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Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#1 von Zugreister , 07.03.2021 10:41

Liebe Mitforisten,

so, neu in einem Mehrfamilienhaus angekommen, reiben wir uns natürlich manchmal- unbewusst- mit den Nachbarn. Was mir hier aufgefallen ist (und auch am Arbeitsplatz), dass gerne mal Zettel mit dem Fehlverhalten und einer Aufforderung, es richtig zu machen, an Haustüre/Autoscheibe auftauchen. Sei es die Wäsche auf der falschen Leine, das Auto zu nah an der Markierung oder der Kinderwagen im Eingangsbereich.

Ich kann verstehen, dass es ungeschriebene Regeln gibt und wir uns an die halten sollen. Was ich nicht verstehe, ist, dass man besonders hier im Haus, wo wir das einzige Paar mit Kind sind, statt persönlich vorbeizukommen, einfach einen Zettel hinhängt. Den anderen Bewohnern begegne ich mindestens einmal die Woche im Treppenhaus und alle wissen, wo wir wohnen. :-) Irritierend finde ich auch, dass die Zettel niemals unterschrieben werden. Die Schrift ist manchmal gleich, manchmal unterschiedlich.

Hat das irgendeinen besonderen Grund/negative Erfahrungen in der DDR oder scheut man sich eher davor, mit anderen Menschen zu sprechen? Ich bin halt so, wenn mich was stört (und die Schwelle ist bei mir meist recht hoch) dann gehe ich persönlich zu den Leuten und suche dann freundlich eine Lösung. (Bsp: Nachbarn haben manchmal nachts noch Musik laut an, mich störts nicht, da mein Musikgeschmack und ihrer überlappen, nur soll mein kleiner Sohn schlafen. Habe mich geeinigt, dass ich wir bei hoher Lautstärke automatisch eingeladen sind. ^^)

Viele Grüße und Danke,
der Zugreiste

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#2 von michaka13 , 07.03.2021 19:07

Ich muß gestehen, diese "Zettelwirtschaft" ist mir so nicht bekannt. Vielleicht ist das eher Usus in der Hausgemeinschaft, in die Du gezogen bist? Ich würde einfach mal fragen. Ich würde anonyme Zettel sowieso nicht ernst nehmen. Wer etwas von mir will, sei es im positiven oder im negativen Sinne, kann mich ja ansprechen.


Viele Grüße,

micha

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#3 von Ilrak , 07.03.2021 21:44

Oh, ich muss mich outen. Ich hab da auch mal gemacht.
Da stand jemand auf meinem zugewiesenen Parkplatz,
( " Nur für Mieter " )
und ds ist nicht schön, wenn man so vormittags halb zehn aus einer langen
Nachtschichten nach Hause kommt. Kein Bock auf Diskussionen.
Also Zettel dran und Lesefähigkeit abgefragt.
Ein paar Tage später das gleiche Spiel, wieder ein Zettel, diesmal ernster.
Ohne Erfolg, nächste Woche das gleiche Spiel, das gleiche Auto
( gegenüber ist eine Physiotherapie, gut, man hätte reingehen und fragen können )
Aber nicht ich. In den Keller, Holzspatel geholt auf dem Platz einen Hundehaufen gesucht,
und unter den Türgriff geschmiert.
Nie mehr war der Parkplatz belegt nach der Nachtschicht.
Ohne jede Diskussion mit Leuten, die eh immer Recht haben ( Stern auf dem Kühler )


Die Meinung ist frei.
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( Freygang, "Der bewaffnete Blues" )

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#4 von michaka13 , 08.03.2021 07:40

Dann muss ich mich auch outen. Ich mache häufig Zettel an Autos. Unter den Scheiberwischer klemme ich die. Immer wenn die falsch parken. Und ich kriege sogar Geld dafür!


Viele Grüße,

micha

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#5 von Andreas , 08.03.2021 17:31

Ich kam des Nachts von der Spätschicht und hatte solch einen Trottel auf meinem Stellplatz stehen .
Er war in einer nahen Kneipe zur Weihnachtsfeier , auf der ich als Aushilfsweihnachtsmann eine Bescherung an alle machte , eher dieser seinen Hintern hob und wegfuhr .
Micha , wie ist das , wenn ich ein Abschleppunternehmen kommen lasse ? Wer zahlt wann ?


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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#6 von Gelöschtes Mitglied , 08.03.2021 17:39

Zuerst zahlst du, dann kannst du ( versuchen ) dir die Kohle wieder zu holen!

Hast du den Stellplatz gemietet? Ist er abgesperrt oder frei zugänglich?


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Friedrich von Schiller (1759 – 1805)


RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#7 von Hansrudi , 08.03.2021 18:51

Andreas , auf meinem Stellplatz parke ich einen Fremdparker einfach zu und sage meinen Parkplatznachbarn Bescheid , falls sie ihr Auto brauchen , welches dadurch durch mir auch versperrt ist . Und das alles findet auf Privatgelände statt .

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#8 von michaka13 , 08.03.2021 20:13

Auf öffentlichem Grund sind wir zuständig. Wenn also jemand vor deiner Garageneinfahrt im öffentlichen Raum parkt (z.B. Straße, Gehweg, Radweg, usw) und Du mußt raus, kümmern wir uns. Wir überzeugen uns, ob wirklich ein Fahrzeug in der Garage steht und Du mußt Dich erklären, warum Du dringend raus mußt. Haben wir Zweifel, überprüfen wir das auch. Wenn Du tatsächlich raus mußt, dann verwarnen wir den Falschparker und schleppen direkt ab. Kosten entstehen dabei für Dich nicht. Auch keine Vorleistung. Steht jemand vor Deiner Garage oder Einfahrt auf öffentlichem Grund, versperrt diese und Du willst rein, verwarnen wir nur. Wir werden nicht abschleppen. Der Gesetzgeber sieht vor, es ist immer das mildeste Mittel zu wählen. Das heißt Verwarnung und Du müßtest Dir einen Parkplatz am Straßenrand o.ä. suchen. Wir werden immer dann tätig, wenn es den öffentlichen Raum betrifft. Ordnungsämter unterstehen der Kommune. Andere Kommunen können das anders regeln.

Steht der Falschparker in Deiner Einfahrt, also auf privatem Grund, sind wir nicht zuständig. Dein Grundstück - Dein Problem. Abschleppen lassen kannst Du den trotzdem. Früher mußte man dann in Vorleistung treten und das Geld vom Falschparker zurück fordern. Heute gibt es Anbieter, die alles für Dich erledigen und keine Vorkasse verlangen. Die holen sich das Geld selbst vom Falschparker. Bei uns in der Stadt ist z.B. dieses Unternehmen tätig: https://www.park-collect.de/ Solche Anbieter bewegen sich regelmäßig in einer rechtlichen Grauzone. Das soll aber nicht Dein Problem sein, das ist deren Problem. Vorsichtig wäre ich bei der Forderung nach Schadenersatz. Der obige Anbieter verspricht auch Schadenersatz für Dich. Das ist pauschal nicht zulässig. Ein Schaden ist grundsätzlich nachzuweisen. Z.B. Du mußtest wegen einem Falschparker im Ticketbereich parken während Du auf den Schlepper gewartet hast. Dann wären die Kosten für das Parkticket der bezifferbare Schaden.

Steht jemand auf Deinem privaten Parkplatz und Du parkst ihn zu, ist das eine schlechte Idee. Davon rate ich ab. Angenommen Du kommst spät abends nach Hause, jemand steht auf Deinem Privatparkplatz, Du parkst den zu und gehst ins Bett. Jetzt kommt 2 Stunden später der Falschparker, kommt nicht weg und ruft das OA an. Dann können wir nur die Situation vor Ort beurteilen, nämlich einer ist zugeparkt. Dann würden wir natürlich Dich abschleppen, denn Du behinderst den anderen. Deshalb würde ich mir diese Vorgehensweise gut überlegen. Auch wenn das Ganze natürlich mehr als ärgerlich für einen selbst ist. Besser ist es einen umklappbaren Poller zu installieren. Kostet nicht die Welt, aber man hat seine Ruhe und immer den eigenen Parkplatz. Denn man muss immer mit der Dummheit und Faulheit der anderen rechnen.


Viele Grüße,

micha


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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#9 von Ilrak , 08.03.2021 21:47

Ich finde Hundescheisse besser und lehrreicher.
Und das Amt muss nicht bemüht werden.


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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#10 von Hansrudi , 09.03.2021 08:04

Vor allem , unser Privatparkplatz hat nur eine Einfahrt und wir sind uns einig , wie wir mit Fremdparkern umgehen ! Ausnahmen sind Lieferdienste , Krankenwagen etc. Und Ordnungsamtsuniformen sollten sich bei uns im Wohngebiet lieber nicht sehen lassen ! Hier kennt man noch seine Leute , Nachbarn und deren Besucher , Verwandte . Fast so wie früher ...

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#11 von Weinböhlaer , 09.03.2021 15:23

Micha, danke ein guter Beitrag der #8.

Es gibt schon manchmal Problemnachbarn, da hilft auch kein Beschwerdezettel.

Ich habe noch eine zweite Einfahrt für den Wohnwagen, dort ist Rasen und es liegen Rasengittersteine.
Neuerdings waren da immer Hundehaufen, ich habe da mal eine Kamera installiert und den Verursacher so gefunden.
Bei mir auf der Straße, zwei Häuser weiter hat eine Frau so einen Mittelgroßen Hund.
Wenn sie mit dem Auto ankommt hat der Hund meistens große Not und will sein Häufchen machen.
Also ich habe gesehen das sie beim Ankommen den Hund aus dem Auto raus lässt und er geradewegs zu mir in die
Einfahrt läuft und sein Geschäft macht.
Ich habe das Video auf mein Handy geladen und die Frau darauf angesprochen. Erst als ich ihr das Video zeigte
hat sie akzeptiert das es ihr Hund ist und sie genau zusieht wo er hingeht.
Ich habe ihr auch gesagt das sie diese Haufen in Zukunft zurück bekommt sofern sie es nicht abstellt.
Als nach einer Woche Ruhe das Theater wieder los ging habe ich das Ordnungsamt angerufen.......die Auskunft war......das ist ihr Privatproblem.
Also habe ich zur Selbsthilfe gegriffen, da es ja ein Privatproblem ist und mache die Häufchen sauber in Beutel.
Diese Beutel stecke ich ihr in ihren Briefkasten mit einem Gruß von mir.
Gestern bittet mich das Ordnungsamt dazu zu einer Aussprache, morgen. Mal sehen was dabei herauskommt.


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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#12 von Hansrudi , 09.03.2021 15:28

In den Briefkasten kommen doch nur Dinge mit Briefmarke drauf ! Also , erst mit dem Haufenbeutel zur Post ! Ordnung muß schon sein und Dienstwege eingehalten werden ....

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#13 von michaka13 , 09.03.2021 19:43

Hallo Weinböhlaer,

danke.

Ja die lieben Nachbarn. Was meinst Du, wie oft wir zu solchen Nachbarschaftsstreitigkeiten gerufen werden. Allerdings könnte ich Dir aus dem Kopf gar nicht sagen, ob wir in dem von Dir geschilderten Fall zuständig wären. Das hatte ich auch noch nicht. Ich vermute mal, das wäre der Zuständigkeitsbereich der Polizei. Habe morgen mit der Chefin Dienst, da frage ich die mal wenn ich dran denke.

Allerdings kann ich die Reaktion von eurem OA nicht nachvollziehen. Wenn das OA nicht zuständig sein sollte, kann man dem Bürger zumindest die Zuständigkeiten erklären. Die in der Leitstelle wissen das.

Es kommt auch immer auf die Kommune an. Bei uns wird sehr viel Wert auf Außendarstellung gelegt. Wir müssen jeder Bürgerbeschwerde nachgehen, sonst gibts Ärger mit dem Sachgebietsleiter. Das ist nicht immer einfach. Wie viele Ämter sind wir unterbesetzt. Dann heißt es eben Überstunden machen. Die schiebt man dann vor sich her. Zum Abfeiern bleibt kaum Zeit. Aber so ist das halt. Nur damit man sich das mal vorstellen kann. Wir hatten in 2020 über 40.000 Einsätze. Dazu natürlich die Routinearbeit. Das mußten wir mit unseren knapp 100 Mitarbeitern stemmen. Wie jeder weiß, im Moment kommt noch die Corona-Geschichte dazu. Was auch wieder zusätzliche Arbeit bedeutet. Aber ich will nicht jammern. Der Job ist krisenfest. Es ist auch abwechslungsreich. Die Bezahlung könnte besser sein. Aber man kann nicht alles gleichzeitig haben.


Viele Grüße,

micha

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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#14 von Weinböhlaer , 10.03.2021 16:45

Also, ich habe vorhin mit dem Ordnungsamt telefoniert, der Amtsleiter war auf der anderen Seite.
Ich habe ihm das in Ruhe erklärt, auch das ich schon mal wegen der Angelegenheit bei irgend einem
Mitarbeiter war.
Habe ihm auch erklärt das die Beutel beschriftet sind mit dem Wortlaut........ Hallo Frau F......, anbei ihr Eigentum zurück.
Ich hatte auch ein Foto dabei, von der Sendung...so wie ich diese in den Kasten gesteckt habe.
Er meinte.......für mich wäre die Angelegenheit damit erledigt ????? Das war es. Inzwischen habe ich auch erfahren das die Dame
den Vorfall wohl etwas anders dargestellt hatte.
Jedenfalls ist der Hund jetzt an der Leine wenn die Autotür aufgeht.


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RE: Woher kommt das mit den "Beschwerdezetteln"?

#15 von Andreas , 10.03.2021 19:48

Ich bedanke mich für die ausführlichen Informationen .


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