... was meint Ihr?
gegenfrage, besserwessi: wärst du mit 14 (nicht) in die FDJ (Freie Deutsche Jugend) eingetreten?
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@BesserWessi0815
ich glaube kaum, dass man die Frage objektiv beurteilen kann. Das gehört wohl eher in den Bereich Spekulation.
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das wäre auch möglich, Monarde
ich versuche mich immer von meinem heutigen Wissen in die damaligen Zeiten zu versetzen, ohne dieses zu nutzen -
denn das stand den Menschen damals auch nicht zur Verfügung...
also: ich kann mich da auch gut vorstellen in der Phantasie... ich weiß es nicht
unsere Generation zehrt ja von der "Gnade der späten Geburt" - und davon ist BesserWessi0815 nicht ausgenommen.
Wie ich jedoch damals, unter der Propaganda/Information gehandelt hätte weiß ich nicht.
Dieses Dilemma erlebte ich bereits in der 9. Klasse.
Bei einer Umfrage der Deutschlehrerin wer da mitgemacht hätte, war ich der Vorletzte an der Reihe.
Alle Vorredner bekundeten, Widerstandskämpfer gewesen zu sein.
BesserWessi0815 war ratlos, wie er sich mit dem Wissen der damaligen Zeit verhalten hätte....
Ja, das ist gewiß Spekulation, Bücherwurm.
Dennoch wundert mich, dass ALLE anderen Widerstandskämpfer gewesen wären...
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Was soll so eine Frage ?! Die Leute die immer ihre Fahne in den Wind halten gab es zu jeder Zeit und ihren Nutzen davon zogen...........
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In diesem Forum habe ich schon mal behauptet, dass die meisten Menschen unter gleichen Bedingungen gleich handeln. Unter diesem Aspekt dürften sich diese Fragen (zumindest aus meiner sicht), wie auch die, ob die Bewohner westlich der Elbe auch 40 Jahre DDR mitgemacht hätten oder den "Schießbefehl" mit einem Nichttreffer ausgeführt hätten fast erledigt haben. Alles andere sind tatsächlich - Danke Bürcherwürmin - Spekulationen.
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Zitat von BesserWessi0815
Dennoch wundert mich, dass ALLE anderen Widerstandskämpfer gewesen wären...
Ist es nicht eher abhängig von der Einstellung des Menschens zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen? Wer immer mit der Masse geht, wird vielleicht auch in der Situation mit der Masse gehen. Wer nur seine Vorteile sucht, wird auch "mit der Zeit" gehen und sich etablieren. Wer sich aber auf die Seite der Schwachen stellt und wem der Begriff Ethik nicht fremd ist, der wird wohl auf der anderen Seite stehen.
Um Monardes Gegenfrage mal als Beispiel zu nehmen: In der DDR waren weder die FDJ noch die SED Pflicht. Man hatte eine Wahl und viele sind eben mit der Masse gegangen, andere durften nur unter der Prämisse "Parteimitglied" studieren, also sind sie eingetreten und dann gab es noch welche, die haben auf alles verzichtet.
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In der Tat eine interessante Diskussion. M. E. spielt der ganze Kontext eine wichtige Rolle. Zeitpunkt, eigenes Alter, Politische Situation, Themenvermittlung, Umfeldverhalten, sonstige informationen. Insofern ist einem natürlich klar, wieso sich Besserwessis Mitschüler alle für "Widerstandskämpfer" hielten. Man kann es andersherum auch - als Herdenphänomen betrachtet - so verstehen, als wären sie geschlossen in die FDJ eingetreten.
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Wer nur seine Vorteile sucht, wird auch "mit der Zeit" gehen und sich etablieren
Was für ein Satz Bücherwurm!! Ein kleiner beisatz fehlt; Ohne das man über Leichen geht!!
Ps: Mit den Thema habe ich mich schon lang beschäftig: Die Mitschwimmer sind für mich Menschen ohne eigene Ziele!!!
Bücherwurm aber mit den Satz liegst du daneben; In der DDR waren weder die FDJ noch die SED Pflicht. !!!
Wer ein gewissen Beruf oder Studium wollte war gezwungen dazu!!!!!!!!!!!!!!!
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Zitat von Bücherwurm
In der DDR waren weder die FDJ noch die SED Pflicht. Man hatte eine Wahl...
Ich kann mich noch immer an diese Zeit in der Schule erinnern, ja man hatte die Wahl, entweder man wurde Pionier oder FDJ und gehörte dazu, oder man tat es nicht, und wurde ausgegrenzt. Ich bin 1965 geboren, hatte Kinderkrippe, Kindergarten und ein paar Schuljahre absolviert und hatte keine negativen Erfahrungen in der DDR gesammelt, warum sollte ich nicht Pionier und später FDJ Mitglied werden? Die Pflege des Schulgartens während des Pioniernachmittages fand ich auch ganz toll. Pionier sein tat nicht weh, ich fand es schön. Das dieses ganze System der ideologischen Ausrichtung diente, habe ich als 14-jähriger nicht durchschaut. Im Prinzip war dieses System identisch mit dem, was Adolf Hitler für seine Zwecke aufgebaut hatte, nur mit einer anderen Ideologie.
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"Die Welle", Pflichtliteratur an vielen Schulen heute. Neulich im Fernseher gesehen. ... und endlich verstanden, warum die Meschen in Meinem Umfeld Egoismus für Individualität halten... oder beides miteinander verwechseln
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Zitat von peppe
Wer ein gewissen Beruf oder Studium wollte war gezwungen dazu!!!!!!!!!!!!!!!
Ich weiß Peppe, ich habe es durch und habe eben auf das Studium verzichtet. Ich habe es bis heute nicht bereut, weil sich im Leben vieles verändert und ich habe meinen Weg gefunden.
Zitat von weilheimer
Ich bin 1965 geboren, hatte Kinderkrippe, Kindergarten und ein paar Schuljahre absolviert und hatte keine negativen Erfahrungen in der DDR gesammelt, warum sollte ich nicht Pionier und später FDJ Mitglied werden?
Ich bin 1966 geboren, wir haben also dieselbe Zeit erlebt. Nur bei mir war es so, dass meine Eltern (beide) aus der SED ausgetreten sind. Das war ziemlich schwierig, aber es ging. Mich hat es geprägt, weil wir ja auch zu Hause über das Warum gesprochen haben. Ich habe eben viele Dinge mit anderen Augen gesehen.
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Die wirklich Starken widerstanden Hitler & Co. und wurden dafür denunziert, eingesperrt für viele Jahre, wurden hingerichtet oder kamen ins KZ, wo sehr viele ihr Leben ließen. Davon will man aber in unseren Großdeutschland so gar nichts wissen. Lieber zeigt man die Flüchtlingsströme, die armen VERTRIEBENEN, die aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien nach Westen zogen. Welches Unrecht sie erlitten. Pfui Deibel, diese Scheinheiligkeit.
Ich wuchs in einem Umfeld auf, dass sehr kommunistisch geprägt war. Ich stand daneben und beobachtete von klein auf, was so geschah und wie sich die Menschen verhielten. Ich war nie angepasst. Weder in der DDR und weder in der (ALT)BRD. So ist es noch heute. Ich hasse nichts mehr als Buckelei vor anderen. Etwas was hüben wie drüber Normalität war und heute gesamtdeutsch so ist. Nur wenige heben sich aus der angepassten Masse heraus und verteten in der Öffentlichkeit ihre eigene Meinung.
Nazis/Faschisten gab es nicht nur in Deutschland und auch heute gibt es diese Strömungen überall auf der Welt. Dieses Gedankengut ist nicht aus den Köpfen vieler Menschen rauszukriegen. Von Skandinavien bis nach Amerika und selbst in Russland gibt es diese nationalistischen Strömungen.
Wenn Ihr Eure Augen nicht braucht um zu sehen, werdet Ihr Sie brauchen um zu weinen.
Jean-Paul Sartre
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Bücherwurm; Bitte gehe dazu mal ins detail;Warum und wie sind Deine Eltern ausgetreten aus der Partei und wieso waren sie überhaupt mal Mitglied geworden?! So was habe ich noch nie gehört
Danke
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Zitat von queeny
Ich wuchs in einem Umfeld auf, dass sehr kommunistisch geprägt war.
Trotzdem hat dich der Westen gelockt. Mit seiner Freiheit.
Das merkt man mit der kommunistischen Prägung. Diese gewisse Einseitigkeit. Die Flüchtlinge sind nicht 'scheinheilig' wenn sie den Verlust ihrer Heimat beklagen. Solches verlogenes Denken verbreitete nur die DDR. Da gabs keine Flüchtlinge, sondern nur 'Übersiedler'. Wer was anderes sagte, war ein 'Faschist'.
Und ob die 'Erfolgsrate' bei der Vernichtung von Menschen bei Hitler oder Stalin größer war, darüber streiten sich die Historiker.
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