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ich bin freie Journalistin und mir ist aufgefallen, dass hinter den Tageszeitungen in Thüringen (komplett), Sachsen und Sachsen-Anhalt westdeutsche Verlagshäuser stehen. Habt Ihr dazu eine Meinung? Stört Euch das oder findet Ihr das in Ordnung?
Gesetzt den Fall, es gäbe eine Zeitung, die auf die Bedürfnisse der Ostdeutschen zugeschnitten wäre: Fändet Ihr das gut? Wenn ja, welche Inhalte sollten von der Redaktion berücksichtigt werden?
So weit zu meinen Fragen. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen, Wünsche, Kritik...
Es kommt drauf an. In wieweit haben diese westdeutschen Verlagshäuser Einfluss ? Grundsätzlich stört mich Alles, wo Arbeitsplätze verloren gehen. Ich möchte keine Zeitung, die auf Ostdeutsche zugeschnitten ist, sondern eine Zeitung die neutral und wertfrei berichtet und den Osten so zeigt wie er ist und auch den Westen so zeigt wie er ist.
aha eine Zeitung für Ostdeutsche, ich dachte die DDR gibt es nicht mehr. Gibt es da was, was der Wessi nicht mitbekommen sollte. mit seiner feststellung.
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
Ich erinnere mich noch gut an Tage, als die angestammt, von alten Zwängen befreite, Heimatzeitung nach der Währungsunion liegengelassen wurde. Dafür wurde dann die schicke, bunte Tageszeitung aus einer hunderte Kilometer entfernten westdeutschen Metropole gekauft...
Daß ein westdeutscher Konzern schließlich hinter jedem Blatt stand, hat mir persönlich nicht gefallen - aber bei welchem Produkt war es denn anders? Es gab soviel Dinge, über die man sich hätte aufregen können. Verramschte und geschlossene Betriebe fallen mir da ein. Da mußte man ja eigentlich noch froh sein, wenn es noch heimatliche Zeitungen gab, egal wem sie gehörten. Das Zeitungsgeschäft in der Marktwirtschaft muß ohnehin erst erlernt werden. Welche ostdeutsche Zeitung hätte genügend Erfahrung, Ausdauer und Geld gehabt, sich ohne West-Rückendeckung zu behaupten? Als Beispiele fallen mir zwar das ND und die Junge Welt ein, aber die sind ja keine Regionalblätter und sie haben eine treue Klientel.
Verloren in: Musik (Minimal Wave, 80s Wave & EBM), Literatur (von Kafka bis Houellebecq), Filme (Coen Brothers, Lynch & Co), Computerspiele
Viel wichtiger als Eigentümer und Geldgeber ist gute journalistische Arbeit. Und die wird leider auch in den regionalen Tageszeitungen immer seltener. Informationen werden immer häufiger wertend dargestellt, die Grenze zwischen Meinung und Information verschwimmt. Und selbst unsinnigste Agenturmeldungen werden ohne nachzuprüfen veröffentlicht, statt diese Meldungen zum Anlass für eigene Recherchen zu machen. Ich finde, dass es gute regionale Zeitungen geben muss, völlig unabhängig, ob Ost oder West. Die Weltpolitik, auch die Deutschlandpolitik kann ich in vielen Medien verfolgen, aber welche Bürgermeisterkandidaten mit welchen Programmen in meiner Gemeinde zur Wahl anstehen, darüber berichtet nur die regionale Zeitung. Und je besser sie sich dabei an die Grundsätze des Journalismus hält, desto besser. Übrigens bin ich mit der regionalen Tageszeitung hier in meiner Region durchaus zufrieden.
Viele Grüße JoeSachse
Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken. (Goethe)
Hallo Serraka. Seit wann bist Du denn freie Journalistin? Kennst Du denn den linientreuen Journalismus aus der DDR, oder nur den aus der BRD? Es gibt jede Menge DDR Journalisten die nun endlich freien Journalismus betreiben können und es auch machen. Die Westler machen immer noch das was sie in der BRD Bonner Prägung gelernt haben. Da lese ich so manchen Tonunterschied im Osten den es so hier im Westen immer noch nicht gibt. Die beste Mischung aus Ost- und Westjournalisten scheint mir bei der überregionalen Super Illu gelungen zu sein. Zu mäkeln gibt es allerdings auch da. Da ich viele Zeitungen und Magazine aus ganz Germanien kostenlos während meiner Arbeitszeit lesen kann, kann ich auch so manche "Zwischentöne" vergleichen. Die Ostschreiberlinge schreiben über Germanien als Germanier. Während die Westschreiberlinge immer noch auf Trennung zwischen Ost und West achten. Somit schreiben sie auch immer mit einem Ton als wäre der Osten Ausland. Klar, nicht jeder. Aber ich lese immer wieder solche feinen Unterschiede raus. Frag doch mal bei Spiegel, Zeit, Focus und Stern nach, warum diese vier alle zusammen, nicht annähernd auf die Zahl von Super Illu Lesern kommen. Da ist (Burda) ein Westchefredakteur (Wolff) der den Osten nicht als was fremdes sieht. Seine Journalistenmischung soll 50:50 sein. Selbst seine Westkollegen die da sind, haben von den Ostkollegen gelernt, obwohl sie sich mit vorgefertigten Klischees begegnet sind. Klar gibt es auch im Osten die alten Wandzeitungsredakteure die nun bei Bild sind. Da passen sie sowieso am besten hin. Das Reisserische oder Schreiende haben die in der DDR auch schon gekonnt. Dazu brauchten wir die Westjournalie nicht. Nur hat man nach der Wende die Leser auf "Westniveau" bringen wollen. Und das mit den bekannte Ostmarken wie "Wochenpost", "NBI" oder "FF-dabei". Die Leser haben das abgelehnt und damit den Zeitungen unter Westführung den Tritt gegeben. Delta es ist nun mal ein Unterschied da. Die Ossies lassen sich nicht so Vereinnahmen wie die Wessies es gern hätten. Das mit den Füßen abstimmen bringen die immer noch. In Dresden sind auch Morgenpost(Hamburg) und Sächsische Zeitung unterm selben Redaktionsdach. Ist in manchen Artikeln zu deutlich zu erkennen. Mir ist es nur dann nicht egal, wenn der Herr der Zeitung im Osten ein Westchef ist, der seine Westspielregeln auf den Osten übertragen will und bei Nichterfolg Beratungsressistent bleibt. Da gibt und gab es reichlich Beispiele. Leider nicht nutr bei den Medienmachern. Hier in BW dürfen die immer noch keine Ostkultur mit DDR Wurzeln ins Alltagsgeschäft einbringen. Schade eigentlich.
Nehmt euer Herz in beide Hände, und macht was draus. (Zitat von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam) Buhli
Hallo Smithie, selbst bei Nachrichten oder einem Bericht, in dem die Fakten dargestellt werden, mit persönlicher Meinung also nichts zu tun haben, kann man die eine oder andere Tatsache betonen oder auch weglassen. Man kann zu einem Punkt umfangreiche Recherchen durchführen und die Ergebnisse darstellen und andere Tatsachen unter den Tisch fallen lassen bzw. nur am Rande erwähnen. Mir fällt immer wieder auf, dass Darstellungen, die den Osten betreffen, zum Teil Klischees bedienen oder dass so manches einfach ignoriert wird. Ich vermisse meist eine differenzierte Darstellung. Auf jeden Fall ginge es mir dann um eine ganzheitliche Berichterstattung, die den Westen wie den Osten gleichermaßen betrachtet. Selbstverständlich beide Seiten wertschätzend, aber auch kritisch.
Hallo BesserWessi, ich erlebe immer wieder (komme aus Thüringen und wohne seit 20 Jahren auf westdeutschem Boden), dass Gespräche, so bald das Thema auf den Osten kommt, abbrechen. Da ich ansonsten über alles andere sprechen kann und ich mich auch nicht ausgegrenzt fühle, sehe ich darin eine gewisse Unsicherheit? Was kann ich dagegen tun? Bin gespannt...
Wenn du mich fragen würdest, würde ich dir folgende Antwort geben,
Uns fehlen als normaler Bürger aus dem Westen die Hintergrund info´s zu der Geschichte der DDR. Wir müssen glauben was Ihr uns erzählt. Auch die Neuzeitlichen probleme bleiben sehr oft fruchtlos, da zu viele von euch sich gleich persönlich angegriffen fühlen wenn gewisse Themen zur sprache kommen. Wundert es da den einen, wenn die gespräche verstummen.
wer fehler findet, darf sie behalten, ich habe reichlich davon.
Hallo delta, danke für Deine Zeilen! Dass sich Ostdeutsche schneller persönlich angegriffen fühlen, hat mit der Geschichte zu tun. So gab es z. B. im Westen die Spiegel-Affäre. Danach haben sich Journalisten freier gefühlt in ihren Berichten. Auch auf die Bevölkerung soll das Ereignis - da ich aus dem Osten komme, muss ich es glauben,-) - Wirkung gehabt haben. Die Menschen haben danach offener und freier ihre Meinung vertreten. Doch auch andere Einflüsse haben eine Rolle gespielt: im Westen mussten sich die Menschen dem Konkurrenzkampf stellen. Die Folge - ich beziehe mich hier auf Olaf Georg Klein, der das 10 Jahre lang untersucht hat - war, dass die Menschen die Sach- und Persönlichkeitsebene strikt von einander getrennt haben. Um sich in der bestehenden Gesellschaft behaupten zu können, mussten sie sich ein "dickeres Fell" zulegen. Im Osten waren die Menschen im Großen und Ganzen gleich. Die Trennung von Sach- und Persönlichkeitsebene war nicht notwendig, weil es kaum Konkurrenz gab. So konnten sich persönliche Beziehungen intensivieren.
Viele Gespräche - das ist meine Erfahrung - mit Westdeutschen bewegen sich auf der Sachebene. Daher diskutieren sie mitunter härter. Da bei Ostdeutschen das Persönliche sehr schnell mit hineinspielt, sind sie dann verletzt. Ich glauibe, auch Ostdeutsche wissen viel zu wenig vom Westen.
Zitat von serrakaDa bei Ostdeutschen das Persönliche sehr schnell mit hineinspielt, sind sie dann verletzt. Ich glauibe, auch Ostdeutsche wissen viel zu wenig vom Westen.
Ich unterschreibe deinen Beitrag voll und ganz, ABER der Unterschied ist, dass auch wenn die Ostdeutschen nicht wissen, wie es im Westen zugeht, sie sich noch lange nicht rausnehmen den Wessis zu sagen wie sie leben und wie sie zu leben haben. Das haben die Wessis nach der Wende gerne gemacht: uns vorgehalten, wie schlecht doch alles war, obwohl damals nur eine wirre Vorstellung von dem Leben im Osten existierte.
Zitat von Smithie23Das haben die Wessis nach der Wende gerne gemacht: uns vorgehalten, wie schlecht doch alles war, obwohl damals nur eine wirre Vorstellung von dem Leben im Osten existierte.
Weiß nicht, ob die 'so wirre Vorstellungen' hatten. In vielen Gegenden der Alt-BRD konnten sie den Fernsehfunk Unserer Republik einschalten, mein Westonkel aus Hildesheim sah sich regelmäßig die Sendung von Karl-Eduard an. War richtig Kult in manchen Kreisen dort.
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