Ossi Forum - bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum
Ost-Art - ein Lebensstil » Mal andersrum gefragt...
Bundesweites Kontakt- und Unterhaltungsforum mit Landkarte. Ossis und Wessis diskutieren hier über Gott und die Welt. Aktuelle Themen aus vielen Bereichen, Alltägliches, Themen zur deutschen Geschichte und natürlich regelmäßige Treffen machen diese Plattform aus.
Was würdet Ihr vermissen, wenn die Vereinigung andersum gelaufen wäre?
Stellt Euch vor, Ihr würdet morgens aufstehen und auf dem Kalender steht das heutige Datum "05.10.1987". Wieweit habt ihr Eure Lebensgewohnheiten geändert, was würde Euch an diesem Tag zuerst fehlen?
Ich fang dann auch gleich an:
Ich wäre wieder Lehrling und müßte wieder öffentlich zur Arbeit fahren, bräuchte für 16 Kilometer Arbeitsweg - einmal umsteigen und schlechter Anschluß - 60 Minuten für den Hinweg, 90 für den Heimweg.
Also mir ging gerade was anderes rum im Kopf, ich hatte in Görlitz ein Klo mit Fenster auf die Neiße und rüber nach Zgorzelec und fragte mich wies wohl da drüben ist, da war die Grenze ja noch dicht. Anfang 1990 war ich dann regelmäßig drüben, da war alles billiger. Also direkt etwas gewohnheitsmäßiges kann ich nicht angeben, da ich durch die Studienzeit ja irgendwie keine dauerhafte Lebenseinrichtung hatte. Und den eulenspiegel lese ich noch heute... Ich würde meine Computer und das Internet vermissen! Meine erste Anschaffung nach der DM-Einführung war ein 386/SX-16 von Escom mit Windows. Den habe ich von Hamburg nach Görlitz per Bahn geschleift. Und das abwechslungsreiche Essen würde mir fehlen, ob Chinese, Mexikaner, Grieche, Portugiese, etc. Und irgendwie die lustigen Geschichten aus der BILD. Wer kann denn schöner erklären und vorrechnen, dass jede BL-Mannschaft in der Saison durchschnittlich 50 % Ballbesitz pro Spiel hat. Nur über eins klären sie unseren Leser nicht auf. Sind die so dumm, oder halten sie den Leser für so dumm?
Also bei mir wäre mein Sohn 3 Jahre alt und ich würde ihn in den Kindergarten bringen. Dann würde ich mich auf mein Fahrrad schwingen und zur Arbeit fahren. Mein Arbeitsplatz war ja nur 10 Min. von zu Hause entfernt. Also meinen PC, das Internet, mein Auto und mein Handy hätte ich ja nicht gehabt, aber jetzt so im nachherrein würde mir schon was fehlen. Auf der anderen Seite hatte ich meinen Kindergartenplatz für mein Kind sicher und er hat auch bei weitem nicht soviel gekostet wie heute. Ich könnte den ganzen Tag arbeiten gehen und mein Kind war gut auggehoben. Das hat alles irgendwie leichter als heute. Hat alles ein für und wieder.
Hm, mein Sohn ist 3, geht seit seinem 10. Lebensmonat in eine Ganztageskita mit 10 Std. Betreuung tgl. für 175,- € im Monat inkl. Essen/Trinken. Ich gehe arbeiten und habe einen 5 min. Fußweg von der Kita bzw. der Wohnung zum Büro. Das geht halt nur wenn man mitten in Stuttgart wohnt, sich rechtzeitig und intensiv kümmert und auf Haus mit Garten verzichtet. Ein Haus mit Garten hatte ich 1987 aber auch nicht, nur ne Plattenbauwohnung in Suhl-Nord. Meine Eltern hatten Haus mit Garten - und Ofenheizung!!! Brrrrrr., die vermisse ich nicht.
Vermissen würde ich das viele leckere Obst, Kartoffelchips, den Urlaub in fernen warmen Ländern, meinen Geschirrspüler und den Trockner, und natürlich meinen Mann - der ist ein Wessi
Also ich kenne einige, die es nicht so gut haben wie Du. Die haben nur bis mittags einen Platz und danach können sie zusehen. Und Geld müssen sie auch ganz schön bezahlen. Wenn es bei Dir anders ist, sei froh.
Zitat von Angel40Also ich kenne einige, die es nicht so gut haben wie Du. Die haben nur bis mittags einen Platz und danach können sie zusehen. Und Geld müssen sie auch ganz schön bezahlen. Wenn es bei Dir anders ist, sei froh.
Ja, ich kenne auch sehr viele die nur einen Vormittagsplatz haben. Und die erzählen dann ganz entrüstet, dass sie doch ihr Kind in 5 Kitas angemeldet hatten und zwar schon mit einem Jahr!
Und wenn ich dann antworte, dass ich in 16 Kitas eine Anmeldung laufen hatte, und zwar schon als ich im 3. Monat schwanger war, und dass ich dann regelmäßig überall immer und immer wieder angerufen und mich mit den Kita-Leitern über das jeweilige Kita-Konzept ausführlich unterhalten habe, dann machen sie große Augen.
Ja gut, man muß jetzt da auch kein Drahma draus machen. Ich hatte nur von mir erzählt. Mein Sohn ist jetzt 23 Jahre alt und da brauche ich keinen Kindergarten mehr. Vielliecht mal später für meine Enkel. Also ist das Thema für mich durch!!!!!!!
Hm, da ich 1987 erst 3 Jahre alt war würde ich wahrscheinlich spielen
Was würde ich vermissen (kann es ja nur so von Erzählungen von Verwandten und älteren Freunden erahnen) ... die vielen verschiedenen Obstsorten, freie Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit, reisen wohin ich will ...
LG Katrin
--------------------------------- NICHTS ist schwerer und NICHTS erfordert mehr Charakter als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen NEIN !
Es wäre auch in diesem Jahr wie zu allen anderen Jahrestagen zuvor- ich habe mich darüber geärgert, daß die Genossen wieder die ganzen Aktivistentitel unter sich aufgeteilt haben. Feiertag heißt auch nicht frei , weil wir ja die ganzen Sonderzüge zu fahren haben , mit denen die Werktätigen aus den 50 neuen Bezirken zu den Feierlichkeiten der Partei-und Staatsführung nach Berlin fahren . Immerhin habe ich vorige Woche im Konsument-Warenhaus einen CD-Player ergattert , einen von den guten , von Rema. Außerdem konnte ich die Lichtmaschine , die ich noch vom Trabbi im Keller hatte , gegen Radialreifen für den Mossi gaupeln. Wegen diverser Gebrauchswertsteigerungen ist unsere Miete für 60 Quadrat WBS 70 auf unverschämte 85 Mark gestiegen ,klar , warm , aber trotzdem . Meine Tochter ist zur Gruppenratsvorsitzenden gewählt worden und ist mächtig stolz drauf . Sie darf jetzt eine Pioniergruppe aus Wanne-Eickel ins Haus der DSF begleiten. Ein Kollege hat mir einen neuen Robotron-Computer angeboten , aber für einen weiteren Schrank habe ich keinen Platz in der Wohnung . Naja , es geht eben allen seinen sozialistischen Gang .
Entschuldigung , ich bin doch 2007 gelandet . Tja , was wäre , wenn ...? ...
Die Tageszeitungen der DDR berichten am 08.10.2007 u.a.:
Während der Feierlichkeiten zum 58. Jahrestag fand besonders der gute Gesundheitszustand unseres immerhin 95 Jahre alten Generalsekretärs große internationale Beachtung. Unter anderen ein Verdienst des Kollektivs um Manfred von Ardenne , dem es gelang , das Sauerstofftherapiegerät kontinuierlich weiterzuentwickeln und auch eine transportable Ausführung auf Basis eines W 50 herzustellen.
In Berchtesgaden nahm die Vorsitzende der dortigen SED-Bezirksleitung , Genossin Monika Hohlmeier das Kernkraftwerk “ Watzmann 1 “ in Betrieb. “Der moderne Reaktor harmoniert architektonisch perfekt mit den Türmchen von St. Bartolomä” strahlt Anwohner Georg Hackl.
Einem Jugendkollektiv des Fotochemischen Kombinates Wolfen ist es gelungen , die Spielzeit des neuen Speichermediums “Kompakt-Scheibe” auf symbolträchtige 58 Minuten zu erhöhen. Damit passt die Jubiläumsgala des Erich-Weinert-Ensembles , übrigens schwungvoll moderiert von Rüdiger Hoffmann , auf nur zwei dieser platzsparenden Tonträger. “ Unser Kampfauftrag ist es , dem Medium im nächsten Jahr mindestens eine weitere Minute abzuringen”, berichtet einer der Neuerer.
Der Kommandeur der Grenztruppen , Oberst h.c. Wolfgang Schäuble , konnte die Fertig- stellung der neu errichteten ehemaligen Berliner Grenzsicherungsanlagen zwischen Aachen und Emmerich bestätigen . “ Damit ist garantiert , daß zukünftig auf diesem Weg keine Drogen und Geschlechtskrankheiten in das Gebiet der DDR einsickern können”, freut sich der erfahrene Kommandeur.
In Leipzig besuchte eine Gruppe Junger Pioniere aus Wanne-Eickel das Haus der DSF. Die Kinder , deren Eltern überwiegend im VEB Metallurgische Werke “ Friedrich Krupp “ in Essen arbeiten , bekamen vom Genossen Nikolai Ostrowski anschaulich erklärt, wie der Stahl gehärtet wurde.
In der VR Polen wurde ein weiteres 1,6 km langes Teilstück der “ Autobahn der Freundschaft “ Berlin-Moskau dem Verkehr übergeben . Jetzt fehlen nur noch 682 Km bis zum Lückenschluß !
Der ehemalige imperialistische Scharfmacher Helmut Kohl beendete eine Resozialisierungsmaßnahme in Bad Elster mit der Erkenntnis “ Sozialistisch leben heißt auch sozialistisch essen!” Statt Saumagen gibt es nun Rot-Kohl und Birnenkompott , Sorte “ Hannelore “. Verschämt gesteht er : “ Ab und zu nasche ich noch gerne vom Einheits-Brei .“
Die INTERFLUG stellt die Fluglinie Frankfurt am Main - New York mangels Nachfrage ein. Dr. Klaus Henkes , Generaldirektor :” Den gesparten Kraftstoff stellen wir den Genossen in Abu-Dhabi für ihren gerechten Kampf um nationale Unabhängigkeit zur Verfügung .“
Der Abteilungsleiter Sportmedizin des VEB Jenapharm , Genosse Jan Ullrich , weilt zu einem Symposium mit dem Thema “ Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe zur Erhöhung der Stimulanz im Leistungssport” mehrere Tage in Peking. “ Besonders die Erfahrungen unserer chinesischen Kollegen beim Einsatz von Holzstöcken und Hanfseilen klingen vielversprechend”, so Ullrich .
Das Wetter : Die Entwicklung des Wetters erfolgt planmäßig nach den Beschlüssen der XXX-ten RGW-Meterologenkonferenz. Trotz schwieriger außenwirtschaftlicher Lage ist die Versorgung der Bevölkerung mit Wetter gesichert.
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