Weili, bist Du Dir sicher, daß 20 Jahre ausreichen um die Trennung Ost-West zu überwinden? Beim Zusammenwachsen geb ich Dir recht. Es hat 40 Jahre gedauert um sich so weit zu entfernen, wie es 1990 zu tage trat. Es wird umgekehrt wieder 40 Jahre dauern. die Hälfte ist ja fast geschafft. Nur was die Ost-West Trennung angeht hab ich so meine Zweifel. Die Menschen in den G(A)BL haben ja noch immer ihre Probleme mit den Einwanderern, die vor etwas mehr als 40 Jahren den faulen Deutschen die Arbeit abgenommen haben, damit sie zu Hause ihre Kinder wie Solizahler (v)erziehen konnten. Wieviel Millionen arbeitswillige haben einen Arbeitsplatz besetzt, den auch deutsche hätten besetzen können? Das Ergebniss sind dann pädagogische Glanzleistungen der daheimgebliebenen Mütter mit ihren Einzelkindern. Es ist gut, daß es solche Leute wie Solizahler gibt. Die zeigen wenigstens, daß sie ein echtes Problem damit haben, von ihrem Wohlstandsroß herunter zu klettern. Das wäre allerdings auch ohne die Wiedervereinigung passiert. Ängste hat das Rotkäppchen genannt. Allerdings haben das nur die, die Mangel an Flexibilität an den Tag legen. Scheint in SH besonders ausgeprägt zu sein.
Bei der Neiddiskussion: "Die haben alles neu!!!!" bekomme ich auch immer das kalte Grausen. Hätte man denn in den neuen Ländern kaputte Straßen bauen oder alte Telefontechnik installieren usw. sollen? Ja die G(A)BL sind auch bald dran. Mit ner etwas anderen Steuergesetzgebung wäre sicher schon manches in dieser Richtung passiert. So sind die Ostfördermittel, die weggeschickt wurden, eben in den privaten Westtaschen gelandet. Tja, Wessis bescheissen nicht nur Ossis. Auch die eigenen Landsleute. Das wollen die nur nicht so recht wahr haben.
Rotkäppchen, die Sammlung ist ganz nett. Dabei hat sich bei mir zum Thema "Schwärmen von der DDR" die Frage aufgeworfen: Warum wird im Westen die 68er Zeit so verherrlicht? Da sind Leute in den Medien, die werden als Ikonen bezeichnet, obwohl die Voll bis oben hin mit Drogen durch die (Medien)Welt getourt sind. Die bekommen eine Plattform, die immer wieder durchschimmern lässt, "Es war ja eigentlich gar nicht so schlimm." Die heutige Generation weis das sehr gut für sich zu deuten. Wieviele Drogentote es gab oder gar immer noch geschädigte aus dieser Zeit gibt, wird ausgeblendet. Die gute alte (west)Zeit. Es war so schööön. Westalgie vom feinsten. Wir Ossis können im Geschichtsverklären noch dazulernen.
Über die Nullrunden, nicht nur im öffentlichen Dienst, soll man sich mal nicht zu sehr aufregen. Die im Westen, wollen ja immer noch für mehr Geld weniger arbeiten, als die im Osten. Soviel zu den faulen Ossis. Fragen wir doch mal konkret, wieviel die Leute überwiesen bekommen. Ab 1800,-€ Netto pro Person halte ich höhere Forderungen für unangebracht. Da sollte mal über den Wohlstand nachgedacht werden. Vielleicht lässt sich da was ändern? Sklave seines Geldes ist jeder selbst, und nicht der Arbeitgeber. Oder die zweite Einkunftsquelle Ehepartner wird etwas aktiver. Wer sollte sie denn dran hindern? Arbeit gibt es genug. Vielleicht nicht vor der Wohnungstür, aber es gibt sie.
Das war das Wort zum Sonntag.