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Brandenburgerin braucht Rat

#1 von Paula ( gelöscht ) , 28.05.2006 12:08

Hallo Ihr Lieben,

auf meiner Suche bin ich hier auf der Seite gelandet und würde gern einmal ein paar Meinungen hören.

Ich weiß, es gibt ein Vorstellungs-Forum, aber ich verbind das jetzt doch mal hier.

Mein Name ist Paula ich bin 25 Jahre alt und lebe mit meinem Lebensgefährten in der Stadt Brandenburg.

Mein Mann (ich nenn ihn jetzt mal immer so, auch wenn wir noch nicht verheiratet sind) ist 29 und arbeitet in der Gastronomie. Scheiß Job, nie unter 12h am Tag tuckern und sehr wenig Geld. Deshalb will er auch was anders machen. Ich bin gelernte Bürokauffrau und mittlerweile seit fast vier Jahren ohne Arbeit.

Schon seit Beginn meiner Arbeitslosigkeit haben wir immer mal wieder überlegt, vielleicht wegzuziehen. Aber der fehlender Mut und Hoffnung auf einen Job in der Heimat haben uns doch immer wieder davon abgehalten.

Jetzt haben wir aber die Nase gestrichen voll und uns ist klar, dass es ein weiteres Jahr nicht so weiter gehen kann. Ich muss endlich wieder arbeiten und mein Mann will unbedingt den Beruf wechseln, was er nicht kann, wenn ich kein festes Gehalt nach Hause bringe.

Das Thema Umzug in den Westen beschäftigt uns jetzt schon wieder seit Monaten. Den Sommer müssen wir eh noch hierbleiben. (Mein Mann kann nicht mitten in der Saison abhauen) Also könnte es frühestens im September losgehen. Der Plan ist, ich suche mir irgendwo Arbeit, wir ziehen dorthin und er versucht dann dort einen Quereinstieg oder eine neue Lehre/Umschulung in ein anders Berufsfeld.

Mich plagen nun seit Wochen tausende Gedanken was wir nun machen sollen.
Ich liebe meine Heimat und mir wird das Herz bluten wenn wir hier weggehen. Aber natürlich kann es auch nicht so weitergehen. Wir wollen endlich vorankommen, endlich mal etwas mehr Geld haben und nicht nur am Minimum leben, heiraten, Familie gründen ..... sowas alles können wir momentan abschreiben.

Meine Gedanken schwanken ständig zwischen "bloß weg hier und ein (finanziell) besseres Leben führen" und "um Gottes Willen bloß nicht wegziehen aus der Heimat, "da drüben" würden wir uns sicher nicht wohlfühlen".

Ich habe Pro/Contra-listen hier zu liegen durch die ich allerdings auch zu keinem wirklichen Ergebnis komme da vieles für, aber auch einiges dagegen spricht.

Einerseits würde es uns vermutlich woanders besser gehen. Die Chance, dass wir beide Arbeit finden wäre weitaus größer und wir könnten uns endlich mal wieder was leisten.
Die andere Seite ist, dass wir auch von vielen gehört haben, die wieder zurückgekommen sind, weil das Leben dort halt doch nicht so toll war.

Nunja, das ist die eine Sache.
Sollten wir uns wirklich zu einem Zelteabbruch entschließen, bleibt die Frage: Wohin?
Klar, natürlich dorthin, wo es Arbeit für mich gibt. Wir werden selbstverständlich nirgends hinziehen, bevor ich nicht einen Arbeitsvertrag unterschrieben habe.
Aber wohin anfangen zu bewerben?
Wir hätten den Norden bevorzugt. Haben das aber mittlerweile komplett abgehakt nachdem wir durch intensive Recherchen gemerkt haben, dass dort auch schon fast alles tot ist und es keine Jobs gibt.
In NRW, Recklinghausen haben wir Freunde, wäre also ein Option. Aber so richtig finde ich dort im Moment auch nichts bei den Stellenanzeigen und ob es sich dort so schön lebt? (obwohl es dort ganz nett war als wir mal für einen Tag dort waren)
Der Süden. Dort wollten wir eigentlich nie hin. Erstmal ist es dann gleich so ganz weit weg von der Heimat und dann weiß man wohl auch nie, wie man dort empfangen wird. (<--- Vorurteil natürlich, oder? ) Allerdings wird uns vielleicht nichts anders übrig bleiben und somit bin ich langsam für den Süden auch offen. (mein Mann noch nicht wirklich )

Habt Ihr eine Empfehlung wo in Deutschland es Arbeit gibt und es sich aber auch schön lebt? (was für Anforderungen )

Und überhaupt? Wie schwer ist der Schritt wegzugehen? An manchen Tagen stelle ich es mir toll vor, und an anderen gibt es für mich nichts Schlimmeres. Was, wenn es "im Westen" auch schief geht? Wenn mein Job wegen dem wir dort hingezogen sind, sich als Pleite entpuppt? Wenn das Wohnumfeld nicht stimmt? Mein Mann keine Arbeit findet?

Ich mache mir (wie immer) viel zu viele Gedanken. Vielleicht sollten wir es einfach machen und sehen was passiert. Aber alles hier aufgeben? Einfach so?

Sorry dass es so lang geworden ist. Das Thema beschäftigt mich tagtäglich und ich würde mich sehr über Meinungen freuen.

Grüße
Paula


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#2 von Renate , 28.05.2006 12:35

Hallo Paula,

ich denke schon, diese Entscheidung kann Euch keiner abnehmen. Das müsst Ihr ganz allein entscheiden. Und da einen Guten Rat geben, das ist auch nicht ohne. Keiner möchte ja einem anderen Hoffnungen machen, die sich dann vielleicht als falsch erweisen.

Aber eins kann ich Dir mit ruhigem Gewissen sagen. Auch hier ist nicht alles eitel Sonnenschein. Arbeitsplätze sind knapp, und wer Arbeit hat muss auch für sein Geld hart arbeiten. Geschenkt wird auch hier keinem etwas. Die Mieten sind auch nicht ohne, viele "Ossis" (ich mag das eigentlich nicht Ossis und Wessis - aber es ist ja nun mal so) finden hier ganz schwer Anschluß. Schau Dich mal im Forum um. Da sind ja genügend Beiträge zu dem Thema.

Aber als erstes müsst Ihr Euch mal einig werden, was Ihr nun wirklich wollt. Denn einer hü und der andere hott, das geht garantiert schief.

Ich weiß, ein Rat war das eigentlich nicht, aber vielleicht wenigstens ein Hinweis an Euch. Aber es gibt auch ein Sprichwort: "wer nicht wagt, der nichts gewinnt"!

Denk mal darüber nach und viele Grüße
Renate


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#3 von Paula ( gelöscht ) , 28.05.2006 12:45

Danke Renate,

ja "wer nicht wagt, der nicht gewinnt" das ist so ein weiser Spruch den ich mir öfter im LEben hätte zu Herzen nehmen sollen. Bin aber gar nicht der Typ dafür. Da kommt bei mir eher ein "... der aber auch nicht verliert" hinterher

Also einer hü, einer hott stimmt nicht. Wir sind uns einig, dass was passieren muss in diesem Jahr. Wir, und vor allem ich, haben aber halt auch Angst vor dieser riesengroßen Veränderung. Zusammenhalten wir auf alle Fälle, egal was nun kommt.

Ich hab zwei große Ängste: nächstes Jahr immer noch hier zu sitzen wie bisher, zu jammern und zu denken "wären wir doch bloß weggezogen" aber auch: nächstes Jahr irgendwo in Deutschland zu sitzen, unglücklich zu sein und zu denken "wären wir bloß in der Heimat geblieben"

Tja, aber wenn man es nicht probiert, kann man es nicht wissen, richtig? Aber es hängt halt auch viel dran und ich hab Angst, dass die Veränderung nichts Gutes bringt.

Und dann halt auch noch die Frage: wenn, dann wohin? Wo ansetzen?

alles ziemlich verwirrend...


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#4 von Renate , 28.05.2006 14:07

Hallo Paula,

ich glaube, die Antwort kann Dir niemand geben. Das müsst Ihr Euch selbst überlegen.


Renate


Renate  
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#5 von chrishan ( gelöscht ) , 28.05.2006 14:59

ja Hallo!
Vor dieser Entscheidung stand ich vor genau 3 Jahren auch.Ich wurde im April 03 arbeitslos und wurde dann vom Arbeitsamt (so hies des damals ja) zubombardiert mit Stellenangeboten( unglaublich aber wahr). Alles aber nur Zeitarbeitfirmen der Region die mich UNBEDINGT wollten. Wers glaubt...Arbeiten in Westdeutschland für nen paar Kröten wärs gewesen.Und das wollte ich auf keinen Fall. Also schaute ich mich im Internet um und fand ne Stelle hier unten am Bodensee( 650 km wech von zuhaus). War zwar auch ne Zeitarbeitsfirma, aber ich hab das als Sprungbrett gesehen. Nun bin ich mittlerweile festangestellt in der Firma und lebe hier mit meiner Frau(sind auch nit verheiratet) und unserem kleenen seit etwa 2 Jahren fest. Wollte das erste Jahr erst mal sehen was mich erwartet, wie ich klarkomm. Kannte hier unten niemand, aber man lernt schnell welche kennen...wenn auch erst mal nur durch die Arbeit.
Die Kehrseite ist natürlich das die Familie so weit weg ist, besonders mit dem kleinen. Man ist hier viel auf sich selbst gestellt. Keine Großeltern in der Nähe und sowas eben. Aber man muss eben das beste draus machen und es wird schon werden.
Ihr werdet Euren Weg schon finden!
Gruß von ganz unten Deutschland
weiter gehts!


chrishan

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#6 von schneeflocke ( gelöscht ) , 28.05.2006 15:20

Hallo Paula,

ich kann deine Ängste voll und ganz nachvollziehen. Ich stand auch vor der Entscheidung, wahrscheinlich wie fast alle Ossis hier im Forum. Auch ich wollte auf keinen Fall in den Süden und kann deinen Mann da voll und ganz verstehen. In dem Sinne habe ich noch ein bisschen Glück gehabt, denn ich bin in Niedersachsen gelandet.

Es ist nicht leicht, ich vermisse meine Heimat, meine Freunde...ihr könnt euch zumindest damit trösten, dass ihr euch gegenseitig unterstützen könnt. Auch wenn das die Beziehung auf die Probe stellt. Als Single fühlt man sich ganz schön einsam.

Ich kann euch nur raten: sucht euch beide (oder erstmal einer) einen Job in einer größeren Stadt, damit die Chancen auch relativ gut stehen, dass der andere etwas findet. Es bringt ja nix, wenn der eine durch dummen Zufall in einer kleinen Stadt was findet und der andere steht wieder da und hockt dann im Westen arbeitslos rum, wo man dann nicht mal Freunde und Familie hat.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße


schneeflocke

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#7 von Lothar ( gelöscht ) , 28.05.2006 15:36

hallo paula
so schlimm ist der süden nicht..zumindest haben wir hier keine negativen erfahrungen gemacht..klar sehr weit weg aber die existenz ist nun mal wichtiger..schau mal hier rein wegen stellenangeboten http://www.ovb-online.de
grüße aus dem süden


Lothar

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#8 von Paula ( gelöscht ) , 28.05.2006 17:11

Ich danke Euch schonmal ganz herzlich.

Ich bin halt ständig hin- und hergerissen.

Versuchen sollten wir es vermutlich auf jeden Fall. Ich muss mich natürlich erstmal anfangen zu bewerben und dann kann es ja passieren, dass auch "aus dem Westen" erstmal nur Absagen kommen ....

Ich werd wohl bis zum Ende das Für und Wider abwägen und zu keinem perfekten Ergebnis kommen....

Auf alle Fälle bin ich ja hier im Forum schonmal gut aufgehoben ihr werdet sicher erfahren wie es bei uns ausgeht.

Auf alle Fälle ist das nicht so einfach.

Wie ich schon schrieb, ich hab Angst es zu tun, aber genausoviel Angst es nicht zu tun. Versteht das einer?


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#9 von Mona , 28.05.2006 17:55

Hallo Paula,

ich habe das Thema und Deine Probleme gerade gelesen und kann Deine Gedanken nur allzu gut verstehen. Sicher wirst Du Dich jetzt fragen, wie ich mir das anmaßen kann...

Wahrscheinlich werden jetzt gleich alle verbal auf mich einprügeln, aber es stimmt wirklich, dass mein Mann und ich unter (fast) allen Umständen in den Osten zurückkehren wollen.

So habe ich ähnliche Gedanken wie Du, nur eben umgekehrt.

Ich komme aus der Nähe von Magdeburg, er aus Thüringen, nun sitzen wir hier in der Nähe von Kassel seit einem knappen halben Jahr, ohne Anschluss und Freunde. Kennengelernt haben wir uns auf unserem gemeinsamen Arbeitsplatz, einem Bergwerk in meiner Heimat, von dem er in den Westen versetzt wurde nach Fulda/Hessen. Über ein Jahr probierten wir es mit Pendeln, ich bin meist um die 1000 km pro Woche gefahren. Ein Versetzungsantrag und viele Bewerbungen für mich brachten nix, so dass ich meinen Job aufgegeben habe und zu ihm gezogen bin. Ein Jahr darauf wurde er schon wieder versetzt, nach Kassel. Für uns sieht die Zukunft so aus, dass wir noch viele Orte im "Westen" sehen werden und deshalb auch gar nicht versuchen brauchen, Anschluss zu finden für die jeweils 2- 3 Jahre.

Unser geplantes "Konzept" ähnelt Eurem sehr. Ich will versuchen, irgendwo etwas näher an meiner Heimat einen Job zu finden, von dem wir übergangsweise leben können und uns dann gemeinsam ein neues Leben aufzubauen, wenn er dann irgendwann folgt. Nachwuchs ist bei uns auch irgendwann einmal geplant, für den die ständige Umzieherei auch den reinsten Stress bedeutet. Ich denke sogar, dass wir vielleicht irgendwann wieder pendeln würden, nur endlich ein festes Heim an einem Ort, an dem wir uns wohlfühlen.

Ich weiß auch, dass dieser Schritt wahnsinnig schwer werden wird, aber wir wollen es wirklich versuchen. Hier hält uns nix, die Gegenden wo wir waren, haben uns nicht besonders angesprochen und unsere Familien sind in weiter Ferne, so dass wir viele Wochenenden auf der Autobahn unterwegs sind, um bei ihnen zu sein.

Mich beschäftigen auch solche Zweifel, ob es dann der richtige Weg ist, den wir gehen wollen. Vielleicht finden wir unser Glück und die Firmen, wo wir dann Arbeit finden (wenn wir sie dann finden) beginnen anschließend Personal abzubauen; aber genauso kann es sein, dass wir wegen der jetzigen Arbeit meines Mannes noch dreimal umziehen und er dann irgendwann genauso "überflüssig" wird.

Was ich damit sagen will, ist, dass niemand Euch die Entscheidung abnehmen kann, wie schon viele Meinungen vor mir kundgetan haben - aber es kann heutzutage einfach ALLES geschehen. Niemand weiß, was passieren wird. Eine Chance, die Du heute ausschlägst, hätte vielleicht morgen Dein großes Glück bedeuten können, oder es kann passieren, dass das, was Dir sicher scheint, morgen schon nicht mehr existiert.
Das heißt einfach, dass ALLES möglich ist und deshalb sollte man versuchen, seinem Herzen zu folgen, wie es mit geflügelten Worten immer so schön heißt. Höre einfach in Dich herein und wage dann einen Versuch.

Wir geben unseren Traum, in die Heimat zurückzukehren, nicht auf, weil wir hier unglücklich sind, aber es kann ja auch anders gehen. Wie Du bei vielen hier schon gelesen hast, haben Sie gute Freundschaften aufgebaut und fühlen sich wohl. Es wird ja nicht jeder so durch die Gegend geschubst wie wir...

Egal was Du vorhast, wenn Du eine Chance siehst und mag sie noch so klein erscheinen, lohnt sich auf jeden Fall immer ein VERSUCH.

Ich wünsche Euch auf jeden Fall jetzt schon viel Glück für Euer Vorhaben, was immer es sein wird und eines ist sicher: Hier im Forum bist Du wirklich gut aufgehoben!!!
Auch wenn ich hier in meiner "neuen Heimat" keinerlei Freunde habe, so habe ich sie wenigstens über dieses Forum und per Mail gefunden, was auch eine riesige Hilfe ist!! Ein großes Dankeschön an diejenigen, die sich jetzt angesprochen fühlen!!!! ***wink***

Viele Grüße und ein verständnisvolles Zuzwinkern sendet

Mona

Weil die Erde eine Kugel ist, was man leicht beweisen kann, kommt jeder, der straff nach Westen marschiert, im Osten wieder an. (City, "Weil die Erde eine Kugel ist")


 
Mona
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#10 von Renate , 28.05.2006 18:42

Hallo Mona,

"wink" zurück und liebe Grüße bis bald!
Renate


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#11 von Kerschtine2006 ( gelöscht ) , 29.05.2006 12:14

hallo paula,

ich-wir sind 1995 in den westen- auch ich wollte unbedingt weg- weg von arbeitslosigkeit ect. die entscheidung habe ich bis heute nicht bereut -wenn auch nicht alles einfach war. ABER ...dein mann ist in der gastro tätig- ein sprungbrett auch hier im westen. auch wenn er wechseln will - so hätte er auf diesem gebiet eine der besten übergangsmöglichkeiten. er kann ersteinmal mit seinen wissen und können die ersten bausteine für eure neue zukunft legen ...auch glaube ich das du überall - auch als fremdeinsteigerin was anfangen kannst( wenn auch nur vorerst als nebenjob um überhaupt wieder ins arbeitsleben rein zu finden)...von null auf hundert gehts auch hier nicht ...
und wenn ihr ersteinmal fuss gefasst habt ...dann kann gezielt was neues angegangen werden ...- ihr werdet überall " landsleute" begegnen ...die sprache verrät uns ossis ...grins
gute bedienungen sind auch gefragt.
1995 bin ich(stamme aus templin-brandenburg) in den bayrischen wald mit meiner familie- zuerst in die gastro --dann in die industrie --nebeneinsteigerin in beiden berufen-bis auf die sprache gab es anfangs wenig probleme --weder mit nachbarn noch mit kollegen ...
meine ehe zerbrach ...weil mein mann der alten heimat( Jessen-sachsen-anhalt) nachgetrauert hat ..( unverständlich da wir schnell anschluß fanden ...)
...wo wir auch IN DER HEIMAT Nicht mehr wirkliche freunde besaßen( weil diese auch -ausgewandert- sind.
seit 2002 lebe und arbeite ich in ulm - mit einigen umwegen--und erfahrungen in der wessi liebe ...( mein ex-mann ist auch bei einer wessifrau hängen geblieben ...fand den weg auch nicht zurück ...wenn seiner auch steiniger war und ist als meiner --da ich einfach alle möglichkeiten genutzt habe ..mehr klinken geputzt habe und das positive am negativen gesehen habe)
ABER - IRGENDWIE gehts immer wieder weiter ...irgendwie gibts auch immer wieder arbeit ...den einsatz müsst ihr bringen ...
Heute lebe ich mit einen Schwaben zusammen und wir erwarten unser wossi kind im september ....es geht alles ...und mein partner ist ein toller freund für meinen 15 jährigen sohn. ulm ist multi- kulti- mein sohn geht mit verschieden kulturen in eine klasse( russe-pole-ami-türken ect.)...was auch nicht immer einfach ist- aber er bereut es nicht -denn auch da hat er etwas ganz besonderes mitgenommen. ohne vorurteile mit menschen umzugehen ...-idioten findest du überall -egal wo ..und aus welchem nest(kultur)-aber auch überraschende freunde ...

WENN ihr den schritt gegen westen getan habt - schaut euch in vereinen um--und ihr werdet schnell hören wo ein teil der mitglieder her kommt ...!
ES GEHT ALLES ::: es liegt an euch ....

(in einen meiner poesie alben stand einmal ...1982)
ermatte nie in deinen pflichten wenn manch ein tag auch kummer bringt ...geduld und mut kann viel verrichten ...wenn auch nicht alles gleich gelingt ...


ich wünsche euch, das ihr die richtige entscheidung findet ...
herzliche grüße aus ulm
von kerstin und familie



Kerschtine2006

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#12 von Schmusekatze , 30.05.2006 20:50

Hallo Paula,

auch ich habe damals den Sprung nach dem Westen gewagt. Es ist mir bestimmt nie leicht gefallen, denn ich wollte eigentlich nie aus der Heimat weg. Aber ich habe es dennoch nicht bereut.
Es ist zwar nicht schön, wenn man die Familie nur 1 bis 2 mal im Jahr sehen kann, aber dafür habe ich hier einen Neuanfang mit einen netten Schwaben gefunden.
Hätte mir damals vor ca. 5 Jahren jemand gesagt, daß ich nach dem Westen ziehe, dem hätte ich bestimmt gesagt, daß er spinnt. Denn soetwas kam für mich überhaupt nicht in Frage. Aber irgendwie lief es bei mir überhaupt nicht mehr, obwohl ich eine Arbeit gehabt habe, habe ich gekündigt und bin mit 41 Jahren noch einmal ins kalte Wasser gesprungen.
Es war nicht einfach, aber wenn man das positive zuerst sieht, dann kommt man auch irgendwie durch.
Die Entscheidung kann Euch keiner abnehmen, was auch viele vor mir schon gesagt haben, aber denkt immer daran, man sollte grundsätzlich nach vorne schauen, und niemals zurück, denn das Leben ist eine Einbahnstraße.

Ich wünsche Euch viel Glück bei Eurer Entscheidung und denkt bitte immer positiv, egal was auch kommt.

Liebe Grüße
Schmusekatze


 
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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#13 von Blümchen44 , 30.05.2006 21:22

Hallo Paula

ich bin 2000 von Ludwigsfelde weggezogen.Es war nicht leicht für mich da ich meine Fam.( Mann und Kinder ) dort gelassen habe.Meine Kinder mussten erstmal das Schuljahr beenden.Bei meinen Sohn stand das Problem ob er im Berlinerraum überhaupt eine Lehrstellen bekommt oder nicht.Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt auch Arbeitslos.Ich hatte zwar Arbeit aber diese wurde nicht gut bezahlt(Osten). Fand auch gleich Arbeit im Altenpflegebereich wo ich mehr Geld hatte. Mein Mann kam nach einem viertel Jahr mit den Kinder nach.Den Schritt haben wir eigentlich nicht bereut.Der einzige Wehmutstropfen dabei das ich meine Eltern die auch im selben Ort wohnten zurück ließ.Mein fand auch Arbeit im selben Bereich wie ich da er eine medizinische Ausbildung in der damaligen DDR gemacht hatte. Und mein Sohn bekam auch über Umwege eine Lehre.Also es hat alles eine Gute und auch eine Kehrseite der Medaille.
Diese Entscheidung kann Dir keiner abnehmen.

Viele Grüsse
Blümchen44


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RE: Brandenburgerin braucht Rat

#14 von Paula ( gelöscht ) , 31.05.2006 10:11

Ich danke Euch allen.

Probieren werden wir es wohl auf alle Fälle, alles andere würden wir sonst wohl bereuen. Es muss sein.

Ich werde mir in den nächsten Wochen noch ein paar Orte raussuchen und ab September schreib ich dann gezielt Bewerbungen. Und dann müssen wir ja erst einmal sehen was zurück kommt. Kann ja sein, dass gar nichts passiert.

Ich danke Euch auf alle Fälle für Eure Erfahrungen.

Ich schwanke immer noch täglich. Mal will ich gar nicht weg und dann wieder am liebsten sofort.
Da wir ein schöneres, finanziell besseres, Leben haben wollen und hier die Chance dazu nicht haben, müssen wir also den Sprung wagen. Und dann können wir wenigstens sagen: wir haben es probiert.

Ich berichte weiter.

Tschaui


Paula

RE: Brandenburgerin braucht Rat

#15 von danisahne , 31.05.2006 23:17

hallo paula!

so, jetzt will ich auch noch meinen senf dazu geben!

ich bin mit knapp 20 hierher gezogen und wurde mehr oder weniger ins kalte wasser geschmissen! hatte net viel gelegeheit und zeit zu überlegen ob ich will. in der heimat hatte ich meine ausbildung beendet und war ein halbes jahr ohne job. deswegen hatte ich mich deutschlandweit beworben und bin nun hier in bawü gelandet. mein damaliger freund hatte mir zugesichert er kommt mit, da es ja auch erst mal für ein jahr war. allerdings nahm er das versprechen nicht so ernst und blieb daheim. wir führten ein jahr ne fernbeziehung und dann trennten wir uns. oft hab ich mich danach gefragt was ich hier überhaupt soll? und eine ganze zeit gings mir ziemlich besch....!! bis ich mir gesagt hatte: entweder job und damit ein gescheites leben und geld ( braucht man als junger mensch mehr als genug :) oder daheim wieder einziehen und arbeitslos. und dann hätte ich einen schritt rückwärts gemacht!! also liebe nach vorn geschaut! in den gut drei jahren hab ich mir hier mittlerweile einen kleinen freundeskreis aufgebaut, die ersten kontakte fanden sich über die arbeit. die meisten ossis, ein paar wenige auch schwaben oder badenser.

man findet hier gut kontakte, weil halt viele von "drüben" hier sind. oft schon durch die arbeit oder vereine ( die sind hier spitzführer in der anzahl der vereine, egal was du für interessen hast, es gibt für alles nen verein!) oder spätestens wenn du nen ossi unbekannterweise triffst und du ihn auf seine dialekt und damit die herkunft ansprichst!
die mentalität ist schon ein bisschen anders, aber oft auch net schlecht! die menschen hier sind offener. wir sind dafür herzlicher und familiärer veranlagt find ich! die mischung wär dann das non plus ultra!

meine familie fehlt mir schon oft und ich ihnen ich auch! fahr halt alle vier bis sechs wochen heim und wenn ich net kann, dann kommt halt die family zu mir!

mit arbeit siehts hier halt schon noch besser aus ( bawü im durschnitt 6-7%, in thüringen- meine heimat- 20% arbeitslosigkeit im durchschnitt). aber auch hier muss man einiges in kauf nehmen- weite fahrten, kürzungen im gehalt... aber wenn man im "westen" keine findet, wo denn dann in deutschland??

klar hängt die entscheidung von euch ab, aber einen versuch ist es immer erst mal wert! wer weiß was in ein paar jahren ist? vielleicht gibts bis dahin wieder möglichkeiten in die heimat zurück zu kehren? man weiß nie was für zeiten kommen.....

außerdem habt ihr ja euch zwei, das schweißt dann auch noch mehr zusammen!!
und was einen net umhaut, macht einen stark!

ich bin mittlerweile ein klein bisschen stolz das ich es hier geschafft zurecht zu kommen!
mir gefällts hier und ich werds wohl auch noch ein bisschen hier "aushalten"!

also lasst uns wissen wie´s weiter geht!
für fragen oder probleme- http://www.ossi-forum.de hilft immer!

bis denne liebe grüße daniela


 
danisahne
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