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RE: Was ist Heimat? - 5
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Das sind alles soo schöne Beiträge dass ich schon die ganze Zeit überlege, was für mich Heimat ist.Ich denke meine Heimat ist bei den Menschen, die ich liebe und von denen ich wieder geliebt werde.Die Menschen, bei denen ich sein kann wie ich bin und bei denen ich mich rundum wohl fühle.Da wo ich jederzeit ein offenes Ohr finde und Hilfe in der Not. Meine Eltern leben leider nicht mehr, darum habe ich für meinen Geburtsort Hannover auch keine besonderen Gefühle.Ich freue mich, wenn ich mal wieder meine alte Schule sehe oder die Straßen in denen ich gespielt habe aber als Heimatgefühl würde ich das nicht bezeichnen. Ganz sentimentale Gefühle bekomme ich wenn ich an Brehna/Kr.Bitterfeld denke.Dort habe ich in den Ferien bei meiner Oma zwischen allen Cousinen und Cousins mit Onkels und Tanten wunderschöne Zeiten verbracht.Stundenlange Federballturniere, mit dem Fahrrad zum Baden, mit dem Opa Skat gekloppt, zur Disco und die erste große Liebe getroffen.Brehna habe ich lange als meine Heimat betrachtet und im vergangenen Jahr musste mein Mann unbedingt mit mir dort hin.Er hatte mich schon gewarnt:"Du wirst nicht finden, was du suchst." Recht hat er gehabt.Die Oma und der Opa sind verstorben, alle Cousinen und Cousins, alle Freunde der Arbeit hinterher gezogen.Der Ort sieht völlig anders aus als in meiner Erinnerung und ich kannte dort keinen Menschen mehr. Mein Mann und meine Kinder, meine Freunde, alle sind hier in der Wedemark.Hier ist jetzt meine Heimat .
Zitat von SchlawineEr hatte mich schon gewarnt:"Du wirst nicht finden, was du suchst." Recht hat er gehabt.
Ja, Sabine, das genau ist der Punkt. Je älter man selbst wird, desto weniger Bezugspunkte gibt es in der Heimat. Heimat ist so ein großer und wichtiger Begriff, dessen Bedeutung auch mit dem älter werden steigt. Ist man 20 schaut man oft herablassend auf seine Heimatorte, woanders ist es schöner, besser, also nichts wie weg. Ist man jünger, weiß man im tiefsten Inneren, man kann jederzeit zurückkehren. Sie sind meist immer noch da, Eltern, Geschwister, Freunde, Bekannte. Mit den Lebensjahren, wird die Anzahl der Personen immer geringer, die einen erwarten und so geht nach und nach die Verbundenheit verloren. Mein Großvater, eine aus Oberschlesien Vertriebener, meinte immer, Heimat ist da, wo mein Sessel steht. Aber ich denke er hatte den Verlust der Heimat überhaupt nicht verwunden. Das große Problem bei vielen östlich der Elbe geborenen ist, sie sind nicht freiwillig aus der Heimat weggegangen, sondern aus rein wirtschaftlichen, existentiellen Gründen. Hätte einen die "Heimat" ernährt, wäre man dort geblieben. Ich glaube, man kann auf seine Heimat auch richtiggehend sauer sein.
Am 06.07.2008 ist Städtlesfest in Weilheim an der Teck (Autobahn A8 Ausfahrt Aichelberg)
Wie bereits angekündigt war ich am Freitag in Öhringen auf dem Weindorf. Öhringen ist eine große Kreisstadt mit etwas mehr als 20.000 Einwohner, in wohne in einem Dorf mit 1400 Einwohnern ca. 10 km entfernt. Obwohl auf dem Weindorf tausende von Leuten waren, war es doch sehr familiär. Ständig traf man Bekannte, teilweise hatte man diese lange nicht gesehen. Und mit allen wurde ein nettes Schwätzchen gehalten. Zwischendurch an die Weinstände Nachschub holen, auch dort nette Schwätzchen mit den Wengertern, die ich kannte und die mich auch seit Jahren als "Weinzahn" kennen. Auf einer Bühne spielte eine Band gute alte Rockklassiker, am Schlagzeug saß mein Nachbar. Es war einfach ein toller Abend, hatte wie immer das Gefühl, dazu zu gehören und hier zu Hause zu sein. Da habe ich bei meinem letzten Besuch auf einem Fest im Erzgebirge weniger Bekannte getroffen als hier.
Gruß JoeSachse der sich hier im Ländle zu Hause fühlt
Zitat von joesachse Da habe ich bei meinem letzten Besuch auf einem Fest im Erzgebirge weniger Bekannte getroffen als hier.
Gruß JoeSachse der sich hier im Ländle zu Hause fühlt
Wahrscheinlich, weil viele deiner ehemaligen Landsleute wegziehen mussten oder einfach so wenig Geld in der Haushaltskasse haben, dass sie sich das "aufs Fest gehen" schlichtweg nicht leisten konnten.
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Beide Feste waren rappelvoll, außerdem waren die Preise im Osten schon deutlich günstiger. Allerdings stimmt es schon, dass die Mehrzahl meiner Klassenkameraden inzwischen über Deutschland verteilt ist... Gruß Joe
also ich wollte mich Jobtechnisch verändern und musste deshalb nach BW ziehen, da es diesen Job bei meinen Geschäft nur in der Zentrale in Heilbronn gab.
Mittlerweile arbeite ich in einem ganz anderen Job, für den ich meine 3. Ausbildung gemacht habe, wohne in einem wunderschönen Ort und bin seit kurzem verheiratet. ich fühle mich in BW absolut wohl und kann es als meine Heimat bezeichnen.
Auch hier in BW hatte ich nie Probleme Freunde zu finden, allerdings habe ich selbst dazu beigetragen.
Mein Tipp: Wenn Du neu irgendwo bist, dann geh in einen Verein, oder Mutter-Kind-Treff oder schließe Dich einer Kirchgemeinde an, oder schau Dich mal bei Deinen Arbeitskollegen um, vielleicht ist Dir ja jemand symphatisch. Aber bitte tue eins nicht: Warten, dass irgendwer Dich anspricht!!
Das funktioniert nämlich nicht.
Also; No risk no fun! - Denn was kann denn im schlimmsten Fall passieren?
Grüssle Luna
Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwichtigen Dinge.
Für mich verbindet sich mit dem Begriff Heimat die Erinnerung an dem Ort an dem ich mich längere Zeit aufgehalten habe und positive Erlebnisse mit verbinde. Später diesen Ort aufzusuchen ist nicht der Besuch der Heimat, sondern die Suche nach den Spuren dieser vergangenen Heimat, die mal dort war, aber Heimat verändert sich mit der Zeit ständig, sowohl die aktuell gefühlte Heimat, als auch der Ort, der mal unsere Heimat war. Der Versuch in seine Heimat zurückzukehren wird in meinen Augen scheitern, da sowohl Orte mit seinen Menschen, als wir selber uns wandeln, hoffentlich zum besseren, aber das was für mich mal Heimat war, wird nir wieder dasselbe sein. Aber es kann uns aufgrund von Familie und Freunden natürlich ein Gefühl vermitteln, was diesen Nahe kommt, nur auch diese Menschen, deren Freuden und Sorgen haben sich verändert. Heimat sollte neben der positiven Erinnerung deshalb vor allem der Ort sein an dem man gerade seinen Lebensmittelpunkt gestaltet, dann klappt es auch mit den Menschen und dem Wohlfühlen dort. Wer sich ewig an einen anderen Ort sehnt wird dort wo er gerade ist, nicht glücklich werden.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich will ans Meer zurück, ein letzter Blick Spüren, wie der Wind mir Flügel gibt Ich will ans Meer zurück, dort wo das Glück Mich endlich wieder in die Arme nimmt
Ja, Daneel! So würde ich es auch sehen. Heimat kann viel sein. Du bist aus Rostock? Ich habe in meinem weiter unten stehenden Posting über die Ostsee geschrieben, und zwar genauer gesagt über Markgrafenheide. Nicht den Textilstrand, sondern weiter östlich, wo die Nackten früher ihr wildes Revier hatten. Ob es heute noch so ist, wage ich zu bezweifeln. Früher war es dort schön und man konnte sich frei fühlen, sofern man nicht über den Sinn der Schiffe am Horizont nachdachte. Sehnsucht dorthin an die See habe ich auch nach so vielen Jahren noch.
Zitat von DaneelFür mich verbindet sich mit dem Begriff Heimat die Erinnerung an dem Ort an dem ich mich längere Zeit aufgehalten habe und positive Erlebnisse mit verbinde. Später diesen Ort aufzusuchen ist nicht der Besuch der Heimat, sondern die Suche nach den Spuren dieser vergangenen Heimat, die mal dort war, aber Heimat verändert sich mit der Zeit ständig, sowohl die aktuell gefühlte Heimat, als auch der Ort, der mal unsere Heimat war. Der Versuch in seine Heimat zurückzukehren wird in meinen Augen scheitern, da sowohl Orte mit seinen Menschen, als wir selber uns wandeln, hoffentlich zum besseren, aber das was für mich mal Heimat war, wird nir wieder dasselbe sein. Aber es kann uns aufgrund von Familie und Freunden natürlich ein Gefühl vermitteln, was diesen Nahe kommt, nur auch diese Menschen, deren Freuden und Sorgen haben sich verändert. Heimat sollte neben der positiven Erinnerung deshalb vor allem der Ort sein an dem man gerade seinen Lebensmittelpunkt gestaltet, dann klappt es auch mit den Menschen und dem Wohlfühlen dort. Wer sich ewig an einen anderen Ort sehnt wird dort wo er gerade ist, nicht glücklich werden.
Das trifft den Nagel auf den Kopf! Alles verändert sich, und die Leute sind inzwischen mobil geworden, anders als früher. "Heimat" hat für uns einen anderen Stellenwert als für die früher bodenständigen Leute auf dem Land. Für die vertriebenen Schlesier, Pommern und Ostpreußen muss es furchtbar gewesen sein, aus ihrer Heimat wegzumüssen - da kam plötzlich die Soldateska, innerhalb von 10 min mussten sie weg - man stelle sich das mal heutzutage vor! Und es ging die Vertreibung der Ostpolen voraus, durch Hitler und Stalin veranlasst, und in den Neunzigern ging es wieder los in den ehemals jugoslawischen Staaten...
Manchmal sind sich die Menschen selbst die ärgsten Feinde...
Naja, dann bin ich wohl die einzigste hier, die der guten alten Heimat hinterhertrauert. Aber was solls, auch ihr habt Recht, die Zeiten wandeln sich und heute sind die Menschen eben mobiler. Ich bin ja auch mobil, fahre Auto, Motorrad, Fahrrad, Bus, S-Bahn, Zug und ab und an benutz ich auch mal einen Flieger. Es ist schön, die weite Welt zu betrachten, andere Orte und anderes Leben kennenzulernen. Aber dieses Gefühl zu Hause zu sein, bekomm ich dann immer nur, wenn ich den Inselsberg oder die Wartburg erblicke. Der Wandel der Zeit bringt die Mobilität und was kommt danach? Entwickeln wir uns wieder zurück oder bedeutet Mobilität in (1)50 Jahren, mal eben schnell auf einen anderen Planeten zum Einkaufen zu fahren? Wohin geht die Mobilität und was bringt sie wirklich den Menschen? Mehr Vorteile oder Nachteile? Für die Umwelt wird sie sicher kaum Vorteile haben.
Was solls! Diejenigen, die es schaffen und geschafft haben, in der Fremde einen Heimat zu finden oder ein zu Hause, die bewundere ich und ich freue mich für sie. Ich selber werde wohl zurückkehren und hoffentlich ein wenig frischen Wind in die verstaubten Stuben bringen! :D
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@ Rotkäppchen du bist nicht die einzige ! auch ich werde zurückgehen wenn die zeit rann ist,außer es sollte mir hier noch ein netter feger über den weg laufen
Nein Rotkäppchen, bist Du nicht. Aber wie sagte ein ehemaliger Kollege: Wirtschaftsflüchtling. Unser Umzug ins Ländle passierte nicht weil es uns nicht mehr in der alten Heimat gefallen hat. Aber bevor ich ALG beziehe und zu Hause wahnsinnig werde, zieht man halt der Arbeit hinterher. Gruß Dirk
ich meinte nicht Dich, sondern dieser Tipp galt allen, die in eine neue Heimat ziehen. Du hattest doch um Tipps für Zugezogene gebeten. Das ist halt meiner.
Grüssle Luna
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Zitat von kirschli@ Rotkäppchen du bist nicht die einzige ! auch ich werde zurückgehen wenn die zeit rann ist,außer es sollte mir hier noch ein netter feger über den weg laufen
Hallo kirschli... hm...na wenn das so ist, dann überleg ichs mir bestimmt auch nochmal *lol*
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