Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
RE: NVA - 4
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Zitat von Atze Die Grenze wurde aber zu beiden Seiten hin gesichert und aufgeklärt, so dass es dem damaligen Gegenüber eben nicht gelingen konnte, auf das Territorium der DDR vorzudringen. Gruß
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Das damalige Gegenüber hatte legale Möglichkeiten auf das Territorium der DDR vorzudringen und musste sich dafür nicht in Lebensgefahr begeben. Andersherum sah das vor Eintritt des Rentenalters schlecht aus.
Ich verurteile keinen der jungen Grenzsoldaten die dort in einer sehr schwer einschätzbaren, unsicheren Lage ihren Dienst taten aber es gibt für mich keine Entschuldigung für die, die für den Schießbefehl die Verantwortung trugen. Erklärungen gibt es dafür viele aber Entschuldigungen keine !
Es halt der übliche Rechtfertigungssermon.
Zum Schießbefehl hat sich der ehemalige DDR Bewohner Achim Walter an der Zonengrenze in seinem kleinen Abschnitt in der unmittelbaren Heimat einige Arbeit gemacht und das Ergebnis hier als Video veröffentlicht:
In seiner Argumentation zu den "üblichen Schießbefehlen an allen Grenzen heutzutage" kann der Forist vielleicht eine Anleihe bei Unserem Staatsratsvorsitzenden machen:
Ich verurteile keinen der jungen Grenzsoldaten die dort in einer sehr schwer einschätzbaren, unsicheren Lage ihren Dienst taten aber es gibt für mich keine Entschuldigung für die, die für den Schießbefehl die Verantwortung trugen. Erklärungen gibt es dafür viele aber Entschuldigungen keine !
Es braucht auch keine Entschuldigungen, denn von wem sollen die kommen? Es war eine andere "Rechtslage", und es ist Vergangenheit. Und die soll irgendwann ruhen, so wie die Vergangenheit des 2. WK bzw. die der Soldaten des 2. WK ruht. Auch sie haben gekämpft, gemordet, und viele sicher bereut. Das jeweilige System bestimmt, und keiner kann sich dem entziehen, oder man wird nach dem jeweilig gültigen Rechtsverständnis zum Verbrecher oder Staatsfeind. Mir sind diese ewigen Diskussionen über Recht und Unrecht allmählich über, wie lange will sich ein gewisses Klientel der Politik damit immer wieder aufs Neue profilieren, zumal das Wissen um Fakten immer mehr verwässert ?
Und noch eine Bemerkung zum Grenzübertritt von West nach Ost. Auch das gab es. Wenn auch meist aus Dummheit , Abenteuerlust oder Leichtsinn. Mir ist persönlich eine solche Story bekannt, ein Bayer kam wirklich sternhagelvoll durch die Minensperre getorkelt, hat noch seinen Hut gesucht und wurde dann 500m weiter von den Grenzern festgenommen. Man holte ihn ab und nach einigen Vernehmungen wurde er zwei Tage später wieder nach Hause entlassen. Der Mann wollte sicher nicht in die DDR flüchten, aber auch solche Fälle gab es.
Zitat von altberlin Und noch eine Bemerkung zum Grenzübertritt von West nach Ost. Auch das gab es. Wenn auch meist aus Dummheit , Abenteuerlust oder Leichtsinn. Mir ist persönlich eine solche Story bekannt, ein Bayer kam wirklich sternhagelvoll durch die Minensperre getorkelt, hat noch seinen Hut gesucht und wurde dann 500m weiter von den Grenzern festgenommen. Man holte ihn ab und nach einigen Vernehmungen wurde er zwei Tage später wieder nach Hause entlassen.
Ja, so war das halt in Unserer eigentlich doch gerechten Republik. Er wurde zwei Tage später nach Hause entlassen.
Nicht soviel Glück hatte Benito Corghi. Der Italiener ist 1976 an der Güst Hirschberg erschossen worden. Benito Corghi, LKW-Fahrer, Mitglied der komm. Partei Italiens, wurde von DDR-Schießer Uwe Schmiedel erschossen, als er wegen einer Unklarheit aus dem LKW zurück Richtung Grenze lief. Schmiedel bekam die Medaille für vorbildlichen Grenzdienst und 205 Mark Prämie. Prozess 1994.
Unsere Republik achtete auch darauf, daß niemand woanders türmte:
Zitat Nicht nur an der Mauer, auch an den Grenzen der sozialistischen "Bruderländer" ließ die SED-Führung Jagd auf "Republikflüchtlinge" machen. An bulgarische Grenzer zahlte das Ostberliner Regime offenbar eine regelrechte Kopfprämie für jeden erschossenen DDR-Bürger. Deren Leichen wurden einfach im Grenzstreifen verscharrt.
@ reporter, der Bayer hatte Glück, es hätte auch anders ausgehen können. Aber weder ich noch mein Posten, der mich begleiten mußte beim Nachtdienst am KP 500 hatte Lust zu schießen. Wir hatten Glück, den Burschen erwischt zu haben. Wäre er weiter ins Hinterland gelangt, hätte das für uns rechtliche Konsequenzen gehabt. Auf Mißachtung des Grenzregimes folgte im Regelfall der Militärstaatsanwalt.
Das sind so Gründe, warum ich dieses Thema langsam satt habe. Reale Einschätzungen kann nur derjenige abgeben, der das life erlebt hat. Der erschossene Italiener hätte nicht sein müssen, es gab überall Übereifrige, die aus Panik gleich zur Flinte greifen mußten. Im Falle, das so etwas bekannt wird, folgte die Versetzung, denn schießen ohne zu denken hilft niemandem.
@atze: Ich glaube nicht, dass das Ausnahmen waren, sondern hatte auch aus meinen Gesprächen mit den Kommandeuren eher den Eindruck, dass das System hatte. Offensichlich gab es solche Zustände nicht nur bin der 9.PD, sondern auch in der 7.PD, in der ich gedient habe.
Gruß JoeSachse
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
Wenn ich mich recht entsinne war ich Teilnehmer als Soldat/Gefreiter der 40ABR/9.Batterie in Blankenfelde bei Berlin (alter Standort war da noch Berlin-Johannisthal, wir waren die ersten Artilleristen in Blankenfelde, alles noch ganz neu vom Klo bis zur Kalaschnikow).
Nach 6 Wochen einen Unteroffizier versehentlich geduzt, Strafe: komplette Flurreinigung (fegen, bohnern, polieren). Dann noch Radio eingezogen, da Zeiger nicht über den Markierungen der Ostsender stand. Sonst kann ich mich an keine Strafen erinnern.
Urlaub über das Wochenende max. alle 6 Wochen. Da unser Hauptmann beim Stab nicht beliebt war, konnte wir auch mal die Ausgangsuniform tauschen und zum Wachdienst antreten.
Da nur wenige Zugfahrzeuge funktionierten (einige wenige neue Tatras) hielt sich das Gerücht, im Kriegsfall haben wir nur eine Funktion: den Flughafen Tempelhof beschießen. Zum Glück ist das nicht eingetreten.
Zitat von Pauleim Kriegsfall haben wir nur eine Funktion: den Flughafen Tempelhof beschießen. Zum Glück ist das nicht eingetreten.
Der Krieg gegen die eigenen 'Bürger' wurde von Figuren wie dem dann rechtskräftig verurteilten Totschläger NVA-Streletz 1989 durchaus eingeplant:
Zitat Um den Zusammenbruch der DDR aufzuhalten, mußte dringend etwas geschehen. Und ein paar Stunden lang sah es am 10. November 1989 so aus, als werde das SED-Regime Soldaten einsetzen, um die Ereignisse der vergangenen Nacht rückgängig zu machen.
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Die "Operative Führungsgruppe" bei Krenz, zu der neben dem Stabschef der Nationalen Volksarmee (NVA), Fritz Streletz, auch der stellvertretende Stasi-Minister Gerhard Neiber und Grenztruppenchef Klaus-Dieter Baumgarten gehörten, beriet, was zu tun sei. Mit zivilen Maßnahmen war die Grenzöffnung nicht mehr rückgängig zu machen. Die militärische Führung traf Vorbereitungen für ein militärisches Eingreifen.
Aus der Geheimsitzung eilte kurz darauf NVA-Stabschef Streletz zur Befehlsausgabe. Um 13 Uhr ordnete er die "erhöhte Gefechtsbereitschaft" für die 1. Motorisierte Schützendivision in Potsdam und das Luftsturmregiment 40 in Lehnin südwestlich von Berlin an. Streletz und auch der damalige Verteidigungsminister Heinz Keßler haben stets bestritten, diesen ersten Schritt zu einer gewaltsamen Lösung gemacht zu haben. Doch die Existenz des Befehls geht aus dem Operativ-Dienstbuch im Kommando der NVA-Landstreitkräfte hervor.
Die alarmierten Truppenteile waren auf Einsätze in Richtung Westen und Stadtkämpfe eingerichtet: Das Luftsturmregiment und die 1. Motorisierte Schützendivision gehörten zur "Berliner Gruppierung". Diese Formation sollte im Kriegsfall gemeinsam mit einer in Berlin-Karlshorst stationierten Motorisierten Schützenbrigade der Sowjets und anderen Einheiten der DDR-Streitkräfte West-Berlin besetzen und vom Imperialismus befreien.
@Reporter: ich kann mich an zwei Tage im November 1989 erinnern, an denen bei unserer Führung einiges an Nervosität zu beobachten war. Anscheinend von höherer Stelle befohlen, mussten wir abwechselnd in Ausgangsuniform, Felduniform, mit Bewaffnung und auch ohne Bewaffnung antreten mit Ziel Berlin. Was wird dort tun sollten, wurde uns nicht mitgeteilt und ausgerückt sind wir dann zum Glück auch nicht. Ich bin aber relativ sicher, das hätte ein anderes Ende nehmen können.
Das Ziel Tempelhof für unsere Kanonen war wohl weniger gegen die Bevölkerung, als gegen die Störung des Flugverkehrs (Landung/Start) gerichtet. Wenn das Gerücht überhaupt der Wahrheit entsprach.
Selbst altgediente Bundeswehrsoldaten sagen heute über die NVA Folgendes:
"Wenn die am Freitag Nachmittag losgeschlagen hätten, dann hätte der Bundeswehrsoldat am Montag morgen in der BILD erfahren, dass sie nun zum Ostblock gehören!"
Zitat von peppeAtze; Wenn ich mal ganz dreist fragen darf; Werden dir Deine Dienstjahre bei der NVA 1:1 wie bei einen von der Bundeswehr angerechnet oder hast Du da Abstriche?! Was hat man den eigentlich damals so bei Deiner Laufbahn verdient in der DDR?! Wäre mal noch intressant für mich und glaub auch der eine oder andere hier!!!
Ich war 16 Jahre in der NVA. Daraus ergibt sich ein Rentenanspruch von (gegenwärtig) 670 €. Ich denke also nicht, dass das 1 : 1 einem Offizier der Bundeswehr gleich gestellt ist. Ein Major der Bundeswehr bezieht eine A 13 zzgl. Trennungsgeld und Geld für den Dienst zu ungünstigen Zeiten. http://www.deutsches-wehrrecht.de/Besold...llen01-2009.pdf
Für Deine ander Frage folgendes. So wie z.B. auch in der Bundeswehr setzt sich der monatlich Sold aus dem Dienstgrad und der Dienststellung zusammen zzgl. Prozente für die Dienstzeit. In der Bundeswehr wird für jede Stunde, die ein Soldat oder Berufssoldat außerhalb der Dienstzeit Dienst tut (z.B. als UvD oder Wachhabender oder Posten) oder gar außerhalb der Kasenre ist (z.B. auf einem Übungsplatz), werden zusätzlich gesonderte Zahlungen getätigt. Für die Soldaten im Auslandseinsatz sind das täglich schon richtige Summen. All sowas gab es in der NVA nicht.
Als ich Leutnant geworden bin (in den 70-er Jahren) bekam ich 750 Mark der DDR bei einer täglichen Arbeitsbelastung von 12 - 14 Stunden und wohnen in der Kaserne.
Und wenn Du mal beide Tabellen vergleichst, erkennst Du, dass ein Divisionskommandeur der NVA (Oberst oder General also mindestens 40 - 42 Jahre alt, mit absolvierter Militär- und Generalsstabs Akademie) in DDR-Mark etwa das Gleiche verdiente, wie ein Oberfeldwebel / Stabsfeldwebel (also Unteroffizierdienstgrad) der Bundeswehr, mit 24/25 Jahren, in Euro erhält. Mehr muss man wohl dazu nicht sagen. Und keiner regt sich darüber auf, weil jeder anerkennt, dass diese Männer große Verantwortung tragen über Menschen und teueres Gerät. Bei dem Ofw/Hfw der Bundeswehr kommen dann noch die erwähnten, zusätzlichen Zahlungen hinzu.
Trennung
Mir war schon klar, dass ich mit meinem oberen Beitrag provozierend wirke aber anders kann ich es nicht erklären, weil ich es so sehe.
Gruß
Wenn man Dummheiten macht, sollen diese wenigstens gelingen.
Ach Atze, was bist du für ein, entschuldige den Ausdruck, armes Schwein. Wenn du in den 70-ern nur 750 Mark bekommen hast, frage ich mich, warum bist du bei diesem Haufen überhaupt gelandet? War es Überzeugung, Spaß am Militär oder keine Lust für einen Ziviljob ? All diese Varianten gab es ja im wirklichen Leben. Ich bin am 29. 4. 1970 von der Armee heimgekehrt, als Gefreiter, nach 18 Monaten Grundwehrdienst. Sofort Anfang Mai begann ich wieder zu arbeiten und habe mit 8 Std. täglich Mo-Fr 750 Mark monatlich netto verdient, als Handwerker. Das hat sich dann gesteigert bis 1984, da waren es dann schon über 900 Mark netto. Dann tauchte ich in der Selbständigkeit ab, ein ehem. Kollege berichtete mir aber mal, das der Lohn weiter gestiegen war.
Atze bist ne ehrliche Haut, Danke!! Jetzt bin ich erst mal platt, so wenig hätte ich nie aber nie gedacht!! Habe sovermutet es gleichzusetzten mit der Wismut, da lag ich jedoch total falsch!!
Altberlin: Ich kenne auch etliche Herrn die sich ihren Job bei "Armee" verschrieben haben egal im welchen Land. Dies hat wenig zu tun mit der Kohle sondern ist ein Art Pateriotismus vorallem hier in der Schweiz. Wenn da ein Stamm Herrn zusammenkommt wird nicht über Fussball gesprochen nein es wird 1.Politik am Stammtisch gemacht (immer lustig zum zuhören und 2. wenn ein wenig Bier zuviel war schwärmen Sie von ihren Dienst den Sie damals gemacht haben und es werden Räubergeschichten erzählt ähnlich wie bei einen alten Seebär ......Ist für mich immer Kaberett pur hier muss ich keine Karten für Stachelschweine oder Akademixer kaufen
Na ja, so arm fand ich mich nicht. Ich hatte volle Verpflegung und Klamotten brauchte ich auch nicht all zu viel. Und das Gehalt stieg ja auch an. Ab 1979 wurde der Sold für alle jungen Leutnante in der Planstelle Zugführer, auf 1250 Mark der DDR erhöht. Damit denke ich, lagen die jungen Leutnants der NVA etwa in dem Niveau, wie wohl viele Studierte in der DDR.
Zum Ende meiner Dienstzeit war ich Major und hatte eine Oberstplanstelle. So kam ich schon auf ein Gehalt (Sold) der im Maßstab der DDR - Bürger, sicherlich nicht schlecht war. Allerding war meine Arbeitzeitbelastung nicht geringer als in den ersten Jahren. Aber das war ich gewohnt.
Zur Armee ging ich aus verschiedenen Gründen. Da stand ganz sicher der politische Gedanke nicht im Vordergrund. Ich war immer schon sehr sportlich (auch wenn man mir das heute nicht mehr ansieht bei meinem 20-jährigen Sesseljob) und habe mir deshalb eine Truppe ausgesucht, in der man richtig keulen mußte. So wurde ich schon bei der GST in der Laufbahnausbildung "Fallschirmjäger" ausgebildet und habe dann auch dort gedient und zwar so lange, wie es eine militärische Karriere zugelassen hat. Da es seinerzeit nur ein Bataillon gab (wurde 1986 zu einem Luftsturmregiment aufgestockt aber da war ich schon an der Militärakademie), das Fallschirmjägerbataillon-40 und da dort Ausgangsplanstellen für ein nächst höheres Studium eben kaum vorhanden waren, ging ich, als es Zeit wurde, zu einer anderen Truppe. So kam ich wieder nach Rostock und wurde dort Stabschef in dem Bataillon, welches die Seelandungen durch führt. Das war eine Planstelle, die zum Studium an einer Militärakademie berechtigt. Als junger Hauptmann begann ich dann dieses Studium und bin 88 damit fertig geworden. Zu diesem Zeitpunkt war schon ein gerüttetes Maß an politischer Einsicht vorhanden, dass die DDR auch verteidigt werden muss. Sowas bildet sich heraus, wenn man lange genug dabei ist. Aber zum Anfang wollte ich ehrlich gesagt nur etwas außergewöhnliches tun, mich beweisen und ein richtiger Kerl sein.
Gruß
Gruß
Wenn man Dummheiten macht, sollen diese wenigstens gelingen.
Naja , arm war ein NVA-Offizier in Bezug auf die Lebenshaltungskosten sicher nicht . Unser technisches Personal ( Offiziere ) hatte so etwa 1300-1700 , die Flieger 2000-2700 Mark, der Kommander griff 3200 Mark ab . Ein Staffelkommandeur der Interflug , nur zum Vergleich , kam auf 4000-6000 Mark . allerdings gab´s da nicht ganz so viele von .
Revolution ist das Morgen schon im Heute, ist kein Bett und kein Thron für den Arsch zufriedener Leute. (Renft - Zwischen Liebe und Zorn )
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