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Zeitarbeit

#1 von Blümchen44 , 31.08.2006 22:01

Hallo
vielleicht kann mir jemand helfen oder seine Meinung dazu schreiben.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Zeitarbeitsfirmen gemacht positive oder auch negative? Und wie ist es wenn der Zeitarbeitsvertrag ausläuft muss man sich dann Arbeitslos melden?Wenn man nicht gleich anschließend von der Zeitarbeitsfirma weiter beschäftigst wirst? Das habe ich zumindest gehört.

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RE: Zeitarbeit

#2 von Simi383 ( gelöscht ) , 31.08.2006 22:42

Hi,

Zeitarbeitsfirmen sind neumodische Sklaventreiber die dich für einen Hungerlohn arbeiten schicken.
Habe selber mal bei einer gearbeitet. Wurde aber zum Glück nach 1 Jahr fest von meinem "Gast"arbeitgeber
übernommen.
Wenn du bloß einen Zeitvertrag hast dann muß du dich 3 Monate bevor er ausläuft beim Arbeitsamt arbeitssuchend melden. Müßte aber auch im Zeitvertrag drin stehen (war bei mir jedenfalls so).
Zeitarbeitsfirmen müssen sich an einen Tarifvertrag halten am besten du schaust mal im Internet nach dort findest du den Tarifvertrag, dann weißt du auch was sie dir mind. zahlen müssen, Verpflegungsgeld,Fahrkosten,Lohnerhöhung usw.
Hoffe ich konnt dir einwenig weiterhelfen.

Gruß Simi383


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RE: Zeitarbeit

#3 von jutta , 31.08.2006 23:16

Zeitarbeit kann aber durchaus ein Einstieg ins Berufsleben sein. "Sklaventreiber" sind viele andere Arbeitgeber inzwischen auch! Man sollte das nicht so pauschalisieren, es gibt überall schwarze Schafe.

Jutta


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RE: Zeitarbeit

#4 von Mona , 01.09.2006 07:40

Als ich noch in meiner "alten Firma" in der Heimat gearbeitet habe, hatte ich mal die Möglichkeit, diese Methode der Zeitarbeit aus zwei Richtungen zu betrachten.

Ich saß als Azubi in der Rechnungsprüfung und durfte die Eingangsrechnungen buchen. Mein Papa arbeitet in der Verladung des gleichen Betriebes und berichtete von einem neuen Mitarbeiter, der von einer Zeitarbeitsfirma eingesetzt war und in der Abteilung mithelfen sollte. Dieser berichtete meinem Papa davon, dass er kanpp 5 Euro die Stunde verdiene, mit der Möglichkeit, jederzeit in der ganzen Bundesrepublik an einem anderen Platz eingesetzt zu werden.

Ich bekam eines Tages die Rechnung an unseren Betrieb von der Zeitarbeitsfirma für genau diesen Mann auf den Tisch und die verlangten über 20 Euro die Stunde für ihn.

Und selbst das ist wahrscheinlich für den Betrieb immer noch billiger, als selbst jemanden einzustellen. Das ist die Philosophie der Zeitarbeitsfirmen und die Leute die dort arbeiten leben eben noch mit der ständigen Ungewissheit eines häufigen Arbeitsgeberwechsels und was da alles so dran hängt (Fahrkosten etc.).
Der Prozentsatz der Leute, die über diese Firmen einen "festen" Arbeitgeber gefunden haben, ist meiner Meinung nach verschwindend gering.

Viele Grüße
Mona
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RE: Zeitarbeit

#5 von Angel40 , 01.09.2006 08:12

Hallo Gudrun,

wir unterhalten uns morgen mal beim Grillen über Zeitarbeit. Ich arbeite Intern dort und kann Dir da auch sicherlich weiterhelfen.

LG Kerstin


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RE: Zeitarbeit

#6 von Ines 64 , 01.09.2006 08:58

Ich kann mir vorstellen, für jemanden der Abwechslung liebt, ist Zeitarbeit genau das was er sucht.
Wir hatten auch nee ganze Zeit Leute von Adeco bei uns und denen hat es gefallen. Sie haben ihre Arbeit ordentlich gemacht.
Sie konnten natürlich nicht überall eingesetzt werden, aber zur Überbrückung von Personalengpässen ist das für Betriebe eine gute Alternative. Heutzutage gibt es halt Zeiten in denen die Auftragslage schwankt und dann ist es für Unternehmen gut das es Zeitarbeitsfirmen gibt.

Auch wir Festangestellten müssen mal in der einen oder anderen Abteilung im Werk(auch an anderen Standorten des Unternehmens) aushelfen, weil da gerade mehr Arbeit ist als normal und bei uns weniger.

Mona, das mit dem Verdienst ist doch sonst auch nicht anders.
Wenn ich mein Auto in die Werkstatt zur Reparatur bringe, muß ich auch für die Arbeitsstunde mindestens 4x soviel bezahlen, als der Mechaniker ausgezahlt bekommt.
Und so ist es noch in vielen anderen Bereichen.

Ich kann mir auch vorstellen für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten, immer noch besser als Hartz IV zu bekommen, falls ich mal vor so eine Entscheidung gestellt werde.

Ines


 
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RE: Zeitarbeit

#7 von Mona , 01.09.2006 11:25

Hallo Ines,

In Antwort auf:
das mit dem Verdienst ist doch sonst auch nicht anders.


Da hast Du schon recht, aber fördert diese Form der Arbeit nicht die Möglichkeit, noch mehr Ausbeutung am Menschen zu betreiben???

Die Unternehmen sagen sich doch auch, sie nehmen die Leute aus Zeitarbeitsfirmen, weil das viel bequemer und einfacher ist, und wenn's ihnen bei der Firma X zu teuer ist, gehen sie zu Firma Y. Und den Leuten bleibt nix anderes übrig, als ständig auf Abruf der Arbeit hinterherzurennen, für einen relativ kleinen Lohn, von dem meistens ein großer Teil noch für die Fahrerei draufgeht.

Und die Zeitarbeitsfirmen streichen nun einmal den größten Teil des Geldes ein, obwohl doch nicht sooo viel mehr Arbeit anfällt, als eben die Leute zu vermitteln? Oder sehe ich das falsch? Lasse mich gerne aufklären, habe nur schon vieles aus der Bekanntschaft gehört.

Dass man vielleicht selbst zu dieser Möglichkeit greifen würde, wenn man sich mit Hartz IV konfrontiert sieht, ist fast klar, aber ist es nicht an sich unglaublich, dass die Entwicklung in diese Richtung geht?

Aber ich sollte lieber aufhören, sonst steigert man sich nur wieder viel zu sehr in das Thema rein.

Viele Grüße
Mona
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RE: Zeitarbeit

#8 von Ines 64 , 01.09.2006 12:19

Hallo Mona,
wie würdest Du es machen, wenn Du Unternehmer wärst?
Wenn Du einen super Auftrag bekommen könntest, der 6 Monate Arbeit für 10 Arbeitskräfte bedeutet, Du aber nur 6 Mitarbeiter hast!
Jemanden für 6 Monate fest anzustellen, bedeutet für ein kleines Unternehmen emens viel Bürokratie!!!!(Krankenversicherung,Unfallversicherung...usw).
Er wird sich 4 Leiharbeiter holen, die gut ausgebildet sind, selbstständig arbeiten können und viel Erfahrung mitbringen.

So ist der Kapitalismus, hab ich zumindest in der Schule so gelernt, die einen verdienen mehr, die anderen weniger.

Es muß jeder für sich selbst entscheiden wo und wie er arbeiten möchte und für manche ist so eine Zeitarbeitsfirma das "non plus ultra", so wie für andere Gastronomie, Friseur...usw (auch da verdient man nicht viel Geld, aber den Leuten macht es Spaß)
Ines


 
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RE: Zeitarbeit

#9 von Angel40 , 01.09.2006 12:42

Also die Zeitarbeit ist wirklich ein Sprungbrett ins Arbeitsleben. Man kommt da sogar manchmal auch in Firmen rein, in die man so normal nicht reinkommen würde. Heute gehen die Firmen immer mehr über die Zeitarbeit, da es für sie weniger Stress bedeutet. Bewerber suchen, einstellen usw. Das macht alles die Zeitarbeit. Selbst wenn jemand schon Langzeitarbeitslos ist, hat er hier eher eine Chance wieder ins Arbeitsleben zurück zu kehren. Also ist es keine schlechte Sache und man sollte es auf jeden Fll machen, wenn man einen Job angeboten bekommt.

LG Kerstin


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RE: Zeitarbeit

#10 von Mona , 01.09.2006 15:40

Hallo Ines,

Ich weiß selber, wie man als Unternehmer denken sollte, denn ich habe mich vor ca. 2 Jahren mehr oder weniger erfolgreich selbständig gemacht...

Und Du sagst ja selber, dass es für ein kleines Unternehmen Vorteile bietet. Das Problem ist aber eben die allgemeine Entwicklung, nämlich dass bei immer mehr (auch großen) Unternehmen die Personalwirtschaft immer mehr ausgelagert wird. So entsteht ein großer Markt an Zeitarbeitsfirmen, die untereinander natürlich auch wieder konkurrieren. Und auf wessen Kosten geht das dann wieder? Der eine will billiger sein als der andere, also zahlt er seinen Leuten nur noch 4 Euro die Stunde, und kann sich im Gegensatz zur Konkurrenz-Firma für 19 statt 20 Euro die Stunde anbieten - und bekommt den Auftrag, da die Unternehmen meistens das billigste Angebot auswählen.

In Antwort auf:
So ist der Kapitalismus


Genau das ist ja das Problem, aber ich bremse mich hier lieber und möchte keine Grundsatzdiskussionen auslösen.

Viele Grüße
Mona
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RE: Zeitarbeit

#11 von lutzi , 05.09.2006 17:46

also ich halt ja zeitarbeit für moderne sklaverei-mal ein beispiel, eine bekannte kam aus der sozialhilfe zu einer zeitarbeitsfirma und wurde durch diese an ein unbedeutendes kleines unternehmen (Simens) verkauft(äh-ausgeliehen). sie hat jetzt ende des monates weniger geld zur verfügung als vorher mit wohngeld, kleidergeld und stütze.gut sie hat jetzt auch weniger zeit zum ausgeben da sie im schichtsystem arbeitet, aber das ist doch schon irgendwie nicht so toll. aber ich glaube das ist ja nun eine gesellschaftsfrage und keiner hat eine lösung. lockern wir den kündigungsschutz bei grösseren aufträgen laufen die gewerkschaften -zu recht- sturm dagegen.., fordern wir mindestlöhne sind die arbeitgeber darüber nicht sehr entzückt und kommen mit dem argument "wir haben 5.000.000(was für eine zahl) arbeitslose wozu brauchen wir mindestlöhne" . und dank der zeitaufreibenden dikussion freuen sich dann schon unsere nachbarn in osteuropa oder beteriebe in asien auf neue aufträge-die globalisierung machts möglich, nur schade das sich die schneiderin in vietnam noch nichtmal das kleid kaufen kann was sie produziert....ich glaub wer da wirklich mal eine lösung hat verdient mindestens den nobelpreis

liebe grüsse an alle von lutz


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RE: Zeitarbeit

#12 von Karuscha , 06.09.2006 08:28

Ich finde Zeitarbeitsfirmen grundsätzlich nicht schlecht - wobei es da natürlich riesen Unterschiede gibt !!! Als mein Freund hier arbeitslos wurde, hat er es auch bei einigen Zeitarbeitsfirmen versucht - die meisten wollten ihm 5 - 7,50 € pro Stunde zahlen (und das als gelernte Maler / Lackierer). Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dass das viel zu wenig ist. Aber wenn man dann noch die Spritkosten alleine zahlen und sein eigenes Auto ohne "Aufwandsentschädigung" nehmen soll bleibt am Ende nicht genug übrig.
Andereseits hat z.B. ein Bekannter über eine Zeitarbeitsfirma seine feste Stelle gefunden - und das nach nur 1 Monat !!!

Also ich denke schon, dass Zeitarbeit (gerade für Berufsanfänger oder Langzeitarbeitslose) ein Einstieg sein kann. Allerdings gibt es natürlich wie überall auch schwarze Schafe - aber eben nicht nur!
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NICHTS ist schwerer und
NICHTS erfordert mehr Charakter
als sich im offenen Gegensatz zu
seiner Zeit zu befinden und
laut zu sagen NEIN !


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RE: Zeitarbeit

#13 von Stefan L. ( gelöscht ) , 06.09.2006 18:44

Ich kann Lutzi und Mona eigentlich nur beipflichten, obwohl ich nicht betroffen bin. Aber man bekommt ja so einiges mit, wenn man Augen und Ohren offen hält. Das ist leider ein trauriger Trend, der in dieser Gesellschaftsform jedoch nicht weiter verwunderlich ist.


Stefan L.

RE: Zeitarbeit

#14 von Renate , 06.09.2006 19:28

Nun muss ich doch mal meinen Senf dazu geben. Man sollte nicht alle Zeitarbeitsfirmen über einen Kamm scheren. Es gibt darunter leider sehr viele schwarze Schafe und das bringt eigentlich die Branche ziemlich in Verruf.

Ich habe hier in Stuttgart nach langer und erfolgloser Arbeitsplatzsuche in Sachsen eine Stelle als Sachbearbeiterin in der Buchhaltung über eine Zeitarbeitsfirma bekommen. Und ich kann nicht meckern. Das Geld hat gestimmt (klar, könnte immer mehr sein, aber es war ein Anfang). Damals gab es noch Auslöse und Fahrgeld (weiß nicht, wie das jetzt ist), die ich nicht versteuern musste.
Ich wurde dann auch von der Firma, an die ich ausgeliehen war, festeingestellt. Ich glaube kaum, dass ich diese Chance ohne Zeitarbeit gehabt hätte.

Schaut Euch die Firmen gut an, wenn Ihr Euch bewerbt. Die meisten Zeitarbeitsfirmen haben ja jetzt eine HP. Da sieht man auch, ob sie Tarifverträge haben, was sie für Zuschüsse zahlen (Weihnachts- und Urlaubsgeld....), wieviel Urlaub es gibt.

Aber wer von Arbeitslosigkeit oder so bedroht ist, sollte es doch versuchen. Man kann ja trotzdem noch nach einer Festeinstellung schauen und sich weiter bewerben. Aber die Zeit läuft Euch nicht davon, denn Hartz ist ganz schnell da.

Und denkt nicht, nur Zeitarbeitsfirmen zahlen wenig. Ich kenne einige, die einen Stundenlohn unter 7.00 € haben, und nicht in einer Zeitarbeitsfirma arbeiten. Und das hier im Wessiland.

Bedenkt bitte auch, Zeitarbeitsfirmen müssen alles an Geldern selbst erarbeiten. Das heißt zum Beispiel, Eure Krankengeld (falls ihr mal krank werden solltet), Geld für die bezahlten Urlaubstage, Sozialversicherungsbeiträge, Krankenkassen, Tage an denen Ihr nicht vermittelt werden könnt (und deshalb zu Hause bleiben dürft)usw.

Viele Grüße
Renate


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RE: Zeitarbeit

#15 von Angel40 , 06.09.2006 20:47

Genau so ist es Renate. Und dann sind da auch noch die Feiertage, die dem Arbeitsgeber auch ne ganze Menge kostet. Ich weiß dass, da ich intern bei einer Zeitarbeitsfirma in Stuttgart arbeite und ich wirklich froh bin, das wir scho vielen Menschen helfen konnten. Auch bei den Bewerbern gibt es eine Menge schwarze Schafe.Die wirklich nur kommen um sich einen Stempel fürs Arbeitsamt zu holen. Übrigens arbeiten bei uns seit ich da bin fast überwiegend nur noch Ossis und die sind voll zufrieden. Also kann Zeitarbeit nun wirklich nicht das schlechteste sein.Wie Renate schon gesagt hat, es gibt auch dort schwarze Schafe.

LG Kerstin


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