und Nöte der millionen Arbeitslose interessiert, sollte mal ein wenig unter
http://forum.ahfd.org/
http://www.erwerbslosenforum.de/
oder
http://www.elo-forum.org/forum/forums.html
nachlesen, morgen kann es auch dich treffen!


 
Andy62
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zuletzt bearbeitet 01.06.2006 | Top

   

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