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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#46 von joesachse , 14.03.2011 18:13

Dann mal meine Antworten auf Deine Provokationen:

Zitat von Kehrwoche
Ob die Wissenschaftler und Ingenieure den GAU noch abwenden können? Falls nicht, muß man diese ganze Technologie in Frage stellen.


Volle Zustimmung, dies muss man regelmäßig bei Technologien tun, wenn neue Erkenntnisse vorliegen. Mir scheint ein Grundproblem zu sein, dass aus ökonomischen Gründen bei solchen Technologien immer nur die Vorsorge betrieben wird, die "notwendig" ist. Ich denke, wenn man Kernenergie weiter verwendet, muss sich die Vorsorge noch mehr am technisch Möglichen orientieren. Und wenn dies nicht mehr bezahlbar wird, dann ist diese Technologie in Frage zu stellen.

Zitat von Kehrwoche
Die Wissenschaft hat jetzt schon versagt, durch falsche Annahmen und der Fehlinterpretation von Wahrscheinlichkeiten.


Da hast Du falsche Vorstellungen von Wahrscheinlichkeiten. Jedes Ereignis, welches eine Wahrscheinlichkeit größer Null hat, kann eintreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis einmal in 10 Millionen Jahren eintritt sagt noch nichts darüber, ob das in 10 Millionen Jahren passiert oder vielleicht morgen. Oder vielleicht sogar morgen und übermorgen (und dann 20 Millionen Jahre lang nicht mehr).

Wenn man die Veröffentlichungen zu Tepco verfolgt, scheint diese Company hier auch am Tsunami-Schutz gespart zu haben. Das fatale Aufeinandertreffen von Risken und dem Drang nach Maximalprofit ist ein weiterer Ansatzpunkt, die Kernenergie zumindest in der bisher betriebenen Art in Frage zu stellen.

Zum Abschluss noch ein Link zur intellektuellen Schwester der BILD-Zeitung, um etwas zu provozieren
http://www.welt.de/satire/article1281358...erstuetzen.html

Gruß
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#47 von Bücherwurm , 14.03.2011 19:04

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie der Schmierenjournalismus funktioniert. Da versucht ein Land am anderen Ende der Welt mit 3 (DREI!) Katastrophen gleichzeitig fertig zu werden und der Rest der Welt spekuliert über einen Supergau, der bis jetzt noch gar nicht eingetreten ist. Man schlägt frühmorgens die Zeitung auf und liest, dass man Jodtabletten nicht "auf Verdacht" nehmen soll? Ich sage nur: Das Geschäft mit der Angst ist immer noch das beste!
Ich für mich vertraue auf die Aussage der Japaner, die die Welt vorbereitet haben mit den Worten: Es kann eine Kernschmelze eintreten. Weiterhin vertraue ich darauf, dass alles, aber auch wirklich alles dafür getan wird, dass der Supergau nicht eintritt. Wenn nämlich ein Volk wirklich eine Ahnung davon hat, welche Folgen Atomstrahlung für die Menschen hat, dann sind es ja wohl die Japaner.

Zitat von joesachse
Volle Zustimmung, dies muss man regelmäßig bei Technologien tun, wenn neue Erkenntnisse vorliegen. Mir scheint ein Grundproblem zu sein, dass aus ökonomischen Gründen bei solchen Technologien immer nur die Vorsorge betrieben wird, die "notwendig" ist. Ich denke, wenn man Kernenergie weiter verwendet, muss sich die Vorsorge noch mehr am technisch Möglichen orientieren. Und wenn dies nicht mehr bezahlbar wird, dann ist diese Technologie in Frage zu stellen.

Du sprichst mir aus dem Herzen, Joe. Jede Generation hat seine Technologien und ich denke, dass solche Bauwerke, wie AKWs, immer nach den neuesten technologischen Standarts errichtet werden, damit das Risiko eines Unfalls so gering wie möglich gehalten wird. Natürlich muss immer wieder überprüft werden, ob man mit neuen Technologien mehr Sicherheit schaffen kann und wenn das möglich und machbar ist, dann muss das auch umgesetzt werden.

Die Abschaltung aller AKWs hier in Deutschland halte ich für absoluten Blödsinn und zwar aus zwei Gründen: erstens muss der ganze Atommüll wieder aufbereitet werden und zweitens braucht man anschließend sichere Lager bzw. später sichere Endlager. Die hat man bis heute nicht gefunden, ergo, es bleibt erstmal gar nichts anderes, als die Dinger nach und nach abzuschalten.

Im Übrigen ziehe ich den Hut vor den Japanern, die einigermaßen geordnet und sortiert mit den Katastrophen umgehen und ich bin mir sicher, dass sie schneller, als jeder Andere ihr Land wieder aufbauen!

 
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#48 von Kehrwoche , 14.03.2011 19:07

Zitat von joesachse

Zitat von Kehrwoche
Die Wissenschaft hat jetzt schon versagt, durch falsche Annahmen und der Fehlinterpretation von Wahrscheinlichkeiten.


Da hast Du falsche Vorstellungen von Wahrscheinlichkeiten...



Kann schon sein, aber es hat ja nun mal diese Katastrophe gegeben und die Annahme, daß es ausreiche, Kraftwerke auf Beben bis max. 8.2 auszulegen bzw. Tsunamis nicht ausreichend zu berücksichtigen, hat sich leider auch als Irrtum herausgestellt. Ganz offensichtlich wurden die Risiken falsch eingeschätzt -- durch falsche Annahmen.


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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#49 von joesachse , 14.03.2011 19:38

@Kehrwoche: Das hat aber dann nichts mit Wissenschaft und Wahrscheinlichkeiten zu tun.
Deine anderen Aussagen sind noch etwas spekulativ. Nach den mir vorliegenden Informationen haben die bei Erdbeben geplanten Schutzmechanismen funktioniert, die Reaktoren wurden abgeschaltet und die Kühlung angeworfen. Diese ist dann durch den Tsunami außer Betrieb geraten, und da gibt es Hinweise, dass der Schutz vor Tsunamis in diesen Kraftwerken nicht den Vorgaben entsprach. Deshalb auch meine Aussagen von vorher. Ist aber genau so noch Spekulation und unbestätigt, wie alles andere auch.

Gruß
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#50 von Björn , 14.03.2011 21:06

Zitat von Smithie23
Wie schön, dass die Schwaben eine Kette gegen Atomkraft gebildet haben: ich hätte lieber eine Kette gebildet, um dem japanischen Volk unsere Solidarität zu bekunden, aber die Keller sind kaum trocken und viele vermisste und Tote noch nicht geborgen, da wird in Deutschland gleich wieder ein Politikum gegen Atomkraft organisiert.


@ Smithie, da muß ich Daneel vollkommen recht geben!

1. Hättest du etwas genauer bei den Nachrichten hingehört, hättest du erfahren, daß die 45 km lange Menschenkette von Neckarwestheim zum Stuttgarter Regierungssitz schon seit langem geplant und vorbereitet wurde. Es wurden schon vorher ca. 40.000 Menschen aus allen Teilen der Republik erwartet, deshalb wurden auch Sonderzüge und Busse organisiert. Wahrscheinlich ist diese Zahl auch wegen dem Unglück in Japan auf 60.000 gestiegen, befragte Teilnehmer haben allerdings geäußert, daß sie auch vorher schon ihre Teilnahme geplant hatten.
2. von den 17 Atom-Reaktoren in Deutschland sind schon 7 älter als 30 Jahre, 4 davon laufen seit 34-36 Jahren unter kommerzieller Hochlast! Neckarwestheim 1 wäre ohne die Laufzeitverlängerung der CDU/CSU/FDP-Koalition schon letztes Jahr außer Betrieb gesetzt wurden und Biblis A+B (Hessen) wäre jetzt in diesen Monaten gefolgt! Isar 1 in Bayern und Philippsburg 1 in BaWü wären dann nächstes Jahr an der Reihe gewesen.
3. Wieso wäre es ein Problem, wenn diese Atom-Reaktoren wie ursprünglich geplant vom Netz gehen würden? Schon 2007 haben wegen Störungen und Wartungsarbeiten nur die Hälfte der Atom-Meiler Strom produziert (also nur ca. 50% des Atomstroms stand zur Verfügung), trotzdem wurde kein Strom zusätzlich importiert und es gab auch keine Stromknappheit! Wieso sollte dies jetzt 4 Jahre später eintreten, wenn nicht mal ein Viertel der Meiler vom Netz gehen würde??? Deutschland exportiert im Rahmen der Verbundnetze mehr Strom als es importiert!
http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereigni...e/karte_kw.html

Die Landesregierung von BaWü in Gestalt von MP Mappus und Umweltministerin Gönner sowie unsere Bundesregierung widersprechen heute allesamt ihren eigenen Aussagen der letzten 2 Tage, wonach die deutschen AKW´s sicher sind und es nur zu einer zusätzlichen Überprüfung aber keiner vorzeitigen Abschaltung kommt (außer es sollten Sicherheitsmängel entdeckt werden!). Wurden etwa bis heute diese Sicherheitsmängel entdeckt, so daß Neckarwestheim 1 und sogar Isar 1 in Bayern sofort abgeschaltet werden sollen???
In meinen Augen ist diese 3-Monats-Aussetzung nur Wahlkampf-Theater, weil die Umfragewerte der Union in allen betreffenden Bundesländern immer weiter sinken


Time To Say Goodbye
http://www.youtube.com/watch?v=aR9Nit-3VDg&feature=related

 
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#51 von Weilheimer , 15.03.2011 16:32

Laut den neuesten Nachrichtenmeldungen bestätigt sich Kehrwoches Aussage, das dem japanischen Kraftwerksbetreiber Tepco seine Reaktoren um die Ohren fliegt. Bei 3 von 6 Blöcken des Kraftwerks Fukushima 1 droht die Kernschmelze. Es soll so gewesen sein, das der Tsunami-Schutz des Kraftwerks nicht japanischen Sicherheitsstandards entsprach. Bezeichnend ist die Informationspolitik von Tepco, die lassen nur das raus, was sie nicht mehr abstreiten können. Ich bin mir sicher in Deutschland ist das leider nicht anders, Informationen über Störfalle in AKW erreichen nur schwer die Öffentlichkeit.
Heute bestätigte sich, was ich schon vermutet hatte. Der EnBW wird der Betrieb von Neckarwestheim in Baden-Württemberg zu teuer, wenn sie dieses Kernkraftwerk sicherheitstechnisch aufrüsten muss und es wird deswegen nicht mehr weiter betrieben.


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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#52 von delta , 15.03.2011 17:09

Zitat von Kehrwoche
Hast ja recht Weili, aber mehr war aus delas Satz nicht rauszuholen. Zum Provozieren reicht er aber allemal.




Da gibt es nichts zum Provozieren, das ist Fakt das Akademiker zu oft die Realität auschalten.
Große Erfindungen haben es meistens nur dem Glücklichen Zufall zu verdanken und nicht der logik
von Akademikern das sie exestieren.



wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#53 von joesachse , 15.03.2011 21:27

@Delta: Wieder eine von Deine Feststellungen, die Deinem Weltbild entsprechen, aber nichts mit der Realität zu tun haben. Und für die Du natürlich keinerlei sinnvolle Beispiele bringen kannst.
Aber wir sollten dies woanders weiter diskutieren, nicht in diesem Thema.

Was mich bei der Katastrophe in Japan am meisten erschüttert ist die Gefährlichkeit abgeschalteter Reaktoren. Die Probleme waren prinzipiell bekannt, aber ich dachte, seit Harrisburg hat man die einigermaßen im Griff. Dass jetzt sogar planmäßig abgeschaltete Reaktoren den größten Ärger verursachen, überrascht mich schon.
Ansonsten scheint sich meine Vermutung zu bestätigen, dass aus Profitgier Standards nicht eingehalten wurden. Deshalb reift in mir die Erkenntnis, dass die gesellschaftlichen Bedingen weder in der UdSSR vor 25 Jahren noch heute irgendwo in der Welt einen sicheren Betrieb von Kernkraftwerken erlauben. Ich denke gerade darüber nach, ob dies tatsächlich ein prinzipiell unbeherrschbares Risiko ist oder unter welchen Bedingungen dies doch beherrscht werden könnte.

Gruß
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#54 von Kehrwoche , 15.03.2011 22:21

Zitat von joesachse
Ansonsten scheint sich meine Vermutung zu bestätigen, dass aus Profitgier Standards nicht eingehalten wurden. Deshalb reift in mir die Erkenntnis, dass die gesellschaftlichen Bedingen weder in der UdSSR vor 25 Jahren noch heute irgendwo in der Welt einen sicheren Betrieb von Kernkraftwerken erlauben. Ich denke gerade darüber nach, ob dies tatsächlich ein prinzipiell unbeherrschbares Risiko ist oder unter welchen Bedingungen dies doch beherrscht werden könnte.

Die Frage habe ich mir auch schon öfters gestellt. Könnte man Unternehmen für entstandende Schäden in Vollhaftung nehmen, um somit ggf. das gesamte Firmenvermögen sowie das der Gesellschafter pfänden zu können, würde sich das Problem in Luft auflösen. Die Versicherungen gegen Unfälle dieser Art stiegen ins Unbezahlbare und die Angst alles zu verlieren bei den Verantwortlichen auch. Wer seine Risiken leicht auf den Staat und die Gesellschaft abwälzen kann, geht auch mit deren Beseitigung fahrlässig um und bewertet sie niedriger.
EnBW hat doch schon erklärt, Neckarwestheim geht für immer vom Netz, da eine Umrüstung zu teuer ist. Auf die Idee wären sie sicher auch ohne Hilfe der Politik gekommen, müßten sie bei einem Unfall für die Kosten in vollem Umfang selbst aufkommen.


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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#55 von delta , 16.03.2011 09:00

Zitat von joesachse
@Delta: Wieder eine von Deine Feststellungen, die Deinem Weltbild entsprechen, aber nichts mit der Realität zu tun haben. Und für die Du natürlich keinerlei sinnvolle Beispiele bringen kannst.
Aber wir sollten dies woanders weiter diskutieren, nicht in diesem Thema.

Was mich bei der Katastrophe in Japan am meisten erschüttert ist die Gefährlichkeit abgeschalteter Reaktoren. Die Probleme waren prinzipiell bekannt, aber ich dachte, seit Harrisburg hat man die einigermaßen im Griff. Dass jetzt sogar planmäßig abgeschaltete Reaktoren den größten Ärger verursachen, überrascht mich schon.
Ansonsten scheint sich meine Vermutung zu bestätigen, dass aus Profitgier Standards nicht eingehalten wurden. Deshalb reift in mir die Erkenntnis, dass die gesellschaftlichen Bedingen weder in der UdSSR vor 25 Jahren noch heute irgendwo in der Welt einen sicheren Betrieb von Kernkraftwerken erlauben. Ich denke gerade darüber nach, ob dies tatsächlich ein prinzipiell unbeherrschbares Risiko ist oder unter welchen Bedingungen dies doch beherrscht werden könnte.

Gruß
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Wieso überrascht dich das als Akademiker, was einen Interresierten Laien bekannt ist.
Nicht ich, sondern du scheinst deine Welt verkehrt wahrzunehmen.
Gewinnsucht ist das beherrchende Medium und Poliitsche Macht alles andere ist zweitraning.
Ich komme ganz gut zurecht mit meinen Weltbild, du wohl eher weniger.
Wir hatten schon anderweitig über dises Thema diskutiert, wo du auch nicht Wahrhaben wolltest
was wirklich Sache ist.
Kehrwoche sagt es Richtig.....
Man müsste alle Beteiligte haftbar machen,
und dies müsste so weit gehen, das diese Leute für immer aus den Verkehr gezogen werden könnten.


wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.

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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#56 von Weilheimer , 16.03.2011 09:07

Wie N-TV gerade meldet scheint der GAU in Reichweite. In nun 4 Reaktoren in Fukushima I scheint eine Kernschmelze zu drohen und die Radioaktivität in der Umgebung des Kraftwerks steigt stark.


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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#57 von Smithie23 , 16.03.2011 09:44

Was ich so grausam finde: Japan hat teilweise heute noch unter den Atombombenabwürfen im 2. Weltkrieg zu leiden. Es kommen in der 3. und 4. Generation teilweise noch behinderte Kinder zur Welt. Durch den Reaktorunfall kann sich das für die nächsten Generationen weiter hinziehen.

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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#58 von Kehrwoche , 17.03.2011 18:51

Die Frage, ob Kernkraftwerke sicher sind, hat die Versicherungsbranche schon beantwortet – über die Kosten für Versicherungen gegen Störfälle und die Höhe der Deckungssummen. Aus diesem Grund sind deutsche Kernkraftwerke im Schadensfall nur bis zu ca. 2,5 Mrd € versichert.
Die zu erwartetenden Kosten für Schäden eines atomaren GAU in einem Atomkraftwerk belaufen sich dagegen auf ca. 5000 Mrd €, wären also 2000 mal höher als die Deckungssummen! Für diese restlichen 4997,5 Mrd € müßte der Bund und somit letztlich der deutsche Steuerzahler aufkommen. Zum Vergleich: der Schuldenberg auf dem Deutschland derzeit sitzt, beläuft sich auf unglaubliche 1899 Mrd €, also nur ~2/5 der Kosten die ein GAU verursachen könnte.
Die Schweiz hat eine ähnliche Rechnung aufgestellt. --> klick <--

Sollte der Super-GAU in Japan wirklich eintreffen, werden die Kosten ähnlich hoch sein. Was soll man dazu sagen?


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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#59 von Weinböhlaer , 17.03.2011 19:55

Was mich irritiert ist die Ratlosigkeit der vielen, sicher hochbezahlten,
Mitglieder der Atomenergie-Behörde.
Von da müsste doch eine Strategie kommen über Maßnahmen bei derartigen Reaktorunfällen.
Derartige Pläne müssten doch für Notfälle auf dem Tisch liegen.
Sollte das auch nur eine Palaver-Truppe von selbst ernannten Experten sein, das wäre
dann aber mehr als verantwortungslos.


Jene, die ihre Schwerter zu Pflugschare schmiedeten,
pflügen nun für die, die ihre Schwerter behielten.

 
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RE: Schweres Erdbeben in Japan

#60 von Bücherwurm , 17.03.2011 19:59

Zitat von joesachse
Was mich bei der Katastrophe in Japan am meisten erschüttert ist die Gefährlichkeit abgeschalteter Reaktoren. Die Probleme waren prinzipiell bekannt, aber ich dachte, seit Harrisburg hat man die einigermaßen im Griff. Dass jetzt sogar planmäßig abgeschaltete Reaktoren den größten Ärger verursachen, überrascht mich schon.

Das ist genau das, was dir keiner so einfach verrät. Ist eine Kernspaltung einmal im Gang, kannst du sie nicht nehr aufhalten, ob du nun die AKW vom Netz nimmst oder nicht, die Kernspaltung geht auf jeden Fall weiter. Auch ausgediente Brennstäbe müseen deshalb weiter gekühlt werden.

 
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