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RE: Was ist Heimat?

#31 von Karli ( Gast ) , 08.01.2007 11:01

Tja , Schatterienschen,
wohl wahr , Berlin ist so eine Art Droge . Ich hab in der Lehrzeit zwei Jahre da zugebracht ,
da ist auch einiges hängengeblieben.
Schockiert war ich allerdings nach dem ersten Tripp in die " neuen " Stadtbezirke .
Andere Welt , aber nicht besser.
So halte ich mich , wenn ich mal da bin , doch lieber im Osten der Stadt auf .


Karli


Karli

RE: Was ist Heimat?

#32 von Rheinland-Ossi ( gelöscht ) , 09.01.2007 19:22

Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl!

Ich leb unwahrscheinlich gern im Rheinland, geniesse das vielfältige Kölner Nachtleben und die lockere kölsche Lebensart. Ich wohne erst seit 6 Monaten hier, bin aber im Arbeitsumfeld sehr herzlich aufgenommen worden, hab viele neue Bekanntschaften und sogar enge Freundschaften geschlossen und kann mich über Heimweh nicht beklagen.

Nichtsdestotrotz werd ich auch nie vergessen, wo meine Wurzeln sind, die Region in der ich aufgewachsen bin und wo noch immer meine Familie lebt und ich geniesse jeden Besuch in der "alten" Heimat in vollen Zügen, auch wenn diese rar gesät sind..
-------------------------------------------
"Das Leben ist kein Ponyhof und Karriere kein Wattepusten! Und wenn die Katze ein Pferd wäre, würde sie den Baum hochreiten!"


Rheinland-Ossi

RE: Was ist Heimat?

#33 von schnatterienschen ( gelöscht ) , 29.01.2007 08:36

Heimat ist für mich ein Ort in Verbindung mit Gefühl. Mir braucht niemand zu sagen was es bedeutet.
wer für alles offen ist, der kann nicht ganz dicht sein :D


schnatterienschen

RE: Was ist Heimat?

#34 von Tanzmariechen ( gelöscht ) , 04.05.2007 23:15

Heimat ist dort, wo das Herz schlägt. Es ist unwichtig wo man geboren wurde, oder wohin man aus welchem Grunde auch immer hingezogen ist. Dort wo man glückich ist, ist zuhause und die Heimat. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nur noch wegen meiner Familie nach drüben jette.

Okay, die Bitterfelder Gegend (dort wo ich her bin)ist nicht wirklich was zum Liebhaben, jedoch muss ich immer wieder sagen, dass ich heilfroh bin, wenn ich die Spitzen des Kölner Doms sehe.

Ich habe vor kurzem auf dem Flughafen LEJ einen jungen Mann kennengelernt, den es beruflich nach München verschlagen hat. Er erzählte mir, dass er seitdem jeden Freitag und Sonntag auf der Autobahn wäre, weil es ihm zu Hause besser ginge.

Mich persönlich verbindet kaum noch was zu meinem Geburtsort (wie gesagt nur die Familie). Freunde hab ich hier.

Ich könnte mir nur sehr schwer vorstellen zurück zu gehen. Denn wie gesagt, mir gefällt die lockere, flapsige Kölner Art.

LG Mariechen

Tanzmariechen

RE: Was ist Heimat?

#35 von skibby , 05.05.2007 20:35

Hallo Katrin,
dein Beitrag zu diesem Thema spricht mir aus der Seele !!!
Mir geht es eigentlich genau so,wie Du deine Gefühle beschreibst und eigentlich ist man mit diesem Gefühlschaos doch irgendwie heimatlos .
Jetzt stellt sich aber für mich die Frage, ob das nicht die Konzequenz einer Arbeitspolitik ist,wo gerade dieses Verwachsen oder Neuverwachsen mit dem Wohnort durch den Drang nach Flexibilität im Berufsleben unmöglich macht ?!

Ich persönlich lebe trotz allem auch ohne genaue Festlegung recht gut wobei ich natürlich nie vergessen werde wo ich einst aufgewachsen bin.
Diesen Ort gibt es zwar noch aber von Mal zu Mal wird er mir fremder weil auch ich den Lauf der Zeit nicht aufhalten kann.....

m.f.G. Falk

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RE: Was ist Heimat?

#36 von Karuscha , 17.05.2007 19:59

Hallo Falk,

mittlerweile habe ich hier endlich auch richtige Freunde gefunden (auch aus dem Osten ...). Das macht es mir nun schon leichter. Aber klar, alle meine alten Freunde und meine ganze Familie ist drüben - daher vermisse ich das ganze schon noch immer sehr.

Aber mein derzeitiges Leben ist halt hier und naja, man lebt halt so wie es kommt

LG Katrin


---------------------------------
NICHTS ist schwerer und
NICHTS erfordert mehr Charakter
als sich im offenen Gegensatz zu
seiner Zeit zu befinden und
laut zu sagen NEIN !

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RE: Was ist Heimat?

#37 von Buhli , 17.05.2007 20:29

Seit ich im Muschterländle lebe und mich mit Leuten aus allen möglichen Nationalitäten unterhalte, kann ich die ganzen Einwanderer verstehen. Diese entstandene Parallelgesellschaft haben nicht nur die Einwanderer verursacht. Heimat ist für mich DD. Da bin ich aufgewachsen und geprägt worden. Bestimmt nicht nur ich.Die Freunde, die wir kennen gelernt haben, sind auch aus DD...


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zuletzt bearbeitet 17.05.2007 | Top

RE: Was ist Heimat?

#38 von Weilheimer , 23.03.2008 19:46

Nun ist der letzte Beitrag zu diesem Thema schon vom vergangenen Jahr. Ich möchte aber keinen neuen Thread anfangen.
Mein Großvater, ein aus Oberschlesier vertriebener Deutscher hat mal gesagt, "Heimat ist da, wo mein Sessel im Wohnzimmer steht." Ich denke mal, das war seine Art mit dem Verlust der Heimat, seiner vertrauten Umgebung, seinen Wurzeln fertig zu werden.
Die meisten Ostdeutschen haben ja rein wirtschaftliche Gründe, Arbeitsplatze und eine Perspektive für die Kinder in die Ferne getrieben. Was uns mit den vertriebenen Schlesiern vereint, ist der Verlust der Heimat, wenn auch aus anderen Gründen. Der Freundeskreis ist bereits in meiner Heimatstadt zerbrochen, weil viele in den 90ern auf beruflichen Gründen weggezogen sind. Ich weiss nicht wie es Euch geht. Ich lebe nun 8 Jahre im Ländle und fühle mich eigentlich auch wohl. Die Leute in meinem neuen Heimatort aktzeptieren die Anwesenheit, wir sind integriert, gehören dazu. Es gibt freundschaftliche Kontakte zu den Nachbarn.
Ein echtes Problem habe ich allerdings mit den in der Heimat verbliebenen Verwandten und Bekannten. Als wir in den ersten Jahren in die Heimat gefahren, kamen immer diese dummen Bemerkungen "Hallo, ihr Wessis". Auch Neid und Missgunst schaute einen an und es wird von denen so getan, als wenn die gebratenen Händl hier nur so rumfliegen, dabei habe ich mir doch das Auto das ich fahre, erarbeitet und es ist bei weitem kein Luxusschlitten, sondern ein normaler Kompaktklassewagen. Mittlerweile fahre ich nicht mehr hin, weil mir das und die Sprüche auf den Keks gehen.

 
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RE: Was ist Heimat?

#39 von Bernie1078 , 23.03.2008 23:58

Zitat von Weilheimer
Nun ist der letzte Beitrag zu diesem Thema schon vom vergangenen Jahr. Ich möchte aber keinen neuen Thread anfangen.
Mein Großvater, ein aus Oberschlesier vertriebener Deutscher hat mal gesagt, "Heimat ist da, wo mein Sessel im Wohnzimmer steht." Ich denke mal, das war seine Art mit dem Verlust der Heimat, seiner vertrauten Umgebung, seinen Wurzeln fertig zu werden.
Die meisten Ostdeutschen haben ja rein wirtschaftliche Gründe, Arbeitsplatze und eine Perspektive für die Kinder in die Ferne getrieben. Was uns mit den vertriebenen Schlesiern vereint, ist der Verlust der Heimat, wenn auch aus anderen Gründen. Der Freundeskreis ist bereits in meiner Heimatstadt zerbrochen, weil viele in den 90ern auf beruflichen Gründen weggezogen sind. Ich weiss nicht wie es Euch geht. Ich lebe nun 8 Jahre im Ländle und fühle mich eigentlich auch wohl. Die Leute in meinem neuen Heimatort aktzeptieren die Anwesenheit, wir sind integriert, gehören dazu. Es gibt freundschaftliche Kontakte zu den Nachbarn.
Ein echtes Problem habe ich allerdings mit den in der Heimat verbliebenen Verwandten und Bekannten. Als wir in den ersten Jahren in die Heimat gefahren, kamen immer diese dummen Bemerkungen "Hallo, ihr Wessis". Auch Neid und Missgunst schaute einen an und es wird von denen so getan, als wenn die gebratenen Händl hier nur so rumfliegen, dabei habe ich mir doch das Auto das ich fahre, erarbeitet und es ist bei weitem kein Luxusschlitten, sondern ein normaler Kompaktklassewagen. Mittlerweile fahre ich nicht mehr hin, weil mir das und die Sprüche auf den Keks gehen.


Willkommen im club!Ich wäre mel froh wenn ich leute hier kennenlernen aber ich bin zu offen und direkt außerdem läßt es meine freizeit kaum zu. Die sprüche " Wessi " kam mir 94 95 entgegen. Wir worden von fremden kindern unterwegs bei einen Familieausflug mit den Wörtern empfangen "sch.. wessis raus...". Aber trotztem freue ich mich immer wenn ich daheim bin. Der neid kam auch bei manchen Verwanden. Aber was solls. Ich habe nur noch mein Auto zu bezahlen. Meine schulden sind schon weg. Hätte ich das in der heimat gekonnt außerdem hab ich oft genug hilfe angeboten. Mehr kann ich auch nicht machen. Aber trotztem fahr ich in die Heimat... Man ist das ein großer Sessel der bei uns in der heimat steht. *lach*
Außerdem kommt der neid nur von wenigen, denn rest kann ich dafür nicht bestrafen. Meine Kindheitsfreunde sind alle verzogen also habe ich den streß schon gar nicht aber da fällt mir nur eins ein. Freunde sind die auf die man sich verlassen kann. Das kann man nicht immer sagen aber da sind sie trotztem wenn man sie mal braucht. Auf der anderen seite habe ich hier nur 3 Freunde.
Es schön zu hören das du dich hier schön gut eingelebt hast. Diese chance hatte ich nur einmal, leider dachte ich nicht daran das man mich verkuppeln wollte.
Dieses forum is super und stück heimat.

mfg XXX

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RE: Was ist Heimat?

#40 von kalteschnauze , 24.03.2008 16:01

ja, ich fühle mich wohl in meiner neuen heimat, bin aber auch gerne mal wieder "oben", aber nur tageweise, in den urlaub fahre ich doch lieber gen süden als gen norden, nach ca. 2 jahren kam das gefühl des zuhauseseins/nachhausefahrens, wenn wir in unsere neue heimat fahren. und irgendwie geniesse ich immer noch dieses stück anonymität, das mir nicht alle naselang wer "in den kochtopf" schauen will, "mal kurz vorbeischneit", wir nicht jedes we verplant werden für irgendwas und ich deshalb auch nullkommanull bedürfnis habe, um der bekanntschaft wegen in einem verein zu gehen, nur damit ich auf teufel komm raus leute kennenlerne - wir sind ein nettes multikulti-kollektiv in meiner freelancer schaffe - dort sitze ich mit einer dame zusammen, die auch ossi ist, haben auch über den job meines mannes bekannte, auch über ein forum habe ich schon neue westbekannte kennengelernt und auch besucht - aber ich finde die wessi art in der hinsicht angenehm, man wird nicht so vereinnahmt, wie das oft im osten noch der fall war. am wochenende ist es oft manchmal noch wie urlaub, wenn man immer noch unbekannte gegenden/sehenswürdigkeiten erkundet, meine kollegen meinen, wir kennen uns bald besser aus, wie die einheimischen

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RE: Was ist Heimat?

#41 von Weilheimer , 26.03.2008 17:59

Zitat von kalteschnauze
j. am wochenende ist es oft manchmal noch wie urlaub, wenn man immer noch unbekannte gegenden/sehenswürdigkeiten erkundet, meine kollegen meinen, wir kennen uns bald besser aus, wie die einheimischen


Geht mir so ähnlich. Ich habe mir einen Roller mit Viertellitermotor gekauft und cruise mit dem bei schönen Wetter durch die Gegend. Es gibt genügend Einheimische, die sich schlechter in ihrer Heimat auskennen

 
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RE: Was ist Heimat?

#42 von kalteschnauze , 27.03.2008 18:27

ein jahr habe ich sogar auf "mein" geliebtes italien verzichtet (fühle mich wie ein halber mensch, wenn ich nicht einmal im jahr auf der autostrada bin und auf irgendeiner piazza rumspaziere) und wir haben balkonien und erkundungsurlaub in der region gemacht - manche meinten WAS gibts denn hier so spektakuläres zu entdecken (die gleiche frage stellte ich aber auch, als etliche altbaiern in für mich total langweilige ostecken fahren und davon schwärmen, wie schön der urlaub dort war )

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RE: Was ist Heimat?

#43 von Weilheimer , 01.04.2008 21:21

Zitat von kalteschnauze
(die gleiche frage stellte ich aber auch, als etliche altbaiern in für mich total langweilige ostecken fahren und davon schwärmen, wie schön der urlaub dort war )


Das habe ich gedacht, als mir einheimische Bekannte erzählten, das sie im Spreewald waren. Bedingt durch die Nähe meines Heimatortes zum Spreewald, war ich als Kind jedes Jahr in Spreewald und meine Eltern haben sich mit mir stundenlang durch die Gegend staken lassen. Das war mehr als öde. Als Erinnerung an den Spreewald war ich immer von Mückenstichen übersät. Mir graust es heute noch, wenn ich an den Spreewald denke.

 
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RE: Was ist Heimat?

#44 von Schlawine , 01.04.2008 21:39

[ Mir graust es heute noch, wenn ich an den Spreewald denke.[/quote]

Und wir haben mit unseren Freunden aus Wolfen 1990 zwei wunderschöne Wochen im Spreewald verbracht.Auch wenn die Geschichte mit den Mücken nicht von der Hand zu weisen ist.
Als Jugendliche zwischen 16 und 18 habe ich alle Ferien in Brehna/Kr. Bitterfeld bei meiner Oma verbracht.Nicht nur meine Freunde zu Hause hielten mich für durchgeknallt, auch meine Freunde in Brehna konnten nie verstehen, warum ich statt nach Italien oder Spanien lieber in die DDR gefahren bin.Ich habe mich dort aber wohl gefühlt und es war immer eine tolle Zeit.Wie heißt es in der Werbung?
Zu Hause ist, wo du willkommen bist. Stimmt irgendwie, oder ?


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RE: Was ist Heimat?

#45 von kalteschnauze , 03.04.2008 07:30

es gibt leute, die haben die alpen vor der nase, haben, wenn sie aus dem fenster schauen quasi den "milka reklameblick" vor den augen (saftig grüne wiesen, samt toller bergkulisse) und fahren in den urlaub..... in den ost-harz. da fragte ich auch, was fanden sie, die wirklich fast in deutschlands traumlandschaft wohnen, nun dort so toll, doch die dame schwärmte in den höchsten tönen...und neben ihr im dorf-supermarkt an der kasse lagen flyer von neudorf im harz von irgendeinem urlaubshotel (dort wo wir früher ins ferienlager hingefahren sind) wahrscheinlich zog es sie mal ins flachland das viele von hier unten an die ost oder nordsee fahren ok, das ist ja nun mal echt ne anderee landschaft und auch schön...
den spreewald kenne ich auch nicht, und würde dort trotz mücken gern mal hinfahren.

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