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RE: Der intelligente Schwarm

#16 von Sachsenstolz , 07.11.2008 11:47

Hallo Joe,

Du hast mich kalt erwischt. Ich muss zugeben, dass ich zu meiner Information immer nur die bekannten Medien heranziehe, wie Stern, Spiegel oder Reportagen im TV. Zu ausgiebigen Recherchen im Internet fehlt mir oft die Zeit und auch die Lust längere wissenschaftliche Abhandlungen zu lesen, die ich ned komplett verstehe.

Der Artikel hat mich jetzt total verunsichert. Ich wäre z.B. nie darauf gekommen, in der beschworenen Klimakatastrophe ein Mittel zur Machtausübung zu sehen. Allerdings ist alles, was der Autor dazu schreibt logisch nachvollziehbar, wenn man davon ausgeht, dass er recht hat und das ist vermutlich der Fall, weil alles gut recherchiert ist, wie mir scheint.

Aber was mache ich jetzt mit dem Wissen. Natürlich kann ich mich freuen, wenn ich ohne Reue Auto fahren kann und die Bahn weiter boykottieren, wie bisher. Ich brauche mich also auch ned der Unbequemlichkeit des bayerischen ÖPNV auszusetzen.
Ich weiß jetzt nur ned, wie ich dieses Wissen politisch umsetze, bei Wahlen z.B. Ich habe bisher grün gewählt, außer einmal, wo ich SPD gewählt und das bereut habe.

Wie gehst Du denn mit dem Wissen um? Beeinflusst das deine Entscheidung bei Wahlen? Ich brauch jetzt echt mal einen Anstoß.

LG
Carmen

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RE: Der intelligente Schwarm

#17 von joesachse , 07.11.2008 20:40

Hallo Carmen,

das schlimme an dieser Geschichte ist, dass die Menschen ja weltweit manipuliert werden. Und das macht mir schon Angst. Ich hinterfrage inzwischen schon die meisten Meldungen sehr kritisch, suche nach den Originalpublikationen, die in den Medien zitiert werden und versuche, mir selbst ein Bild zu machen, auch in den Diskussionen mit meinen Kindern oder Freunden und Kollegen.

Übrigens ist das Klima nicht das einzige Thema, überall, wo es komplex wird, passieren solche Manipulationen, z.B. in Meinungen über die Gesundheit, gesunde Ernährung u.ä., da werden Erkenntnisse als Grundlage genommen, die einer Nachforschung nicht standhalten. Wie komplex der Menschliche Körper ist und wie wenig wir in seinen Funktionen Ursachen und Wirkungen kennen, erkennst du an jedem Beipackzettel eines Medikaments.

Vielleicht noch ein Link zur Unfähigkeit der Politik, diesmal im Spiegel, wenn der Artikel Dir zu lang ist, reicht die erste und die letzte Seite.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur...,556994,00.html

Und die Antwort auf Deine Frage: Ja, dass beeinflusst meine Entscheidung. Ich bin für Umweltschutz und gegen Greenpeace, für Freiheit und gegen die grüne Umweltpolitik.
Ich zitiere mal einen meiner Posts aus einem anderen Forum:

Ich halte die folgende These, die ich bei Michael Crichton in "Welt in Angst" gelesen habe, durchaus für bedenkenswert:
Damit die Gesellschaftsordnung einigermaßen stabil ist und die Masse der Menschen regierbar ist, müssen diese Menschen Angst vor etwas haben. Diese Angst wird von den Herrschenden ausgenutzt, indem sie die Menschen vor diesen realen oder meistens vermeintlichen Gefahren beschützt. Damit sichern sie die bestehenden Machtverhältnisse und gesellschaftlichen Strukturen, denn die Beschützer kann man zwar kritisieren, aber niemals stürzen, denn dann wäre man mit seinen Ängsten allein.
Deshalb ist es heute so wie oft in der Vergangenheit: Die Regierenden entwickeln keine Vision, wie das Land oder auch unsere Erde in der Zukunft aussehen sollten. Sie beschwören lieber alle möglichen Gefahren herauf, um die Menschen dann vor diesen zu beschützen. Bis 1990 war der Ost-West-Konflikt das entscheidende Thema, dann wurde es immer mehr die Umwelt, und seit dem 9.11. ist die Angst vor dem Terror dazugekommen.
Sehr oft, wenn in der Geschichte die Massen keine Angst mehr hatten, sondern Visionen, kam es zu grundlegenden gesellschaftlichen Änderungen. Ob das in der französischen Revolution 1789 die Vision von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und gleichzeitig die fehlende Angst vor Adel und Klerus war oder 1989 in der DDR die Vision "Wir sind das Volk" und gleichzeitig die fehlende Angst vor den eigenen Herren und vorm bösen Westen, meistens führten solche Situationen zu grundlegenden gesellschaftlichen Änderungen. Und dass die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegende gesellschaftliche Veränderungen erfordern, ist ja an vielen Symptomen zu erkennen. Es fehlt aber an Visionen für die Zukunft (sicherlich auch, weil der Sozialismus als solch eine Vision in der Praxis gescheitert ist).

Wenn die Regierungen entscheidend etwas gegen die wirklichen Probleme der Menschheit, die ungerechte Verteilung der Güter auf dieser Welt und die auf Eigentum basierende Macht, die Millionen von Opfern fordern, tun wollten, müssten sie Visionen entwickeln und die gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend ändern. Da ist das Thema Klimawandel so hervorragend geeignet, dies als entscheidendes Problem der Menschheit darzustellen und dann in altbekanntem Aktionismus zu agieren, ohne wirklich grundlegende Änderungen zu befürchten oder die Machtverhältnisse in Frage zu stellen.



Mal so zum Nachdenken.

Schönen Abend noch
JoeSachse

 
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RE: Der intelligente Schwarm

#18 von Sachsenstolz , 09.11.2008 22:59

Hallo Joe,

starker Tobac, den du mir da reichst. Daran werde ich ne Weile zu kauen haben, weil ich jetzt wieder alles in Frage stellen muss, was ich für richtig gehalten habe. Dabei hatte ich mich nach langer Zeit der Unsicherheit erst wieder eingerichtet. Aber ich bin dir dankbar, dass du dir die Mühe gemacht hast, mir Einiges aufzuzeigen.

Ich habe mich gesträubt, "Welt in Angst" zu lesen, weil mir schon durch die Rezension bekannt war, worum es in dem Buch geht und ich wollte das ned glauben. Aber ich weiß selber, dass Chrichton sehr penibel recherchiert hat und bin mir sicher, dass er auch ehrlich war. Deswegen werde ich das Buch auch endlich lesen.

Und ich muss mich neu über Institutionen informieren, denen ich vertraut habe. Das braucht ne Weile und wenn ich Fragen habe, werde ich euch hier im Forum löchern.

LG
Carmen

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RE: Der intelligente Schwarm

#19 von joesachse , 10.11.2008 23:33

Hallo Carmen,

habe ich dich wirklich so verunsichert? Ich fange schon an, mir Sorgen zu machen. Andererseits ist eine scheinbare Sicherheit, die keine wirkliche ist, vielleicht gefährlicher als eine bewusste Unsicherheit, mit der man Leben lernt. Dies war die Lebenserfahrung, die mir in den Jahren nach der Wende am schwersten fiel.Vielleicht sehen wir uns mal auf einem Treffen und können das diskutieren.

Viele Grüße
JoeSachse

 
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RE: Der intelligente Schwarm

#20 von Sachsenstolz , 11.11.2008 19:58

Hallo Joe,

ja, du hast mich wirklich sehr verunsichert. Jeder wird wohl unsicher, wenn das, was er für richtig gehalten hat, plötzlich garned so richtig ist. Sorgen musst du dir deswegen aber ned machen, ich werde damit zurechtkommen, wie schonmal, als mein Weltbild sich als verkehrt und blauäugig herausgestellt hat (Du kennst es ja selber). Auf keinen Fall werde ich deswegen die Göltzschtalbrücke aufsuchen.

Meine Sicherheit ist es auch nicht, worum es mir geht. Sonst würde ich sagen, ich kann ja eh nix machen, also kümmere ich mich ned weiter darum und nach mir die Sindflut. Ich möchte nur die richtigen Entscheidungen treffen und meinen Kindern und Enkeln das Richtige vermitteln, damit sie wiederum sich für eine schöne und gerechte Welt einsetzen. Da ist es natürlich eine Erleichterung, wenn man sicher ist, was richtig ist.

Wenn es einmal möglich ist, dass ich an einem Treffen teilnehmen kann, freue ich mich schon darauf, mit dir zu diskutieren.

LG
Carmen

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zuletzt bearbeitet 11.11.2008 | Top

   

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