Zitat von frank im Beitrag #
Zitat von Atze im Beitrag #
Die Herren hier, die Du hier als "Kreis..." bezeichnest, haben zu Ihrer Zeit fest an das geglaubt, für das sie ihre Haut zu Markte getragen haben
Wer's glaubt wird seelig.
Jeder, der noch alle Tassen im Schrank hatte, wußte, wie die ganze Schose funktionierte. Spätestens, als Ulbricht von den Russen wieder mit Panzern an die Macht gebracht wurde, war klar, was zu schützen war und um was es ging.
Im übrigen waren die Risiken 'die Haut zu Markte (zu) tragen' überschaubar. Zweimal war zwar die NVA in der Diskussion zu 'brüderlicher Hilfe', doch die sowjetische Besatzungsmacht löste die Probleme dann doch ohne ihre ostdeutschen Hilfskräfte.
Und auf wehrlose Zivilisten an der DL zu schießen, um sie an der Flucht zu hindern, ist keine große Heldentat.
Daher dürfte desöfteren nicht edelmütige Opferbereitschaft, die "Haut zu Markte tragen" das Motiv gewesen sein, sondern handfeste Privilegien, wie überdurchschnittliche Bezahlung und eine vom Regime künstlich hochgejubelte gesellschaftliche Stellung, die auch noch so allerlei Vorteile im System des ansonsten gesellschaftlichen Mangels mit sich brachte.
Nun ja, jetzt gehts am Thema vorbei, weil eben nicht die BW zum Thema geworden ist. Soll man es deshalb unkommentiert stehen lassen?
Da ich "geglaubt" habe, was ich heute nicht mehr tue, war ich also einst seelig. Wie schön das zu erfahren. Nun möchte ich nicht mehr seelig werden, denn so viele Probleme, soviel Arbeit und auch Anschisse, wie ich in der Zeit meiner (so genannten) "Seeligkeit", bekam, bekam ich seit dieser Zeit nie wieder.
Mir war gar nicht klar, dass W. Ulbricht je seine Macht verloren hatte. Da bitte ich um Aufklärung. Solltest Du, lieber Frank, an den Sommer 53 denken, dann gibt es dazu in diesem Forum schon einen langen Tröööd, den ich Dir wärmstens ans Herz lege. Gleiches gild zu Deiner Äußerung der Demarkationslinie. Es war ja eigentlich eine Grenze zwischen zwei antagonistischen Blöcken aber seis drum.
Auch über die Privilegien, die man angeblich als Längerdienender in der NVA genossen haben soll, wurde hier schon ausführlich geschrieben und diese, ad absurdum gestellt. Nur für Dich lieber Frank nochmal ein typisches Beispiel.
Ein Leutnant 1970 verdiente 750 Mark der DDR im Monat. Dafür war er mindestens 6 Tage in der Woche zu je 10 - 12 Stunden bei der Truppe. Da lasse ich alle 24-Stundentagesdienste und die Wochen in Feldlagern oder auf Übungen völlig außer acht. So kam er in der Woche auf 60 bis 72 Stunden Arbeitszeit, im Monat also 240 - 288 Stunden. Sein Stundenlohn lag also bei 3,20 Mark der DDR. Dafür wäre kein Arbeiter in den Betrieb gegangen.
Ab 1978 wurde der Lohn auf 1250 Mark der DDR erhöht. Dann hatte der Leutnant also 5.20 Mark der DDR. Damit war er, was den Stundenlohn angeht, einem Jungfacharbeiter gleich gesetzt. Wie gesagt, ohne Dienste und Übungen, die ja nicht extra bezahlt wurden, wie es heute in der BW der Fall ist. Ein Oberleutnant in gleicher Dienststellung, bekam 50 Mark mehr.
Aufs Auto hat der Berufssoldat genauso lange gewartet wie jeder andere Bürger der DDR und Wohnungen bekam er auch nicht anders. Wenn er aber in Eggesin lebte, mag das mit der Wohnung anders gewesen sein. Ich war zum Glück nie in dieser Ecke. Dafür gab es dort aber auch nichts anderes und schon gar keine Arbeit für die Frau, oder ein Kino, an ein Theater möchte ich gar nicht denken.
Wo lieber Frank, waren die Privilegien, von denen Du schreibst? Mäuselchen fehlt mir eigentlich in der Raupensammlung. Habt ihr den in den letzten Wochen vergrault?
Gruß
Sorry Mod. Ich weiß, ich bin schuldig