Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
Ost-Art - ein Lebensstil » 20 Jahre Deutsche Einheit
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
Es ist nun schon 20 Jahre her, das sich die innerdeutsche Grenze in nichts oder besser in Bauschutt auflöste. "Die Einheit ist vollzogen" meinte in der vergangenen Woche die ehemalige FDJ-Sekretärin (daran will sie natürlich nicht erinnert werden) und heutige Bundeskanzlerin A. Merkel. Ich meine die Einheit ist erst vollzogen, wenn sich die Lebensbedingungen gleichen und Ostdeutsche nicht mehr für Stundenlöhne von 3 bis 5 Euro arbeiten. Gerade in ostdeutschen Gebieten, wo die deutsche Einheit für eine Entindustrialisierung ohne Gleichen sorgte, wie Südbrandenburg (ehemaliger Kohle- und Energiebezirk) wird die Deutsche Einheit nur teilweise als Erfolg angesehen und man kann es nachvollziehen, wenn sich einige die DDR zurückwünschen, wobei der Blick zurück, nostalgisch verklärt ausfällt. Aus heutiger Sicht war es ein Fehler, von der DDR nur das Ampelmännchen und den Grünen Pfeil zu übernehmen, ein Zeichen westdeutscher Arroganz. Das Bildungssystem, die Kinderbetreuung, das Gesundheitssystem mit seinen Polikliniken, die Einkassenkrankenversicherung hätten dem vereinten Deutschland gut getan und wir hätten einige Probleme nicht, die heute "drücken". Ich hatte in der vergangenen Woche erst ein Gespräch mit einer jungen Frau, in Meck Pomm aufgewachsen, die einen kleinen 3-jährigen Jungen hat. Sie beschrieb mir ihre Sorgen in Baden-Württemberg. Sie meinte sie hat nun 1 Kind und dabei wird es auch bleiben. Die staatliche Kinderbetreuung taugt nicht, damit sie, als normalverdienende Frau ihren Beruf ausüben kann. Wenn sie in Vollzeit arbeiten gehen würde und sie ihren Jungen in eine Betreuung geben würde, dann würde ein großer Teil ihres Verdienstes für die privat, organisierte Kinderbetreuung draufgehen. Eine Arzthelferin gehört nicht zu den Spitzenverdienern. Der Staat hält sich bei Angeboten zur Vollzeitbetreuung zurück und die Politik "bejammert" dann die Geburtenrate oder den Kinderverzicht. Ein gewisser Herr Wulff mahnt heute zur Einheit und einem Auseinanderdriften der Gesellschaft. Er beklagt das, was er und seine CDU in den letzten 20 Jahren selbst organisiert hat. Die Spaltung von Arm und Reich wurde durch die Politik nach amerikanischen Vorbild vorangetrieben. Alles in allem gibt es bis auf die gewonnene Freiheit, nicht viel zu feiern, oder seht ihr das da draußen anders?
Sehr guter Text. Vor allem verstehe ich nicht, warum EINIGE der Meinung sind, wir Ossis seien faul, obwohl wir, wie du beschrieben hast, für weniger die Stunde arbeiten gehen. Glauben etwa MANCHE, dass wir so wenig verdienen, weil wir faul sind oder liegt es nicht eher daran, dass schlichtweg nicht der gleiche Lohn gezahlt wird ?! Wie können Ossis faul sein, wenn Mütter nach der Geburt des Kindes nicht erstmal 2 - 3 Jahre zu Hause bleiben, sondern wieder Vollzeit arbeiten gehen ? Das hat nicht nur wirtschaftliche Gründe, weil 2 Einkommen besser sind als Eines, sondern es ist auch ne Mentalität, weil wir es von früher so gewohnt sind. Polikliniken gibt es mittlerweile ja wieder - nur heisst das jetzt Ärztehaus.
Es war eben nicht alles Gold, was über die damalige Grenze funkelte. Und es war auch nicht alles Schrott, was wir als Mitgift im Gepäck hatten. Es ist einiges falsch gelaufen, zu viele Existenzen sind ins Abseits gerutscht, und hinter jeder Existenz verbergen sich Menschen. Das schließt Existenzen im Westen ein, denn auch dort hat die Einheit nicht nur Vorteile gebracht. Die Folgen der deutschen Einheit, dramatische Veränderungen in Europa, wirken sich oftmals bis ins Wohnzimmer der Bürger aus, die Leute sind zu Pendlern geworden, oft gibts nur die alternative Hartz IV oder arbeiten fahren bis nach Irland oder in die Niederlande (z.B.), Frau und Kind(er) sitzen zu Hause und sehen Vater und Ehemann oft nur einmal im Monat. Die Einheit brachte den unbestrittenen Vorteil, die ganze Welt erreichbar zu machen, wenn das Geld da ist, sie brachte uns volle Warenhäuser und schöne Autos, aber sie brachte auch für zahlreiche Menschen Armut und sozialen Abstieg. Ich hoffe, und ich bin da optimistisch, das die junge Generation die frühere Teilung Deutschlands als Geschichte betrachtet, und als eine Generation aufwächst die mit einer vernünftigen Regierung eines Tages wieder ein gutes und gerechtes, soziales Deutschland erreichen wird.
Gefällt mir besser als so manches was heute die berufsmäßigen Redner zum Besten geben haben.
Ich bin auch optimistisch. Meine Kinder z.B. können sich nicht an ein geteiltes Deutschland erinnern. Sie wissen nur was wir ihnen erzählt haben. Meine Tochter will ab nächstem Jahr studieren. Als ich sie gefragt habe ob sie schon eine Uni im Auge hat hat sie gesagt:"Ich bewerbe mich in Berlin, Hannover, Rostock und Potsdam und hoffe das davon was klappt." Für sie ist es überhaupt kein Thema mehr ob die Unis im Westen, Osten oder sonstwo sind.
Fehlt nur noch die richtige Regierung
Schlawine --------------------------
"Es ist eine andere Welt, in der man zwischen »Freiheit« und »Freizeit« nicht unterscheiden kann, »Gesellschaft« sagt und »Zielgruppe« meint, von einem »Konzept« spricht und nicht einmal eine »Idee« besitzt, von einer »Idee« spricht und nicht einmal einen Einfall hat." Roger Willemsen
für mein kind ist ost/west auch kein thema mehr.... trotzdem fand ich die "hauruckaktion einheit" naja zu schnell, vieles währe sicher durchdachter verlaufen, wenn das ganze langsamer vonstatten gegangen währe, es ne art "übergangszeit" gegeben hätte, wo beide seiten ihre positiven dinge in die deutsche einheit eingebracht hätten... obwohls mich wenig gebeutelt hat in der umbruchzeit... trotzdem nur note drei.
Ja, Altberlin gefällt mir auch, was du geschrieben hast, die Weisheit des Alters kommt zum Tragen, was der Opa früher sagte, hat man heute noch parat. Hast du fein gemacht.
Zitat @Smithie23, wenn Mütter nach der Geburt des Kindes nicht erstmal 2 - 3 Jahre zu Hause bleiben
Ich war noch zwei Jahre zu Hause. Ich fand es toll, bei meinem Kind in den ersten zwei Jahren JEDE SEKUNDE Entwicklung live zu erleben. Und deshalb bin ich nicht faul Und ich bin ein Ossi
Ich war im Westen und hatte als OSSI einen super Job, wo ich ca 25 WESSIS unter mir hatte..
Man(n) (Frau) kann nicht immer alles und jeden pauschalisieren
Momo, aber trotzdem hat der Staat nach mein Dafürhalten dafür Sorge zu tragen, das auch Frauen Karriere machen können, wenn ihr Kind sagen wir mal 3 Jahre alt ist und wenn sie es wollen. Es kann doch nicht sein, das Frauen genötigt werden sich für Kinder und gegen Karriere oder umgekehrt entscheiden. Nebenbei ist das auch noch eine gute Möglichkeit dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. Es scheitert immer an den Mitteln, die pumpt man lieber in der HRE, von der sich die Manager fette Boni zahlen.
Wir kamen aus einer Welt in der es allen ähnlich gut oder schlecht ging und wir landeten in einer Welt, in der nur zählt, ob du Geld hast. Früher hatten wir Gleichheit, jetzt haben wir Ungerechtigkeit, auch Freiheit genannt. Ich bin zu Gerechtigkeit erzogen worden, deswegen werde ich immer die DDR als das menschenfreundlichere System bezeichnen.
Verloren in: Musik (Minimal Wave, 80s Wave & EBM), Literatur (von Kafka bis Houellebecq), Filme (Coen Brothers, Lynch & Co), Computerspiele
Es gab in den letzten Tagen mehrere Dokumentationen. Unter anderem über die Maxhütte. Wenn man daran denkt, dann ist es eine Beleidigung, den Ossis Faulheit zu unterstellen. Als hätte es in der DDR keine Maurer, Bergarbeiter usw. gegeben.
@Weilheimer, klar ist es bescheuert, dass die Kitas (z.Bsp.) von 12.00 bis 14.00 Uhr geschlossen sind und man in der Zeit sein Kind heim holen muss. So war es bei uns, in BW. Aber ich habe mir dann für die zwei Stunden eine Tagesmutti gesucht. Was finanz zu ertragen war, so mal das Jugendamt was dazu gibt. Auch ist es jetzt so, dass immer mehr Kitas nun doch Mittags auf lassen. Ein Unding finde ich, die Preise für so einen Platz. Da greif ich mir echt an Kopf Und ich finde es eine Katastrophe, wenn ich sehe, wie die Jugend heute betreut wird. Bei uns, in der DDR, gab es einen Jugendclub ect.p.p.....
Menschlich waren wir zu DDR-Zeiten im Geschäft ein Team, was man heute leider eher selten findet. Aber es ist ja auch in der Nachbarschaft so. Früher hat man zusammen gehalten, heute ist jeder auf jeden neidisch
Team war bei uns das Kollektiv. Im Grunde war es aber nicht viel anders. Frag mal im Westen, ob die im Haus auch so nen Gemeinschaftsraum hatten, wo die Mieter sich treffen. Meistens ist es doch so, dass anonym nebeneinander gewohnt wird. Viele kommen über ein Guten Morgen und Guten Tag nicht hinaus. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Eltern in der "Platte" mit fast allen per DU waren.
Dieser Beitrag enthält allgemeine Beleidigungen oder persönliche Angriffe
Dieser Beitrag enthält unerwünschte Werbung.
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
Beiträge, die IN GROßBUCHSTABEN oder fett geschrieben sind bitte vermeiden.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 4 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Dieses Forum möchte Menschen zusammenführen, Aufklärungsarbeit leisten und ein gesamtdeutsches Gefühl fördern.
Wer uns unterstellt "wir trauern alten Zeiten hinterher", hat die Mission der Community leider nicht verstanden.
Wir verzichten auf übertriebene Ostalgie und freuen uns über neue Meinungen aus Ost & West und Nord & Süd.