Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Die große Toröffnung - 2
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Tja Joe, wenn auch Du entsetzt über das Wahlergebnis warst, muss für Dich auch einiges in der DDR toll gewesen sein. Oder hab ich da wieder was falsch verstanden? Ich hab das einfach mal so gewertet. Es muss jedoch eine Statistik geben, die besagt, dass aus den Gegenden, die Westmedien empfangen haben, weniger ausgereist sind, als aus den Regionen der Ahnungslosen. Das bezieht sich nicht nur auf das Tal.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Buhli im Beitrag #16Oder hab ich da wieder was falsch verstanden?
Ja, da hast Du wieder was falsch verstanden. Du interpretierst die Dinge immer in die Vergangenheit. Wir haben damals von November 89 bis zum März 90 intensiv über Möglichkeiten der Weiterentwicklung nachgedacht. Die Diskussionen gingen von Sozialismus bis zur schrittweisen Wiedervereinigung mit spannenden ökonomischen und gesellschaftlichen Modellen oder Utopien (so würde ich es aus heutiger Sicht nennen). Diese Diskussionen waren dann im März beendet, die Utopien waren passe, da war dann klar, dass der schnelle Beitritt kommt. Und das war der Grund für mein Entsetzen, denn ich hatte in Stabü aufgepasst und wusste, dass damit eine Zeit großer Unsicherheit kommt. Ich bin dann in Frühjahr 91 ins Ländle, noch mit der Idee, da zu lernen und mit weiter zu entwickeln und dann wieder zur Familie zurück in den Osten zu gehen und das gelernte dort anzuwenden. Nicht weil ich musste, sondern weil es nicht meine Art war, abzuwarten. Jahre später habe ich erfahren, dass meine Bewerbung um den Job des IT-Leiters einer Ostsparkasse fast erfolgreich gewesen wäre. Nach etwa 1,5 Jahren im Westen erkannte ich, dass dies nicht funktionieren würde, also habe ich 1993 die Frau und meine drei Kinder nachgeholt. Seit diesem Zeitpunkt war für mich persönlich die Zeit einer unsicheren Zukunft im Rahmen der neuen Bedingungen vorbei, ich habe aber noch ein paar Jährchen benötigt, bis ich das auch mental begriffen hatte.
@altberlin Du hast Recht, Deine doppelte Verneinung hat mich irgendwie überfordert.
Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)
Zitat von joesachse im Beitrag #17 Wir haben damals von November 89 bis zum März 90 intensiv über Möglichkeiten der Weiterentwicklung nachgedacht. Die Diskussionen gingen von Sozialismus bis zur schrittweisen Wiedervereinigung mit spannenden ökonomischen und gesellschaftlichen Modellen oder Utopien...
Wer ist "wir" ? Du oder ich im engeren Kreis von Bekannten und Verwandten ? Oder die selbsternannten "Bürgerrechtler", die dann den Beitritt gemenagt haben, einen gut dotierten Posten bezogen und so gut wie alle relativ schnell aus der Öffentlichkeit verschwanden bzw gedrängt wurden ? Mir sind da noch Namen wie Eppelmann, Diestel, Reiche, Nooke, Meckel und viele andere noch im Ohr, die dann verklangen und sogar Politiker aus dem alten Bundesgebiet in die Ostdeutschen Länderparlamente drängten, mit Posten bis zum Ministerpräsidenten. Das war dann die Einheit, uns wurde Politik "beigebracht". Eigene Ideen nicht mehr gefragt, die es zweifellos gab. Warum wurde da nichts in Betracht gezogen ? War der Westen so perfekt ? .
Zitat von delta im Beitrag #13dämlich genug sind ja die Massen dies zu glauben was Ihnen täglich in dieser Hinsicht eingetrichtert wird
Die Bürger der DDR waren damals aber auch eher dämlich genug nicht zu glauben, was ihnen über die Funktion und die Probleme des Kapitalismus eingetrichtert wurde. Und das trotz Westfernsehen, welches ja die Lehren aus dem Stabü-Unterricht praktisch bestätigte.
Da spricht aber sehr vieles dagegen...warum sind den Millionen gegen Westen gezogen...doch nicht nur wegen des lumpigen Hunderter sondern weil bei uns das Geld im Westen auf der Straße lag... nur waren die Wessis zu faul sich zu bücken....
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
Die Aktion mit dem Begrüßungsgeld war doch quasi wie eine Konjunkturspritze ... fast so ähnlich wie Abwrackprämie. Gebt allen 100 DM und sie pumpen das Geld in die Wirtschaft der BRD
Zitat von delta im Beitrag #19 Da spricht aber sehr vieles dagegen...warum sind den Millionen gegen Westen gezogen...doch nicht nur wegen des lumpigen Hunderter sondern weil bei uns das Geld im Westen auf der Straße lag...
Gegenfrage : Warum gehen viele Menschen fremd, wenn sie angetrunken sind und am nächsten Morgen der Kater ein böses Erwachen verspricht ? Die Menschen waren besoffen (vor Glück oder angesichts voller Geschäfte?) und rannten los, oder kauften bis zur Besinnungslosigkeit auf Kredit,war ja doch alles noch heile Welt. Der Verstand hatte Pause. Bis dann der Fall auf die Schnauze kam, oder was denkst du, woher Millionen Arbeitslose und ein Heer von Privatschuldnern stammt ?
Der tiefe Fall traf dann aber beide Seiten, weil der Westen auch irgendwie überfordert war. Arbeitsplätze für alle wachsen nicht von allein, wenn man zuvor Millionen Jobs vernichtet. Jeder Insolvenzverwalter braucht Monate wenn nicht Jahre, um eine Insolvenz zu vollenden (oder zu verhindern). Die Treuhand hat den Osten mit dutzendweise abhaken täglich erledigt, ohne viel zu prüfen. Masse hat Geld gebracht (auf den Konten der Treuhandmitarbeiter). Man machte nicht einmal den Versuch, irgend etwas zu retten. Es wurde verhökert und abgewickelt, was das Zeug hielt.
"Es fügt sich zusammen, was zusammen gehört". Wenn ich diesen Satz höre, könnt ich kotzen. Hier fügt sich nichts mehr zusammen, denn der Riss hat schon Moos angesetzt und schimmelt. Hier hilft kein frisches Verputzen, hier hilft nur noch der Abriss und ein Neuaufbau mit besseren Material. Der Putzoberste hatte das schon mal angemahnt, aber die Kombinatsleizung will nichts davon wissen und hören, denn die oberste Mörtelschicht hält ja. Wie lange? Irgendwann bricht das ganze morsche Bauwerk in sich zusammen. Wenn dann noch ein Erdrutsch dazukommt... und der kommt, denn so viel Wasser kann der Hang nicht abfangen.
Wer sagt: „Hier herrscht Freiheit“, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht!
Hallo lieber Gogelmosch, ich gebe eins drauf: Kürzlich schrieb ich eine Rezension zu dem Buch "Der Crash ist die Lösung" von Matthias Weik & Marc Friedrich. So wächst (an Einsicht) zusammen, was zusammen gehört... Ha, ha!!!! Gruß von henry77
Zitat von delta im Beitrag #19 Da spricht aber sehr vieles dagegen...warum sind den Millionen gegen Westen gezogen...doch nicht nur wegen des lumpigen Hunderter sondern weil bei uns das Geld im Westen auf der Straße lag...
Gegenfrage : Warum gehen viele Menschen fremd, wenn sie angetrunken sind und am nächsten Morgen der Kater ein böses Erwachen verspricht ? Die Menschen waren besoffen (vor Glück oder angesichts voller Geschäfte?) und rannten los, oder kauften bis zur Besinnungslosigkeit auf Kredit,war ja doch alles noch heile Welt. Der Verstand hatte Pause. Bis dann der Fall auf die Schnauze kam, oder was denkst du, woher Millionen Arbeitslose und ein Heer von Privatschuldnern stammt ?
Der tiefe Fall traf dann aber beide Seiten, weil der Westen auch irgendwie überfordert war. Arbeitsplätze für alle wachsen nicht von allein, wenn man zuvor Millionen Jobs vernichtet. Jeder Insolvenzverwalter braucht Monate wenn nicht Jahre, um eine Insolvenz zu vollenden (oder zu verhindern). Die Treuhand hat den Osten mit dutzendweise abhaken täglich erledigt, ohne viel zu prüfen. Masse hat Geld gebracht (auf den Konten der Treuhandmitarbeiter). Man machte nicht einmal den Versuch, irgend etwas zu retten. Es wurde verhökert und abgewickelt, was das Zeug hielt.
Ich hab nichts anderes behauptet ...nur mit anderen Worten erklärt Smithie Konjunktur für wem....ich hab nichts davon gehabt...wir die Steuerzahler haben das bezahlt....und zahlen noch heute dafür...ist einfach so....das musst du nicht persönlich sehen....
Übrigens: " der Crash ist die Lösung " hab ich auch gelesen...es wird auf Jeden Fall in dieser Richtung laufen ob wir das nun wahr haben wollen oder nicht.
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
Das war damals einer der Runden Tische in unserer Region. Primär diskutierten wir über lokale Themen, da konnte man ja auf einmal unglaublich viel bewegen. Aber immer wieder diskutierten wir im "inoffiziellen" Teil auch die Frage, wie es mit unserem Land und unserer Wirtschaft weitergehen könnte.
Die Bürgerrechtler waren doch schon nach der Wahl zum Teil weg vom Fenster, final aber dann mit dem 3.Oktober.
Jede Geschichte hat vier Seiten. Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich passiert ist.(Bruce Sterling)
Delta, das Kreditproblem kam erst nach dem Beitritt. Besoffen wurden die meisten bereits ab dem 9.11.89. Am 1.7.90 verschärfte sich das noch um ein vielfaches. Dieser Zustand hält bei manchem, noch heute an. Im großen und ganzen kam das böse Erwachen etwa vier bis fünf Jahre nach 90. Da war der Dropps gelutscht. Die DDR Privatisiert in Westhand. Als ich im Dezember 89 in N aus dem Zug stieg, kam bei mir schon die erste Skepsis auf.An allen Ecken Werbung für Nachhilfeunterricht. Als ich dann im Laufe des selben Tages im C&A die Leute, einschließlich meiner Schwester, beobachtet habe, war bei mir die Euphorie erloschen. Dabei war das Thema Wiedervereinigung, noch gar keins. Edgar Most hat in seinem Buch dazu sinngemäß geschrieben, dass der Ausverkauf der DDR mit dem Mauerfall begann, und mit der Währungsunion, fast abgeschlossen war. Die Treuhand kam erst später zum Zuge.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von Buhli im Beitrag #26 ...dass der Ausverkauf der DDR mit dem Mauerfall begann, und mit der Währungsunion, fast abgeschlossen war. Die Treuhand kam erst später zum Zuge.
Richtig, die Treuhand hat den demokratisch legitimierten Stempel unter die ganze Sauerei gedrückt. Sozusagen Recht geschaffen ! Aber du findest überall im www. kluge Menschen, die das nicht begreifen wahrhaben wollen. .
Also mir fällt zu dem Thema ausser Minol nicht soviel ein, da es nicht viel von Wert zu kaufen war, besonders angesichts der plötzlichen Öffnung zum Weltmarkt man feststellen mußte, doch nicht zu den führenden 10 Industrinationen zu gehören, sondern plötzlich merkte, dass man ein riesengroßes Investitionsloch hatte, um irgendwie wieder konkurrenzfähig zu werden. Prinzipiell hätte man keine Investitionen machen müssen, man hätte nur die Produktion des Westen etwas hochfahren müssen und hätte locker den Osten mitversorgt, deswegen hat die Politik mit allen Mitteln versucht potentielle Investoren zu überreden, da man tatsächlich Angst davor hatte, das plötzlich alle arbeitsfähigen Menschen im Westen aufgetaucht wären.
Zitat von Daneel im Beitrag #29... man hätte nur die Produktion des Westen etwas hochfahren müssen und hätte locker den Osten mitversorgt,...
Was in vielen Bereichen auch geschehen ist, habe ich selbst erlebt bzw. gesehen. So wurde dann jede unliebsame Konkurrenz in Ostdeutschland, die es zweifellos auch gab, erledigt. Schließlich war nicht 100 % alles Müll, sondern es gab auch hochmoderne weltmarktfähige Unternehmen. Jeder von uns kennt da Beispiele, nur will es niemand mehr zugeben. Schließlich war bekanntlich alles schlecht und marode. .
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