Da ich es des öfteren schon gehört habe möchte ich gern wissen wie Ihr für euch selbst den Ausdruck
"gelernter DDR Bürger" definiert.
Was hat man da gelernt? Was nützt es einem heute noch?
Jörg
Da ich es des öfteren schon gehört habe möchte ich gern wissen wie Ihr für euch selbst den Ausdruck
"gelernter DDR Bürger" definiert.
Was hat man da gelernt? Was nützt es einem heute noch?
Jörg
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Registriert am: | 01.03.2006 |
Grundfertigkeiten : Improvisieren, selbstständiges denken
Grundeigenschaften: auch mal die Klappe halten können
Grundtugenden : Gemeinschaftssinn
Karli
vielleicht:
aufgewachsen und ausgebildet im und jetzt kommts:
1. sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden!
Ich finde das Wortungetüm muß erst mal jemand nachmachen.
Aber es hat eine gewisse Reizwirkung, glaub ich.
Leider hatte das Experiment mit Sozialismus nicht viel zu tun.
tp
Vielleicht noch ein Urteil aus berufenen Munde
zu diesem Thema:
" Verwahrlost , proletarisiert , gewaltbereit "
( Jörg Schönbohm , Innenminister Brandenburg )
Besser als Karli kann man es wohl nicht sagen.
Wir hatten das Thema jetzt erst auf Arbeit. Bei uns gibts ne Mischung aus Ossis und Wessis im Team. Würde sagen 40% Ossis und 60% Wessis.
Wir haben ein super Verhältnis, keine Frage. Aber wenns darum geht, wer mal den Telefondienst außer der Reihe macht, oder mal in ner anderen Abteilung (wegen Krankheit) aushilft und auch mal ne Stunde länger bleibt, dann sind es immer die Ossis, die dazu bereit sind. Die Wessis haben abends ihr Programm und da kann keiner mal zurück stecken.
Meine Kollegin meinte da jetzt auch mal:" Ja wir sind halt noch gelernte DDR-Bürger". Einsatzbereit und auch flexibel! Wir können uns auch schneller auf ein anderes Aufgabengebiet einstellen, bei den Wessis dauert das erst ne Weile.
In der Mittagspause waren wir jetzt mal zusammen einkaufen. Eine Schlange an der Kasse, nur eine auf. Der gelernte DDR-Bürger stellte sich also ohne murren an, während die Wessis gleich losmeckerten. Wobei sie Recht hatten, es war genug Personal im Laden um ne zweite Kasse zu öffnen.
Und den Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt verstehen die meisten Wessis auch nicht. Aber wie auch?
Ich möchte nicht gegen die Wessis schießen, denn wir kommen hier prima klar!
Renate
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Das Verhältnis 40-60 ist in den Märkten (12), in den ich mit meinem Stand auftrete, auch vorhanden. Dort verhält es sich ähnlich wie Renate von ihrer Firma berichtet. Ohne Ausnahme. Das berichten mir nicht nur die einfachen Mitarbeiter. Zu diesem Thema hab ich mir erlaubt die Marktleiter (8 West,4 Ost)zielgerichtet zu fragen. Die haben mir alle das Verhalten der weinerlichen Eingeborenen bestätigt.Die Krankenscheine kommen von den hiesigen. Ich komme jedoch nicht daran vorbei zu sagen, daß das Verhalten der Eingeborenen, das Verhalten der gelernten DDR-Bürger vor deren Wende ist. Nur die DDRler haben sehr schnell begriffen, daß es so nicht weiter gehen kann. Die Eingeborenen brauchen da noch ein bischen. Wurden diese Verhaltensweisen nicht mit "Typisch fauler Ossi" abgetan?
Das betrifft allerdings nur die hierher gewanderten. Zu Hause sieht das schon anders aus...
Buhli
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Ich fass mal kurz zusammen und führe fort .
Als "gelernter DDR Bürger" hat man mehr Gemeinschaftssinn, ist improvisationsfähig und kommt mit flexibleren Arbeitsumgebungen klar. Das wären ja die perfekten Arbeitnehmer schlechthin. Stimmt das so? Fällt euch noch was ein?
Jörg
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Deswegen hieß es schon immer:
NUR DIE BESTEN DÜRFEN IN DEN WESTEN !!!!
Karli
Wieso dürfen? Müssen, damit sich auch da endlich was tut...
Mir hat doch kürzlich ein Schwabe erzählen wollen, daß wir hier sind um, und jeddze kommts: "Schwäbische Kultur" kennen zu lernen. Hm. War "Schwäbische Kultur" nicht mal Unwort des Jahres
Buhli
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Hallo Jörg, Du hast es auf den Punkt gebracht.
Es ist wirklich (zumindestens bei uns im Geschäft) so, dass sie sehr gern Ossis nehmen. Es gibt auch eine ziemlich hohe Quote in der Firma.
Meine Teamleiterin hat mir das auch nach dem Vorstellungsgespräch bestätigt mit der Begründung: Die Arbeitnehmer aus den neuen Bundesländern sind flexibel, aufgeschlossen, sehr fleißig, zuverlässig und sehr wenig krank, gegenüber ihren Kollegen von hier. Weiß nicht, ob wir abgehärteter sind?
Aber Buhli gebe ich da schon Recht. Wenn es einer bei uns im Hals kitzelt, wird gleich ein dicker Schal umgeschlungen und dann ja keine Frischluftzufuht. Klimaanlage ist ja soooooooo gesund.
Renate
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Ich habe ein anderes Bild erlebt. In der Firma, in der ich als Leasingarbeiter beschäftigt bin, werden Ausländer bevorzugt. Warum, weis ich leider nicht, aber diese werden viel schneller übernommen als deutsche Leasingarbeiter, egal ob Ost oder West. Liegt es vielleicht auch daran, daß der Chef ein Rumäne ist!! Ich habe mich jedenfals schon mächtig geärgert deswegen, daß eine Rumänin schon nach 2 Monaten übernommen wurde, und ich bereits 6 Monate dabei bin. Mich zählt man im Moment zum Dauerleasing, aber ungerecht finde ich das schon, genauso wie mit dem Türken, der vor kurzem übernommen wurde. Der hat auch nach mir erst angefangen. In dieser Firma zählt es nicht, woher du kommst, hauptsache du bist nicht deutsch.
Ich glaube wir Ossis müssen noch eine Menge lernen, denn die Dinge, die wir kennen, wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit werden überhaupt nicht anerkannt, und Arschkriecher sind wir noch nie gewesen und das werde ich auch nie sein, egal was kommt. Soetwas bringen nur die Wessis, die haben Angst vor Konfrontation und gehen jedem Risiko aus dem Weg.
Das ist meine Meinung und meine persönliche Erfahrung in meinem momentanen Arbeitsbetrieb.
Hallo Mäulchen,
ich kann Dich voll verstehen, dass Du so denkst und in gewissen Dingen hast Du auch Recht. Aber das mit der Leasingfirma ist nicht ganz so, wie Du denkst. Ich arbeite Intern bei einer Zeitarbeit und weiß, dass die Ausleihfirmen entscheiden, wen sie übernehmen oder nicht. Da hat die Leihfirma keinen Einfluss drauf. Es sei denn, der Chef hat einen sehr guten Draht zu dieser Firma, dann siehst es anders aus. Was hälst Du denn vom wechseln? Es gibt doch tausende andere Zeitfirmen. Warum gehst Du nicht woanders hin?
LG Kerstin
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Hallo Kerstin, Du hast da etwas falsch verstanden, nicht die Leasingfirma stinkt mich, sondern da, wo ich gerade gewesen bin. Dort wurden Ausländer bevorzugt, denn eine Kollegin war nur mal 2 Monate dort (Rumänin) und ist zum Januar gleich übernommen worden. Ich bin schon ein halbes Jahr da gewesen und ich kam nicht in die engere Auswahl. Die Leasingfirma hat damit nichts zu tun, denn ich habe jetzt schon eine neue Stelle, aber da muß ich viel zu weit fahren, denn bis Bittigheim ist es doch eine ganz schon weite Strecke. So ne Sch... Ich wäre gern in der Spedition geblieben, denn der Arbeitsweg war nicht weit, hätte im Sommer sogar mit dem Rad fahren können, aber jetzt?
Hallo Mäulchen!
Und warum bewirbst Du Dich dann nicht bei der Spedition? Versuch es doch jetzt noch.
Gruß Ines
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Genau, oder setze selber eine Anzeige in die Zeitung, dann hast Du höhere Chancen.
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