Der entscheidende Punkt ist doch das Millionen Ossis gezwungen werden ihre angestammte Heimat zu verlassen , alles aufzugeben und in den Westen zu gehen um einigermaßen normal leben zu können .
Eine freie Lebensplanung , eine gewisse Sicherheit ist einfach nicht vorhanden.
Wenn zehntausende Sonntagabend ihre Frauen und Kinder verlassen um auf Arbeit zu fahren dann ist sowas nicht normal.
Was würden wohl tausende Münchener sagen wenn sie nach Chemnitz oder Oschatz pendeln müßten.
das schreibt durran - recht hat er !!!!!!!!!!!!!!!!
hi, alle zusammen, ich bin neu hier und hab mich hier "festgelesen". irgendwie habt ihr ja alle ein bißchen recht. man betrachtet die situation doch immer durch seine eigene brille. tatsache ist allerdings, dass der (arbeits)markt zwar mobilität und flexibilität fordert. andererseits ist es doch so, dass vielleicht die prinzipielle einsicht dazu bei jedem arbeitslosen ossi (oder bei vielen) da ist, aber es in der praxis halt nicht so einfach ist. ich pendle jetzt seit 14 monaten zwischen münchen und sachsen. in den gerammelt vollen regionalzügen sitzen außer studenten und azubis eine menge 40 - 50 jährige. warum sitzen die da und tun sich diese 4 stunden stress an??? warum packen sie nicht ihren krempel zusammen und ziehen dorthin, wo sie arbeiten?? warum sitze ich da? warum zahle ich 2 mieten, eine zu hauise und eine für 12 qm untermietsbude in münchen (wobei zweitere fast so teuer ist wie erstere). nun, jeder mag seine gründe haben. aber bei den meisten ist die pendelei ein notwendiges übel, um eben nicht zu stempeln, fährt man eine gewisse zeit. die hoffnung, zu hause doch noch was zu finden, stirbt eben zuletzt. viele der pendler haben gewachsene strukturen, haus, hof , hund und katz', kinder haben schulfreunde, die oma ist schon alt, freunde, eben infrastruktur. in meinem fall ist es so, ich bin zwar single ohne kinder. aber genau das ist eben der grund, weshalb ich "zu Hause" eine menge freunde, meine Mama, verwandtschaft...alles habe, was ein leben nach der arbeit lebenswert macht (gemacht hat -vergangenheit). ich zumindest gehe arbeiten, um leben zu können, nicht umgekehrt. als ich den job hier in MUC hatte, habe ich im ersten moment auch gedacht, was solls, packst dein zeug und ziehst her. inzwischen und je länger ich hier bin, umso mehr komme ich zu der überzeugung, dass ich hier zwar arbeiten und schlafen kann, leben aber nicht! nun denkt ihr sicher, die ist doch bekloppt, MÜNCHEN, die stadt der träume für viele, die schönste stadt deutschlands, die wies'n (oktoberfest, es gibt ja da keinen einzigen grashalm), die nähe zu den bergen und zu italien...ja, wie jetzt - ich arbeite insgesamt 45,25 stunden (ohne überstunden, mit zwangsmittagspause), ich fahre mit öffentlichen verkehrsmitteln ca. 1,5 stunden jeden tag durch die botanik (einen parkplatz hat mein arbeitgeber für mich nicht, also hab ich hier kein auto). wann soll ich die kulturstadt münchen, die kneipenszene, die nahen berge genießen. wenn ich frühs um 7 uhr aufstehe und abends 19.00-19.30 nach hause komme??? mal abgesehen davon, ob man sich kultur und restaurants auch leisten kann? und wann soll ich hier neue freunde kennenlernen? und wie ??? ich habe die erfahrung gemacht, dass man in einer millionenstadt verdammt einsam sein kann. und kurioserweise bin ich froh, abends in meine bude kriechen zu können, ohne zwischen lärmenden und drängelnden leuten in bus und bahn eingequetscht zu sein, von verrückten radlern umrundet zu werden und in lärm und abgasgestank an bushaltestellen warten zu müssen. dann will ich nur noch alleine sein. für mich ist München der horror, ganz ehrlich. ich bin kein landei, immerhin komm ich aus einer stadt mit 70.000 einwohnern. ich sag euch, mehr stadt braucht kein mensch!!! und wenn ich dort einen job finde (woran ich arbeite), dann geh ich wieder nach hause. nach hause, wo meine freunde sind, meine familie, meine stammkneipen, wo ich nach dem einkaufen die beutel in den kofferraum schmeiße und nicht an den arm hänge und durch die halbe stadt schleppe, wo die miete und das bierchen bezahlbar ist und die leute am nachbartisch deutsch (oder sächsisch) und nicht türkisch, russisch, kroatisch oder sonstwas sprechen. ich habe nichts gegen ausländer, habe lange genug selbst im ausland gelebt, aber ehrlich-es gibt eine natürliche kulturelle distanz zu den menschen. und man fühlt sich fremd...dieses fremdfühlen kommt meiner ansicht nach noch hinzu zu dem fremdsein in einer stadt, in der man gezwungenermaßen sein muß. und da schließt sich der kreis - die pendler pendeln nicht, weil sie das wollen. und die wenigsten tun das, um "richtige geld zu verdienen". das geld, was man hier mehr verdient, wird ganz schnell alle. die relation zu den preisen muß man sehen, um das realistisch zu beurteilen. wenn ich in muc ne gescheite wohnung haben möchte in einer anständigen lage, dann zahle ich für 60 qm 900 warm (komischerweise blecht man die auch in der messestadt riem, ne trabantenstadt mitten in der wallachei), zu hause zahle ich für 78 qm beste stadtlage grade mal 500 warm mit fahrstuhl und tiefgarage). okay, jetzt habt ihr mitgekriegt, dass ich persönlich wohl ein problem mit der großstadt MUC habe, das mag bei anderen anders sein. tatsache aber ist, dass die tausenden pendler eigentlich ein beschissenes leben führen, sie leben nirgends, nicht da und nicht dort, sie arbeiten und schlafen und fahren. und das ist die ganze tragödie. da stell ich mir schon die frage nach dem sinn eines solchen lebens...ich sehe nur zwei möglichkeiten, um das leben "im spaghat" zu ändern: entweder man sucht intensiv nach möglichkeiten (job oder slebständig machen), zu hause wieder ein einkommen haben zu können (auch wenns weniger geld ist, - nachdenken, was gewinnt man, was verliert man!!!!) oder in den sauren apfel beißen, die familie unter den arm klemmen und alle zusammen weg. ich bin im moment nicht bereit, mein ganzes leben, gewachsene strukturen und alles, was meine identität ausmacht, einem JOB zu opfern, der nicht mal sicher ist (dafür gibt es anzeichen). wenn ich den job verlieren sollte, für den ich möglicherwiese alles geopfert hätte, dann habe ich garnichts mehr.
und noch was: die freie lebensplanung besteht wohl für die mehrheit heute darin, im osten zu stempeln oder dem geld (und damit dem überleben) hinterher zu ziehen, zu fahren oder whatever...der zwang, geld verdienen zu müssen, regelt doch unser leben, oder nicht ? und in diese aussage reihen sich diverse beiträge in diesem forum ein.
und zum schluß, ich habe nicht die schnauze voll vom westen. ich habe die schnauze voll von münchen und kann und will hier nicht leben. aber das ist wohl mein individuelles problem, was ich zu lösen gedenke. im übrigen - ich bin nicht prinzipiell gegen einen ortswechsel, wenn das der job verlangt..wobei mir eben eine kleinere stadt lieber wäre...nur, offenbar gibts nur noch in münchen ein paar jobs :-(