Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: Diskussionsthread zur 'deutschen Geschichte'... - 5
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Zitat von reporterMeine Ansicht dazu ist, es ist halt auch ein Formelkompromiß. ... Ich persönlich meine, man ist dem SED-Staat viel zu viel entgegengekommen. Man hat ihn viel zu lange mit am Leben gehalten.
Es ist schon grandios, wie Du einen völkerrechtlichen Vertrag, der noch dazu wirklich mit Leben erfüllt wurde und deutliche Auswirkung auf die Politische Entspannung hatte, als "Formelkompromiß" abkanzelst. Diese Verträge beendeten die Ära des kalten Krieges (aus dem auch immer schnell ein heisser werden konnte). Durch diesen Vertrag und dieses Entgegenkommen wurde in der DDR manche Verbesserung für das Leben der Menschen möglich. Hätte man Deiner Meinung nach stattdessen einmarschieren sollen?????
Kann es sein, dass Du hier außer einem unbändigen Hass auf die DDR keinerlei wirklich konstruktive Beiträge zur Geschichte bringen kannst (zur Gegenwart diskutierst Du ja sowieso nicht mit)
Nun halte den Ball mal flach.
Formelkompromisse sind in der Politik üblich, wenn man sich nicht über den wesentlichen Sachverhalt verständigen kann.
Daß vieles was die Bundesregierung mit dem SED-Staat ausgehandelt hat, der DDR Bevölkerung zugute kam, ist unstreitig. Schließlich hat sich die Bundesregierung, etwa bei der Vereinbarung über die Beseitigung der Personenminen an der Zonengrenze natürlich als Sachwalter der eingesperrten Bevölkerung im SED-Staat gesehen. Denn die westdeutsche Bevölkerung war davon nicht betroffen.
Die Frage bei solchen Kompromissen ist halt, was im Ergebnis zielführender ist. Weicht man zusehr von seinen Prinzipien ab, wird man bei einer Diktatur im Tausch zu menschlichen Erleichterungen auch ein Stück weit erpreßbar, so war etwa bekannt, daß die Höhe der Freikaufgelder der einfach halber von der SED-Justiz mit den entsprechenden drakonischen Urteilen eingepreist wurden.
Ich glaube auch nicht, daß der SED-Staat Kriegsgefahren bei weniger "Entspannungspolitik" alleine hätte erhöhen können, bekanntlich hatte schon Chruschtschow Ulbricht dahingehend gedeckelt. Und entgegen mancher Meinung bin ich auch nicht der Ansicht, daß die "Entspannungspolitik" der wesentliche Faktor für den Untergang des SED-Staats war. Denn der ist verschwunden, weil die Sowjetunion eine weitere Aufrechterhaltung ihres Dominiums bei Abwägung von Kosten und Nutzen nicht mehr als vorrangig ansah.
Warum sollte ich das bei deinem immer schlechter werdenden Spiel und immer häufiger werdenden Fouls tun
Zitat von reporter Formelkompromisse sind in der Politik üblich, wenn man sich nicht über den wesentlichen Sachverhalt verständigen kann.
Das hatte aber in der Praxis dann immer zur Folge, dass diese Formelkompromisse politisch wirkungslos blieben. Außerdem sind diese selten in solcher sachlicher Klarheit formuliert. Der Grundlagenvertrag blieb aber alles andere als politisch folgenlos.
Zitat von reporter Die Frage bei solchen Kompromissen ist halt, was im Ergebnis zielführender ist.
Das ist das Dilemma, in dem sich die Politiker befinden. Es gibt Fakten und Sachzwänge und es gibt unterschiedliche Interessen in der Gesellschaft und daraus resultierend Kompromisse. Dabei ist der Grundlagenvertrag aus meiner Sicht kein so großer Kompromiss, sondern ein Festhalten der politischen Realität.
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
Der letzte 'Vorsitzende des Staatsrats der DDR' ist tot. Manfred Gerlach starb im Alter von 83 Jahren. Er war der Nachfolger von Honecker Nachfolger Krenz und Chef der Block-Partei LDPD, welcher konstant bei den 'Wahlen' zur 'Volkskammer' wie den anderen Blockparteien 52 Sitze zugeteilt wurden. Die zunächst als LDP auftretende Partei wurde von der SED zur gefügigen Blockflöten-Partei umgewandelt, unter anderem durch Ermordung des damaligen namhaften LDP Mitglieds Arno Esch.
Die frei gewählte Volkskammer hielt den Posten des Staatsratsvorsitzenden für entbehrlich, so dass es keinen Nachfolger mehr für dieses Amt gab.
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/LDPD ... Nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989 verstand sich die LDPD als neue liberale Kraft im Land. Allerdings waren selbstkritische Töne zur eigenen Verantwortung am DDR-Unrechtssystem kaum zu hören. ... Im Vorfeld der ersten freien Volkskammerwahl 1990 gründete die LDP mit den neuen liberalen Parteien (Deutsche Forumpartei, F.D.P. der DDR) am 12. Februar 1990 das Wahlbündnis Bund Freier Demokraten (BFD). ... Am 11. August 1990 schlossen sich in Hannover die westdeutsche FDP mit dem Bund Freier Demokraten (BFD), der aus LDP und NDPD bestand, der F.D.P. in der DDR und der Forum-Partei zur gesamtdeutschen F.D.P. zusammen. ...
Ich will ans Meer zurück, ein letzter Blick Spüren, wie der Wind mir Flügel gibt Ich will ans Meer zurück, dort wo das Glück Mich endlich wieder in die Arme nimmt
Zitat Ein Mitarbeiter der Defa-Wochenschau flüchtet durch den Grenzübergang Friedrichstraße. Er nutzt die Gelegenheit, als der Chef der politischen Hauptverwaltung der NVA, Admiral Waldemar Verner, den Kontrollpunkt inspiziert.
An sich in jenen Tagen eine Routinemeldung, Menschen türmen aus dem SED-Staat, wo sich für sie eine Gelegenheit dafür bietet.
Bemerkenswert vielleicht hier doch deswegen, weil NVA Ätzchen, um seinen Laden in einem milderen Licht erscheinen zu lassen, immer wortreich erlärt, seine NVA hätte mit den Grenzwächtern nichts zu tun. Was hat dann der Genosse NVA-Admiral mit Defa-Wochenschau-Gefolgschaft an der Sektorengrenze zu inspizieren? Fragt er vielleicht die Kalaschnikow-Träger, ob der Abzug auch gut geölt ist?
Dass das Aufkreuzen eines Ost-Militärs an der Sektorengrenze den Vier-Mächte-Vereinbarungen widerspricht, demzufolge sich dort deutsches Militär nicht aufhalten darf, sollte vielleicht auch mal erwähnt werden.
Ich erspare mir, deinen Beitrag wegen Verunglimpfung meiner Person zu löschen. Ich meine nicht "nicht arbeiten zu müssen", ich muß es nicht. Ich habe frei. Kehrwoche Mod
...da hast Du voll Recht Kehrwoche - Dein freier Tag war (und sei) Dir natürlich gegönnt... Immerhin bist Du damit in die dt. Geschichte des Ossiforums eingegangen - an diesem historischen Tage.
Hätte Schabowski ebenfalls am 09.11. frei gehabt - oder andere Dienst nach Vorschrift geschoben, sähe die Geschichte unter Umständen ganz anders aus. Daher ist Deine Aufnahme in die Historie gerechtfertigt - Du konntest auf diese Weise ja keinen großen Schaden anrichten...
..."Der tut nix!"......"Der will nur spielen"... - Peng! -
Zitat von BesserWessi0815 Hätte Schabowski ebenfalls am 09.11. frei gehabt - oder andere Dienst nach Vorschrift geschoben, sähe die Geschichte unter Umständen ganz anders aus.
Kann schon sein, daß dann Stasi und NVA nicht so ruhig dagesessen hätten. Im Ergebnis, so meine feste Überzeugung, war nach den Massenfluchten über Prag und Ungarn und der Massen-Demo in Leipzig der SED-Staat ohnehin nicht mehr zu halten gewesen, zumal die Russen nicht mehr, wie beim Aufstand 1961, bereit waren, mit ihren Panzern das SED-Regime wieder in den Sattel zu heben.
Zitat von BuhliVorgestern lief spät im ZDF, wie es sich mit der Verwandschaft Hitlers, von seinen Urahnen angefangen, bis zur heutigen Zeit verhält. Die noch lebenden sind nicht zu sprechen... .
das war der erste von sechs Teilen - habe ich auch gesehen, sehr interessant. Zu sprechen wäre ich auch nicht... da die ganze Familie wohl inzestbedingt schwachsinnig war.
Zitat Reporter:"wie beim Aufstand 1961" Gib mal genaueres preis. Gorbi hat doch schon relativ schnell nach seinem Amtsantritt signalisiert, daß er kein Interesse an miltärischen Einsätzen hat. Auch in den Bruderstaaten nicht. Er hatte doch kein materielles Interesse. Der Rückzug aus Afgahnistan war doch Beleg dafür. Er sagte damals selbst, daß die Sowjetarmee da nichts zu suchen hat, denn es entspricht nicht der sowjetischen Moral, Kriege zu führen. Unsere damalige Führung war nur eben noch Obrigkeitshörig. Deshalb haben die ja erst mal gefragt. Ging ja alles gut aus.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Zitat von BuhliDer Rückzug aus Afgahnistan war doch Beleg dafür. Er sagte damals selbst, daß die Sowjetarmee da nichts zu suchen hat, denn es entspricht nicht der sowjetischen Moral, Kriege zu führen.
WitzWitzLachLach, der Witz war schwach.
Natürlich brauchten die Sowjetbesatzer in ihren Kolonien nicht richtige längere Kriege zu führen. Bis auf Afghanistan ging es meistens zügig.
1953 in der Zone gings schnell, die Russen waren ja schon im Land 1956 in Ungarn brauchten die Sowjetpanzer etwa 10 Tage 1968 beim Überfall in der CSSR brauchten die Sowjetpanzer und weitere Satellitenstaaten nur wenige Tage, der SED-Staat wurde von Breshnew wieder ausgeladen, am Überfall teilzunehmen 1981 konnte Polen mit einer Selbstbesetzung den Sowjets und dem wühlenden Honecker mit der Ausrufung des Kriegsrechts einen Überfall der Sowjets und der NVA vermeiden.
Hast wohl die damaligen Interviews mit Gorbi nicht mit bekommen?
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Das Denkmal des Genossen Stalin verschwindet in einer Nacht- und Nebel-Aktion stiekum aus der 'Hauptstadt'. Noch kurz vorher göttergleiche Huldigungen an den "größten Menschen unserer Epoche" vom Genossen Ulbricht, bei Stalins Tod zogen Tausende von trauernden Genossen am Denkmal vorbei, mit gedämpfter Stimme sprach das DDR-Fernsehen vom "teuren Toten".
Die "VEB Elektroapparatewerke J.W. Stalin" S-Bahn Station wird zu "Berlin-Treptow", die Stalin-Allee wird umbenannt, aus Stalinstadt wird Eisenhüttenstadt.
Nur noch ein Ohr und ein Teil des Bartes blieb übrig, aber nur weil ein Brigadier vorschriftswidrig sich die Teile in die Tasche steckte. Sie sind heute im Kaffee "Sybille" in der ehemaligen Stalin-Allee ausgestellt.
Grund: Die Ostberliner Genossen mußten auf die Abrechnung Chrustschows mit Stalins Verbrechen irgendwie verspätet reagieren, eine Entstalinisierung fand im SED-Staat nicht statt, nur diskrete Umbenennungen ohne Diskussion und 'Volksaussprache'.
Man tat sich damals immer sehr schwer mit dem Thema Geschichte und Aufarbeitung. Wenn man das Thema 2. Weltkrieg in der DDR behandelt hatte, dann hat man wohl den Eindruck gewonnen, dass die UdSSR das Deutsche Reich ganz alleine bezwungen hat. Es war wohl nur ne Randnotiz, dass auch hunderttausende Amerikaner, Briten, Franzosen, Polen, Neuseeländer, Australier, Inder und Südafrikaner gestorben sind. Die Sowjets hatten zwar den größen Verlust an Menschen, jedoch gehört zu einer korrekten Aufarbeitung, dass alle Facetten beleuchtet werden.
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