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RE: Bundespräsident Köhler regt höhere Benzinpreise an - 2
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Zitat Unsere gesamte Wirtschaft basiert auf Mobilität, man muss sich nur mal anschauen, wo die Produkte aus den Supermärkten herkommen.
Und genau da ist etwas schiefgelaufen in der Entwicklung. Aber um es zu korrigieren, kann man jetzt wahrscheinlich nicht zuerst am Preis für Kraftstoff drehen, sondern muss ein paar andere Vorraussetzungen erfüllen.
Gruß DL
Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.
Zitat Ich fahre täglich ca. 75 km in die Firma und zurück.
75 km sind schon viel. Aber ,mein Bruder toppt das locker. Er wohnt in der Nähe von Dessau und arbeitet in Berlin. Täglicher Arbeitsweg (hin und zurück), gute 250 km. Hat allerdings nen Firmenwagen, doch ihn nervt der enorme Zeitaufwand, um zu Arbeit zu kommen. Doch in Dessau und Umgebung siehts eben sehr mau aus mit Arbeitsplätzen.
Zitat von Weilheimer:
Zitat Im Fall X wirst du von der AfA dazu verdonnert 2,5 Stunden täglich zu pendeln, auf der anderen Seite wird immer wieder versucht an der Benzin-Preisschraube zu drehen, sodaß sich Pendeln immer weniger lohnt.
Genauso ist es. Und wenn dich das Arbeitsamt so weit weg vermittelt, in deinen 1200€-Netto-Job, dann kannste nach Abzug der Kosten für deine zweieinhalbstündige Pendelei noch ergänzend H4 beantragen. Ist schon echt klasse dieses System.
Zitat von DL:
Zitat Und genau da ist etwas schiefgelaufen in der Entwicklung. Aber um es zu korrigieren, kann man jetzt wahrscheinlich nicht zuerst am Preis für Kraftstoff drehen, sondern muss ein paar andere Vorraussetzungen erfüllen.
Da ist einiges schiefgelaufen. Man nennt es Globalisierung, glaub ich.
CONTRA: Wenn man (wie so viele von uns) aus einer sog. strukturschwachen Gegend kommst (> 25% offz. Arbeitslosigkeit), 600 km entfernt von der Familie arbeitest und der Arbeitgeber (wie heute ueblich) jederzeitige Flexibilitaet und Mobilitaet erwartet (Fahrerlaubnis Klasse III bzw. C/CE und Fahrzeug sind heute Teil vieler Stellenausschreibungen), dann kannst man die Bahn bzw. die Oeffis vergessen:
Ich pendele seit ueber 8 Jahren (verschiedene Arbeitsorte; meine bessere Haelfte hat daheim Arbeit und kann auch aus anderen Gruenden nicht weg, ich bekomme dort keine Arbeit) und brauche mit der Bahn 9 Std Buerotuer/Haustuer, mit dem PKW aber i. d. R. 5 1/2 bis 6 Std. - ergo 6 Std. mehr Wochenende und damit Zeit fuer Familie und Hobby.
Leider gibt es nur wenige Arbeitgeber wie die EnBW Stuttgart, die ihr neues Hauptquartier (EnBW-City) mit mehreren tausend Arbeitsplaetzen nahe der Autobahnabfahrt S-Moehringen gebaut hat und zu der die SSB gerade eine Linien-Verlaengerung erstellt - mit dem OePNV direkt vor die Tuer. Dort gibt's dann fuer Dienstfahrten einen Fuhrpark des Arbeitgebers...
Ich will auch nicht jammern, so wie ich leben tausende von Pendlern, die statt Arbeitslosigkeit die Pendelei (mit allen Konsequenzen wie Miete, Kraftstoff etc. pp.) waehlen - aber ich finde Aussagen (wie sie hier immer wieder von Auto-Gegnern gemacht werden) unueberlegt bzw. weltfremd, man solle eben auf's Auto verzichten bzw. den Spritpreis drastisch erhoehen: Arbeitsstellen sind oft weit abseits jeder Bahnverbindung, die Bahn mitunter sehr unzuverlaessig (und das sage sogar ich als Bahn-Fan, da kann man sich denken, was Otto-Normalverbraucher denkt...!) und der Arbeitgeber erwartet heute jederzeitige Verfuegbarkeit an jedem Ort. Zudem kann auch nicht jeder umziehe, da die Familie anderswo Arbeit hat, Immobilien nicht so mir-nichts-dir-nichts verkauft werden koennen usw. Man sollte folglich nicht pauschal auf Autofahrer eindreschen, nur weil manche den Luxus geniessen, Wohnort und Arbeitsstaette in raeumlicher Naehe zu haben und ein FUNKTIONIERENDES oeffentliches Verkehrs-System nutzen koennen - viele in unserem Lande koennen dies naemlich nicht...
PRO: Warum werden trotz der Resourcen- und Umwelt-Probleme die Autos immer groesser und schwerer? Warum zwingt unsere Regierung die Auto-Industrie nicht (wie dies etwa Kalifornien tut) zur Entwicklung sparsamer, umweltschonender Fahrzeuge? In dem Bereich gibt es naemlich auch einen Markt und der ist gewaltig gross... Statt also als 100er Anbieter Schwergewichte zu bauen, koennte man doch einfach mal als dritter Anbieter Innovationen verkaufen, oder?
Der andere Punkt ist, dass ich als Steuerzahler, der nicht einmal annaehernd die Kosten fuer die Pendelei ersetzt bekommt, mit ansehen muss, dass immer mehr Menschen ihre Dickschiffe und Broetchenpanzer steuerlich subventionieren lassen. Nichts gegen Gelaendewagen oder schwere PKW - goenne ich jedem, wenn er sie SELBER zahlt! Und bei einem Landwirt oder einem selbstaendigen Dachdecker, der mit Anhaenger voll Vieh oder zur Baustelle unterwegs ist, macht ein schweres Fahrzeug ja auch angehen. Beim Steuerberater, Anwalt, Zahnarzt (oder deren tennispielenden Gattinnen und Kindern) erkenne ich den Sinn dieser Firmenwagen nicht. Ich bin schon lange dafuer, alle Zugmaschinen gleich zu behandeln: Hoechstgeschwindigkeit (mit oder ohne Anhaenger) auf 80km/h und gut ist das...
Ein moderner Cayenne (oder auch die anderen Staubsauer-Design-Suenden) blaest trotz Euro 5 mehr Mist raus als ein aelterer Golf 2 oder 3, der morgens seine paar Kilometer als Zweitwagen macht - doch der eine darf in die City, der andere nicht (ist doch krank)...
Ausserdem sind Gelaendewagen bei Unfaellen schaedlicher fuer Dritte (Fussgaenger, Radfahrer, Gegner-Autos) als "normale" PKW - noch ein Grund, diese Gattung einzuschraenken.
Wie gesagt: Ich neide niemandem seinen Gelaendewagen - wenn er ihn braucht. Ansosnsten soll er voll dafuer zahlen (nix mit Betriebsaufwendungen zu Lasten der Allgemeinheit). Und >90% trauen sich mit ihrem Boliden (Teppichboden, Metallic-Lack und Alu-Felgen) doch ohnehin gar nicht in den Dreck - und wissen meist gar nix ueber die Fahrphysik und das Drumherum (Sperr-Differential laengs/quer, Winde, Wat-Faehigkeit) ihres Autos. Die wahren Gelaendewagen waren der Land-Rover Defender, der Datsun-Patrol und der Mercedes G - alles andere ist (meist) teurer Viagra-Ersatz.
Wenn er also provokant die Debatte anregt, ob man an der herrschenden Praxis nicht etwas aendern sollte, dann waere das ja schon mal nicht schlecht...
Eigentlich geht der Trend bei Privatkäufern ja weg von den Boliden und hin zu bezahlbaren und sparsamen Autos. Diese Woche gab es ja erst einen Artikel bei spiegel online über die Entwicklung der Autopreise in den letzten zwanzig Jahren. Die meisten der Boliden werden aber über Firmen gekauft / geleast und nicht von privaten Käufern. DEN Fahrern ist der Benzinpreis aber egal, weil die Firma zahlt (zumindest in vielen Fällen). In meiner Firma kannst du soviele Kilometer privat verfahren, wie du willst. Von daher würde die Spritpreiserhöhung mal wieder die falschen treffen und hätte mit dem Ziel des Umweltschutzes ja gar nichts zu tun.
Verloren in: Musik (Minimal Wave, 80s Wave & EBM), Literatur (von Kafka bis Houellebecq), Filme (Coen Brothers, Lynch & Co), Computerspiele
Zitat von Bautzener Senf .... und der Arbeitgeber (wie heute ueblich) jederzeitige Flexibilitaet und Mobilitaet erwartet (Fahrerlaubnis Klasse III bzw. C/CE und Fahrzeug sind heute Teil vieler Stellenausschreibungen)....... Arbeitsstellen sind oft weit abseits jeder Bahnverbindung, die Bahn mitunter sehr unzuverlaessig (und das sage sogar ich als Bahn-Fan, da kann man sich denken, was Otto-Normalverbraucher denkt...!) und der Arbeitgeber erwartet heute jederzeitige Verfuegbarkeit an jedem Ort.
Das ist wahrscheinlich das Problem, dass Arbeitgeber sowas als Selbstverständlichkeit sehen. Und da sollte man vor dem Benzinpreis ansetzen.
Gruß DL
Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.
Über den Spritpreis kann man Arbeit unattraktiv machen, speziell lange Arbeitswege. Es ist doch absurd, bei gleicher Qualifikation fährt der eine 600km zur Arbeit und dort sitzt ein anderer und hat keine Arbeit. Der Umwelt ist es egal, ob der Arbeitslose in Sachsen oder Bayern wohnt. Es ist wie mit den Äpfeln aus Neuseeland, solange es sich rechnet, werden sie hierher gekarrt. Was muß man also tun, will man erreichen, daß Äpfel aus Deutschland gekauft werden? Man reguliert den Mart über den Preis/die Kosten.
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir. Konrad Lorenz
Zitat Es ist wie mit den Äpfeln aus Neuseeland, solange es sich rechnet, werden sie hierher gekarrt. Was muß man also tun, will man erreichen, daß Äpfel aus Deutschland gekauft werden? Man reguliert den Mart über den Preis/die Kosten.
Ja - wir kaufen regional ein.
Frueher hatte jeder Bier/Molkereiprodukte/Fleisch/etc. pp. aus seiner Region - der Erzeuger lieferte ins Umland.
Heute bekommst Du Jever und Paulaner an jedem Ort (von Warsteiner, Krombacher, Bitburger und Veltins ganz zu schweigen). Diese Transporte (und die Leergut-Rueckfuehrungen) rechnen sich - LEIDER!
Ausserdem haben wir schon bei BSE gesehen: Wenn man in Deutschland maestet, in Daenemark schlachtet, in Italien verarbeitet und in Belgien verkauft, geht das Virus in wenigen Tagen rum. Wuerde wie frueher alles lokal prodzuziert und verarbeitet, wuerden sich auch Schaedlinge, und Krankheiten nicht so schnell ausbreiten - und versorgungssicher waere es auch, weil dann nur ein Kreis gesperrt werden muesste...
Fuer solche Transporte koennte es also auch ruhig teurer werden - nur legen es die Produzenten auf ALLE Kunden um, leider.
Wenn man sich aber vernünftigerweise regional orientiert und sich dann auch noch in aller Öffentlichkeit dafür enagiert , heißt das wieder Protektionismus - und schon kommt Post aus Brüssel . Hier ist wirklich der Verbraucher gefragt , auch wenn er es nicht leicht hat . Wie kann es z.B. sein , daß Äpfel von anderen Ende der Welt im Supermarkt billiger sind als regional wachsende beim direkt vermarktenden Landwirt um die Ecke ?
Zitat von Ilrak Wie kann es z.B. sein , daß Äpfel von anderen Ende der Welt im Supermarkt billiger sind als regional wachsende beim direkt vermarktenden Landwirt um die Ecke ?
Darauf weist du wirklich keine Antwort? Das ist ganz einfach eine Frage der Kosten, nicht das sich der deutsche Obstbauer bereichert, er hat höhere Kosten als sein Kollege in Tirol oder der in Polen. Der Transport ist nicht so teuer, vom Kraftstoffaufwand hat ein LKW 1 Liter Diesel Verbrauch auf 100km pro transportierter Tonne Frachtgut. Man muss sich nur mal überlegen, was ein Diesel-PKW verbraucht, der 1,5t wiegt. Darum ist es ja auch billiger ein Auto mit einem LKW zu überführen, als auf eigenen Rädern.
Weilheimer hat ja die Kosten schon genannt: niedrigere Löhne, niedrigere Anforderungen an den Umweltschutz, niedrigere Steuern im Herstellerland uswusf.
Globalisierung ist eine tolle Sache für global agierende Konzerne. Die Menschen in hochentwickelten Ländern werden andererseits um ihre Arbeitsplätze gebracht.
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Zitat von Minimal Globalisierung ist eine tolle Sache für global agierende Konzerne. Die Menschen in hochentwickelten Ländern werden andererseits um ihre Arbeitsplätze gebracht.
Globalisierung ist auch toll für die Großmärkte in Deutschland und dort agieren keine Konzerne, sondern auch Einzelunternehmen und GmbH und der Gewinn kommt den Marktbetreibern, meist Kommunen zu Gute. Nebenbei sind diese Märkte ein Jobmotor. Globalisierung vernichtet nicht nur Arbeitsplätze sondern schafft auch solche.
"Globalisierung vernichtet nicht nur Arbeitsplätze sondern schafft auch solche."
Sorry, aber "der Handel" ist das eine. Die Konsumenten (vulgo: der Mensch) sind das andere. Du willst mir doch nicht weismachen, daß du an eine positive Jobbilanz bei uns durch die Globalisierung glaubst? Klar, werden Jobs geschaffen, die am Import/Handel verdienen. Aber was ist das im Vergleich zu den Industriejobs, die bspw. Deutschland verloren hat? Globalisierung bedeutet am Beispiel Deutschlands eine Negativbilanz bezüglich der Arbeitsplätze. Willst du das bestreiten?
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Deinem Beitrag vom 26.03.2010 14:44 Uhr kann ich absolut zustimmen. Denn genau die Punkte, welche Du als contra anführst, scheint unser Herr Bundespräsident völlig zu vergessen.
Allerdings glaube ich nicht, das die Industrie es schafft, in den nächsten Jahren ein alltagstaugliches, und für uns Normalverdiener auch bezahlbares Auto auf den Markt zu bringen, das deutlich sparsamer ist als heutige Modelle. Denn genau für die von Dir angeführten Berufsgruppen (Handwerker, Bauern, Forstberufe, usw.) , gibt es keine umweltfreundlichen Alternativen, zumindest momentan nicht.
Zitat Allerdings glaube ich nicht, das die Industrie es schafft, in den nächsten Jahren ein alltagstaugliches, und für uns Normalverdiener auch bezahlbares Auto auf den Markt zu bringen, das deutlich sparsamer ist als heutige Modelle. Denn genau für die von Dir angeführten Berufsgruppen (Handwerker, Bauern, Forstberufe, usw.) , gibt es keine umweltfreundlichen Alternativen, zumindest momentan nicht.
Ich glaube, das ist einfach nicht gewollt. Die Ingenieure könnten das entwickeln.
Und Jeder, der sich ein Auto mit mehr als 100 PS kauft, bestärkt die Industrie auf diesem Weg.
Gruß DL
Das Leben ist ein Jammertal, aber Jeder muss da durch.
Bei weitem nicht jedes Auto mit 100 PS oder mehr ist übermotorisiert! Bei Kleinstwagen (wie dem VW Lupo & Co.) und den meisten Kleinwagen gebe ich dir recht. Aber heutzutage bei den schwergewichtigen Autos (durch immer mehr Komfort- und Sicherheitszubehör sowie Spielereien, die auch Motorkraft kosten) würde jeder größere Kombi oder Minivan mit max. 100 PS untermotorisiert sein und auch zum Verkehrshindernis werden!
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